Beiträge von Viridomarus

    Viridomarus hörte Tiberios genau zu und nickte verstehend.


    "Müde, erschöpfte und von einer Schwäche belegt, da empfehle ich ein Duftöl aus der Mischung Wachholderbeere, Nussgraswurzel, Koniferenharz und Schminkwurz um die Lebensgeister Deiner jungen Herrin anzuregen. Damit Deine werte Herrin neue Kraft schöpfen kann, sich erfrischt und belebt fühlt. Dieses Duftöl sollte sie dort verströmen in einer guten Duftlampe, wo sie sich des öfteren aufhält. Oder vor allem dort, wo sie die Schwäche ereilt.


    Als Parfüm zur Unterstützung der Duftbehandlung empfehle ich ein Parfüm auf Ölbasis basierend auf Zimt, Bittermandel und Kalmus. Dieser Duft hat nichts erfrischendes oder belebendes an sich. Zwei der gleichen Düfte, würden einander aufheben.


    Nein der Duft aus Zimt, Bittermandel und Kalmus ist eine warme Umarmung eines Duftes der Deine Herrin halten wird, während der erste Raumduft ihre Sinne erfrischen wird.


    Kurzum belebende Frische als Raumduft und wärmender, inniger Wohlgeruch als Körperparfüm wären die von mir vorgeschlagene Idealmischung die Deiner Herrin sehr gut tun würden.


    Viele junge Damen sind besonders von den exotischen Düften aus Arabien angetan, aber von solchen Düften rate ich in diesem Falle ab. Hier müssten die Heilkräfte und die Wohlgerüche der verwendeten Pflanzen Hand in Hand gehen. Falls es Dich interessiert, schicke mir Deine junge Herrin vorbei und ich berate sie persönlich. Sie kann gerne Probe schnuppern.


    Kennst Du sie hingegen gut genug, kannst Du für sie auch gerne bei mir die vorgeschlagenen Düfte in einer kleinen Einheit erwerben. Erst einmal um zu testen, ob sie Deiner Herrin gut tun. Je nach Gemütslage kann ich sonst die Mischung anpassen.


    Viele Heilpflanzen finden nicht nur im Duft Anwendung zur Heilung, sondern auch in der Aufnahme Tiberios.


    Besondere Erwähnung sollte hier das Nussgras für Deine Herrin haben. Die Wurzel des Nussgrases trocknet, wärmt, zerteilt, öffnet, zieht etwas zusammen, sie stärkt Hirn und Nerven. Zudem vertreibt sie Schwindel.


    Das Thema der Düfte und der dazugehörigen Pflanzen ist sehr groß, man könnte fast annehmen es ist unendlich", antwortete Viridomarus auf Tiberios Frage bezüglich seiner Herrin.


    "Ich werde einmal nach dem armen Mann dort oben schauen. Vielleicht kann ich ihn ein klein wenig aufmuntern, oder die Angst nehmen. Gegen Angstzustände habe ich auch den einen oder anderen Duft", lächelte Viri in die Runde und erhob sich.


    Gut gelaunt strich er seine Tunika über seinem gewaltigen Bauch glatt, legte Lurco kurz eine fleischige Hand auf die Schulter und begab sich in die obere Etage.


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    Einen Augenblick später ging die Tür zu Terpanders Rückzugsraum auf. Viridomarus schaute auf den Mann, der es sich auf einer Teppichrolle bequem gemacht hatte. Ungefragt trat er ein und schloss hinter sich die Tür.


    "So sieht man sich wieder mein Bester. Du siehst ja ganz käsig aus, was Dir fehlt ist eine Aufgabe", schmunzelte Viridomarus und wippte von den Zehenspitzen auf die Versen und lächelte Terpander breit an.


    Eine stattliche wie ansehnliche Beute war der alte Sklave immer noch. Spartaner durch und durch, gefällt und gefangen mit duftenden Netzen. Viridomarus war erneut stolz auf sich und seine Leistung.

    Viridomarus lauschte den Gesprächen und lächelte dabei so leutseelig, wie ein gütiger Onkel. Terpander nannte sich der gute Spartaner nun, der ihm damals eine schöne Stange Geld eingebracht hatte. Unpässlich lag er nun oben da nieder. Viridomarus konnte es ihm nicht verdenken. Der Mann hatte ihn erkannt, natürlich hatte er das. Er war eine strahlende, außergewöhnliche Erscheinung. Niemand der jemals mit ihm zu tun hatte, vergaß ihn wieder.


    Allen voran nicht solche Sklaven wie "Terpander". Einst glaubte der Mann zu Höherem berufen zu sein, bis ihn die Fangnetze von Viridomarus dem Händler in die Knie gezwungen hatten. Werhafte Beute war er gewesen und lohnend. So manche Frau wie auch so mancher Mann hatten sich nach dem Griechen die Finger geleckt.


    So klein war die Welt, dass man sich hier wiedertraf. Oh man sah dem Guten an, dass er sich fürchtete. Enttarnt zu werden als das was er einst war, war gewiss nicht Terpanders Wunsch. Und Viri selbst hegte kein Interesse daran den Mann bloß zu stellen. Was hätte er davon, außer ein sehr kurzweiliges Vergnügen das Gesicht des Spartaners entgleiten zu sehen.


