Valeria Maximilla erinnerte sich nun gut an die Iulia, sie hatte sie damals auf der Werkschau des Dolios in Begleitung des gutaussehenden Ritters mit den blauen Augen und dem dunklen Haar erblickt und noch gedacht, welch schönes, elegantes Paar. Elegant war Graecina noch immer, aber in Trauerkleidung und bleich.
Die Valeria ließ sich auf der Kline nieder. Wieder klang ihre Stimme dünn und gepresst in ihren Ohren, als sie sprach:
„Ich danke dir, Iulia Graecina, dass Du mich empfängst. Ich wollte nur noch einmal persönlich kondolieren….“
Sie brach ab. Eine Träne rollte ihre Wange hinab und zog eine Spur durch das sanft aufgetragene Bleiweiß.
„Ich habe Iulia Phoebe und Caesoninus beide gekannt, wenn auch nicht für lange Zeit.“, fuhr sie fort.
Wieder rauschte es in ihren Ohren. Seit sie von dem Tod der beiden Iulier erfahren hatte, war die Welt für sie wie gedämpft. Und sinnlos.
Und nun dachte sie wieder daran, dass Caesoninus, der bereits den Cursus Honorum beschritten hatte, vielleicht im Elysium weilte, aber Iulia Phoebe, die weder Kinder noch etwas Großartiges für Roma geleistet hatte, sich vom dunklen Fährmann über den Styx in den grauen Hades fahren lassen musste. Alleine war sie dort, ein Schatten.
Da gab es so gar keine Hoffnung.
„Da gibt es so gar keine Hoffnung“, sagte sie laut. Gleich merkte Maximilla, dass sie laut gedacht hatte. Sie schlug beide Hände vor den Mund.
Was fiel ihr ein, so etwas zu sagen? Graecina musste sie für taktlos und vollkommen überdreht halten.
Aber solche Missgeschicke passierten Maximilla gerade andauernd. Erschrocken sah sie Graecina an und wurde so rot wie ein Granatapfel.
Nahm wahr, dass eine nette junge Sklavin verdünnten Wein und einen Obsteller servierte.