Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco schleppte sich auf den Exerzierplatz und nahm seinen Platz in der Reihe ein. Auch von ihm forderten die ungewohnten Übungen ihren Tribut. Ihm schmerzten Muskeln, von denen er nicht einmal wusste, das er sie hatte. Maro sah aus wie aus dem Ei gepellt, für ihn waren die Übungen ein Klacks. Nun dass musste auch so sein, denn der gute Centurio war schließlich ihr Ausbilder. Vielleicht würde er selbst eines fernen Tages ebenso vor einem Haufen Rekruten stehen und konnte sein Wissen weitergeben. Aber vermutlich war eine lange Zeit noch die Rekrutenseite seine Seite. Die heutige Übung untermalte das Wissen, denn heute war ihr erster Tag an der Waffe. Einer Holzwaffe, damit sich keiner versehentlich mehr als ein S amputierte oder gleich enthauptete.


    Gerade als er sein Schwert und Schild aufgehoben hatte und den ersten Probeschlag führen wollte, verbot Maro genau das. Lurco hielt so schnell in der Bewegung inne, als wäre er zur Salzsäule erstatt und senkte beides gehorsam.


    Sie trabten zu den Übungspfählen und Scato hatte die Ehre das Gladius zu erläutern. Lurco hörte aufmerksam zu. Das Gladius wurde später also ihre Hauptwaffe. Vor den Übungspfählen wartete er ab und musterte Maro aufmerksam.

    Lurco wartete mit seiner Antwort, bis Scato und Tiberios die Taberna verlassen hatten. Erst dann schaute er von seinen Pfannekuchen auf und musterte Eireann.


    "Dass Du Dich in Liebesdingen nicht auskennst, ist keine Schande Eireann. Gleich was Dir andere erzählt haben, für jeden ist das erste Mal etwas Besonderes. Mal ist es besonders schön, mal schrecklich, mal völlig anders als Du es Dir vorgestellt hast.


    Ich rede offen mit Dir. Von Sklaven und deren Haltung habe ich keine Ahnung. Aber wenn ich mir vorstelle in Deiner Situation zu sein, würde ich ins Lupanar gehen. Ich will Dich nicht beeinflussen, ich bin nicht Du und ich bin nicht Dein Herr.


    Aber schau Liebe ist etwas Wertvolles und Wichtiges. Und möchtest Du nicht Dein erstes Mal wo Du Deinen Körper jemand anderes hingibst, es zu Deinen Bedingungen tun? Anstatt das jemand über Dich verfügt und sich nimmt worauf er Lust hat? Das ist etwas, dass nur Dir gehört in diesem einem Moment Deines Lebens. So würde ich es halten, so habe ich es gehalten. Vielleicht eine männliche und ein römische Sicht, aber das sind meine Gedanken dazu", flüsterte Lurco Eireann zu.


    Einen Augenblick später kehrten Scato und Tiberios zurück. Sein Kumpel brüllte seinen Namen.


    "Noch steht nichts, aber das können wir jederzeit ändern", grinste er Scato an und trank den Rest seiner Cervisa aus und aß die letzten Pfannekuchen mit Füllung indem er Käse samt Honig dort einrollte.


    Lurco schaute zu Scato auf, nickte knapp und deutete ihm an, ihm zu folgen. Lurco führte sie beide aus der Taberna und machte sich auf in Richtung Lupanar. Er ging langsam und gemütlich, falls sich Tiberios doch noch anschließen wollte, nachdem er Eireann nach Hause begleitet hatte.


    Lurco streckte sich und wartete bis Scato zu ihm aufgeschlossen hatte. Er schnippste ihn gegen die Wange und grinste ihn breit an.


    "Deine Wangen glühen Scato, der Schnaps oder die Lust? Kleiner Spaß, ich bin gespannt was das Lupanar zu bieten hat", freute sich Lurco.

    "Ach schau nicht so traurig Eireann, so war doch Dein Name richtig? Bedenke es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Sich verwöhnen und in Liebesdingen sogar inspirieren zu lassen hat noch keinem Mann und keiner Frau geschadet. Bedenke nur, wenn Du später einen Mann glücklich machen möchtest. Wer würde schon gerne tagein und tagaus die gleiche Mahlzeit vorgesetzt bekommen? Mit den Liebesdiensten verhält es sich ganz ähnlich. Abwechslung die von einer einzigen Person geboten werden kann, hält die Liebe frisch.