    Nein, daswar nicht Virus Art. Er wollte Terpander nicht verraten, er wollte ihn erpressen.
    Viel einträglicher war so ein Mann, gebunden an Viris Schweigen. Ein kostenloser, persönlicher Vollstrecker mit dem ihn offiziell gar nichts verband.


    Herrlich, der Besuch hatte sich schon an der Tür gelohnt. Er würde nach dem armen Mann nachher einmal sehen gehen.


    Jetzt jedoch verschränkte er seine Finger über seinem dicken Bauch und lächelte in die Runde.


    "Ein trauriges Schicksal Sati, aber Du scheinst gewillt zu sein zu lernen. Dies wird Deine Leiter aus dem Sumpf. Vor allem benötigst Du ein fescheres Aussehen. Du arbeitest hier? Dann zeige Dich von Deiner besten Seite. Einige lehnen das Hervorheben von Äußerlichkeiten ab. Aber ist das Äußere nicht das, was man zuerst von uns sieht? Es ist unser Aushängeschild an die Welt dort draußen Sati.


    Und da sind wir wieder bei den Düften. Ein Duft muss seinen Träger unterstreichen, ihm umschmeicheln und umspielen. Er darf sich nicht in den Vordergrund drängen, ein guter Duft ist wie ein guter Sklave, stets da, unbemerkt und dennoch tut er unschätzbar sein Werk.


    Ich würde Dir gerne den gewünschten Rat geben Tiberos, aber dazu muss ich wissen, wer den Duft tragen soll. Je mehr ich über die Person weiß, je besser meine Empfehlung", sagte Viridomarus gut gelaunt.

    "So ist es mein Lieber, alles was sich sofort an Ort und Stelle ohne eigene Mühsal oder jener anderer erwerben lässt, ist nichts wert. Ebenso zeugt ein passender Preis von Wert. Natürlich könnten wir das Parfüm günstiger verkaufen. Aber was suggeriert dies der edlen Kundschaft?


    Wohlmöglich läuft ein jeder nachher mit diesem Duft herum. Mein Anis Exklusivität verlangt Aufwand und einen entsprechenden Preis. Und genau hier setzen wir an. Den Duft für die breite Masse kannst Du ebenso im Programm führen. Ausgestellt für die sparsame Klientel, die sich doch etwas Frische leisten.


    Hingegen die teuren Düfte verwahren so, dass man ihnen den Preis ansieht. Und glaube mir, wir oft fragte bei mir schon der eine oder andere Schmalbeutel nach so einem Duft?


    Jene Männer und Frauen werden niemals den Nimbus der Oberschicht erklimmen, aber ein einziges Mal wie jemand von Macht, Geld, Reichtum zu duften das ist ihnen manchmal möglich.


    Und wir alle wissen, Geld stinkt nicht.


    Dennoch hüte Dich, dass flüssig duftende Gold an sie zu verkaufen. Exklusivität nehmen die Oberen so ernst wie Du Dein Geschäft. Es freut mich, dass wir uns so schnell einig geworden sind. Ich werde Dir die Waren samt kleiner Flakons für den Kleinverkauf von Nubius in Dein Geschäft bringen lassen", erklärte Viri glücklich und gab seinem Sklaven ein Zeichen.


    Der Angesprochene räumte vorsichtig die Flaschen wieder ein und verschwand mit der Mustertasche nach draußen. Anis und Viridomarus warteten einige ruhige Augenblicke, dann kehrte der große Sklave mit den Waren für Anis zurück und räumte sie behutsam auf den Tisch.


    "Von jedem der Düfte erstmal zwei Flakons. Die dunklen für die Herren, die hellen für die Damen. Wobei es soll der Geschmack entscheiden. Dazu noch ein großer Flakon, damit Du auch kleine für den kleineren Geldbeutel abfüllen kannst. Ich wünsche Dir, was sage ich, ich wünsche uns gute Geschäfte Anis. Nubius wird sich bei Dir die kommende Woche erkundigen wie es läuft. Mal sehen, wen ich für Dich bereits die kommenden Tage werben kann", sagte Viri und erhob sich mit der Hilfe seines Sklaven.


    "Vale Magus Anis, mögest Du in Reichtum baden", verabschiedete sich Viridomarus mit einnehmendem Lächeln und schritt für einen Mann seiner Statur fast leichtfüßig davon.

    Viridomarus lächelte v ersonnen.
    "Nein guter Anis, das ist keine Weltneuheit die Du hier anbietest. Du veräußerst an ausgewählte Kunden die mysterischen magischen Düfte Thrakiens. Jene die auf uralte, geheime wie mündliche Rezepturen beruhen und jedem Magus unter der Hand seit Ewigkeiten bekannt sind. Endlich bist auch Du in den Genuss gekommen, Deiner besonders erlesenen Kundschaft solch einen Schatz anbieten zu können. Das mein Lieber hast Du im Sortiment. Die Götter liebten schon immer Wohlgerüche und sind damit jenen hold, die sie durch das Auflegen dieser duftenden Huldigung ehren.


    Neuem stehen Kunden meist misstrauisch gegenüber. Du musst etwas uraltes, wertvolles wie einen antikes Schatz als erster im Sortiment haben. Und vergiss nicht zu erwähnen, wie selten diese Düfte sind. Nicht jedermann kann sie sich leisten, dafür ist der Duft den man trägt nahezu einzigartig.


