Beiträge von Viridomarus

    Viridomarus nickte zufrieden, denn so wie Maximilla schaute, hatte er ganz ihren Geschmack getroffen. Der Duft, der Flakon all dass war eine perfekte Mischung die auf den Leib der jungen Dame "geschneidert" war. Auch die Präsentation des Duftes, machte einen maßgeblichen Teil dessen Wirkung aus. Es war ein schmaler Grad zwischen Kunst und Kitsch. Schlichtheit war oft die Krone der Schöpfung. Das zarte Rose des Glases versprach den sanften Duft der Rosenblüte und bewahrte diesen kostbaren Schatz sicher in seinem Inneren auf. Der Verschluss diente zeitgleich dazu, das Parfüm zu dosieren.


    "So verträumt wie Du schaust meine Liebe, maße ich mir an zu behaupten Deinen Geschmack getroffen zu haben. Es freut mich, dass ich den Duft Deiner Seele in diesem Parfüm festhalten darf. Der Flakon verwahrt ihn sicher. Halte ihn von grellem Licht fern, so dass Du lange Freude an Deinem Duft haben wirst. Der Verschluss dient Dir als Dosierhilfe. Zwei Tropfen jeweils hinter das Ohr oder falls Du es bevorzugst ins Haar, sollten Deine Schönheit genau nach Maß unterstreichen", erklärte Viri glücklich.


    "Genieße die weitere Behandlung, Dein Leitfaden zur Schminkanleitung wartet vorne auf Dich, genau wie ich", sagte Viridomarus freundlich.


    Es freute ihn von Herzen, wie Maxi auf sein Parfüm reagiert hatte.

    Viridomarus musterte Sati und lachte schallend.


    "Mein Lieber wieso sollte ich Dich enthaaren wollen? Und dann noch in der Küche? Nein sei unbesorgt, Dein Pelz rühre ich nicht an. Es sei denn Du selbst wünscht, etwas in Form gebracht zu werden, was Deine Behaarung betrifft. Manche mögen es auch glattrasiert, aber ich bevorzuge einen Bart. Ein gut gepflegter Bart sieht natürlich gut aus.


    Das Einzige was jemals an Deinen Haaren stören könnte, dass Du sie ungepflegt trägst. Da dass nicht der Fall ist, kannst Du beruhigt Deine Haarpracht tragen wie sie Dir gefällt. Du könntest mit Deinen Haaren etwas anderes machen, sie vielleicht zusammenstecken oder schmücken. Es gibt so viele Möglichkeiten. Falls Du Interesse hast, würde ich Dir einige davon zeigen.


    Tja ich dachte wir machen uns gemeinsam auf die Suche. Irgendetwas dass uns den Abend noch ein wenig versüßt. Sozusagen ein kleiner Bissen als Schlummerhilfe. Was meinst Du? Es wundert mich, dass Du die Hausarbeiten hier erledigst. Terpander der alte Schelm scheint hier alle gut im Griff zu haben was?", lachte Viri und nahm sich etwas Wein und noch einige der Datteln.


    "Wann macht Eure Taberna denn endlich auf? Ist sie schon eingerichtet? Sollen wir mal schauen gehen? Ich bin ein furchtbar neugieriger Mensch Sati, ich hoffe Du verzeihst mir das. Komm wir schlendern einmal rüber in die gute Gaststube und schauen wie es dort aussieht. Falls Du Deinen beiden Freunden eine Freude machen möchtest, könntest Du dort bereits etwas dekorieren. Nur wo sich der Mensch wohlfühlt, da lässt er sich auch zu Speis und Trank nieder. Und genau dass möchtet Ihr doch erreichen. Bestimmt kann ich Dir mit der einen oder anderen Idee unter die Arme greifen. Komm", forderte Viridomarus gut gelaunt Satibarzanes auf.

    Viri schaute genauso wie Lurco bei der vermeintlichen Spende zu. Maxi hatte den vermeintlichen Christen eine Spende zukommen lassen und wurde nun wieder von Lanassa verwöhnt und geschminkt.


    Viridomarus widmete sich wieder dem Parfüm für Maxi. Als er den Duft zusammengestellt war, füllte er ihn in einen passenden Flakon. Ein zartes, geschwunges, rose Glas, dass von der Farbe her ganz dem Duft entsprach den es hütete.


    Link:
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    Viridomarus ging nach hinten und gesellte sich zu Maxi und Lanassa. Er hielt den Flakon so, dass ihn Maxi sehen konnte.


