Beiträge von Kyriakos

    »Nein«, sagte Kyriakos. »Nicht ohne eine Quittung.« Diese fünf Worte würden sein Schicksal besiegeln. Ihm war vollumfänglich bewusst, dass die Münzmeister sich längst einig waren, ihm keine solche auszuhändigen, und die vier Wächter sprachen ihre eigene wortlose Sprache. So blickte er der unausweichlichen Inhaftierung fest ins Angesicht aus Augen schwarz und glänzend wie Onyx. Er war Vollbürger einer Polis, das Recht war auf seiner Seite, ob der Aemilier mit dem Prätor verbunden war oder nicht. Sie konnten die Gesetze nicht für einen Prozess ändern. Alles, was Kyriakos zu tun brauchte, war standhaft zu bleiben.


    Nicht für einen Moment mehr ließ er Nero Aemilius Secundus aus den Augen, als könne dieser alles Gefühlte in seinem Blick lesen, all den gerechten Zorn, die klugen Überlegungen und die feinsinnigen Gefühle, die zerstörten Träume seiner Jugend und die Wünsche, die er noch hatte, seit jeher zu viel von allem für einen Mann wie Kyriakos. Trotz allem blieb er bis zum heutigen Tage unbesiegt. Er hob die kleine Ledertasche über seinen Kopf, noch immer den Münzmeister fixierend, mehr mit einem Auge nun. Kyriakos legte den Kopf in den Nacken und ließ, eine nach der anderen, alle fünf Münzen in seinen offenen Mund fallen, um sie herunterzuschlucken.

    »Deine Worte klingen indes ganz und gar nicht vornehm, Aemilius«, spottete Kyriakos.


    Im Hinblick auf Überheblichkeit stand er dem Patrizierspross in nichts nach. So wie der Römer von seinen patrizischen Standesdünkeln geprägt worden war, hatten sich Agoge und Krypteia unauslöschlich in das Hirn von Kyriakos gebrannt. Ein Blick auf die vier Wächter verriet ihm den Ausgang dessen, was hier geschah, schon vorher, doch die Erkenntnis sorgte nicht für ein Einlenken, sondern für ein Aufsteigen unglaublicher Arroganz und Stuhrheit aus den Tiefen seines Geistes. Er strafte sein Gegenüber mit einem Blick, in dem die gesamte Verachtung lag, die ein Hellene alten Blutes für die junge Kultur der Römer empfinden konnte. Kyriakos würde niemals um Gnade ersuchen noch davonlaufen und im Zweifelsfall den Tod wählen. Doch glaubte er längst nicht daran, dass es so weit kommen würde, denn noch immer wähnte er das Recht auf seiner Seite. Und in dem Vertrauen darauf, dass in einer hochentwickelten Zivilisation wie dem Imperium Romanum Recht und Gerechtigkeit eins wären und er diese Auseinandersetzung mit den Waffen seines Geistes gewinnen könne, lag vielleicht sein größter Fehler.


    »Der Prätor wird sich freuen, meine Sicht der Dinge zu erfahren«, höhnte er und rührte keinen Finger.

    Kyriakos hob langsam die rechte Braue. Er hatte angedeutet, den Quell des Falschgelds persönlich zu kennen. Insofern hielt er das Verhalten der Magistrate, denen an der Klärung eines solchen Falles dringlich gelegen sein sollte, für taktisch fragwürdig, schrieb dies aber der Unerfahrenheit des neuen Amtsinhabers zu.


    »Verehrter Vigintivir«, sagte er ruhig. »Ich bin kein dummer Bauer, sondern Vollbürger einer hellenischen Polis. Ich weiß, dass du mich nicht verhaften lassen kannst. Ich sagte zudem das Gegenteil von dem, was mir in den Mund gelegt wird, nämlich, dass du äußerst sorgfältig arbeiten würdest und eine absolut saubere Buchführung hättest. Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel. Ebenso wenig zweifle ich daran, dass die hier versammelten Tresviri monetales ein ernstes Interesse daran haben, einer vielversprechenden Spur bis zu ihrem Ursprung zu folgen.«


    Er zog eine flache Ledertasche hervor, die er am Hals unter seinem Chiton trug, und zeigte sie seinem Gegenüber. Ihre ausgebeulte Form ließ erahnen, dass die fünf Münzen sich darin befanden, doch ließ er diese noch an Ort und Stelle.


