Beiträge von Valeria Maximilla

    In diesem Laden gab es Stoffe und halbfertig genähte Kleidung.
    Maximilla, die ja selbst gerne webte, war begeistert. Die Auswahl an Farben faszinierte sie. Man hätte jeden Tag im Jahr eine andere Farbe tragen können. Wie bekam man diese Färbungen nur hin ?


    Sie wollte wohlüberlegt eine Tunika und eine andere zum Wechseln wählen., denn Kleidung war verglichen mit anderen Gütern teuer.


    Maximilla griff nach zwei Stoffproben aus dünner Baumwolle, die in einem blassen Violett beziehungsweise in Blaugrün eingefärbt waren.


    Sie hielt sich erst die eine , dann die andere vors Gesicht und rief dann quer durch den Laden :


    „Tiberius, bitte sag mir, welche Farbe mir besser steht. Und vielleicht könnten wir auch die passenden Seidenbänder zum Aufnähen und für meine Haare kaufen ? Und eine palla, falls es kühler ist – wie gefällt dir Safrangelb für die Palla ?!"

    Maximilla schaute das Gebäude vor ihnen an. Sie zählte drei Stockwerke. Drei Stockwerke voller tabernae – so etwas gab es in ganz Mogontiacum, der einzigen größeren Stadt, die sie in ihrem Leben kennen gelernt hatte , nicht .
    Und drumherum waren noch mehr Gebäude. Und auf dem Weg waren auch welche gewesen. Rom war unfassbar groß.
    Auch die vielen Menschen schüchterten sie ein. Sie kamen bestimmt aus allen Ecken des Imperiums , drängten, lachten, stritten, riefen sich Scherze zu.


    Maximilla trug eine lange Tunika, die sie selbst bestickt hatte und eine Stola darüber. Beides war aus dünner Schafswolle , jedoch für ein kühleres Klima als das Italische gearbeitet worden, so dass sie etwas schwitzte.


    Als eine junge Frau mit einem dünnen Seidengewand vorbeiging , stellte sich Maximilla vor, wie kühl und frisch es sich anfühlen müsste – aber Seide war doch gewiss zu unanständig, man konnte wirklich alle Details ihres Körpers erahnen. Die junge Frau schien sich jedoch nicht zu genieren.


    Maximilla war es einen Moment lang schwindlig von dem Trubel ,und sie hätte gerne Tiberius‘Hand ergriffen,
    aber als er fragte : „Und ? Bereit?“ ,

    da fand sie die Idee, neue Sachen zu bekommen, äußerst erfreulich . Ihr Vater hatte sie mit seinen Ideen vom „gesunden, einfachen Leben“ ja eher kurz gehalten .


    Sie straffte ihre Haltung , was bei ihrer Größe nicht allzu viel brachte, lächelte zurück und sagte
    energisch : „ Oh ja, bereit !“

    „ Das mit den Körnern war unüberlegt, entschuldige.
    Adalheidis hat gemeint , dass du bestimmt eine Menge Sklaven hast, die dir niedere Arbeiten abnehmen. Ich hoffe, ich lerne sie morgen kennen. “
    , erwiderte Maximilla : „Aber Adalheidis sagt auch immer , wer nicht zu krank oder zu alt ist , der solle sich nützlich machen im Leben ….“


    Sie überlegte einen Moment , dann hellte sich ihre Miene auf :


    Wenn es hier einen Webstuhl gibt, könnte ich für dich eine Toga weben . Das ist eine weibliche Arbeit, die einer vornehmen Römerin würdig ist, oder ?“


    Sie gähnte wieder :
    "Ich danke dir sehr dass du mir hier alles erklärst. Ich werde mich also vor Miasmen in Acht nehmen. Und ich bin gespannt darauf, was wir morgen alles einkaufen werden . Dann bis morgen- zeigt mir jemand mein cubiculum ? Gute Nacht , lieber Cousin .“


    Wölfchen sauste wie ein Blitz zum impluvium und schlabberte mit seiner großen Zunge Wasser.
    Obwohl Maximilla schon die Augen zufielen, versorgte sie aus ihren Vorratsbeutel noch ihre Haustiere: Wölfchen und der Rabe Graius bekamen getrocknete Fleischstreifen, Graius zusätzliches Wasser. Der Vogel schaute das Mädchen etwas missmutig an; normalerweise flog er frei im Haus umher.