    "Dein Duft ist fertig und wartet auf Dich", sagte er freundlich und stellte das Fläschchen auf eine der Anrichten.

    "Eure Passion? Sprechen wir doch offen, von Wohltätigkeit ist noch keiner satt geworden. Also für gute Arbeit, gibt es guten Lohn. Castor und Pollux die Sterne am duftenden Himmelszelt des Viridomarus. Wenn Ihr beiden Sternchen herabgestiegen seid um mich glücklich zu machen, dann meine Lieben unterstützt Ihr mit Euren Gesichtchen mein Geschäft. Und mein Geschäft unterstützt Euch, damit Ihr Euch etwas in die Gesichtchen drücken könnt.


    Zuerst muss einmal diese grässliche Schminke von Euch runter. Dann werdet Ihr gebadet, enthaart und gesalbt. Selbstredend werdet Ihr neu geschminkt und zwar so, dass Ihr beiden wirklilch wie Zwillingsgötter ausseht. Derart vorbereitet, werdet Ihr als attraktives Duo vor meinem Laden im Doppelpack flanieren mit einem kleinen Testflakon und täglich einen neuen Duft aus meinem Haus aus eigener Kreation zahlungskräftigen Kunden anpreisen.


    Dafür gibt es wie gesagt, einen guten Lohn. Und habt Ihr dabei noch ein Auge auf die Sicherheit meines Ladens, gibt es sogar etwas mehr. Aber Obacht! Die Kundschaft ist mir heilig! Hier werden keine unlauteren Mittel wie Unhöflichkeit, Dreistigkeit oder gar Gewalt eingesetzt. Der Kunde will mit Charm, Witz und Wissen überzeugt werden.


    Da Ihr beiden Schlitzohren so vortrefflich für Euch werbt, wie wäre es, wenn Ihr für etwas werben würdet, dass nicht ganz so atemraubend - dafür aber atemberaubend ist? Interesse? Eure Gesichter wären eine vortreffliche Werbung, selbstverständlich wenn sie von mir geschminkt wären. Interesse oder nicht? Immerhin wollt Ihr ja einen Mann glücklich machen nicht wahr?", lachte Viri freundlich.

    Viridomarus schritt die Treppe herab, als wäre er der Kaiser persönlich und schaute sich dabei nicht weniger huldvoll um.


    "Ein wundervolles Haus, wirklich ausgezeichnete Arbeit. Wo sind denn nur alle?", fragte er mit einer Leutseligkeit, die seine feisten Wangen beben ließen.


    Viri schritt an dem Tisch vorbei und schlenderte in aller Seelenruhe in die Küche, als gehörte dieses Haus noch immer ihm. Dabei schaute er Sati über die Schulter.


    "Ein fleißiges junges Bienchen bist Du, immer auf dem Sprung und stets die Arbeit im Blick. Ich hoffe es wird Dir gut vergolten. Du bist sowas wie ein ungeschliffener Diamant. Falls Du möchtest würde ich Dir eine passende Fassung und den benötigten Schliff verleihen. Haben wir noch etwas zu naschen im Haus, außer Dich?", lachte Viri und tätschelte mit seiner fleischigen Pranke die Schulter von Sati.

    Gerade als es richtig spannend wurde, wurde die Klinke gedrückt! Viri verschwand nicht schnell die Treppe herunter, da dies zu auffällig gewesen wäre, sondern er verdrückte sich nach hinten und suchte sich dort eines der leeren Zimmer um mit den Schatten zu verschmelzen.


    Den Termin und den genauen Treffpunkt hatte er nicht mehr erlauschen können. Sei es drum. Viri wusste sich zu helfen. Er würde einige seiner Sklaven abstellen, die Nachts bei den Gekreuzten Wache hielten. Ein alter Spartaner und ein zartes Mädchen würden dort auffallen wie zwei bunte Hunde. Zur Not würde er sich sogar selbst die Nacht um die Ohren schlagen.


    Gemütlich wartete Viridomarus lautlos ab. Sollte ihn widererwartend jemand entdecken, schaute er sich gerade das Haus an.

    Viridomarus hatte gerade den Leitfaden für seine junge Kundin Maxi geschrieben und sich gerade daran gemacht den Duft für sie zusammenzustellen, als zwei Zwillinge den Kopf in seinen Laden steckten. Nubius schaute kurz verwundert und blickte seinen Herr an. Viri schüttelte den Kopf, räumte die teuren Inhaltsstoffe zur Seite und ging den beiden entgegen.