    »Dazu gehört, zu verschriftlichen, wie man den Zeugen postalisch zu erreichen vermag und um welche zu prüfende Summe es sich handelt, um den Fall bearbeiten zu können. Ich biete dir heute die Gelegenheit, dir in deinem neuen Amt einen Namen zu machen. Natürlich könnte ich mit meinem Angebot auch die Cohortes Urbanae aufsuchen, denen ich als Informant bereits in so manchem Fall gute Dienste erwies - zum gegenseitigen Vorteil. Mir selbst«, er lächelte, »Ist es vollkommen gleich, ob ich mit Echtgeld oder Falschgeld bezahle. Die Frage ist, ob dir das auch gleich ist.«

    »Mitnichten. Ich glaube, dass der ehrenwerte Vigintivir äußerst sorgfältig arbeitet und eine absolut saubere Buchführung hat«, entgegnete Kyriakos, wobei er an dem grimmigen Tiberius vorbeiblickte und dessen Vorgesetzten fest ansah.

    Kyriakos wandte sich wie angewiesen den Münzmeistern zu. Welcher davon für die Frage der womöglich gefältschten Goldmünzen zuständig war, wusste Kyriakos nicht. »Ich habe fünf dieser Aurei als Stichprobe dabei. Gegen eine Quittung händige ich sie euch zur Überprüfung aus.« Kyriakos war daran gelegen, dass er sein Vermögen vollständig zurück erhielt, weshalb er auf die Quittierung bestand, nahm aber an, dass dergleichen ohnehin zu den üblichen Abläufen der Münzprägeanstalt gehörte.

    Die freundliche Ansprache quittierte Kyriakos mit einem Lächeln, das für einen Moment seine gepflegten Zähne blitzen ließ, auch nickte er den eintretenden Magistraten grüßend zu. Dann kehrte der Ernst zurück in sein Antlitz. »Ich betreibe das Lupanar Ganymed«, sprach er nicht zu laut.


    »Einen Verdacht hege ich in der Tat, doch dazu muss ich weiter ausholen. Das Gebäude, das ich für mein Gewerbe gemietet hatte, fiel vorletztes Jahr einem Brandanschlag zum Opfer«, fuhr er fort. »Täter war die inzwischen vernichtete Krähenbande. Es war für mich ein Totalverlust. Das Inventar und sämtliche Investitionen gingen während jener Nacht in Asche und Rauch auf, einige meiner Mitarbeiter kamen zu Tode oder waren anschließend nicht mehr zu gebrauchen. Auch meine Geliebte Velia kam während dieser tobenden Bandenkriege ums Leben.


    Und hier beginnt der für dich womöglich interessante Teil:


    Velia vermachte mir bei unserer letzten Begegnung nach dem Brand nicht weniger als einen Sack voll Gold, groß und schwer wie ein Kinderkopf. Doch ich frage mich, woher ein Freudenmädchen derartige Reichtümer haben sollte? Mir erscheint die Angelegenheit fragwürdig. Mir kam der Gedanke, ob der mysteriöse Gönner, der zweifelsohne hinter Velia steht, mir zu jener Zeit nicht eine Falle stellen ließ. Ich erinnere daran: Es herrschte Krieg auf den Straßen der Subura, und auch ich habe meine Feinde.


