Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco starrte mit stählernem Blick auf die Tafel, als wäre diese ein persönlicher Feind den es niederzuringen galt. Und so fühlte er sich auch.


    "Erste Reihe - Zehn, eins, zehn.
    Zweite Reihe - fünf, vier, fünf.
    Dritte Reihe - zwei",
    antwortete er mit fester Stimme, als wären damit die Zahlen geschlagen worden und Feind besiegt.

    Lupercalia DCCCLXX A.U.C. - Cacustreppe



    Die Grotte und die Opfergaben lagen hinter ihnen, genauso wie das schummrige Licht und die tanzenden Schatten. Lucro rannte nur mit dem Lendenschurz bekleidet wie es Brauch mit den anderen Luperci lachend hinaus, beschwingt als könnte er die Welt umarmen. Dabei hielt er die Fellpeitsche in der Hand und ließ sie locker schwingen.


    Der Jubel der Menge war frenetisch, begeisterte Jubelrufe schlugen ihnen aus der Masse entgegen, die eng die Straße säumte. Die Cacustreppe! Für einen Moment stand Lurco oben und blickte auf das Volk herab, sein Volk, dass seinen Segen erwartete. Nun vielleicht nicht so, wie es jetzt in seinen Gedanken klang, aber das Fest stachelte seine aufgepeitschten Sinne an, ganz im Sinne der Feierlichkeit und schon rannte er die Treppe hinab.


    Die ersten Segnungsschläge wurden verteilt, der Jubel wurde lauter, das Gedränge wurde enger. Die Straßen waren dicht gesäumt von Schaulustigen und Menschen die sich den Segen erhofften. Männer und Frauen jeden Alters, wo sich Lurco bei einigen fragte, weshalb sie noch auf Fruchtbarkeitssegen hofften. Möglicherweise für andere, oder einfach weil sie sich nicht eingestehen wollten, dass die Zeit erbarmungslos voranschritt.


    Aber heute war kein Tag für trübe Gedanken, kein Segen war verschenkt, der göttliche Wille würde sich vielleicht auf andere Weise manifestieren, als in einem Kind. Denn das Fest war mehr, es war auch ein Ritus der Reinigung.
    Lurco versuchte so gut es ging im Gedränge nach jungen Frauen und Männern Ausschau zu halten, die im passenden Alter für die Segnung waren, oder die Zeit der Furchtbarkeit bald hinter sich gelassen hatten.


    Es war nicht nötig, dennoch lief er so nah wie möglich an einer Zuschauerreihe entlang, damit die Leute etwas zu gucken hatten und er noch besser Ausschau halten konnte. Hände streiften seine Oberarme oder klopften ihm auf den Rücken. Er hörte glückliche Ausrufe, Bitten, Schmeicheleien, Angebote - wovon einige sogar unter seinen knappen Lendenschurz gingen. Die losen Enden ihrer Lendenschurze knallten nach allen Seiten und Lurco tat es seinen Kultbrüdern gleich.


    Eine Frau lief ein Stück neben ihm her und wedelte wie wild mit den Armen. Ein Stück schaffte sie es, aber sie konnte mit ihm durch die Menge nicht Schritt halten. Die Leute standen zu dicht. Viele wollten einen direkten Blick auf das festliche Spektakel haben, andere wiederum erhoffen sich den Segen.



    Asinia Indaletia hatte es geschafft! Schon Tage vor dem Fest, hatte sie dem Freuden- und Fruchtbarkeitsfest entgegengefiebert. Aufgeregt wie selten im Jahr, hatte sie sich für die Feier herausgeputzt. Sie war nicht reich, aber sie achtete auf sich und zum Lupercalia wollte sie unbedingt gut aussehen.


    Rom war ihre Heimat, eine Ort der scheinbar niemals ruhte, stetiger Trubel und Leute hasteten von einem Ort zum anderen. Ein Ort der so vieles miteinander verband, dass man ihn gar nicht in Worte fassen konnte. Fragte man drei Bewohner nach Rom und die Gefühle die er mit der Stadt verband, konnten die Antworten so unterschiedlich ausfallen, als handelte es sich um völlig verschiedene Orte.


    Heute war es endlich soweit! Als sie vor die Tür trat, waren schon derart viele Menschen unterwegs, dass sie sich fragte, woher all diese Leute gekommen waren. Sie beeilte sich um so nah wie möglich einen Platz in der Nähe der Cacustreppe zu ergattern.


