„Dieses Land Kusch mit den honigmilchfarbenen Unternubiern und den nachthimmelschwarzen Südnubiern möchte ich zu gerne einmal sehen!“, rief Maximilla aus:
„Was du nicht alles weißt, Viri! Und wie interessant du erzählst! Warum magst du Nubier gerne? Weil sie so stark sind wie dein Nubius?“
Sie winkte Remigius zu sich:
„Hol Wasser vom zweiten Trinksack aus der Sänfte und verteile es an alle.“, ordnete sie an. Es war ein heißer Tag, bestimmt hatten die Sklaven auch Durst.
Und dann hörte Valeria Maximilla Viris Worte:
Ja natürlich habe ich Familie. Meine Familie in Thrakien, mein Vater Archedemus, meine Mutter Mariamne und meine Brüder Xenagoras und Hermeias. Und dann habe ich noch eine Ehefrau Lala. Ehe Du fragst, ja sie heißt wirklich so.
Das Blut strömte in Maximillas Wangen.
Sie verbarg ihr Gesicht einen Moment lang hinter einem Fächer.
Hörte sie richtig?
Aber was hatte sie erwartet?
Natürlich würde Viri in seinem Alter schon längst verheiratet sein!
Bevor Viridomarus Lala erwähnte, hatte Maximilla gar nicht gewusst, wie enttäuscht sie sein würde.
Aber da war etwas anderes in Maximilla, etwas ganz anderes.
Kerzengerade saß sie da.
Sie war eine Valeria, eine Römerin.
Viri konnte sie nicht verletzen. Was immer er sagte.
Eine Valeria heulte nicht wie ein geprügeltes Sklavenmädchen.
Eine Valeria bewahrte in jeder Lebenslage Haltung.
Das erste Mal in ihrem Leben war Valeria Maximilla ganz und gar eine römische Dame .
Sie brachte es sogar fertig zu lächeln:
"Es wäre ausgesprochen reizend, wenn du und deine Gattin Lala einmal in die Casa Valeria zu Besuch kommen könntet, lieber Viri.“, sprach sie:
„Vielleicht zu einer Cena?
Verzeih mir, die Hitze macht mir sehr zu schaffen.
Das bin ich nicht gewöhnt aus Germanien. Ich suche jetzt Wölfchen und dann breche ich auf. REMIGIUS!“
Der junge Sklave kam sofort angesprungen. Er war ein wenig verwirrt. Hatte die junge Domina nicht befohlen, Wasser?
„Der Befehl wurde geändert, weil ich es so will.“,wehrte Maximilla jeden Einwand ab.
Remigius nickte sofort. Eifrig griff er nach dem Sonnenschirm, um ihn über den Kopf der Valeria zu halten.
Valeria Maximilla drehte sich zu Viridomarus um:
„Vale bene, Viri.“, sagte sie fest.