    Man stelle sich vor, ich würde diese falschen Münzen nun unwissentlich in Umlauf bringen. Als Quell einer nicht unbeträchtlichen Menge Falschgeld wäre ich der Erste, der ins Visier eventueller Ermittlungen geriete. Die Strafen für Münzfälscherei sind hart, was einigen entgegenkommen dürfte. Und da Velia«, die folgenden Worte sprach er in tiefer Bitterkeit, »praktischer Weise tot ist, verliert sich jedwede Spur zurück zu dem geheimnisvollen Gönner - zumindest für mich als bescheidenen Laien. Ein qualifizierter Capitales monetaris hätte natürlich ganz andere Möglichkeiten, eventueller Münzfälschung auf den Grund zu gehen ...«

    »Chaire«, wiederholte er seinen Gruß, als man ihm dem Magistrat zugeführt hatte, gleichsam - leicht verkürzt - die folgenden Ausführungen, ohne eine negative Regung ob der Erfordernis zur Wiederholung zu zeigen: »Kyriakos ist mein Name und ich betreibe ein Geschäft in Rom. Meine Situation erfordert die Prüfung der Echtheit gewisser Münzen. Ich nehme an, dies obliegt seit Neuem deiner Person. Auch eine allgemeine Beratung käme mir nicht ungelegen, so weit sie dein Aufgabenspektrum umfasst.« Ein mildes Lächeln spielte um seine Mundwinkel, doch wirkte es ein wenig kühl, wie immer, wenn er über finanzielle Angelegenheiten sprach.

    »Chaire. Kyriakos ist mein Name und ich betreibe ein Geschäft in Rom. Unlängst geriet ich in Schwierigkeiten und würde diesbezüglich gern den persönlichen und vertraulichen Rat des Herrn Tresvir monetalis einholen. Meine Situation erfordert die Prüfung der Echtheit gewisser Münzen. Sollte der Augenblick ungünstig sein, komme ich gern zu einem geeigneteren Zeitpunkt wieder.«

    Ein neues Gesicht war am Himmel stadtrömischer Magistrate erschienen: Nero Aemilius Secundus, so sagte man, habe sein Amt als Vigintivir in der Münzprägeanstalt angetreten. In stiller Bescheidenheit sei er in sein Officium gezogen und bislang klagte niemand. Der Name blieb Kyriakos fremd, wie lange er auch darüber sinnierte. War dies ein gutes oder schlechtes Omen? Es konnte beides bedeuten. Kyriakos, für dessen Alltag die Aufsicht über Geldgeschäfte keine geringe Bedeutung hatten, beschloss, der Unwissenheit ein Ende zu bereiten und sich persönlich ein Bild von dem jungen Manne zu machen.


    In gepflegter Erscheinung, welche die hellenische Herkunft, nicht jedoch den Beruf erkennen ließ, erschien Kyriakos an der Porta, wo er um Einlass für ein vertrauliches Gespräch ersuchte.

    Gut war das Wetter an jenem Tage, nicht zu heiß. Ein kühler Wolkenschleier milderte die Hitze der italischen Sommersonne. Pünktlich am Morgen des Baubeginns war auch Kyriakos zugegen, den rothaarigen Zwilling anbei, welcher für körperliche Arbeiten sich eignete. Er selbst würde anderweitig schaffen.


    »Chaire, Curator Aquarum. Mein Name ist Kyriakos, ich hatte mich in die Liste der Arbeiter für diesen Aquädukt eintragen lassen. In meiner Begleitung befindet sich Pollux, welcher Hilfsarbeiten auszuführen imstande ist. Womöglich kann ich später weitere Arbeiter beisteuern. Wir erbitten eine kurze Einweisung in unsere Aufgabengebiete.«

    Gleichmütig ließ Kyriakos das Zeugnis falscher Zuneigung über sich ergehen, ohne etwas zu fühlen. Weder war da Abscheu noch Verlockung, es glich vom Gefühl her für ihn einem Händedruck. Berührungen bedeuteten seit Jahren ihm nichts, waren ein Geschäft wie alles andere. Das Feuer der Leidenschaft, das Kyriakos seit Jahren nur als kalte Asche kannte, war einzig jenem satyrgewordenden Boten des Lichts zu schüren gelungen, der sich Serenus nannte. Sein Gespiele, der ihn daran erinnert hatte, wie es sich anfühlte, zu leben.


    O Serenus, edler Jäger ... wann und wo nur sollte ihr Tanz sich fortsetzen? Würde er das je?