    Alles war in Festlaune, es wurde geschubst und gedrängelt, das es nicht mehr heilig war. Nachdem Asinia sich gefasst hatte, mischte sie mit. Immerhin ging es hier um ihr Familienglück! Da durfte sie sich nicht von ein paar groben Kerlen und Weibsbildern abhalten lassen. Sie kämpften in Feierstimmung um die besten Plätze.


    Dieses Jahr würde sie den Segen und ein Kind empfangen. Ein Kind, dass stark wie ein Wolf war und jeder Krankheit die Zähne zeigte. Diesmal würde alles gut werden, dass spürte sie.


    Das Gedränge wurde enger, die Menschen standen immer dichter. Ein Freudenfest für die Feiernden und vermutlich für die Taschendiebe.


    Dann endlich kamen sie! Asinia konnte die Luperci noch nicht sehen, aber sie hörte ihr Lachen und der Jubel der Menge brach los. Sie jubelte mit und stellte sich auf die Zehenspitzen, um die jungen, athletischen Männer in ihren Lendenschurzen so früh wie möglich zu erspähen.


    Die ersten waren schon vorbei, so schnell waren sie. Asinia hörte die ersten Segnungen klatschen und betete zu Faunus, dass doch auch einer seiner Gesandten ihr nahe genug kommen möge. Da bogen zwei weitere um die Ecke. Sie liefen fast auf gleicher Höhe, so als ob sie bewusst zusammenliefen. Der eine von schmalerer Statur, der andere breiter, muskulöser. Der schmächtigere bekam gerade etwas Blut ins Gesicht, während sein Begleiter nah an der Zuschauerreihe vorbeilief und zwar auf ihrer Seite!


    Faunus hatte sie erhört, das war ihre Gelegenheit!


    Sie rief, aber der Tumult um sie herum war zu laut. Andere schrien, jubelten, tätschelten den jungen Mann und manche warfen im Angebote zu. Asinia bat und flehte, aber das Gedränge wurde dichter und keiner schien ihre Bitten ernst zu nehmen. Andere Methoden mussten her und zwar schnell. Sie setzte die Ellenbogen ein um sich noch weiter nach vorne durchzukämpfen. Wenn sie einen Wolf als Sohn wollte, dann durfte sie sich nicht wie ein Lamm von der Masse umher schubsen lassen.


    Ihr Einsatz zeigte Erfolg und sie schaffte es ein Stück gleichauf mit dem jungen Mann zu laufen, der so nah an der Zuschauerreihe entlang lief.


    "Luperci, bitte segnet mich!", rief sie mit freundlichem Lächeln.



    Lurco drehte sich zu der Frau um, die gleichauf mit ihm ein Stück gelaufen war. Das Lächeln verschwand und machte Verzweiflung Platz, als die Menge ihren Lauf ausbremste. Ihre Blicke trafen sich. In den einen Augen ein stummes Flehen, in den anderen Verständnis.


    Lurco griff in die johlende Menge und zerrte die Frau durch die Masse zu sich nach vorne. Sie klammerte sich an seinem Arm fest, vermutlich damit sie nicht von anderen zurückgehalten wurde. Lurco streifte ihren Griff ab und verpasste ihr einen Hieb mit dem blutigen Riemen.


    "Mit den besten Wünschen", raunte er ihr zu, schob sich an ihr vorbei und rannte weiter.



    Asinia blieb einen Moment gerührt stehen, viele Umstehende jubelten lautstark als sie gesegnet wurde. Sie schaute dem Läufer nach der sie so bewusst gesegnet hatte, ehe die Masse der Feiernden sie wieder verschluckte.



    Lurco schloss wieder zu seinem Kumpel auf, während er den Riemen auf die jungen Frauen und Männer knallen ließ, die sich nach ihnen streckten, oder ihnen sogar in den Weg sprangen.

    Gemeinsam mit seinem Kumpel Scato traf Lurco beim Lupercal ein. Die Stadt hatte sich bereits gefüllt, während sie sich auf dem Weg zum Fest und einem höheren Ziel durch die Straßen zum Lupercal gemacht hatten.


    Hier waren sie nun. In aller Ruhe schaute sich Lurco um, denn dies war ein ganz besonderer Moment. Es gab schon eine ganze Schar Schaulustiger, heute würden sie das erste Mal aktiv am Fest teilnehmen und den Segen unter das Volk bringen dürfen.


