Beiträge von Valeria Maximilla

    Als Valeria Maximilla das Atrium verließ, sah sie die liebe Iulia Stella.
    Sie winkte ihr fröhlich zu und ging zu ihr hin. Lanassa und Corinna, die beiden anmutigen Sklavinnen aus dem Hause Viridomarus trugen ihre Schleppe.


    "Salve, Iulia Stella", sagte Maximilla:
    "Da freue ich mich aber, dass ich dich treffe. Ich habe Caesoninus schon Grüße ausgerichtet, aber dich in Persona zu treffen, ist noch netter."


    Sie wedelte sich mit ihrem Fächer Luft zu. Was war heute für ein heißer Tag:
    "Und wie geht es dir? Und Phoebe?"

    Die Tatsache, dass Iduna genau wußte, an welcher Stelle sie sich im Ton vergriffen hatte, stimmte Valeria Maximilla versöhnlich. Sie schenkte Iduna sogar ein Lächeln:
    "Ich nehme die Entschuldigung deiner Sklavin an!", sprach sie zu Caesoninus:
    "Und ich danke dir für die schnelle Erledigung dieser Angelegenheit."
    Jetzt war der formelle Teil des Besuches vorbei.


    Maximilla sagte also:
    "Grüße bitte Iulia Stella und Iulia Phoebe von mir. Sie haben mir erzählt, dass du nach Germanien gehen willst.*
    Das wird bestimmt eine interessante Erfahrung. Ich selbst bin dort in Germania superior in einer Civitas aufgewachsen. Ja, da staunt jeder, wenn er das hört. Ich weiß, dass Germanen oft anders denken als wir.
    Nur dass mich eine kleine Barbarin eine kleine Barbarin schimpft, dies ist mir bei den wirklichen Barbaren nie untergekommen."


    *Damentag

    "Du hast in den Gärten des Maecenas sehr viel erzählt, Iduna. Auch Dinge, die wirklich nichts für die Ohren einer unverheiratete Jungfrau aus bester Familie sind..."
    Das war eine geschickt eingeflochtene Information für den ansehnlichen Caesoninus, fand zumindest Maximilla:


    "Für welche unbedachten Worte genau entschuldigst du dich? Denn wenn du nicht einmal bemerkst, wenn du freie römische Damen beleidigst, kannst du es mit der Entschuldigung auch sein lassen. Also....", sagte Maximilla:
    "Ich höre."
    Sie errötete etwas vor Eifer des Gefechts.

    Diesmal besann sich Valeria Maximilla darauf, dass es nicht zum guten Ton gehörte, sich in fremde Sklavenhaltung einzumischen.
    Sie blickte daher Gaius Iulius Caesoninus um Erlaubnis bittend an.


    „Darf ich Iduna eine Frage stellen, Caesoninus?“, fragte sie.
    Anstatt sich direkt an die rothaarige Cheruskerin zu wenden.

    Als Valeria Maximilla Iulius Caesoninus sehr kurzangebunden fand, dachte sie gar nicht daran, dass es vielleicht deswegen war, weil sie sich mit bäuerlicher Direktheit in Sachen einmischte, die sie nichts angingen.


    Sie vermutete eher, dass der Iulier Iduna fürchterlich bestraft hatte. Vielleicht gar wie Viridomarus, der stummen Haussklaven den Vorzug gab.
    Aber wenn sie Iduna für ihre Beleidigung die Zunge rausgeschnitten hatten, würde ja Aislin niemals mehr die Stimme ihrer Mutter hören!


    Maximilla begann, auf ihrem Sitz herumzurutschen. Sie fühlte sich auf einmal unbehaglich.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben begriff sie, was Macht eigentlich bedeutete: Das man dann den Konsequenzen seiner Entscheidungen ins Auge blicken musste. Selbst wenn es nur um "sprechendes Eigentum" wie Iduna ging.


    Plötzlich dachte Maximilla, dass Adalheidis ganz und gar nicht mit ihr zufrieden sein würde:
    Maxi, du bist eine Gans, die sich Pfauenfedern übergeklebt hat, würde sie sagen: Aber du bleibst eine Gans. Und daran ist nichts auszusetzen, denn Gänse sind die heiligen Vögel eurer Göttin Iuno.