    Zudem ist an Sex nichts verwerfliches, nicht umsonst haben die Götter die Fortpflanzung mit derartigem Spaß versehen. Wäre dem nicht so, wären wir alle schon längst aufgrund von Keuschheit ausgestorben. Keiner von uns hat einen Körper den es zu verstecken gilt, wir sind gesund und wollen es auch bleiben. Wer wären wir, dieses Geschenk der Götter so schändlich abzulehnen, indem wir uns nicht an der Gesundheit und Kraft unserer Körper erfreuen?


    Der römische Weg mag vielleicht manchem unbekannt vorkommen, aber ich sage Euch es ist der einzig wahre und richtige Weg. Und Ihr seid hier in Rom, wollt Ihr wie die Wilden leben?


    Alles was Körper und Geist, also das Leben schlechthin fördert, hat Faunus mit Freude und Genuss versehen. Gutes Essen, gute Speisen, gute Liebesdienste. Bedenke das, denn dieser Segen wurde Dir zuteil. Auch wenn Du Sklavin bist, hast Du immer noch etwas im Leben dass Du genießen kannst und solltest", sagte Lurco und nahm gut gelaunt einen Schluck.


    "Scato spricht die Wahrheit, jeder Mann kennt doch das beklemmende Gefühl im Schritt, wenn genau der spannt oder? Schmerz ist ein Warnung, so weit sollte es erst gar nicht kommen. Nichts soll sich stauen. Auf Dich Scato", sagte Lurco, nahm ihm den Schädelbrecher ab und stürzte den Rest auf Ex herunter.


    "Was ein Zeug, heftig. Lass es Dir schmecken", sagte Lurco und schob den Teller in die Mitte.

    "Melde bitte die Namen Sisenna Iunius Scato, Manius Purgitius Lurco und Tiberios an. Möglicherweise begleitet uns noch diese junge Dame für eine Massage. Tiberios, keine Widerrede. Auch wenn Deine Begleitung vielleicht noch unschlüssig ist, Du bist ein junger Mann der genau wie Scato oder ich frisch im Saft steht. Sich die natürlichsten Dinge der Welt zu verkneifen, ist ungesund. Wir essen doch auch, nicht wahr? Weiso sollten wir also nicht bei einem anderen Bedürfnis ins Lupanar gehen. Gib Dir einen Ruck, Du wirst es ganz sicher nicht bereuen. Scato hier, kann es Dir bestätigen. Möglicherweise schließt sich Deine Begleitung uns an. Falls nicht, die paar Minuten könnt Ihr doch auf traute Zweisamkeit verzichten.


    Man muss auch gönnen können und eine gute Frau und Freundin, würde einem so etwas nicht abschlagen. Falls sie selbst Interesse an etwas angenehmer Entspannung hat, soll sie uns ruhig Gesellschaft leisten. Natürlich mit der Entspannung Ihrer Wahl", erklärte Lurco und Tiberios und Scato freundlich zu, während er sich über das Essen hermachte.

    Lurco zog sich aus und legte sich nackt wie ihn die Götter geschaffen hatten ins Bett. Wozu eine Tunika verknittern? Lurco deckte sich mit seiner Decke zu und beobachtete Scato aus müden Augen.


    "EINE LIEGESTÜTZE? Echt eine? Scato, leg Dich einfach schlafen und wärme Dich morgen früh vor dem Training richtig auf. Das bringt mehr, als jetzt eine einzige Liegestütze. Du hast doch schon Kniebeugen auf der Latrine geübt", lachte Lurco und zog sicherheitshalber den Kopf ein.

    "Vielen Dank für die Einladung Tiberios, wir nehmen dankend an. Zu Deiner Frage, nein wir sind nicht dauerhaft Priester des Faunus. Wir sind Gläubige, denen die Ehre zuteil wurde, an seinem Fest und seinem Lauf in ganz besonderer Form teilnehmen zu dürfen. So wurde Euch Faunus Segen zu Teil.