    Es war Frühling, der Beginn des Lebens in der Natur, gab es einen besseren Zeitpunkt jene mit Fruchtbarkeit zu segnen die sich ein Kind wünschten? Wohl kaum. Was die Natur scheinbar so freigiebig präsentierte, wo überall das Leben neu hervorbrach ja geradezu explodierte, blieb manchen genau jenes Glück versagt. Weshalb, dass wussten die Götter allein.


    Heute würden sie jedoch zu einem Lauf antreten, der den göttlichen Segen des Faunus unter die wartende Bevölkerung Roms brachte und somit auch den Segen des Lebens. Sie waren die persönlichen Handlanger, jene die den Segen auf die Körper der Bittsteller niedergehen ließen.


    Caesoninus hatte sie vorher instruiert, ihnen war klar welche Aufgabe vor ihnen lag. Lurco hatte die große Ehre, die Opfertiere häuten und die Lendenschurze zuschneiden zu dürfen. Nicht zu lang, damit die Zuschauer auch etwas geboten bekamen. Dafür sollte die Rute ausreichend lang sein, damit die Segnung auch garantiert traf. Bei dem Gedanken daran, musste Lurco schmunzeln. In all dem Ernst dieser Feierlichkeit, lag genauso viel Freude.


    Auch er entkleidete sich, wie stets in aller Ruhe und legte seine Sachen ordentlich neben denen von Sacto ab. Bewusst bummelte er einen Moment, um Scato ein kleines Geschenk in seine Kleidung unterzuschmuggeln. Er hatte ihm einen Glücksbringer organisiert und heute zur Lupercalia war der passende Zeitpunkt es ihm zu überreichen. Scato würde es nach dem Lauf vorfinden und sich hoffentlich darüber freuen.


    Glücksbringer
    Link:
    https://www.kalkriese-varussch…sanhaenger_130175ce0b.jpg


    Nachdem Lurco ebenfalls nackt war und die kleine Nettigkeit verstaut hatte, betrat er gemeinsam mit Scato die Grotte. Andächtig und still hatten sie diesen heiligen Ort betreten. Etwas anderes ließ sein Gefühl auch gar nicht zu.


    Die flackernde Beleuchtung der Feuer warf tanzende Schatten an die Wände, ganz so, als hätten die Flammen schon mit dem Fest- und Freudentanz begonnen. Lurco gesellte sich zu den anderen wartenden Männern.


    "Salvete Luperci", sagte er mit leiser, heiserer Stimme und nickte knapp zur Begrüßung.


    Sein Blick fiel kurz und wohlwollend auf seinen Kumpel Scato, er hatte ihm den Kult näher gebracht und Dank ihm waren sie beide hier. Lurco hoffte dass der Lauf auch etwas Scatos Selbstbewusstsein aufpolieren würde. Bei allen Selbstzweifeln von denen Scato sonst scheinbar geplagt wurde, heute würde davon nichts mehr übrig bleiben. Die Leute würden sich nach seiner Segnung sehen, das Fest in den Straßen würde wild, verrückt und spaßig werden und Lurco freute sich darauf.

    Bei der nächsten Übung lief es für Scato wesentlich besser, was Lurco extrem freute. Vielleicht hatte Scato Arme wie Brei, aber dafür hatte er Augen wie ein Luchs. Ganz so schlimm wie er sich sonst gerne darstellte war er also nicht. Dennoch würde Lurco bei seiner Entscheidung bleiben und Scato einen Glücksbringer beschaffen. Schaden konnte es nicht.


    Er wartete ab wann er an der Reihe war und hoffte er hatte ebenso Glück, nicht dass er etwas Winziges oder Abstraktes entziffern musste. Lurco nickte kaum merklich Scato zu.

    Lurco hörte dem Medicus aufmerksam zu, das sie beide 20 Kniebeugen und Liegestützen machen sollten, fand er nicht problematisch. Sie beide waren jung und fit. Aber sein Kumpel Scato hatte bei den Liegestützen dann doch seine Probleme. Er schwitzte wie nach einem stundenlangen Dauerlauf, allerdings gab er nicht auf und kämpfte sich durch. Lurco schwor sich innerlich, den Guten etwas in Form zu bringen.


    Lurco machte bewusst ein klein wenig langsamer, so dass Scato nicht so schlecht dastand. Er hoffte, dass das Scato etwas mitgezogen hatte. Körperlich war er fit, daran bestand kein Zweifel, aber wer wusste schon was als nächster Test kam? Und möglicherweise hatte da Scato die Nase vorne.