    Jetzt sah die Valeria Caesoninus recht ängstlich an.
    Lanassa bemerkte ihre Unsicherheit und sprang sofort, ihr den Umhang zu richten. Dabei berührte sie sanft Maximillas Hand, damit sie ihren Fächer hochnahm. Das tat sie.


    „Nein, danke.“, sagte sie auf Iulius Caesoninus‘ Aufforderung hin:
    „Ich wurde bereits bestens versorgt. Ist eigentlich jeder Sommer in Rom so unerträglich heiß? Man glaubt gerade….“
    Ihr Redeschwall wurde unterbrochen.


    “Dominus, du hast nach mir geschickt?“, drang Idunas Stimme an ihr Ohr.
    Iduna konnte noch reden!
    Maximilla sah sie hinter ihrem Fächer an.
    Iduna sah weder misshandelt noch verletzt aus. Sie sah wie bei ihrer letzten Begegnung aus.


    Der Valeria fiel ein Stein vom Herzen, Iuno sei Dank.

    Auch Valeria Maximilla setzte sich auf einen Sessel, und sofort richteten Lanassa und Corinna ihr Gewand, so dass es in anmutige Falten fiel. Auf einen Fingerzeig der Valeria hin huschten die Mädchen wieder auf ihre Plätze.


    Die Valeria fand es nicht übertrieben, sich gut um ihre Sklavenzu kümmern. Sie dachte da ganz im Rahmen der Villa Rustica, auf der sie aufgewachsen war: Dem Ochsen, der drischt, nicht das Maul verbinden. Den Mann, der hart arbeiten soll, auch reichlich verpflegen. Auf den großen Latifundien mit Tausenden von Sklaven mochte man das anders handhaben.


    Gerne nahm Valeria Maximilla etwas zu trinken, aber nichts zu essen. Bestimmt würde irgendetwas krümeln oder Flecken verursachen, sie kannte sich.


    Das war eine weise Entscheidung gewesen, denn nun sprach Caesoninus auch direkt über die Angelegenheit. Mit vollem Munde hätte sie nicht antworten können.


    „Was heißt korrigiert...ach so korrigiert.“, erwiderte sie:
    „Ich habe ja gehofft, Iduna wird vor meinen Augen bestraft. Aber wenn es schon geschehen ist, nun denn. Welche Strafe hat sie bekommen?“


    Caresoninus sah durchaus wie ein Mann aus, der durchgreifen konnte.
    Aber wenn Iduna jetzt herkam, bedeutete das zumindest, sie konnte noch gehen.


    „Deine Entschuldigung nehme ich an, denn eine Beleidigung durch eine dumme Fatua * sollte nicht zwischen uns stehen. Aber eine Sache noch würde durchaus zu meiner Zufriedenheit beitragen: Das weitere Schicksal des Kindes Aislin.“


    Maximilla sah Caesoninus forsch in die Augen:
    Ich weiß, dass manche Menschen Gefallen an kleinen frechen Sklavenkindern finden.
    Aber was geschieht mit ihnen, wenn sie nicht mehr süß und niedlich sind?
    Mit spätestens fünf Jahren verlangt man doch kleine Handreichungen von ihnen.
    Kurz und gut, ich halte Iduna nicht für fähig, dein Eigentum zu erziehen. Vertrau Aislin einer anderen Dienerin an, die sie gutes Benehmen lehrt. Sonst bekommt das keinen Schick.“


    Der letzte Ausdruck war in Rom bestimmt schon eine Generation außer Mode. Aber das wusste Valeria Maximilla nicht.


    Sie empfand sich keineswegs als grausam. Sie handelte doch sogar im Interesse der kleinen Sklavin. Ihr Rat würde Aislin viele Peitschenhiebe und Tränen ersparen. Bestimmt hätte Adalheidis ihren Hinweis richtig gefunden. Viridomarus tat es ohnehin.



    Sim-Off:

    * Närrin, Idiotin

    Valeria Maximilla war recht neugierig. Erstens besuchte sie die Domus der gens Iulia, aus der ihre neuen Freundinnen, Iulia Stella und Iulia Phoebe, stammten. Zweitens lernte sie deren Cousin, der ihr als Heiratskandidat angepriesen worden war, endlich persönlich kennen.
    Freilich war der Anlass war nicht erfreulich. Ein freundlicher Besuch hätte ihr besser gefallen.