    Dass Dein Geschäft in der Subura liegt ist nicht abträglich mein Freund. Du musst Dein Geschäft nur richtig verkaufen. Natürlich kommt auch gehobene Klientel in Deinen Laden. Es ist keine Zumutung Anis den Magus in der Subura aufzusuchen, oh nein, es ist ein kleines verruchtes Abenteuer. Die Kundschaft begibt sich für einen Schatz in die zwielichtige Halbwelt, um hier etwas zu erstehen, was es sonst nirgendwo in Rom gibt - flüssige Magie.


    Wer schon den Weg in die Subura scheut, der ist nicht würdig solch einen erlesenen Duft zu tragen. Denn blühen nicht die wunderbarsten Blumen an den unwirdlichsten Orten?


    Der Einkauf bei Dir, ja schon die Anreise muss ein Erlebnis werden. Alles eine Frage des Blickwinkels Anis. Du wirst die Subura bald verlassen, wenn Du weißt wie Du Dich, Deinen Laden und Deine Umgebung richtig anzupreisen hast. Dann wird dies hier nur der finstere Ort sein, an dem die Götter und Geister zu Dir sprechen, während Dein Casa auf sonnengefluteten Hügeln steht.


    Ein Kunde kauft hier weder reines Parfüm, noch eine Weissagung er kauft ein Erlebnis.
    Ich bin kein Magus guter Anis, aber ich bin Geschäftsmann und ich erkenne einen Kollegen, wenn ich ihn sehe.


    Ich hatte an eine Provision von 10% gedacht, bei einem Verkaufswert von 30 bis 80 Sezterzen, je nach Parfüm und Inkredenzien. Über ein Ausbau des Angebots über Salben, Puder ließe sich ebenso reden.


    Dein Name werde ich meinen treuen Kundinnen hinter vorgehaltener Hand als Geheimnis weitergeben. Ein Mann, ein Magus den man kennen sollte, für jeden Lebensbereich", erklärte Viri.

    "Du hast es direkt richtig erfasst Magus Anis, ich stelle Dir mein Angebot an Düften zur Verfügung und es ist unser beider Gewinn. An jedem verkauften Parfüm verdienst Du selbstversändlich mit. Entsprechend der Person, deren Vorlieben, Wünschen, Neigungen und Göttern kannst Du dann nach eigenem Ermessen den passenden Duft empfehlen. Die Düfte die ich im Angbot habe, sind manigfaltig. Von einem sanften Parfüm, dass den Hauch einer Erinnerung eines lauen Sommerabends mit sich trägt, bis hin zu schweren Düften, die einem auf jedem Fest noch vorzüglicher kleiden als das teuerste Gewand.


    Dann gibt es Düfte die Frau wie Mann betören oder auch die Partner an einen binden. Düfte für die Kleidung, sogar das Haus, den Hausaltar, für jede Lebenslage und für jeden Ort führe ich den passenden Duft. Deshalb sprechen wir auch von der Welt der Düfte.


    Sogar bis hinein in die Heilkunst reichen Düfte und deren Grundstoffe. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Parfüms auch über lindernde Eigenschaften verfügen, vor allem was Schwermut und dergleichen angeht. Wer kennt nicht die erfrischende Wirkung eines Citrusduftes, oder die duftende Wärme von Zimt?


    Meine Parfüms werden nur mit besten Zutaten hergestellt. Betrügen mein lieber Anis, kann man in so einem Geschäft nur ein einziges Mal. Aber wer seine Kunden für sich gewinnen und halten möchte, muss das liefern was er verspricht - Qualität. Und da bist Du bei mir genau an der richtigen Adresse.


    Unsere beiden Geschäfte würden sich wunderbar ergänzen, findest Du nicht auch?", sagte Viridomarus und trank einen Schluck des geeisten Weines.


    "Wunderbar erfrischend, vielen Dank", freute er sich aufrichtig.

    Viridomurus machte es sich wieder bequem und nickte freundlich.


    "Gerne, Großzügigkeit und Geschäft gehen Hand in Hand mein Lieber. Du kannst nichts verdienen, wenn Du nicht bereit bist auch etwas zu investieren. Hier ist genau wie überall geben und nehmen angesagt. Und wenn Du so wundervoll duftest, wird sich sicher so manch einer fragen, weshalb duftet dieser Jüngling so herrlich? Nach was duftet er und wo kann man diesen Duft erwerben, dann scheue Dich nicht den Namen des duftenden Viridomarus zu erwähnen.


    Die Liebe zu den ganz besonderen Düften haben die Römer übrigens von den Griechen übernommen, wie vieles andere auch. Sie erweiterten die Liebe zu den Wohlgerüchen, wie sie allen übernommenen Angewohnheiten ihren eignen Stempel aufdrücken.


    So sagt man, dass sich kein Römer die Liebe ohne Düfte vorstellen kann. Und sind wir ehrlich, es gehört zum täglichen Leben in Rom zu duften und dies möglichst intensiv. Gerade die Damenwelt verschlingt Düfte und Kosmetika, was mir eine besondere Freude ist.


    Die Damen nutzen Öle, Salben, Essenzen, Pomaden, Puder und Pasten. Jene Frauen die für mich die duftenden Kosmetika herstellen, sind fleißiger als die Bienen im Stock.