    Was Schadzauber angeht, man sagt dass der Segen eines Gottes jeden anderen Zauber bricht, also ihn aufhebt. So ist es mir bekannt. Bedenkt, wenn Euch ein Mensch etwas Übles möchte, hat er dennoch niemals die Macht eines Gottes. Faunus hat Euch somit nicht nur gesegnet, sondern auch von einem Übel gereinigt, gleich welcher Mensch es Euch wünschte. Zudem sich an Schwächeren auszulassen, zeigt von der geistigen Schwäche ja sogar Minderwertigkeit einer Person. Auch Standesschwächere zählen dazu. Es ist leicht einem Sklaven zu grollen und seinen Unmut zu zeigen. Einem Vorgesetzen gegenüber wohl nicht. Darin liegt keine Ehre und keine Stärke.


    Das einfach mal zur Erläuterung. Weltlich unterwegs sind wir als Cohortes Urbanae in Ausbildung, sobald wir diese abgeschlossen haben verteilen wir andere Segnungen und schützen Rom samt seiner Bewohner. Aber wir haben noch ein gutes Stück Ausbildung vor uns, oder unser Centurio. Wie man es nimmt", grinste Lurco.

    Lurco räkelte sich wie ein müder alter Kater, der in der Sonne gedöst hatte.


    "Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt Scato. Und unsere Taberna beginnt folglich mit unserem ersten Sklaven. Tiberios wäre wirklich purer Luxus für uns hinter der Theke, dekadent wäre das allerdings nicht.


    Bedenke er könnte jeden Gast passend ansprechen, er dürfte kaum Verständigungsschwierigkeiten haben. Die Buchhaltung und die Finanzverwaltung wäre auch kein Problem für einen Scriba. Auf den ersten Blick mag er also dekadent erscheinen, aber in Wahrheit ist er eine Ein-Mann-Truppe. Er ist wäre der Wirt, der Buchhalter und und und in einem.


    Wir würden Dank seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten sogar noch Geld sparen, da wir nur einen einzigen Sklaven benötigen würden. Ob Tiberios überhaupt zu kaufen ist, wäre die nächste Frage. Er wird nicht günstig sein und nachfragen kostet nichts. Wir können uns ja mal erkundigen, ob er verkäuflich ist und was er kostet. Falls nicht, können wir ja nach einem Sklaven mit ähnlichen Fähigkeiten Ausschau halten", antwortete Lurco.


    Lurco zog sich ebenfalls aus dem heißen Becken und folgte Scato zu den Massageliegen. Mit wohligem Seufzen ließ er sich auf der Liege nieder.


    "Ja ich hoffe auch, dass wir bald unseren ersten Sold erhalten. Unsere Spar-Amphoren müssen schließlich gefüttert werden. Nach dem ersten Sold können wir schauen, was wir sparen können und wann wir unsere Taberna eröffnen können. Nach einem passenden Ort können wir nebenbei Ausschau halten, auch wenn es finanziell leider noch nicht soweit ist", sagte Lurco.


    Lurco ließ sich nicht nur massieren, sondern nahm das volle Programm mit Rasur und allem was dazugehörte. Man konnte schließlich nicht gepflegt genug aussehen. Ihr Ausbilder würde vermutlich auch darauf achten. Gepflegtes Äußeres und gepflegte Ausrüstung waren Ihr Aushängeschild. Die Optik ließ auf den Geist schließen, wer zerlumpt durch die Gegend schlurfte, hatte sicher keine geordneten Gedanken.


    Die Behandlung war viel zu schnell zu Ende, nach Lurcos Meinung. Scato sah tiefenentspannt und müde aus.


    "Ja ab mit uns ins Bett, morgen müssen wir wieder früh raus. Und Du musst noch auf die Latrine", schmunzelte er und machte sich aufbruchbereit.

    Lurco war guter Dinge, er hatte nur einen Rang und zwar den des Optio vergessen. Das war doch eine geniale Trefferquote. Aber Strafe musste sein, dass verstand er. Immerhin konnte eine einzige Information schon eine ganze Ermittlung oder Aufgabe zum Einstürzen bringen. Und Maro war da sie zu drillen, sie anzulernen und nicht zu schonen. Was er heute versäumte ihnen einzuprügeln, kostete morgen vielleicht einem Kameraden das Leben.