    Er schaute kurz nach seinem Kumpel, ehe er dem Medicus nach vollbrachtem Werk von 20 Kniebeugen und Liegestützen zunickte. Scato benötigte einen Glücksbringer, das stand für ihn fest und er würde einen bekommen.


    "Fertig", erklärte Lurco.

    Lurco freute sich, dass seine Aufnahme so problemlos von statten ging. Vermutlich hatte Scatos Name ihm den Weg geebnet. Eine Empfehlung mit Freude war immer etwas wert. Er hoffte das bevorstehende Lupercalia gemeinsam mit Scato zu feiern.


    "Vielen Dank für die freundliche Aufnahme Gnaeus Nasidius Verax und Dir danke ich ebenfalls für Deine Mühe Iulius Caesoninus. Ich folge Euch gerne und höre mir an, was Ihr zu verkünden habt", antwortete Lurco.


    Die Vorbesprechung zu dem Fest wollte Lurco sich nicht entgehen lassen, zudem war er stolz auf seine Aufnahme und Ernennung zum Sodalis der Luperci. Er wartete gebührlich ab, bis der Magister an ihm vorbei und zurück in den Nebenraum geschritten war, erst dann folgte er seinem neuen Kultoberhaupt und gesellte sich ebenfalls dazu.


    Lurco betrat ebenfalls den Raum und machte es sich am Rande gemütlich, so dass er alles hören konnte, aber niemanden der alt eingesessenen Mitglieder störte.


    "Salve", grüßte er freundlich in die Runde.


    Nach der Besprechung gab es sich noch genügend Möglichkeiten, sich den einzelnen Mitgliedern auch persönlich vorzustellen. Lurco wartete gespannt ab, was zum Fest genau geplant wurde und welche Aufgabe er übernehmen durfte als Neuling.

    Lurco musste über Scatos Kommentar grinsen, aber ehe sie das Gespräch vertiefen konnten, rief sie auch schon der Midicus herein. Seine Stimme klang freundlich, gewürzt mit einer Prise Humor oder Sarkasmus. Aber vermutlich benötigte man beides in diesem Beruf. Lurco war zwar nie krank gewesen, jedenfalls hatte ihn nichts aus den Sandalen gehauen, was er jemals als Krankheit bezeichnet hätte. Bestenfalls Wehwehchen die jeden einmal plagten. Dennoch hatte er stets ein mulmiges Gefühl, wenn er einen Medicus aufsuchen musste.


    Sie hatten einen ganz ähnlichen Nimbus wie Priester, man wusste nicht so genau was sie taten, wie sie es taten und warum sie es taten, aber meist ging es den Patienten danach besser. Lurco folgte Scato, der sie beide direkt vorstellte und dem guten Medicus seine Wachstafel reichte.


    "Salve", grüßte Lurco höflich und ebenso respektvoll, immerhin würde dieser Mann sie wieder zusammenflicken, falls es sie in der Ausübung ihres Berufes erwischen sollte.


    Lurco verzichtete darauf, sie gesondert mit Namen vorzustellen, diese entnahm der Medicus schließlich ihren Tafeln und schlimmstenfalls würde er dies als Beleidigung werten. So reichte auch Lurco dem Mann seine Tafel und wartete hinter Scato ab. Er ließ ihm hier gerne den Vortritt.

    Lurco war gerade in das Gespräch mit Gaius Iulius Caesoninus vertieft, als der Magister höchstpersönlich sich zu ihnen gesellte. Lurco erhob sich zum Gruße.


    "Salve Gnaeus Nasidius Verax, es freut mich Deine Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Manius Purgitius Lurco und ich möchte Eurem Kult beitreten. Wie ich bereits gerade im Gespräch mit Gaius Iulius Caesoninus erwähnte, entspringt mein Wunsch nicht nur der Religion und Tradition, sondern auch der Kameradschaft.


    Kurzum, ein Kamerad hat in den höchsten Tönen von Eurem Kult gesprochen und mich überzeugt, mich Euch ebenfalls anzuschließen. Aus diesem Grund bin ich hier. Mein Kamerad heißtSisenna Iunius Scato, er brachte mir Euren Kult näher, so nah dass ich ihm zu Euch gefolgt bin. Von daher würde es mich sehr freuen, wenn Ihr mich in Euren Kult aufnehmen würdet", erklärte Lurco respektvoll.

    Lurco folgte Scato und dieser hatte glücklicherweise den Weg zum Medicus gefunden. Grinsend folgte er seinem Kameraden.