    Wusstest Du, dass die Römer neben den beliebten Düften auch duftende Pflanzen der Griechen übernmmen haben? Besonders zu erwähnen wären hier Veilchen, Lilien, Rosmarin, Salbei, Anis und vor allem die Königin der Düfte - die Rose.


    Die Römer bereicherten auch hier ihr Angebot um Quitte, Narzisse, Jasmin, Iris und Kassia. Kassia ist ein zimtartig riechendes Öl aus China, vermutlich duftest Du genau danach mein lieber Freund.


    Es gibt sagenumwogene 85 Pflanzenarten die zur Parfümherstellung bekannt sind. Natürlich verwendet man auch noch ganz andere Produkte und Grundstoffe, tierische, mineralische und pflanzliche.


    Wenn sich Römer in etwas verliebt haben, verschreiben sie sich der Sache ganz, so salben sie sich mit kostbaren Duftölen, baden Rosen- und Wermutwein, parfümieren ihre Gewänder und sogar ihre Haustiere, entzünden zu jeder Tages- und Nachtstunde Räucherkerzen und sie würzen sogar ihre Speisen und Getränke mit Duftstoffen.


    In ihren Häusern parfümieren Römer Einrichtungsgegenstände, Fußböden und Wände. Andere wiederum verbrennen auf den Hausaltären Weihrauch und Myrrhe oder teure ätherische Öle in Lampen.


    Der Weg des Duftes ist so manigfaltig wie die Düfte selbst", erklärte Viri ganz in seinem Element.

    Viridomarus schenkte Tiberios ein freundliches Lächeln und stellte fest, dass der junge Mann wie Kuchen roch. Da musste er Abhilfe verschaffen. Er winkte seinen Sklaven heran und trug ihm auf, aus der Sänfte seine Diensttasche zu holen. Nubius eilte sofort los und kam einige Minuten später wieder, mit einer schweren Tasche in der Hand.


    "Mir ist Dein außergewöhnlicher Duft aufgefallen junger Mann. Falls Du vernascht werden möchtest, ist Zimtduft die richtige Wahl denn Du schnupperst wie ein Kuchen frisch aus dem Backofen. Aber für einen jungen Mann Deines Alters habe ich etwas passenderes.


    Parfüme, Düfte, Wohlgerüche mein lieber Junge sind Leben.


    Ob als Rauchwerk bei bei religiösen Zeremonien, zum Überduften übler Gerüche an öffentlichen Orten, oder auch zum Befeuchten der Haut. Denke hier nur an das kostbare Rosenwasser, dass in Theatern verspritzt wird und eben zur Hautpflege Verwendung findet.


    Meine Parfüms für die Haut beruhen auf Unguenta ebenso auf Salben. Die Duftsalben bestehen aus einer flüssigen Grundlage und einer duftenden Essenz, natürlich enthalten sie auch Konservierungsstoffe wie Salz, Gummen oder Harze, um die flüchtigen Bestandteile des Parfüms festzuhalten. Wie die Hände eines Mannes umschließen sie die teuren Essenzen in der Basis.


    Unguenta enthalten zwei Komponenten und zwar Öle und feste Anteile. Erstere bestehen aus verschiedenen Ölen, Letztere aus wohlriechenden Substanzen. Eines der häufigsten Unguenta enthält Myrtenöl, Kalmus, Zypresse, Zyprus, Mastix und Granatapfelrinde.


    Telinum wird aus frischem Olivenöl, Zyperngras, Kalmus, echtem Steinklee, Bockshornklee, Honig, Marum und Majoran hergestellt.


    Eine der am häufigsten verwendeten wässrigen Grundlagen ist Omphacium, ein aus grünen Oliven und unreifen Trauben extrahiertes Öl.


    Zur Gewinnung duftender Essenzen aus Blüten, Samen, Blättern, Rinde und anderem wohlriechendem Pflanzenmaterial werden eine ganze Reihe von Extraktionsmethoden benutzt. Du würdest staunen wie viele Rosenblätter für ein winziges Fläschen reinen Rosenöls von Nöten sind.


    Cyperus ist eines der beliebtesten Parfüme, ebenso Telinum. Die Rezepte sind natürlich streng geheim, aber dennoch darfst Du heute einmal danach duften", erklärte Viridomarus, öffnete eines der Fläschchen und tupfte Tiberios von der wertvollen Flüssigkeit etwas hinter die Ohren.


    "Bitte", sagte er freundlich und reichte Scato den Flakon, damit er ebenfalls daran schnuppern konnte.

    Viri schenkte dem Magus ein entwaffnendes Lächeln.


    "Salve Anis von Alexandria. Ich dachte es wird Zeit mich einmal persönlich in Deinem magischen Reich umzuschauen. Ein Kleinod hast Du hier geschaffen, fast hat man das Gefühl einen Tempel zu betreten. Wobei dem mag so sein, ein Tempel Deiner magischen Künste. Ich hoffe die Geschäfte laufen genauso magisch, wie Deine Berufung es vermuten lässt?


    Natürlich bin ich nicht nur hier um zu schauen, wie Du Dich gemausert hast mein Freund. Vielmehr bin ich hier um Dir ein Angebot zu unterbreiten. Aber setzen wir uns doch. Weißt Du was Deinem wundervollen Laden fehlt? Dir fehlt das gewisse Etwas für die Damenwelt und genau hier komme ich ins Spiel. Du benötigst betörende, magische Düfte, ein Parfüm einmal aufgetragen bei dem die Männer den Damen zu Füßen liegen. Kredenzt durch die fähigen Hände eines wahren Magiers, angeboten in einem Tempel der Sinne, wer könnte da widerstehen?