    Die Valeria merkte, dass es ziemlich viel Wirbel gab. Die Sklaven der Domus liefen hin- und her, um ihr Gefolge zu versorgen.
    Maximillas Hände wurden schweissnass, und sie trocknete sie heimlich an der Tunika. Dann nahm sie ihren Fächer zur Hand. Der war sehr praktisch, wenn eine Dame einmal nachdenken musste.


    Sie räusperte sich und sagte zu Vibilius.


    „Es ist sehr freundlich, an meine Sklaven zu denken. Geht ruhig in den Hortus!“


    Maximilla machte eine kleine Handbewegung. Nur die Mädchen Lanassa und Corinna, Grazien in ihren weißgoldenen Chitons, Antipatros und Nubius, der den Befehl erhalten hatte, die junge Domina keinen Moment allein zu lassen, blieben bei ihr.


    Wieder sah sich Maximilla um. Die Domus Iulia war sehr prächtig und erlesen ausgestattet. Sie hätte gerne etwas Nettes gesagt, war sich aber unsicher, ob das zum Anlass passte.


    Da kam auch schon Gaius Iulius Caesoninus auf sie zu. Was für ein Mann! Da hatten die Iulias nicht zu viel versprochen: Elegant mit dem iulischen Siegelring und dem breiten Purpurstreifen an der Tunika, der seinen hohen Rang anzeigte
    Und dennoch: Kein Schnösel. Seine Haltung war selbstsicher, seine Bewegungen geschmeidig. Er hatte einen Zug um den Mund, als ob er gerne lächelte.


    Valeria Maximilla, die eher von kleiner Statue war und sich deshalb kerzengerade hielt, blickte zu ihm hoch:


    „Salve, Gaius Iulius Caesoninus“, sagte sie deutlich und sehr akzentuiert. Wenn sie zu schnell sprach, verfiel sie in den Dialekt der Civitas Aquensis und ließ die Nachsilben weg. Das wollte sie vermeiden.


    Dann überlegte sie, was man sonst so sagte:
    „Danke dass du Zeit gefunden hast, mich zu empfangen. Leider ist der Anlass meines Besuches nicht so erfreulich.“


    Sie seufzte:
    „Es geht um Iduna, deine cheruskische Sklavin.“


    Na wunderbar, immer direkt aufs Angriffsziel zumarschiert, hätte Adalheidis, Maximillas germanische Ziehmutter, gesagt. Konversation hält nur auf.

    Antipatros, der ältere valerische Sklave, trat vor.
    Maximilla hatte ihn für heute auf Grund seines würdigen Aussehens kurzerhand zu ihrem Sprecher ernannt.


    "Salve, der Segen des Iuppiter Optimus Maximus auf diese Domus und alle, die darin leben!", sprach Antipatros laut und salbungsvoll:
    "Die edle Valeria Maximilla möchte zu Gaius Iulius Caesoninus. Sie wird erwartet."


    Er trat einen Schritt zurück und verbeugte sich vor Maximilla.
    Ja, ja, dachte die Valeria: Ich will eigentlich nur ins Kühle. Mach schon hinne.


    Auch heute war wieder so ein heißer römischer Tag. Bald würden die Römer, die es sich leisten konnten,
    die Urbs Aeterna verlassen und ihre Ferien an der Küste des Latium verbringen. Doch so weit war es noch nicht.

    Oh, der Ton der Iulia Phoebe war scherzhaft „ "Ein Peregrinus der dich mit einem Kätzchen umdrehen will? Das ist ein ganz Schlauer!", aber Maximilla zuckte zusammen. War es denn so? War sie durch exotische Tiere käuflich?

    Dann nahm sie sich zusammen. Das war sie garantiert nicht.
    Mittlerweile fühklte sich die Valeria durchwärmt und so wohlig, als läge sie zuhause in ihrem Bett.
    „Jetzt eine Massage, sonst schlafe ich ein.“, sagte sie.:
    „Ich nehme freiwillig Ovidia. Die macht mich wieder wach.“


    Iulia Phoebe hatte nicht zu viel versprochen. Die robuste Italikerin knetete sie durch wie Adalheidis in der Villa Rustica den Brotteig.