    Lurco nahm es sportlich, den Optio würde er garantiert nie wieder vergessen und rannte los, so schnell es seine Beine noch zuließen. Dass die Arme von Scato bereits jetzt die Konsistenz von Grütze hatten, war ihm klar. Den anderen erging es sicher nicht besser. Also sputete er sich mit seinem Lauf so gut es ging, auch wenn ihm selbst dabei die Beine ganz schön wabbelten.


    Nach der letzten der fünf Runden bezog er wieder bei den anderen Stellung und nahm so gut es ging, Haltung an.

    "Eine sehr verantwortungsvolle Position Tiberios, die Besten Deiner Zunft sprechen mehrere Sprachen und sind Schriftgelehrte. Du vermutlich auch, Respekt", lobte Lurco und nickte anerkennend.


    "Guter Wirt wir nehmen Dein Angebot gerne an, wir werden das von Dir empfohlene Lupanar aufsuchen. Mein Geschmack ist genau wie der meines Kumpels Scato nicht alltäglich und da trifft es sich sehr gut, wenn das Magnum Momentum auch außergewöhnliche Bedürfnisse befriedigt", freute sich Lurco.

    Lurco räusperte sich und hoffte, dass er alle Ränge zusammenbekam.


    "Die Ränge der Cohortes Urbanae in aufsteigender Reihenfolge


    Tiro
    Miles gregarius
    Immunes
    Principales
    Centurio


    Ab da enden die Ränge die für einfache Soldaten erreichbar sind", zählte Lurco auf und hoffte dass seine Aufzählung richtig war.

    "Wenn ein Haussklave oder eine Sklavin fehlt, fällt das ehr auf, als wenn der Hausherr nicht zugegen ist. So sagt man doch. Sprich wer dort wirklich alles am Laufen hält. Gut auf der anderen Seite wohl auch das Arbeiten im Haus aufgeteilt, wie alles auf der Welt", erklärte Lurco freundlich und stieß Scato mit dem Ellenbogen an.


    "Davon trinkst Du bestenfalls eines und danach gibt es etwas ohne Umdrehungen. Wir wollen ja nicht, dass Du den Besuch im Lupanar versäumst, oder dort mittendrin einschläfst. Immerhin gehen wir hauptsächlich für Dich dorthin. Damit Du etwas entspannen kannst, wo Du doch so gerne hingehst. Also versau es Dir bitte selbst nicht Scato", grinste Lurco von einem Ohr zum anderen.


    "Ich bin gespannt was sie dort so im Angebot haben, was sind Deine Favoriten? Lass hören, ich bin ein neugieriger Kerl", gibbelte er.

    Lurco wischte sich über das Gesicht und musterte Scato.


    "Ja der kleine Lockenkopf war ganz niedlich, zudem sagt man ja halten sich Männer optisch länger als Frauen. Wenn wir eine Sklavin kaufen und die sieht nach ein paar Jahren total schrullig aus, kommt auch keiner mehr in unsere Taverne. Deshalb besser einen männlichen Sklaven, einen der all das was wir suchen vereint und freundlich ist. Aber nicht zu freundlich, denn er soll auf die Begleichung der Kosten bestehen. Angeschrieben wird nur für Kameraden und Stammkunden.


    Ein Lupanar müssen wir nicht gründen. Einige Tavernen bieten solche Dienste mit an, aber dafür hätte ich dann lieber ein eigenes Haus als dass in unserer Taverne rumgerödelt wird. Die meisten kommen um nach der Arbeit zu entspannen. Falls ein Lupanar oder dessen Angebot in Betracht kommt, sollte das schon ein abgetrennter Bereich sein. Und nicht nur ein einseitiges Angebot. Bedenke dann bentöigen wir mindestens eine Sklavin und einen Sklaven um das zu gewährleisten.


    Lass uns erstmal mit der Taverne anfangen, wo es gute Getränke und Speisen gibt. Ein Sklave reicht aus und vielleicht ein Rausschmeißer. Aber wenn wir eh bei uns in der Nähe eine Taverne aufmachen und die Kameraden bei uns einkehren, finde ich einen Rausschmeißer unnötig. Unsere Leute wissen zu zu benehmen und es anderen notfalls beizubringen. Rausgeworfenes Geld würde ich da sagen. Wir könnten es aber zur Not im Hinterkopf behalten.