    Ebenso solltest Du Düfte für den Herrn anbieten, magisches Parfüm, dass ihn weit über seine Stellung hinausträgt. Ein Duft, der Weltmännisches verspricht und Frauen wie Bienen zum Nektar lockt. Und das Beste daran ist mein magischer Freund, Du musst dafür keinen Finger krümmen, denn ich haben genau dass was Du und Deine Kundschaft benötigst hier.


    Parfüm aus edlesten Essenzen, schwer und süß wie das Leben sein sollte. Nubius, zeig unserem Gastgeber doch bitte einmal das reichhaltige Angebot des duften Viridomarus", sagte Viri freundlich.


    Der nubische Sklave verbeugte sich tief vor Anis, stellte dann die Tasche behutsam auf dem Tisch ab und öffnete sie mit einer schwungvollen Geste. Vorsichtig brachte er mehrere Glasflakons zum Vorschein, die er in einer Reihe auf den Tisch stellte.


    "Die hellen Flakons sind die Düfte der Damen, die dunklen die der Herrn. Nur zu, überzeuge Dich selbst von den herrlichen Wohlgerüchen die ich zu bieten habe", bot Viri an.

    Viri lachte tief und freundlich auf.


    "Mein lieber Scato, Du sollst Dir Deine schönen Zähne doch nicht mit einer Statue oder einem Mamorblock pollieren, sondern mit Mamorstaub. Dieser fällt bei Arbeiten mit Mamor immer an. Im Grunde ist er ein Überbleibsel bei Produktionen. Aber ein wertvolles für Deine Gesundheit. Ich kaufe unter anderem diesen Staub auf und verkaufe ihn für die gehobene Zahnpflege weiter. Der Mann von Welt putzt sich die Zähne mit weißen Geld, nicht wahr? Wo bleibt denn nur Lurco? Er ist doch hoffentlich nicht unpässlich? Und der ältere Herr, der mir vorhin die Tür öffnete? Wer ist der gute Mann?", fragte Viri mit Unschuldsmiene und gönnte sich einen herzhaften Bissen von der Wurst, ohne dabei Scato aus den Augen zu lassen.


    "Was sollte ich denn sonst hier wollen? Scato Dein Beruf macht Dich zu einem ganz schön misstrauischen Burschen. Aber das müsst Ihr auch sein um unser aller Leben beschützen zu können. Nein ich bin nur vorbei gekommen, um Euch dieses Einzugsgeschenk zu überreichen und natürlich um ein klein wenig Zeit mit Euch zu verbringen, ein bisschen zu plaudern, was man so unter lieben Freunden macht. Deine Wurst ist vorzüglich", lobte Viri.

    "Zu einer strammen Wurst sage ich nicht nein", lachte Virridomarus und schenkte Scato ein noch breiteres Lächeln.


    "Ein Schlückchen Posca würde mir sehr gut tun. Der Weg zu Euch war lang und beschwerlich. Heute ist das Wetter ausgesprochen drückend nicht wahr? Wie man so weiße Zähne bekommt, ist eigentlich ein Geheimnis, aber ich werde es Dir verraten. Der gepflegte Mann pflegt nicht nur den eigenen Körper, sondern auch die Körperschaft seines Hauses. Dazu zählt natürlich auch dass, was man zuerst am Manne sieht, seine Sklaven. Und worauf achte ein Mensch besonders, wenn er mit jemandem spricht? Ob die Person gepflegte Zähne hat. Hier kommt nun das Geheimnis der weißen Zähne - pulverisierter Mamor. Ganz vorsichtig reibst Du Dir damit die Verfärbungen von Deinen Zähnen. Und dies am besten immer sofort im Anschluss nachdem Du etwas Färbendes zu Dir genommen hast. Denke nur an Rotwein. Du möchtest doch nicht irgendwann quittegelbe Zähne im Mund prangen haben.


    Denke immer daran, Dein Lächeln ist das Aushängeschild Deines Geschäfts oder Deiner Persönlichkeit. Was kann ein herzliches Lächeln nicht alles bewirken? Ebenso kann ein grausiges Lächeln alles ruinieren Scato. Sei deshalb immer gut zu Dir und Deinem Körper.


    Und eines was viele unterschätzen ist der richtige Duft. Gehst Du an einer betörenden Frau vorbei, mag sie Dich vielleicht bemerken. Aber kaum bist Du aus ihrem Blickfeld verschwunden, so auch aus ihren Gedanken. Mit dem passenden Duft mein Freund, wärst doch noch eine ganze Weile dort. Und das ist das Geheimnis jeglicher Verführung, man muss einander riechen können und vor allem wollen. Ein Mann muss nach Mann duften und ist er wohlhabend sollte er genau danach duften. Ist er es nicht, dann hat er doppelten grund so duften zu wollen.


    Nubius ist mein Leibdiener und folglich soll er auch entsprechend ansprechend aussehen. Wo ist denn nun unser lieber Lurco? Die Datteln sehen äußerst verlockend aus, ich nehme mir eine. Wir haben uns eine Weile nicht gesehen und ich dachte mir, schau doch einmal bei den beiden Lieben vorbei, wie es ihnen so ergeht in ihrem neuen Heim. Und siehe da, ich komme gerade Recht wo Ihr Euch häuslich niedergelassen habt.