    Daher klang Maximillas Stimme gerade abgehackt beim Sprechen. Das war, was sie sagte:
    „Das Unstandesgemäße hält mich auch auf Abstand und macht mir zu schaffen. Zumal ich keine Ahnung habe, ob er sich überhaupt für mich interessiert. Aber er ist ein guter Freund. Ich kann ihn alles fragen und komme mir nie dumm bei ihm vor. Und obwohl er viel älter ist als ich, wohlbeleibt und sehr geschniegelt – ich mochte Letzeres vorher bei Männern nicht – fühle ich mich wohl mit ihm. Wenn ich einen Brief von ihm kriege, dann lache ich einfach vor Freude. Der ganze Mann bringt mir Freude und ist gut für mich.“


    Ovidia bat sie sich umzudrehen, nun war der Kopf dran.
    „Uuuuu“, machte Maximilla:
    „Es ist ja noch gar nichts entschieden. Ich sehe mich ja erstmal nur auf dem Markt um.
    Wird denn dein Auserwählter bald aus Germanien zurück kehren, Stella? Oder möchtest du nach Germanien reisen? Es ist nicht so kalt und dunkel wie viele Leute denken – zumindest im Sommer nicht.“



    Sim-Off:

    Der Damentag spielt zeitlich vor Maximillas Besuch in der Domus Iulia, der leider aus weniger schönem Anlass stattfindet. Also würde sie sich freuen, Iulia Stella und Iulia Phoebe dort auch wieder zu sehen, falls sie gerade zuhause sind =)

    Die Einladung von Gaius iulius Caesoninus >>>



    Roma, ANTE DIEM V KAL AUG DCCCLXX A.U.C., kurz vor der neunten Stunde



    Zur angegebenen Uhrzeit kam die Sänfte der Valeria Maximilla auf dem Cispius, der nördlichen Erhebung des Mons Esquilinus, auf dem die Domus Iulia lag, an.


    Vor der Sänfte gingen zwei Laternenträger der Valerier. Ihre Laternen waren noch aus, denn es war ein sonniger Hochsommertag. Aber sicher ist sicher, dachte die Valeria.


    Den Laternenträgern folgte der rotgewandete Nubius, seines Zeichens Leibwächter des Viridomarus. Der Thraker hatte ihn Maximilla ja ausgeliehen. Nubius trug einen eindrucksvollen Knüppel über der Schulter.
    Seine Miene sprach Bände. Niemand durfte es wagen, der jungen Domina ein Leid zuzufügen.


    Dann kam die Sänfte der Maximilla mit dem Zeichen der Quadriga. Sie wurden von vier genau gleich großen Nubiern getragen. Bekleidet waren sie nur mit Subligacula, weißen Lendenschurzen, und ihre braunen eingeölten Leiber glänzten wie Ebenholz.


    Der Sänfte folgten eine Reihe Sklaven in weißen Chitons mit Goldrand, die an einer Schulter mit einer Spange zusammengefasst waren. Dies waren diejenigen, die Viridomarus gehörten. Auch Lanassa und Corinna waren so angezogen. Umsichtig wie sie waren, trugen sie flache Sandalen für den Weg. Angekommen würden sie barfuß gehen. Sie waren beide etwas größer als Maximilla, aber sie wollten die Römerin keinesfalls überragen.
    Die valerischen Sklaven trugen tannengrüne Tunikas. Remigius hatte den Sonnenschirm dabei, um Maximillas weiße Haut zu schützen.


    In der Sänfte mit geöffneten Vorhängen ruhte auf einen Arm gestützt Valeria Maximilla.
    Lanassa und Corinna hatten sie nach Viridomarus‘ Vorgaben zurecht gemacht:
    Ihre Haare waren leicht gelockt und hochgesteckt. Um ihnen Schimmer zu geben, waren sie mit Goldstaub gepudert. Auch trug die Valeria Maximilla ihren Bernsteinschmuck aus Germanien. Das Honigbraun harmonierte mit der Farbe ihrer Augen.
    Maximillas Gesicht war hell geschminkt mit rosigen Wangen. Ein rosiger Schimmer lag auf ihren Lippen. Das Make up war mit Hämatitpuder fixiert worden.
    Anstatt die Augen schwarz zu schminken, wie es die meisten Frauen taten, hatte ihr Viridomarus Braun empfohlen. Das ließ ihre Augen groß und glänzend, aber nicht zu hart erscheinen.
    Sie duftete nach ihrem neuen Parfüm: Damaszener Rose, Citrus und Moschus.