    "Scato solange man Dir nur das S vom Namen abschneidet und sonst nichts, ist doch alles in Ordnung. Dein S holen wir uns nachher schon noch zurück, wenn alles geklappt hat. Sonst dürfen sie es als Andenken behalten.Von mir aus, fang Du an und ich schaue erstmal zu, bis ich an der Reihe bin. Wie viele Liegestützen in welcher Zeit?


    Mach Dir nicht so viele Gedanken in Ordnung? Gib einfach Dein Bestes, mehr kannst Du eh nicht tun. Ob der vor Dir Glanzleistungen gebracht hat, oder völlig versagte, dass hat doch nichts mit Dir zu tun. Also einfach mehr Mut. Schau bis hierhin haben wir es doch schon geschafft. Das ist doch schon ein sehr guter Anfang. Was sie dort genau untersuchen oder welche Tests der Medicus mit uns macht, kann ich Dir nicht sagen. Danach müssen wir zurück zu Lepta.


    Das heißt für mich, damit wird es noch nicht ausgestanden sein. Der Medicus testet vermutlich, ob wir überhaupt tauglich sind. Es könnte sein, dass der tatsächliche Einstellungstest erst nach der Untersuchung folgt Scato. Aber ich weiß es nicht, dass ist alles reine Spekulation. Also Kopf hoch", munterte Lurco seinen Freund auf.

    Lurco nahm voller Stolz die Tafeln entgegen und nickte zur Bestätigung. Sie beide waren einen Schritt weiter!


    "Selbstverständlich Optio Lepta. Wir rücken sofort ab zum Medicus und sobald wir fertig sind, kommen wir mit den ausgefüllten Tafeln zu Dir zurück. Vale bene Optio Lepta", antwortete Lurco respektvoll.


    Mit den Worten verließ er das Officium und wartete draußen auf seinen Kumpel Scato. So unauffällig wie möglich gab er ihm ein Zeichen die Tür des Officium von Optio Lepta leise zu schließen. Lurco schaute sich derweil um, ob er irgendwo ein Hinweisschild für den Medicus erblickte. Notfalls mussten sie einen ihrer zukünftigen Kollegen fragen. Den Optio durften sie auf keine Fälle mit dieser Lapalie belästigen, nichts wäre ihm peinlicher.

    Lurco nickte dankbar auf die Einladung hin einzutreten. Er folgte seinem Gastgeber zu den Sitzgelegenheiten und nahm Platz.


    "Erfreut Deine Bekanntschaft zu machen Gaius Iulius Caesoninus. Ob Du es glaubst oder nicht, genauso ist es. Das Nest der Bewerber befindet sich bei den Cohortes Urbanae. Im Zusammenhang mit der dortigen Einschreibung habe ich meinen Kameraden Scato kennengelernt und er verwies mich auf Euren Kult.
    Möglicherweise erging es den anderen Bewerbern auch so. So wie Scato Euren Kult beschrieben hat, passt er sehr gut zu den Cohortes.
    Deshalb bin ich hier, aus dem gleichen Grunde, weshalb ich mich bei den Cohortes einschreiben möchte. Ich möchte Rom dienen und etwas zurückgeben und was gibt es besseres, als auch dem Leben etwas Dankbarkeit zu zeigen?
    Was hat Dich in den Kult verschlagen Gaius Iulius Caesoninus? Verrätst Du mir bitte den Namen des Magisters, damit ich ihn entsprechend begrüßen kann? Oder spricht man ihn sclhlicht mit Magister an?",
    fragte Lurco freundlich.


    Lurco fühlte sich wohl und wartete gespannt auf den Magister. Gemütlich lehnte er sich zurück und genoss das Gespräch mit Gaius Iulius Caesoninus.




    Sim-Off:

    Danke für den Hinweis, habe ich direkt umgesetzt :)

    "Salve", grüßte Lurco freundlich und respektvoll. Dass jemand so schnell öffnete, freute ihn sehr. Scato hatte ihm einen guten Rat gegeben und Lurco fühlte sich auf Anhieb wohl.