    Wahre Wunder habt Ihr mit diesem alten Schuppen vollbracht. Und Ihr habt sogar einen Pfau, welch ein wundervoller und exotischer Anblick. Einen erlesenen Geschmack habt Ihr lieber Scato. Der Jüngling der mir die Türe öffnete ist von vorzüglicher Wahl, eine wundervolle Gestalt. Ist er der Deine? So freundlich und dienstbeflissen, dass einem das Herz aufgeht", sagte Virri verträumt.

    "Habe Dank guter Mann", sagte Virridomarus und setzte bewusst seinen rechten Fuß über die Schwelle, damit er kein Unglück in das neue Haus hineintrug.


    Sein nubischer Sklave folgte Virridomarus auf dem Fuße, während er die große Tasche trug.


    "Wo sind die beiden Gastgeber? Ah Scato! Lasst Euch zu Eurem neuen Haus beglückwünschen!", sagte Virridomarus als er zu der Gruppe an den Tisch trat.
    "Passend zur Vorliebe Lurcos und wie ich sehe ebenso passend zu dem Namen Eures Hauses überreiche ich Euch beiden dieses kleine Gastgeschenk", sagte Virridomarus und gab seinem Sklaven ein Zeichen.


    Der große Nubier stellte die Tasche auf den Tisch und zog daraus eine steinerne Löwenstatue hervor, die er vorsichtig auf den Boden abstellte. Er machte einen Schritt zurück und grinste Scato freundlich an, so dass seine hellen Zähne in seinem ansonsten so dunklen Gesicht geradezu aufzublitzen schienen.


    "Ist diese Statue nicht eine wahre Schönheit? Als hätte ich es gewusst, dass Ihr Euch für den Namen des Löwen entscheiden würdet. Hier duftet es ja herrlich, was gab es denn Köstliches zu speisen bei Euch mein Freund?", fragte Virridomarus und ließ sich ebenfalls mit einem wohligen Seufzen am Tisch nieder.



    Löwenstatue
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    Virridomarus trat vor und lächelte den jungen Mann freundlich an.


    "Du darfst den duften Virridomarus melden, Freund des Hauses und persönlicher Freund von Lurco und Sacto. Die beiden werden sich freuen mich nach so langer Zeit wiederzusehen. Das Haus ist wirklich eine Augenweide", sagte Virri freundlich und legte seine Hände betont auf seinen runden Bauch.

    Der Tross bestehend aus wachsamen Sklaven Wächter und einer Sänfte hielt genau vor der Casa Leonis. Ein beleibter Mann stieg für sein Gewicht erstaunlich federn aus, schaute sich um und trat zur Tür. Das Haus hatte Virridomarus in einem anderen Zustand in Erinnerung. Er war positiv überrascht.


    Sein Sklave entnahm der Sänfte eine Tasche und folgte seinem Herrn zur Tür. Gerade als dieser klopfen wollte, deutete Virridomarus auf den Türklopfer in Form eines Löwenkopfes. Virri wusste, daß Lurco Löwen liebte, so war der Türklopfer und der Name des Hauses keine Überraschung für ihn. Sein nubischer Sklave klopfte dreimal donnernd gegen die Tür und trat dann zurück, den Beutel fest in seinen kräftigen, schwarzen Armen.

    Die großen, kräftigen Sklaven räumten den Weg frei, so dass die Sänfte ihres Herrn ungehindert durch die Gassen gelangte. Vor dem Haus des Magus blieb der Tross stehen und ein feiner, feister Fuß schob sich hinter dem Vorgang seiner Sänfte hervor. Der Rest des nicht minder beliebten Mannes folgte einige Augenblicke später. Argwöhnisch und interessiert zugleich schaute sich Virridomarus in der Gasse um. Die Passanten umliefen den Tross weiträumig, da keiner mit den grimmig dreinblickenden Sklaven aneinander geraten wollte.


    Virri, wie Virridomarus kurz genannt wurde, gab seinem Leibsklaven ein Zeichen, so dass dieser eine schwere Tasche aus der Sänfte nahm und seinem Herrn zum Haus des Magus folgte. In der dicken Knollennase hatte der Sklave das betörenden Parfüm seines Herrn, dass den Gestank der Gosse für ihn angenehm ausblendete.


    Virridomarus las die Tafel des Magus, dreimal klopfen sollte man bevor man eintrat. Für solch eine Tätigkeit waren seine schwielenfreien zarten Hände nicht geeignet. Virri strich die Tunika über seinem gewaltigen Bauch glatt und deutete befehlen auf die Tür.


    "Klopfe dreimal", befahl er seinem Sklaven.


    Der riesige Nubier klopfte so lange, bis sein Herr alle Finger, vermutlich drei, gesenkt hatte.


    Virridomarus richtete sich das Haar und setzte sein charmantestes Lächeln auf. Heute war ein wunderbarer Tag um die Miete zu kassieren.

    Viridomarus schaute von Scato zu Lurco, er trank einen großen Schluck Wein. Aber darin fand er nicht die Lösung, die Wahrheit schon ehr. Aber jene war ihm eh bekannt und Lurco hatte allen Grund wütend zu sein.