    Genau vor den Zwillingen blieb Viridomarus stehen und schaute sie sich genau an."Natürlich ist es spät und sicher möchte ich mich entspannen, aber daraus wird wohl nichts. Bei den Göttern Ihr beiden seid wirklich ein kosmetischer Notfall. Und erst diese Haare", antwortete Viri sichtlich bestürzt.


    "Ich kann es mir denken, aber was genau arbeitet Ihr? Zwei solche Gesichter, vernünftig geschminkt, ein Werbe-Doppel-Duo das hätte etwas. Habt Ihr schon mal Kunden geworben, damit sie etwas kaufen? Sprich seid Ihr verkaufstüchtig und könnt einem Kunden etwas Passendes empfehlen? Gesäubert und ordentlich zurecht gemacht dürftet Ihr ein hübscher Anblick sein.


    Ihr könntet Kunden werben und ihnen die Welt der Düfte mit kleinen Proben näher bringen, die Ihr ihnen auf die Arme oder Kleidung träufelt. Interesse?", hakte Viridomarus nach und lächelte wie ein gütiger Onkel.

    Viri freute sich über die Frage von Maximillia.


    "Meine Liebe die Thraker sind ein sehr großes Volk, wir unterteilen uns in verschiedene Stämme. Die Greichen sind ein Volk für sich. Einerseits sagt man, dass sie von uns abstammen. Zeitgleich lassen es sich die Griechen nicht nehmen, uns als Schimpfwort zu nutzen. Vermutlich ist es ihnen peinlich, dass ihre hohe Kultur gar nicht rein griechisch ist, sondern dass sie im Grunde thrakisch ist. Denn die Griechen sind unsere Nachfahren, wie gesagt so heißt es.


    Die guten Griechen sagen uns nach, wir wären trinkfeste und raubeinige Haudegen.


    Er trinkt wie ein Thraker ist ein beliebter abfälliger Spruch. Wusstest Du, dass die Griechen auch Dionysos, der Gott des Weines, als thrakisch bezeichnen? Singen, Tanzen, Instrumentalmusik und Lyrik gelten als Fähigkeiten der Thraker. den Römern ist Dionysos als Bacchus bekannt. Das man uns Thraker für ein Volk hält, das zu feiern weiß und alles Schöne liebt, halte ich nicht für einen Makel. Im Gegenteil. Ich selbst bin dem Schöngeistigen sehr zugetan. Alles was das Leben lebenswert macht, sollte man anstreben. Leben heißt erleben und genießen, so wäre es pure Existenz.


    Thrakien ist die Heimat schneller Rösser, Mutter der Schafe, Lanzenträger und Streitwagenkämpfer und der Rosen. So heißt es und ich kann es Dir bestätigen. Zudem wird fest behauptet, die meisten Tharker wären rothaarig. Das nicht alle Thraker rothaarig sind, kann ich Dir versichern, aber ein Rotstich im Haar kommt sehr häufig vor.


    Auch wird uns eine Vorliebe für Schmuck nachgesagt, was eindeutig der Wahrheit entspricht, wenn ich mich selbst als Beispiel heranziehen darf.


    Den Griechen gelten die Thraker neben den Pelasgern, Lelegern und Karern als die Alten schlechthin. Wir treten in den Geschichten, Legenden, Mythen, ja sogar in Ortsnamen im gesamten Griechenland auf.


    So verwundert es nicht, dass manchmal auch nichtthrakische alte Stämme von den Griechen als thrakisch angesehen werden. Die Zahl der thrakischen Stämme wird auf um die Neunzig geschätzt. Genau kann man das nicht sagen meine Liebe, da Stämme auch miteinander verschmelzen.


    Thrakern liegt das Handeln im Blut. Der Handel verband uns schon seit jeher mit den Griechen, Persern, Skythen und weiteren Steppenvölkern, auch mit Kelten, Römern und sogar Ägypten. Die thrakische Kunst sucht ihres Gleichen und wird sehr hoch geschätzt.


    Bei diesem Lobeslied auf Thrakien könntest Du zu Recht fragen, was sucht der gute Viridomarus dann überhaupt in Rom? Das verrate ich Dir.


    Wer erfolgreich sein will, muss nach Rom!