    »Ich bringe dir Hoffnung, Pollux. Mein Gold wirst du nicht finden, doch magst du eigenen Wohlstand für dich und Castor erwirtschaften. Bist du bereit, so begleite mich, sieh es dir an. So dir die Arbeit genehm ist, wünsche ich nur die üblichen Anteile deines Lohnes zum Dank für die Vermittlung.«

    Es gab viele Orte, an denen die Zwillinge sich regelmäßig aufhielten. Einer war die Nekropole vor der Stadtmauer, wo ihre Mutter ruhte. Dahinter, weiter von der Straße entfernt, stand ein neues Grabmal. Die Toten machten Kyriakos keine Angst und die Trauernden ignorierte er. Ohne Scheu suchte er die Zwillinge in jenen Totenhäusern, von denen einige Anschluss an die Katakomben der Unterwelt hatten. Er kannte die Lieblingsunterkünfte der beiden, wo sie oft die Nächte verbrachten, wenn sie keinen Freier gefunden hatten. Auch in das neue Grabmal warf er einen Blick. »Castor? Pollux?«

    Bring deine Männer hierhin, damit sie sich in die Listen eintragen lassen können. Ich denke, es wäre dann durchaus sinnvoll, wenn du als ihr Gruppenleiter fungieren würdest. Das bringt viele Vorteile.

    »Das wird sich einrichten lassen. Ich danke dir, Curator, und werde bald mit geigneter Unterstützung zurück sein.« Damit machte Kyriakos sich auf seinen langsamen Weg durch die Straßen von Roma, auf der Suche nach jenen, die er zurückgelassen hatte, nicht wissend, ob sie überhaupt noch unter den Lebenden weilten. Doch falls dem so war, würden sie nun eine Perspektive haben ... für einige Zeit.

    Der übliche Lohn war mehr, als jene Gestalten anderweitig würden aufzutreiben vermögen, denn keiner von ihnen zeigte überdurchschnittliche Intelligenz, um ohne einen Dienstherrn Geschäfte zu machen, die für mehr als das blanke Überleben genügten. »So werde ich sie kontaktieren. Ich selbst traue mir zu, den geschilderten Aufgaben nachzukommen. Ich führte einst ein Geschäft und bin mit einem solchen Aufgabengebiet vertraut. Wann dürfen wir uns also einfinden, und wo?«

    »Dann werde ich die entsprechenden Arbeitskräfte gern zu dir schicken. Wie erfolgt bei dieser Baustelle die Bezahlung und wie hoch ist die Vergütung für einen solchen Tagelöhner? Und was mich selbst betrifft«, Kyriakos, verunsichert, zögerte, um dann zu ergänzen: »Ich bin des Schreibens und Rechnens mächtig, sowohl in Latein als auch in Koine, welche meine Muttersprache ist. Schwebt dir solch eine Beschäftigung für mich vor oder woran hast du gedacht, Curator?«

    Ich habe mir die Freiheit genommen, auf gut Glück bei dir vorzusprechen. Das Ansinnen des Kyriakos darf freilich bei Nichtgefallen auch abgelehnt werden, ohne dass ich zürne. ;)


    Trotz der Abwesenheit meiner bisherigen Mitspieler möchte ich versuchen, auf kleiner Flamme ein wenig am Leben zu bleiben, bis dass sie heimkehren und wir eines Tages meine angedachte Geschichte vielleicht fortführen mögen.

    Ein paar dunkle Augen folgten dem Geschehen bereits eine Weile. Sein früheres Gewerbe war Kyriakos momentan nicht anzusehen. Er wirkte wie ein gewöhnlicher Peregrinus, frisch rasiert und angetan in gepflegter, griechischer Kleidung und mit unverfänglicher kurzer Haartracht. Dazu athletisch, wenngleich auf beiden Beinen hinkend. Nicht sofort lenkte er seine Schritte zu dem Curator, sondern hörte zu, dachte nach. Ein Neuanfang war stets auch eine innerliche Überwindung.