    Nur was sollte das mit dem Namen? Sie waren Schall und Rauch. Werbeträger für Personen. Man verkaufte sich und seine Produkte besser mit einem guten Namen. Und so hatte er sich einen passenden zugelegt. Die nagelbesohlten Schuhe von Sacato und Lurco sahen so aus, als ob sie ihm in den Hintern treten wollten.


    Lurco war wütend und verletzt. Viri hatte nicht vor sich in Feindschaft zu trennen. Zudem boten zwei geschmeidige Urbanaer ganz andere Möglichkeiten. Das Haus, mehr eine Bruchbude war eine gute Investition.


    "Du hast Recht Lurco. Um unserer alten Freundschaft Willen schenkte ich Dir das Haus. Nimm es und erfreue Dich daran, was immer Du damit vorhast", sagte Viridomarus und stand auf. Kurz rief er nach seinem Schreiber und ließ diesen eine Schenkungsurkunde aufsetzen.


    Als alle Formalitäten erledigt waren, reichte Viridomarus Scato die Urkunde.


    "Ihr habt das Haus und mein Schweigen, ich erwarte das Gleiche", sagte Viri.

    Viridomarus sah aus als wüsste er nicht ob er lächeln, brüllen oder in sich zusammensacken sollte, so entstand ein kurioser Mix. Der Händler trank einen langen Schluck Wein, wobei er trotzdem Lurco keinen Moment aus den Augen ließ. Viri setzte den Becher ab, strich sie den Bart glatt und faltete die feisten Hände über seinen Bauch. Das Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück und er strahlte beide an.


    "Man kann von beiden Seiten aus an der Leine ziehen Ihr Lieben. Vergesst das nicht. Ich als unbescholtener Bürger könnte Eurem Vorgesetzen von Eurem unredlichen Vorhaben erzählen. Was dann? Und ich bitte Euch, Identitäsdiebstahl? Ich stehle nicht, ich bin Kaufmann, Händler, wir leben davon billig ein- und teuer zu verkaufen. Das ist weder Diebstahl noch Wucher, dass nennt man Geschäftssinn!


    Und was den römischen Namen angeht, das ist ein Künstlername. Ich heiße auch nicht der dufte Viridomarus oder? Schaut ich erkläre es Euch, das Geschäfte scheinbar wirklich nicht Eure Stärke sind. Römische Frauen vor allem Matronen kaufen doch lieber von einem angesehenen römischen Bürger, noch lieber von einem Edelmann, vor allem wenn es sich um Luxusgüter handelt. Alles ist Name, es geht nur darum das Produkt richtig zu betiteln, es mit blumigen Worten zu umschreiben und entsprechend zu verkaufen. Das alles ist ein Schauspiel wie jenes in der Arena. Und ist man nicht gut genug, dann verschlingen einen nicht die Löwen, aber einen verschlingt das Leben.


    Meint Ihr dass ich jede alte Schachtel, die ich umschmeichele wirklich liebenswürdig finde? Ich lebe davon, dass man in mir jemand anderen sieht. Das ist mein Kapital. Jetzt habe ich mir einen Namen gemacht - Viridomarus Duft- und Sklavenhändler, der dufte Viri. Meint Ihr das wäre mir alles in den Schoß gefallen? Wisst Ihr wie viele Leute ich schmieren musste, wie viele Menschen ich umgarnen musste? Glaubt Ihr mir wäre ständig nach lächeln zumute?


    Wohl kaum. Aber entweder man lächelt oder man geht unter. So einfach ist das. Also erzählt mir nichts von Identitäts- oder sonstigen Diebstahl, nur weil Ihr beiden weder Geld verdient noch es zusammenhalten könnt.


    Appius Centenius Venox war meine Erfindung! Mein Produkt genau wie der Duft "Zauberhafte Zedern", also von mir aus sucht Venox und falls Ihr einen findet, schönen Gruß. Ein Dach über dem Kopf habt Ihr, erzählt mir nichts. Ihr wohnt doch in so einem Wohnheim für Soldaten.


    Aber wir kommen anders ins Geschäft.


    Ihr entschuldigt Euch in aller Form, wir beide reden gleich privat miteinander ohne Deinen kleinen neugierigen Freund. Nachdem Gespräch werdet Ihr in Eurem Wohnheim Werbung für mich und meinen Laden machen. Parfüm das selbst die verschlossenste Jungfer sich hingeben lässt, lasst Euch was einfallen! Hier gibt es die gehorsamsten Sklaven. Irgendwas in der Art. Sobald ich 30 Kunden hier gesehen habe auf Eure Empfehlung, vergesse ich Eure freche Unterstellung. Und nebenbei bemerkt Lurco, ich sehe Dich nicht als Feind, alles was Du gerade bist ist dreist", antwortete Viri.

    Virridomarus schaute an sich betrübt herab und nickte bestätigend.


    "Ja die Arbeit fordert oft ihren Tribut, aber was wären wir alle ohne unsere geliebte Arbeit? Man kann nicht alles in vertrauensvolle Hände geben. Denn weiß man wie vertrauensvoll solche Hände wirklich sind? Auch Sklaven funktionieren nur bis zu einem gewissen Grad.


    Der beliebte unbedarfte Sklave folgt seinem Befehl und weicht nicht davon ab. Von so einem Sklaven kann man kein Verhandlungsgeschick erwarten. Dafür sind sie auch nicht geschaffen. Der kluge Sklave der für diese Arbeit taugt, ist auch clever genug mit den Fingers im Honigtopf erwischt zu werden.