    Als Maximilla jedoch in ihrem Bett lag - daneben auf dem Boden schlief Wölfchen - , schickte sie ein Gebet zu Iuno – das schien ihr angemessener als zu der germanischen Frigga, wo sie jetzt doch in Rom lebte Außerdem hatte ihr Vater gesagt, dass die Götter an verschiedenen Orten verschiedene Namen trugen .


    Sie betete : „ Große Iuno, ich werde dir in deinem Tempel ein Opfer bringen.
    Doch bitte sorge dafür , dass Tiberius mich mag und dass ich Vater und ihn stolz mache.
    Und dass ich nicht immer gleich alles sage, was ich denke, sondern würdevoll wie Tiberius und zusätzlich noch hübsch und anmutig werde.
    Und sorge bitte dafür, dass mein zukünftiger Ehemann kein Schnösel ist !“


    Dann schlief Valeria Maximilla beruhigt ein.

    „Ich danke dir, dass ich Wölfchen weiter versorgen darf. “, sagte Maximilla erfreut :
    „Adalheidis und ich waren uns nicht sicher , ob man in der Casa Valeria Tiere mag. Deswegen habe ich meinen zahmen Luchs lieber nicht mitgebracht , Adalheidis sagte, er würde die Reise vielleicht nicht überleben. Aber da du Tiere gern hast, wird dir bestimmt mein Rabe gefallen , der noch in seinem Käfig sitzt. Er heißt Graius.“


    Als Tiberius Valerius Flaccus von ihrem geliebten Vater und der Notwendigkeit von Bildung sprach, schaute sie ihn mit großen Augen an und nickte zustimmend :


    Oh, das alles zu lernen und eine gebildete Dame zu sein , ist garantiert furchtbar schwierig. Und ich wäre ja lieber eine germanische Kriegerin geworden. Aber Adalheidis sagt, ich kann keine germanische Kriegerin werden, weil ich eine Römerin bin ,und dass ich mich anstrengen soll, eine gute Römerin zu werden . Ich denke also, dass wir das hinbekommen ….. Was bedeutet „eine ordentliche Partie einfädeln“ ?
    Und was meint Vater mit Mimisien ? Diese Ausdrücke kenne ich gar nicht.“


    Sie gähnte jetzt und streckte sich, immerhin war es mitten in der Nacht. Wölfchen spitzte die Ohren.


    „Entschuldige , dass ich so müde bin. Wenn du mir zeigst , wo die Küche ist , weiche ich schnell noch ein paar Körner morgen fürs Frühstück ein. Wann und wo frühstückst du ?“

    „Es war aufregend“, sagte Maximilla : „ Wir wurden einmal beinahe von Räubern überfallen und einmal haben wir fast Schiffbruch erlitten. Das glaube ich zumindest. Dann ist auf der Via Aurelia ein Wagenrad gebrochen. Doch erst einmal :
    Darf ich dir einen Kuss geben, lieber Cousin Tiberius ? Du bist mein Verwandter und Adalheidis sagt, Familie ist das Wichtigste auf der Welt ,und ich soll dich sehr lieben..“

    Das Latein der Besucherin war etwas seltsam. Wenn sie schnell sprach, ließ sie ab und zu die Nachsilben weg.


    Maximilla erhob sich , als plötzlich aus Richtung des Vestibulums ein grauer Schatten schoss und sich vor ihr aufbaute.
    Ein tiefes Knurren ertönte.
    Vor dem Mädchen stand ein riesiger grauer Wolfshund, der Tiberius Valerius anfunkelte . Er reichte Valeria Maximilla beinahe bis zur Schulter.