    Ihr Gewand bestand aus einer safrangelben langen Tunika. Da sie noch keine Stola trug, hatte sie eine purpur-violette Palla aus einem dünnen Baumwollstoff darüber gezogen. Auch ihre bloßen Arme waren mit Bernsteinarmbändern geschmückt, ihre Füße steckten in goldbestickten Calcei, geschlossenen Schühchen.


    Angekommen streckte sie drei Finger aus. Damit befahl sie Nubius, wie sie es bei Viri gesehen hatte, drei mal an die Porta der Domus Iulia zu klopfen.


    Poch
    Poch
    Poch


    Währendessen brauchten zwei valerische Sklaven einen Podest zum Aussteigen. Diesmal würde Maximilla nicht aus der Sänfte hüpfen.


    Gleich war auch Remigius mit dem Sonnenschirm an ihrer Seite. Die Sklavinnen Lanassa und Corinna stellten sich nun barfuß auf. Die Schönheit der Mädchen unterstrich den guten Geschmack und das Vermögen der Besitzerin.


    Valeria Maximilla war der safrangelb - purpurgewandete Mittelpunkt in einem Meer von Weiß und Tannengrün.


    Sie stieg aus.

    Cubiculum Valeria Maximilla >>>

    Der blonde Jugendliche Remigius kam sehr fröhlich in den Duften Viri und gab einen Brief der jungen Domina ab.



    Salve Viri Amicus


    wie immer hast du Recht. Ich bin so froh, dass ich dich solche Sachen fragen kann. Mein Cousin hat nicht den rechten Sinn dafür, und Adalheidis ist so weit weg.
    Danke, dass du mir deine Sklaven borgst. Bitte schick sie morgen in der sechsten Stunde*zur Casa Valeria. Während mich Lanassa herrichtet, sollen sie gut versorgt werden.
    In der achten Stunde** möchte ich dann in der Domus Iulia eintreffen.
    (Nach wie vor bedaure ich es, dass du mich nicht begleiten kannst, weil du weder Vormund, noch Vater oder ein männlicher Verwandter noch Ehemann bist. Eine Jungfrau hat einen zerbrechlichen Ruf. Eine Matrona darf fast alles! Wie sehr ich diesen Stand herbeisehne.) Dir schreib ich sowas, du verstehst es richtig.
    Wenn diese unangenehme Geschichte mit der Sklavin vorbei ist, freue ich mich auch auf die Kunstausstellung.


    Vale bene
    Maximilla


    PS: Ich tu mich schwer mit dem Briefeschreiben. Ich hätte gerne eine Scriba Personalis, eine Privatsekretärin. Vielleicht können wir einmal zusammen eine kaufen, wenn ich Tiberius lieb um das Geld bitte.



    Sim-Off:

    * 11 Uhr bzw ** 14 Uhr römische Sommerzeit

    Briefkasten >>>


    Maximilla schrieb sofort die Antwort an Viridomarus und das war sie:


    Salve Viri Amicus


    wie immer hast du Recht. Ich bin so froh, dass ich dich solche Sachen fragen kann. Mein Cousin hat nicht den rechten Sinn dafür, und Adalheidis ist so weit weg.
    Danke, dass du mir deine Sklaven borgst. Bitte schick sie morgen in der sechsten Stunde* zur Casa Valeria. Während mich Lanassa herrichtet, sollen sie gut versorgt werden.
    In der achten Stunde möchte ich dann in der Domus Iulia eintreffen.
    (Nach wie vor bedaure ich es, dass du mich nicht begleiten kannst, weil du weder Vormund, noch Vater oder ein männlicher Verwandter noch Ehemann bist. Eine Jungfrau hat einen zerbrechlichen Ruf. Eine Matrona darf fast alles! Wie sehr ich diesen Stand herbeisehne.) Dir schreib ich sowas, du verstehst es richtig.
    Wenn diese unangenehme Geschichte mit der Sklavin vorbei ist, freue ich mich auch auf die Kunstausstellung.