    Man muss sich also entscheiden, was man möchte. Ich im Haus eine funktionierende Schar Sklaven, so dass sich der Haushalt von allein macht. Mache dort den faulsten Sklaven zum Aufseher und niemand wird mehr faul sein. Schließlich weiß der Sklave wie man sich drückt.


    Mit etwas mehr Verstand, Schläue und Spürsinn müssen die guten Leibwächter ausgestattet sein. Zu clever wären sie auch eine Gefahr. Vielleicht lassen sie sich was zustecken von einem Konkurrenten. Behandele sie stets gut, aber nicht zu gut, sie müssen immer noch wissen, dass sie Deine Werkzeuge sind.


    Die ganz gefährlichen Sklaven sind jene die sich als Buchhalter verdingen. Sie bringen wundervolle Summen ein, sind aber auch eine stetige Gefahrenquelle für ihre Besitzer. Sie wissen oft mehr über ihre Herren und deren Geschäfte, als diese selbst über sich und ihren Finanzstand wissen. So ein Sklave kann einen Herrn in den Ruin treiben, oder ihm eine wahre Wonne sein.


    Und dann gibt es noch die Premiumklasse, die Eunuchen. Kein Sklave ist wertvoller und beliebter als ein Eunuch. Für die meisten bleibt so ein Sklave selbstverständlich unerschwinglich. Bedenkt ihre Seltenheit, nur wenige Männer überleben die Prozedur. Aber jene die überleben und noch ihre Manneskraft ohne Zeugungsfähigkeit behalten, sind besonders bei der weiblichen Bevölkerung unter der Hand gefragt. Sie schenken Lust ohne dass der Ehemann gehörnt werden kann. Und der betuchte Römer schätzt den Euchnuchen ebenso, denn dieser kann ihm keinen Bastard in den Schoß der Ehefrau setzen.


    Aber Ihr seid ja nicht hier um einen Sklaven zu erwerben, nicht wahr?", lachte Viridomarus freundlich.


    "Nun bin ich ja wieder in Rom, die Warenlager sind gefüllt und die Geschäfte laufen gut. Bestens. Deine Sorge um mein Wohl ehrt mich Lurco. Zurück zum Geschäftlichen, dafür seid Ihr hier. Das Häuschen wäre wirklich zu schade, dass es verfällt. Ich sage 130.000 Sezterzen", lächelte Viri großzügig, nahm einen langen genüsslichen Schluck Wein und lächelte die beiden an.

    Viridomarus kam mit ausgebreiteten Armen auf Lurco zu und umarmte ihn herzlich.


    "Lurco mein Freund! Und wer ist Dein Begleiter? Ihr wollt also mein Häuschen kaufen. Hätte ich das nur gewusst! So setzt Euch doch, ich lasse einen kleinen Happen für die Verhandlungen bringen. Mit hungrigem Bauch und ausgedörrter Kehle soll man kein Geschäft tätigen.


    Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Genagelte Schuhe? Hat es Dich zur Legion verschlagen? Ich meine Legionäre tragen doch solche Schuhe. Einen Moment", sagte Viri und gab einem der Mädchen ein Zeichen.


    Sie eilte davon und kam wenige Augenblicke später mit einer Platte kleiner Leckereien zurück, ebenso gab es einen Krug Wein und Wasser. Sie drapierte alles ordentlich vor den Gästen und zog sich umgehend wieder zurück um ihren Herrn und seine Gäste nicht zu stören.


    Viridomarus goss seinen Gästen als guter Gastgeber selbst ein und erhob dann seinen Becher.


    "Auf gute Geschäfte", lächelte er pausbäckig.

    Die Gruppe seiner Verfolger hatte zugenommen und sie wussten was sie taten. Zwar war einer der Verfolger ausgeschaltet worden und lag nun stöhnend im Dreck, aber davon ließen sie sich nicht abhalten. Lysander wurde eingekreist und die Schlinge zog sich immer enger.


    Vorsichtig kamen sie näher, sie wussten was für ein Mann dies war. Dann stürmten einige auf verschiedenen Richtungen auf Lysander zu. Eine bewusste Täuschung denn einen Augenblick später fiel ein schwer geknüpftes Netz über ihn. Der Boden wurde ihm unter den Füßen weggerissen, als zwei Häscher daran zogen. Ein Dritter eilte herbei und legte ihm eine Schlinge um den Hals, obwohl er im Netz steckte. Verschnürt wurde er auf die Beine gezogen, die nicht mehr viel Bewegungsspielraum hatten.


    So stand er erneut dem Händler gegenüber der ihn freundlich anlächelte.


    "So schnell kann man sich einig werden. Du schuldest mir das Leben von zwei guten Männer und Du bist nicht mal einer. Wir werden sehen ob Du Deine Schulden tilgen kannst. Du hast viel auf dem Kerbholz, solltest Du nicht verkauft werden, weißt Du was auf Dich wartet als gedungener Mörder der Du bist. So dann wollen wir mal. Aufbruch, Rom erwartet meine Rückkehr", flötete Viridomarus und seine Begleiter führten ihn zurück zu seinem restlichen Tross.


    Der beleibte Mann nahm in seiner Sänfte Platz und schon ging die Reise Richtung Rom.