    Scato, man verkneift sich nicht den Klogang. Was raus muss, muss raus. Davon kann man krank werden. Also sieh zu, dass Du auf den Topf kommst oder iss etwas, dass Dir dabei hilft", grinste Lurco.


    "Zu den Massageliegen? Ich bin dabei, auf gehts", freute er sich.

    "Für mich Mel et caseum - Honig und Käse, Kichererbsen-Pfannkuchen und dazu Bier. Ja es sieht tatsächlich danach aus, dass unser Segen direkt Früchte getragen hat. Schön ich wünsche Euch beiden viel Glück. Wir beide sind Cohortes in der Ausbildung, wenn wir nicht gerade unterwegs sind um junge Leute zu segnen", schmunzelte Lurco freundlich und die Stimmung ein bisschen zu lockern.


    "Wollen wir danach noch ins Lupanar Scato? Du hast mir doch erzählt, dass man Dich dort kaum rausbekommt, heute ist vielleicht unsere letzte Chance. Also nach der Taverne noch ein Abstecher? Was meinst Du?", flüsterte Lurco seinem Freund verschwörerisch zu und zupfte an seinem Glücksbringer.

    Lurco folgte Sacto in die Therme. Etwas Schöneres hatte er seit langem nicht mehr gesehen. Dafür dass sie Rom nach ihrer Ausbildung beschützen würden, gab ihnen die Stadt sehr viel zurück. Sie wurden verköstigt, sie hatten ein Dach über dem Kopf, sie hatten alles, sogar derartigen Luxus. Was konnte man sich mehr wünschen?


    Scato führte sie in das abgelegene Warmwasserbecken. Lurco steckte einen Zeh ins Wasser, es war mehr als warm, es war heiß. Vorschtig ließ er sich hineingleiten und machte es sich neben Scato gemütlich.


    "Was für herrliche Therme, hier kann man sich wirklich durchwärmen. Das entspannt die Muskeln und unsere Verspannungen werden im Nu verflogen sein. Ich kann Dir nur zustimmen, es gibt keinen Grund die Cohortes je wieder zu verlassen.


    Genau lass uns das Gespräch von eben weiterführen. Unseren Sold könnten wir so für unser Alter anlegen, wir hätten einen Wohnsitz und würden sogar nebenbei noch Geld machen. Also mehr kann man echt nicht erwarten oder? Wir benötigen nur jemanden, der für uns die Taverne führt. Was spricht denn dagegen, dass wir zusammenziehen? Wir wohnen in Baracke VII auch zusammen und ich denke uns hat das Schicksal zusammengeführt", antwortete Lurco und schloss die Augen.
    "Wir benötigen für unsere Taverne Sklaven", gähnte er.

    "Salvete", grüßte Lurco in die Runde, allen voran die Kollegen. Er folgte Scato ein Stück in die Taverne und schaute sich weiter um. Die beiden Sklaven die sie während des Laufes gesegnet hatten waren ebenfalls anwesend. Der junge Mann deutete ihnen an, sich zu ihnen zu setzen.


    "Dort sitzten die beiden, die wir vorhin gesegnet haben. Sie laden uns ein, sprich an ihrem Tisch sind noch Plätze frei. Gesellen wir uns zu ihnen", sagte Lurco freundlich und nahm bei den beiden Sklaven Platz.


    "Salve, zwei bekannte Gesichter des Laufs und der Segnung. Schön Euch wiederzusehen", grüßte Lurco gut gelaunt und machte es sich gemütlich.


    Die Taverne war gut gefüllt und es war gemütlich. Scato hatte es schon richtig gesagt, ein externes Zuhause.


    "Wegen dem Anhänger, ich werde Faunus gerne Deinen Dank ausrichten. Ihm war wichtig, dass Du Dich freust und ein Andenken an unseren gemeinsamen Lauf hast. Also was bestellen wir?", fragte Lurco.

