Nun war Briseis entzückend betrunken und alles, was ihr gerade durch den Kopf schoss, sprudelte zwischen ihren rot bemalten Lippen hervor, die vom Mulsum feucht glänzten. Sanft griff Terpander nach ihren Händen und zog sie wieder neben sich. Etliche Köpfe hatten sich bei ihrem bühnenreifen Vortrag in ihre Richtung gedreht. Das störte Terpander nicht. Aber wenn er über solche Dinge sprach, dann wollte er es auf Augenhöhe tun. Und in die Augen sah er ihr auch.
"Du bist liebeskrank, Briseis. Doch es sind nicht meine Küsse, nach denen es dich verlangt. Den Kummer kann ich nicht von dir nehmen, nur deinen Schmerz lindern. Die Frage ist, ob du das unter diesen Voraussetzungen willst."
Ihm selbst war es gleich, ob er nur ein Ersatz war. Nichts anderes war er seit jeher gewohnt. Was andere gekränkt hätte, sah er pragmatisch. Er genoss die Stunden der Zweisamkeit, die sich daraus ergaben. Aber die gebrochenen Herzen zu heilen - das lag nicht in seiner Macht.
"Den Namen Terpander suchte Scato für mich aus", erklärte er. "Er fand ihn gut für einen Lehrer aus Athen. Verkauft wurde ich als Satyros, aber so darf ein Lehrer nicht heißen. Der älteste bekannte Terpander war übrigens bekannt für seine Musik - und er diente als Streitschlichter in Sparta."
Ein Umstand, den Terpander ausgesprochen komisch fand. Aber all das interessierte Briseis vermutlich gerade nicht. Er gab ihr einen Klaps auf den Po.
"Jetzt geh dir deinen Mulsum holen. Ich habe noch Wasser."