    "Mein Name ist Manius Purgitius Lurco. Ein Kamerad hat mir Euren Kult empfohlen, Sisenna Iunius Scato ist sein Name. Wir beide haben uns unterwegs kennengelernt, da wir uns bei der Cohortes Urbanae einschreiben möchten. Dabei kam unser Gespräch ebenso auf die Welt und die Götter. Scato berichtete mir von Eurem Kult und erklärte mir, dass dieser das Leben selbst verehren würde über Gott Faunus. Mein vorrangig verehrter Gott ist Mars. Aber wen, wenn nicht das Leben selbst, lässt Mars seinen Schutz angedeihen und wofür kämpfen wir? Weshalb beten wir Mars an? Für das Leben an sich, für das Überleben. Und deshalb stehe ich hier, da ich mich gerne ebenfalls Eurem Kult anschließen möchte. Was muss ich dafür tun, damit ich bei Euch aufgenommen werde? Es liegt mir sehr viel daran", erklärte Lurco.


    Er hatte dem armen Mann vor ihm jetzt reichlich viel erzählt, aber er sollte genau wissen woran er war und das ihm die Aufnahme in dem Kult der Luperci sehr wichtig war. Aus großem Interesse an dem Kult selbst und auch aufgrund seiner Kameradschaft zu Scato.

    Bewerbung um die Aufnahme bei den Luperci



    <<


    Lurco hatte sich umgehend auf den Weg gemacht, um bei der Casa Lupae vorzusprechen. Sein neuer Kamerad war scheinbar schon Mitglied des Kultes, da man ihn hier laut Aussage von Scato bereits namentlich kannte. Lurco freute sich darauf, nicht nur den Dienst, sondern auch die Freizeit mit Scato zu teilen. Und zu einer guten Kameradschaft gehörte mehr, als gemeinsam den Dienst abzuleisten. Dazu gehörte Unterstützung und so wie Scato von dem Kult der Luperci gesprochen hatte, passte dieser sehr gut in sein Weltbild und seine Lebensphilosophie.


    Lurco klopfte an die Porta der Casa Lupae und wartete ab.

    "Faunus. Nun ich werte Mars ebenfalls als Gott des Lebens, denn was verteidigt er anderes, als das Leben selbst? Wofür kämpft er, für wen und für was? Oder wofür kämpfen wir und erbitten seinen Beistand? Mars steht für Schutz, Kraft, Energie und Gesundheit. Alles was zu einem guten Leben dazugehört. Faunus wäre vielleicht eine passende Ergänzung. Ja es ist unsere Aufgabe, alles Leben zu beschützen das Rom ausmacht, vor allem dann wenn es sich selbst nicht schützen kann. Das ist die Aufgabe von uns, oder wird sie sein. Auch wenn die Formulierung hochtrabend klingt, die Aufgabe wird hart und vermutlich auch oft genug schmutzig. Aber das gehört zum Leben dazu Scato. Es interessiert mich näher und ich werde dort direkt vorbeischauen. Dann sind wir mehr als Kameraden, Brüder im Kult. Warte hier, oder schließ Dich an und warte vor der Tür, wie Du möchtest", antwortete Lurco und machte sich umgehend auf den Weg.




    >>

    "Absolut ohne Vorbehalte Scato, aber eines ist doch sicher - Du hast ein gutes Auge. Das meine ich nicht sarkastisch, dass meine ich ehrlich. Denn auch auf Äußerlichkeiten kommt es an. Es könnte nötig sein, eine Person so genau wie möglich zu beschreiben. Gerade wenn es sich um eine gesuchte Person handelt. Mit der wird man vorher kaum reden müssen, höchstens danach oder zum Verhör. Von daher, ist sowas genauso wichtig. Ob ich Leute wirklich gut einschätzen kann, kann ich Dir nicht sagen. Möglicherweise wie sie ticken, oder wie sie auf mich wirken. Dass muss aber noch nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Und gefühlt lag ich oft genauso falsch was die Einschätzung anderer anging, wie andere auch. Ich kann mich täuschen, aber nur weil man sich Gedanken um Personen macht, heißt dass ja nicht, dass man sie dadurch richtig einschätzt. Danke für das Kompliment, ich denke wir kommen in die gleiche Einheit. Falls nicht können wir darum bitten. Kameradschaft und Zusammenhalt wird hier doch hochgeschätzt. Weshalb sollte man zwei Kameraden die sich kennenlernten auseinander reißen? Ich wüsste keinen Grund.Mit dem ersten Gott liegst Du richtig Mars. Ansonsten sind mir meine Familiengötter am nächsten. Wie steht es mit Dir?", fragte Lurco.

    [Vor der Castra] Gespräch vor der Tür - Zwei neue Rekruten



    "Sei doch froh, dass es nicht regnet. Die Götter sind uns gewogen, denn trocknen bei Regen ist schlichtweg unmöglich. Und genauso einen ersten Eindruck würden wir hinterlassen - einen Unmöglichen.