    Das Mädchen zerrte an seinem Rückenfell : „ Du solltest doch auf meine Sachen aufpasssen!“, schimpfte sie : „Sitz, Wölfchen !“, sagte sie : „Er tut nichts. Er kennt dich nur noch nicht, Cousin Tiberius ,und er will mich immer beschützen. Nun sitz .
    Der große Wolfshund setzte sich und beobachtete Tiberius Valerius aus gelben Hundeaugen.


    Maximilla stand auf und gab Tiberius einen Kuss auf die Wange :
    „ Ich freue mich so sehr, dich kennen zu lernen.“
    Wölfchen knurrte ganz leise vor sich hin.


    Das Mädchen setzte sich wieder und nahm einen großen Schluck Wein. Neugierig schaute sie sich um. Sie war noch nie in solch einem eleganten Haus gewesen :
    „Bevor ich es vergesse, Cousin , das soll ich dir von meinem Vater geben.“, sagte sie, kramte eine Schriftrolle aus ihrem Gürtelbeutel und reichte sie Tiberius.



    Lucius Valerius Maximus
    an
    Tiberius Valerius Flaccus
    Gruß zuvor



    ich danke dir vielmals dafür , dass du meine liebe Maximilla in dein Haus aufnimmst .
    Du erinnerst dich noch, als meine arme Campanilla im Kindbett starb und ich bangte , dass meine so schwache und winzige Tochter auch nicht überleben würde.
    Da dachte ich bei mir : Wenn die Germanen, die sich wie Hunde im Schmutz wälzen, mit karger Kost und kalten Bädern so starke und gradgliedrige Menschen hervorbringen , könnte diese Lebensweise mein Kind retten .
    So gab ich sie in die Obhut meiner germanischen Freigelassenen Adalheidis.
    Weit weg von den Miasmen der Städte ist meine Tochter in meiner Villa Rustica in der Civitas Aquensis aufgewachsen und ein gesundes ,kräftiges Mädchen geworden.
    Ich hoffe sehr, dass die altrömische Tugend , die sie unter deinem Dach findet, und die Beispiele weiblicher Tugend ihren Geist und ihr Gemüt formen werden.
    Maximillas Bildung liegt freilich im Argen. Griechisch spricht sie nicht ; Lesen und Schreiben hat sie nur wenig gelernt.
    Ich wünsche mir übrigens dass du ihr alles kaufst , was auch andere römische Mädchen haben, wir können uns das leisten ,und sie soll sich nicht schämen müssen .
    Nochmals Danke , mein Tiberius; wenn Maximilla ihre Ausbildung abgeschlossen hat, würde ich mich freuen, wenn sie einem guten Mann, der das Ansehen und den Ruhm der gens Valeria mehrt, die Hand zum Ehebund reichen könnte .
    Mögen die Götter dich immerdar beschützen !


    Vale bene
    Lucius


    Es war eine jener regnerischen Vorfrühlingsnächte, in denen die Temperatur nocheinmal kräftig gesunken war.
    Die Schritte eines Fackelträgers hallten auf der Straße wieder, ihm folgten drei kräftige Burschen, die verschiedene Bündel trugen und dann eine Mietsänfte , die von vier Sklaven getragen wurde.
    Die meisten Häuser lagen im Dunkeln. Ab und zu bellte ein Hund. Der Mond war noch nicht aufgegangen , und es war ziemlich dunkel.
    Die Sänfte blieb vor dem Eingang der Casa Valeria stehen .
    Der Vorhang, der zugezogen war, wurde von einer kleinen Hand aufgezogen , danach erschien ein neugieriges Mädchengesicht :
    "Sind wir da ? Ist das die Casa Valeria ?!"
    "Ja, domina, wir sind da. " , antwortete der Mann mit der Fackel. Er näherte sich der Sänfte und wollte seiner Kundin beim Aussteigen behlflich sein , da sprang sie schon alleine auf den Boden.


    Valeria Maximilla war vierzehn Jahre alt, hatte braune Haare und durchdringende braune Augen. Zu ihrem Kummer war sie ziemlich klein gewachsen, so dass sie jeder für jünger hielt. Ihre Kleidung war zweckmäßig: Sie trug eine einfache , wadenlange Tunika und darüber einen grauen Wollmantel mit Kaputze, die sie nun überzog.