    Lurco beendete sein Geschäft das er begonnen hatte, reinigte sich, den Kackschwamm und wusch sich gründlich danach die Hände. Die Taberna war eine sehr gute Idee. Scato hatte es auf einmal verdächtig eilig. Aber wer dachte auch schon gerne auf der Latine über so ernste Dinge wie heiraten nach.


    "Auf in die Taberna Scato, vergiss das Thema Heirat einfach, dafür sind wir beide eindeutig zu jung und wir haben gerade erst einen neuen Lebensweg eingeschlagen. Ob es je dazu kommt, liegt nicht nur alleine an uns. Und ob wir dass später überhaupt wünschen, steht auch auf einem anderen Blatt.


    Lass uns in die von Dir angesprochene Taberna gehen. Aber wo wir schon dabei sind über die Zukunft zu reden, was hast Du eigentlich mit Deinem Sold vor? Ein klein wenig planen könnte uns nicht schaden. Wo Du gerade von der Taberne gesprochen hast, habe ich mich gefragt ob wir uns so etwas nicht anschaffen sollten.


    Eine kleine gemütlliche Taberna, wo man einen heben gehen kann. Wir haben dort jeweils einen Privatraum und wir machen damit noch Geld. Besser kann man seinen Sold doch nicht anlegen. Privates Haus, Taberna und Einnahmequelle in einem. Wie klingt das für Dich?", fragte Lurco gut gelaunt und folgte Scato.

    Lurco beobachtete mit Argwohn wie Scato die Liegestützen zurechteierte. Das sah alles andere als gut aus. Bei Nummer Vierundzwanzig machte er schlapp. Zum Glück verdonnerte der Centurio Scato zum Laufen! Wenn der Bursche eines konnte, dann sprinten.


    Er selbst durfte die Kraft seiner Arme unter Beweis stellen, indem er so lange weiter Liegestütze machen musste, bis Scato seinen Rundlauf beendet hatte. Lurco hoffte das Scato flott rannte, denn auch wenn er ein Schlappschwanz war, waren seine Arme auch irgendwann am Ende.


    Scato rannte was das Zeug hielt, aber zwischendurch wurde er auch langsamer um sich zu erholen. Lurco versuchte es ihm gleichzutun, indem er die Liegestütze in die Länge zog. Am morgigen Tag würde er gewaltigen Muskelkater in den Oberarmen haben, aber was tat man nicht alles für einen Kameraden? Mit zusammengebissenen Zähnen und mittlerweile zittrigen Armen stemmte sich Lurco weiter hoch und runter. Wobei er einen Moment länger auf dem Boden blieb, bevor er sich wieder in die Höhe wuchtete.


    Endlich hatte Scato seinen Lauf beendet. Lurco stellte sich neben seinem Kameraden auf und sah nicht weniger geschafft aus als Scato. Oh ja, er würde mit ihm üben! Nicht nur für Scato, sondern für die ganze Einheit. Was Scato in den Armen hatte, würde ihnen erspart bleiben. Seine Kehle fühlte sich mittlerweile ausgetrocknet wie Wüstenboden in der prallen Sonne. Und sie hatten gerade erst einmal angefangen.


    Maro gab den nächsten Befehl. Sie hatten sich in einer Linie gerade aufzustellen und dem kamen sie auch nach. Jedenfalls sah es doch recht gerade aus, fand Lurco. Dabei hoffte er, Maro meinte die Linie und nicht die Rekruten selbst. Einen Augenblick später marschierten sie vorwärts und Lurco achtete darauf möglichst einen gleichmäßigen Abstand zum Vormann einzuhalten.

    Lurco lachte leise, nahm Scato den Anhänger ab und hing ihm das Schmuckstück um den Hals.


    "Von mir? Wie kommst Du denn auf so eine Idee? Das ist ein Geschenk von Faunus. Trage ihn und halte ihn in Ehren. Auf in die Therme mein Freund. Ja der Lauf war wirklich etwas Besonderes, wir haben den Segen unseres Gottes verteilt und ich hoffe wir haben damit einige Römer glücklich gemacht. Jedenfalls haben wir unser Bestes gegeben Scato. Und jetzt ab ins warme Wasser mit uns!", grinste Lurco zufrieden.