    Eine Lücke ausnutzend, nahm er sich schließlich ein Herz. »Chaire, Curator. Besteht auch Bedarf an ungelernten Arbeitern? Ich selbst bin wohl kaum tauglich, doch könnte dir den ein oder anderen jungen Mann für Hilfsarbeiten vermitteln.«

    "Alles in Ordnung", sagte Ferox laut und deutlich und scheuchte Kyriakos mit dem stumpfen Ende der Hasta durchs Tor. " Willkommen in Rom." Den giftigen Blick von Asper nahm er in Kauf.

    Die Hasta in seinem Rücken akzeptierte er, das Drängen wäre gleich vorbei. Kyriakos blinzelte Asper zu - er kannte den Namen des Mannes - und wandte sich ab, um erneut diese stinkende Stadt zu betreten, die so viel bot und doch so wenig im Vergleich zu Sparta. Gewiss, die Polis war bescheidener heutzutage, nur noch ein Schatten der einstigen Macht, doch sie hatte eine Aura von Würde und Größe bewahrt, von der Rom nur träumen konnte. Kein Geld, kein Gold, kein menschlicher Dreck, in dem man bis zu den Lenden versank. Nicht grundlos widmete die römische Oberschicht sich den griechischen Idealen, las ihre Philosophen und ahmte nicht selten ihren Lebensstil nach. Sie spürten, was ihnen fehlte und Rom ihnen niemals würde bieten können. Diesmal würde Kyriakos nicht versinken.

    Asper drängelte sich dazu und schickte den sehr viel größeren Ramnus fort, um Tarpa zu helfen. "Salve! Name und Anliegen?"

    "Kyriakos von Sparta. Ich führe seit Jahren ein Geschäft in Rom. Nach einem erfrischenden Heimatbesuch möchte ich meine Angelegenheiten in Rom nun wieder aufnehmen." Sein Latein war fehlerfrei, in seinen Formulierungen wohlklingend, veredelt mit dem markanten dorischen Akzent des südlichen Peleponnes. Dem Blute nach entstammte er der Aristokratie einer Polis und darum hatte er sie im Namen benannt. Sein Blick war fest auf die Augen des Urbaners gerichtet. Sie kannten sich in der Tat, doch würde Kyriakos dies nicht in der Öffentlichkeit zeigen, auch wenn man ihm momentan nicht ansah, womit er bislang in Rom sein Geld verdient hatte. Doch die Zeiten änderten sich. Seine heutige Aufmachung entsprach der eines gewöhnlichen mittelständischen hellenischen Reisenden.

    Ein innerliches Widersterben verlangsamte die Schritte von Kyriakos. Er wandte das schwarzgelockte Haupt zurück zu dem Karren, welcher ihn bis vor die Tore gebracht hatte, wo er nun am Straßenrand parkend, mit den anderen auf das Untergehen der Sonne wartete. Buntes Volk staute sich, sie rochen nach Arbeit und Schweiß. Über sommerdürren Hügel lag der süße Duft der Natur. Leben. Kyriakos' eigene Kleidung trug den salzigen Duft der Meeresluft in sich.


    Wie anders roch der Atem von Roma. Faulige Miasmen krochen vom Tiber die Straßen hinauf, stauten sich in den Gassen. Der üble Hauch wehte hinaus aus dem Durchgang neben dem verschlossenen Tor. Kyriakos würde sich nicht an die römische Lebensart gewöhnen. Rom zehrte an der guten hellenischen Essenz, machte aus ihm eine Karikatur seiner selbst, wie einst die Hände Lysanders, der seine Schritte für immer in die eines Lahmen verwandelt und ihn seiner Zukunft als Soldat beraubt hatte. Doch trieb kein Zorn ihn mehr um. Sein Hass war nicht länger präsent, als hätte die Heimführung seines Sohnes ihn geheilt. Das schäbige Leben in der Subura wieder aufzunehmen, stand außer Frage. Er hatte sich seines edlen Blutes erinnert.


    Was rief, was lockte ihn erneut nach Rom, wenn alles Gute im Osten lag? Warum kehrte er nach Rom zurück?