    Vale bene
    Maximilla


    PS: Ich tu mich schwer mit dem Briefeschreiben. Ich hätte gerne eine Scriba Personalis, eine Privatsekretärin. Vielleicht können wir einmal zusammen eine kaufen, wenn ich Tiberius lieb um das Geld bitte.


    Dann schickte sie Remigius, der den Weg zum Duften Viri schon im schlaf beherrschte, los.


    >>> Zum Duften Viri



    Sim-Off:

    * 11 Uhr bzw ** 14 Uhr römische Sommerzeit

    Casa Valeria >>>


    Remigius war seine Freude anzumerken, als er wieder einen Brief von Maximilla an Viridomarus abgab. Er lachte aber niemanden aus. Er war einfach glücklich, wenn er Botengänge machen durfte.
    "Salve, Dominus Viridomarus, ein Brief von der jungen Domina!", meldete er.
    Dann ging er wieder nach Hause, denn ihm war nicht aufgetragen worden, eine Antwort abzuwarten.



    Ad Viridomarus
    "Zum Duften Viri"
    Traiansmärkte



    Lieber Viri,
    ich bin so froh, dass wir wieder noch gute Freunde sind. Das das ein Kombli Kompliment ist, wusste ich nicht.
    Ich freue mich schon auf Kunst mit Dolios.
    Ich habe mich übrigens bei Gaius Iulius Caesoninus über Iduna beschwert.
    Er hat mich zum Gespräch in die Domus Iulia eingeladen.
    Die Iulier sind eine vornehme gens. Ich möchte sie gerne beeindrucken.
    Kannst du mir nicht einige von deinen schönen Sklaven und Sklavinnen ausborgen?
    Ich will Caesoninus nicht dumm erscheinen. Was soll ich denn tun und sagen? Kannst du mir bitte helfen?


    Vale
    Deine Freundin Maxi

    Briefkasten >>>


    Maximilla schrieb einen neuen Brief.
    Zwischendurch fütterte sie Graius und kraulte Wölfchen.
    Daher dauerte das Schreiben lange. Maximilla war ohnehin keine gute Briefschreiberin.



    Ad Viridomarus
    "Zum Duften Viri"
    Traiansmärkte



    Lieber Viri,
    ich bin so froh, dass wir wieder noch gute Freunde sind. Das das ein Kombli Kompliment ist, wusste ich nicht.
    Ich freue mich schon auf Kunst mit Dolios.
    Ich habe mich übrigens bei Gaius Iulius Caesoninus über Iduna beschwert.
    Er hat mich zum Gespräch in die Domus Iulia eingeladen.
    Die Iulier sind eine vornehme gens. Ich möchte sie gerne beeindrucken.
    Kannst du mir nicht einige von deinen schönen Sklaven und Sklavinnen ausborgen?
    Ich will Caesoninus nicht dumm erscheinen. Was soll ich denn tun und sagen? Kannst du mir bitte helfen?


    Vale
    Deine Freundin Maxi



    Dann schickte Maximilla Remigius, der sich darüber freute, langweiliger Hausarbeit zu entkommen, als Bote zu Viridomarus.


    >>>Zum duften Viri

    Valeria Maximilla hielt es nicht aus. Sie musste sofort wissen, was Viri ihr geschrieben hatte! Sie brach das Siegel und las. Ein ganzes Gebirge fiel ihr vom Herzen.
    Nun verstanden der Thraker und sie sich wieder. Sie waren wieder Freunde. Zufrieden ging Maximilla zurück ins Haus.
    Und doch war sie ein wenig traurig. Lala hatte Viri für sich, und sie, Valeria Maximilla, hatte ihn nicht.


    >>> Cubiculum Valeria Maximilla

    Remigius wirft am nächsten Tag einen Brief von Valeria Maximilla an den Dominus von Iduna in den Briefkasten der Iulier:



    Ad Gaius Iulius Caesoninus
    Domus Iulia



    Betrifft: Iduna Serva


    Salve, Gaius iulius Caesoninus,
    möge IOM * dein Haus behüten und alle, die darin wohnen


    Ich möchte mich über das gestrige Betragen deiner Sklavin Iduna in den Gärten des Maecenas beschweren.
    Ich wollte nur freundlich zu ihr sein. Sie jedoch hat mich „kleine Barbarin“ genannt und damit meine Ehre beleidigt.
    Ich hoffe, sie wird angemessen bestraft.