    Darauf habe ich mich nicht Jahre vorbereitet, trainiert und geschuftet um dann wie ein nasser Hund vor meine neuen möglichen Vorgesetzten zu treten. Ich bin beileibe nicht eitel, aber auf einen ersten guten Eindruck lege ich schon wert.


    Hier lassen wir das zivile Leben hinter uns und werden für die nächsten Jahrzehnte Rom selbst dienen. Wie wichtig uns das ist, zeigen wir durch unser Auftreten und Erscheinungsbild. Mehr können wir als Neulinge nicht geben Scato.


    Deshalb bin ich froh, dass es noch nicht zu regnen angefangen hat und deshalb auch der Umhang. Nicht dass Du mich für verzärtelt hältst oder sowas", grinste Lurco und schaute sich die Passanten an, die die Straße entlang liefen.


    "Geschäftiges Treiben wie eh und je, manchmal wenn ich irgendwo sitze und die Leute betrachte, frage ich mich bei einigen wohin sie gerade gehen und was so in ihren Köpfen vorgeht.


    Manche schauen glücklich, andere gehetzt, wieder andere so als hätten sie auf etwas Widerliches gebissen. Sie alle gehören wenn wir es schaffen zu jenen die wir beschützen. Jedenfalls fast alle, Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Zwar sitzte ich nicht oft herum und betrachte die Leute, die so ihrer Wege ziehen, aber manchmal eben doch. Und da frage ich mich so einiges. Vielleicht bin ich auch manchmal auch zu neugierig und es zieht mich deshalb in den Staatsdienst, wer weiß?


    Aber eine gesunde Neugier schadet einem in der Cohortes Urbanae ganz sicher nicht, ich werte sie als Arbeitsgrundlage, genau wie einen fitten Geist und Körper. Ein bisschen Glück und Gottvertrauen gehört sicher auch dazu", erklärte Lurco freundlich.

    Lurco nickte knapp und freundlich. Da er zuerst gesprochen hatte, fing er auch gleich mit der Beantwortung der Fragen an.


    "Meinen Namen wisst Ihr ja bereits, ich bin 20 Jahre alt, ich komme aus Rom, habe keine Vorerkrankungen und keine Probleme mit dem Gesetz und desertiert bin ich ebenfalls nirgendwo. Vielmehr hatte ich vor mich dem Gesetz selbst anzuschließen, deshalb bin ich hier", grinste Lurco.

    Lurco nickte dem Befehlshaber Maro noch einmal dankbar zu. Es war nicht selbstverständlich, dass sich eine Person von seinem Rang die Zeit für zwei Frischlinge nahm. Im Grunde waren sie ja noch nicht einmal das. Scato bedankte sich ebenfalls und wandte sich dann wieder an ihn.


    "Ja es war wirklich freundlich von Befehlshaber Maro sich unserer persönlich anzunehmen, ich denke nicht, dass das Gang und Gäbe ist Scato. Auf der anderen Seite, warum sollte der Mann zu uns unhöflich sein? Dazu besteht kein Grund, zudem möchten wir Kameraden von ihm werden. Uns interessiert dass, was er schon ist. Wir sind hier, weil wir der Cohortes Urbanae beitreten wollen. Es ist seine Welt, sein Leben, seine Berufung an der wir selbst Interesse haben.


    Nur wer Sinn für Ordnung, Gesetz und Gerechtigkeit hat und der Gesellschaft mit seiner Einsatzbereitschaft einen Dienst erweisen will, indem er die öffentliche Sicherheit aufrecht erhält, wird sich hier freiwillig melden. Wir sind hier, wir haben die gleichen Ziele wie Befehlshaber Maro. Ob wir gut genug sind um den Cohortes beizutreten, dass wird sich gleich zeigen Scato.


    Aber Interesse an werten sollte man immer achten, bei jedem. So sehe ich das und der Befehlshaber vielleicht auch. Es ist unsere Stadt, unser Land und wenn wir wünschen dass alles seinen geordneten Gang geht, müssen wir mit anpacken. So etwas geschieht nicht von selbst, auch wenn viele dem Irrglauben unterliegen.