    "Wirst du erwartet, domina?" , fragte der Mann mit der Fackel etwas ungeduldig.
    Die Casa Valeria war dunkel und wirkte wenig einladend .
    "Ich hoffe doch , dass ich erwartet werde. ", sagte das Mädchen ein wenig atemlos : " Aber natürlich wissen sie den genauen Tag meiner Ankunft nicht. Ich war über zwei Monate unterwegs , kannst du dir das vorstellen ? "
    Der Diener mit der Fackel, der zu einer der Unternehmen gehörte, die am Stadtrand Sänften und Trägersklaven vermieteten, konnte sich das nicht vorstellen .
    Er wartete noch einen Moment. Aber dann würde er gehen, seine Dienste waren bezahlt worden .:
    "Hat die domina denn keinen Boten vorausgeschickt, um ihre Ankunft zu melden ? ", fragte er.
    "Du lieber Himmel nein, ich dachte , die Tür wäre offen. " erklärte das Mädchen : "Doch mach dir keine Sorgen, ich werde mich schon bemerkbar machen. Mein Vater hat gesagt, dass hier in diesem Haus meine Familie lebt ,und er lügt mich nie an. "
    Sie nahm dem Träger, der ihr am Nächsten stand, einen größeren, mit einer Decke verhüllten Gegenstand ab.. Dann nahm sie ihre weiteren Bündel und stellte sie auf den Boden.
    "Domina, du solltest ..... "
    "Ach , das Zeug ist ohnehin schon so dreckig, das kommt nicht darauf an. Aber Vorsicht mit dem Käfig !
    Ihr könnt übrigens gehen ! Bezahlt seid ihr ja schon und bei der Kälte wollt ihr bestimmt nach Hause !"

    Der Diener schaute das Mädchen verblüfft an. In seinem ganzen Leben hatte sich noch nie jemand Sorgen darum gemacht , ob er bei Kälte nach Hause wollte.
    Und dann geschah etwas anderes : Die kleine domina bückte sich, hob einen Stein auf, der zu ihren Füßen lag und pfefferte ihn mit voller Kraft gegen die Bronzebeschläge der Eingangstür der Casa Valeria.
    Dong ! Es hallte wie ein Glockenschlag.
    " Salve, Ist jemand wach?! Ich bin es, Valeria Maximilla ", rief sie mit glasheller Stimme.

    Hallo,
    ja, ich dachte , mein Vater ist ein Petronius, der in Germanien lebt ,
    aber ich muss ja nicht zu Verwandten väterlicherseits,
    meine Mutter könnte ja auch Verwandte haben .


    Geht Petronia Sabina , genannt Petronilla ? und wenn es die Valerier sind , dann war meine Mama eben eine Valeria.


    Gibt es dort jemanden, der mir alles zeigt , denn wenn es keine matrona gibt, wäre ich ja die Hausherrin , 8o



    liebe Grüße

    Danke für das nette Willkommen,


    Stand : Das wäre civis


    Ich hoffe, dass mich eine freundliche gens aufnimmt .


    Ich habe noch keine Präferenz.



    Einen zweiten Namen würde ich eventuell meiner gens anpassen?


    liebe Grüße Petronilla


    ( ich habe mir gedacht , ich werde Petronilla gerufen, weil mein Vater ein Petronier ist und ich nicht sehr groß bin , aber ich kann ja auch zu Verwandten mütterlicherseits . )

    Salve, liebe Mitbürgeri



    Ich bin ein junges Mädchen von 14 Jahren und heiße Petronilla.
    Ich suche meine Verwandten , auch um sieben Ecken herum,
    denn ich bin in Germanien völlig verwildert aufgewachsen
    und soll nun in Rom Kultur und Anstand lernen.


    Vielleicht steht auch eine Hochzeit ins Haus.....


    welche Dame aus römischem guten Haus nimmt mich unter ihre Fittiche ?



    Wohnort soll Rom sein .