    Mit freundlichem Gruß


    Valeria Maximilla


    Sim-Off:

    *Iuppiter Optimus Maximus

    Cubiculum Valeria Maximilla >>>


    Am nächsten Tag bringt ein wieder fitter und erholter Remigius einen Brief von Maximilla:




    Salve lieber Freund Viri,


    Freunde sollten immer aufrichtig und ehrlich zueinander sein, sagt zumindest Adalheidis. Und da du ehrlich zu mir warst, will ich auch ehrlich sein:
    Ich war furchtbar enttäuscht, dass du schon verheiratet bist.
    Aber schon auf dem Heimweg dachte ich, dass das fuch furchtbar dumm von mir ist. Du hast nie was andres behauptet.
    Ich hoffe, du findest mich jetzt nicht wirklich dumm.
    Meine Einladung an Lala und dich ist ernst gemeint. Vielleicht wird sie auch meine Freundin.
    Und ansonsten – weiterhin Freunde?


    Liebe Grüße Maxi

    Porta Esquilina - Zugang zu den Gärten des Maecenas >>>


    Als Maximilla in der Casa Valeria ankam, war sie schon wieder ruhig. Und sehr froh darüber, dass sie sich beherrscht und keine Szene gemacht hatte.
    Da war es gut gewesen, eine römische Dame zu sein.


    Doch dann bemerkte Maximilla, dass Remigius und die anderen Sklaven rote Köpfe hatten und schwitzten.
    Auch Wölfchen hing die Zunge aus dem Maul.


    Nur wegen ihres eigenen Kummers hatte die Valeria nicht darauf geachtet, dass es ihren Dienern und ihrem Hund gut ging.
    Es war so ein heißer Tag heute. Sie jedoch hatte alle durch Rom gehetzt.


    Maximilla schämte sich. Adalheidis hätte solch ein Benehmen nie und nimmer gut geheißen.
    Eine gute Domina hatte zuerst auf den Wohl des Hausstandes zu achten, bevor sie an die Reihe kam.



    Also tat Maximilla folgendes. Sie gab den Sklaven den Rest des Tages frei und jedem einen Sesterz.
    Sollten sie sich ausruhen, in die Thermen gehen und sich Erfrischungen kaufen.
    "Tut mir leid, Burschen, dass ich es so eilig hatte.", sagte sie und hoffte, dass Adalheidis wieder zufrieden mit ihr gewesen wäre.


    Dann schrieb sie zwei Briefe. Sie konnte sich damit Zeit lassen, denn Remigius würde sie erst Morgen austragen.

    Kaum saß Maximilla in der Sänfte, zog sie die Vorhänge zu. Sie presste ihre Fäuste gegen die Schläfen.
    Jetzt heulte sie doch, wenigstens ein bißchen. Den Götter sei dank sieht mich Viri nicht, jetzt ist die Schminke hoffnungslos zerlaufen, dachte sie.


    Ach, Viri. Wenn Maximilla aufrichtig zu sich war und das war sie, hatte der nichts falsch gemacht.
    Er war gleichbleibend freundlich geblieben. Es war Maximillas dummes Herz, das gehofft hatte, Viri würde in ihr mehr sehen als ein nettes Mädchen.


    Aber dann dachte sie daran , dass Viri, wenn er schlechte Absichten gehabt hätte, die Ehefrau verschwiegen hätte.
    Wie oft hatte sie das selbst in der Aquensis gesehen. Soldaten, ein Liebchen hier, ein Liebchen dort und am Ende der Dienstzeit zurück zu der züchtigen Verlobten in Rom. Und dann musste Adalheidis ein germanisches Mädchen mit verweinten Augen trösten. Manchmal sogar ein Mädchen mit einem dicken Bauch, doch wenn es interessant wurde, hatte Adalheidis Maximilla aus dem Zimmer geschickt.
    Das passiert mit einem Mann, der nicht ehrlich ist, hatte sie nur gesagt.


    Doch Viri war nicht so. Er war ehrlich gewesen. Er war Maximillas guter Freund.


    >>> Casa Valeria