    Das heißt natürlich nicht, dass man ständig mit sauertöpfischer Miene herumlaufen muss, als misstrauisches Auge des Gesetzes. Man sollte schon mögen was man leistet und auch mit Freude an die Sache herangehen. Ansonsten ist man fehl am Platz. Ebenso gehört die Befähigung dazu und ob wir beide ausreichend fähig sind, die Cohortes zu unterstützen werden wir gleich erfahren. Ich hoffe jedenfalls, dass wir aufgenommen werden. Das wir beiden uns vor Antritt kennenlernten, scheint mir ein Zeichen zu sein, die Götter sind uns gewogen mein Freund.


    Falls wir scheitern, ist das nur ein Stein auf einem langen Weg. Das hoffe ich jedenfalls. Wir werden in dem Fall einfach nachfragen, woran wir gescheitert sind, wo wir uns verbessern müssen und ob wir dann erneut vorsprechen dürfen, sobald wir uns erneut reif für die Prüfung fühlen.


    Aber mit so finsteren Gedanken sollten wir jetzt nicht durch diese Tür schreiten und Optio Lepta gegebenübertreten. Geben wir unser Bestes Scato.Was diese Aufnahmerituale angeht, die werden kaum zu einem Einstellungs- oder Eignungstest gehören.


    Aber möglicherweise zu einem Aufnahmeritual in eine bestimmte Einheit. Sprich dass wir dann dort um als Kamerad aufgenommen zu werden Leber essen müssen. Gesottene Nachtigallenzungen in Honig werden es leider nicht sein. Das wäre mal ein Aufnahmeritual nach meinem Geschmack, jedenfalls wenn es Honig wäre. Nur Spaß Scato.Lass uns klopfen und hineingehen, Maro sagte er übernimmt hinter der Tür", erklärte Lurco aufmunternd.


    Lurco klopfte mehrfach an die Tür und wartete darauf, dass sie besagter Optio Lepta hereinbat.

    Lurco hörte dem Befehlshaber aufmerksam zu. Bis jetzt hatte er keine Fragen, dass würde noch kommen. Im Moment war alles frisch, neu und unbekannt. Jedenfalls was Scato und ihn tatsächlich erwarten würde.


    Wer und was die Cohortes Urbanae waren, war ihnen bekannt. Aber bestenfalls verfügten sie über Allgemeinwissen. Das tatsächliche Wissen würden sie erlangen, sobald sie Teil der Cohortes waren. Und die wahre Lehre mit all dem praktischen Fachwissen und Erfahrungswerten begann nach der Ausbildung.


    Beides lag zum Greifen vor ihnen und Lurco freute sich, vor der Schicksalstür zu stehen.


    "Bis hier hatte ich keine Fragen, ich Danke Dir in Scatos und meinem Namen Marcus Octavius Maro, dass Du Dich persönlich um uns gekümmert und hierher geführt hast. Vielen Dank. Ich würde mich allerdings gerne der Mitgliedschaft der Luperci anschließen und meinen Kameraden Scato unterstützen. Dies wäre eine passende Gelegenheit unsere kameradschaftlichen Bande zu festigen und einen aktiven Dienst am Glauben zu praktizieren. Das heißt, solange es unserer Ausbildung nicht im Wege steht und falls Du einverstanden bist Scato", antwortete Lurco respektvoll.


    Lurco wartete die Entscheidung des Befehlshabers ab und straffte innerlich die Schultern. Er achtete auf sich, seine Gesundheit und seine Fitness. Er versuchte auf dem laufenden Stand der täglichen Neuigkeiten zu sein. Manchmal gehörte auch der Klatsch dazu, denn darin war auch stets ein Fünkchen Wahrheit. Er stand vor der Tür seiner Berufung und ihn überkam die eisige Ruhe.


    Was er jetzt nicht konnte, würde er auch hinter dieser Tür nicht können. Demzufolge war Aufregung nicht mehr nötig und er beruhigte sich selbst. Wie immer würde Lurco sein Bestes geben. Selbst wenn er im schlimmsten Fall versagen sollte, wusste er, dass er alles gegeben hatte. Was er natürlich nicht hoffte.


    Und kam es doch derart hart, dann bestand kein Grund sich hängen zu lassen. Vielmehr war es dann seine Pflicht, seine Prüfer zu fragen, woran er gescheitert war, um sich entsprechend zu verbessern und einen neuen Versuch zu starten.


    Lurco atmete tief durch und schickte ein Stoßgebet zu Mars für seinen Kameraden und sich. Scato schenkte er ein kurzes, aufmunterndes Schmunzeln. Er war bereit, so bereit wie man nur sein konnte.