    Niemand ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der keine Niederlassung in Rom hat. Zudem ist Rom der Nabel der Welt, Kunden aus aller Herren Länder versammeln sich hier um ihr Geld unter die Händler zu bringen. Und ich bin hier um mir meinen Anteil davon zu sichern. Ich verkaufe dass was mir am Herzen liegt, um etwas zu bekommen was mir am Herzen liegt - Geld.


    Meine Heimat ist Mesembria, ein wundervoller Ort direkt am Meer - Pontus Euxinus gelegen.


    Oh das Germanen verrückt nach Düften sind, war mir kein Begriff. Aber es freut mich, dass Du es erwähnst. Vielleicht sollte ich die Germanen ebenfalls mit edlen Düften versorgen. Erstens wäre das gutes Geschäft und zweitens klingt es so, als benötigten sie tatsächlich meine Hilfe. Vier Düfte übereinander, dass haut den stärksten Feind um.


    Das freut mich zu hören, dass Dir das Rosenwasser ebenso in Speis, Trank und auch in der Welt der Düfte bekannt ist. Ein Wasser für jeden Zweck möchte man meinen. Daheim ist es kaum wegzudenken, es gibt sogar süße Aufstriche daraus. Ich sollte aufhören zu schwärmen, ich bekomme noch Hunger", lachte Viri.


    "So nun überlasse ich Dich Lanassas fähigen Händen, sonst wirst Du noch als vermisst gemeldet, weil ich so lange erzähle", schmunzelte Viridomarus und nickte Lanassa zu.


    Er selbst machte sich umgehend daran, die einzelnen Schminkschritte für Maxi aufzuschreiben.

    "Erfreut Deine Bekanntschaft zu machen Valeria Maximilla. Viri steht für Viridomarus und nein ich bin kein römischer Bürger sondern Peregrinus, ich bin Thraker meine Liebe.


    Eine sehr löbliche Einstellung die ich teile. Man sollte versuchen alles selbst zu beherrschen, denn nur so kann man schauen ob die Sklaven auch tatsächlich gute Arbeit leisten. Wüsste ich nicht wie man eine Person schminkt, wie sollte ich beurteilen ob meines Sklaven es wirklich können?


    Über die Aufzeichnungen musst Du Dir keine Gedanken machen. Ich werde für Dich die Anleitung Schritt für Schritt notieren, so dass Du einen Leitfaden hast den Du folgen kannst. Damit wirst Du nichts vergessen und sobald Du Dich einige Male geschminkt hast, wird Dir die Handhabung immer leichter fallen. Meine Aufzeichnung wirst Du dann nicht mehr nötig haben.


    Mein Mädchen wird Dich schminken Dich bewusst langsam schminken, so dass Du Dir die einzelnen Schritte einprägen kannst. Theorie ist gut, aber in der Praxis lernt man immer am Besten.


    Bei der Verwendung des Calamistrum mahne ich immer zur Vorsicht! Bitte und dies ist keine Übertreibung, bitte gehe vosichtig damit um. Bei Benutzung des Calamistrum sind Ruhe, Zeit und entspanntes Vorgehen absolut Notwendig. Eile oder falsche Handhabung kann zu schlimmsten Verbrennungen führen. Drum bitte nimm Dir meine Warnung zu Herzen.


    Am Hinterkopf benötigst Du keine Augen meine Liebe, was Du benötigst sind zwei Spiegel. Du sitzt ruhig vor Deinem Spiegel, den zweiten hältst Du hinter Dich. So siehst Du in dem Spiegel vor dem Du sitzt, wie Du mit dem Calamistrum an Deinem Hinterkopf arbeiten musst. Das ist also kein Problem, sei unbesorgt.


    Die Rose hat es Dir also angetan? Die Königin der Blumen, eine vortreffliche Wahl.Hierfür wird im Parfüm Rosenöl verwendet. Jedes Parfum durftet ein klein wenig anders, nämlich derart wie auch die Rosenarten anders duften.


    Das Rosenöl, welches zur Herstellung von Parfums verwendet wird, wird größtenteils aus Damaszener-Rosen hergestellt. Ihre Art soll sehr alt sein, die Perser sollen sie schon sehr lange kultivieren. Übrigens wird diese Rose auch in meiner alten Heimat angebaut. Sie hat einen feinen blumigen Duft.


    Und nicht nur das, die Damaszener-Rose gilt in meiner Heimat auch als Heilpflanze. Die Rose wirkt entzündungshemmend, krampflösend und fiebersenkend. Als Raumduft verwandt wirkt ihr Rosenöl entspannend.


    Auf der Haut aufgetragen ist Rosenöl in meiner Heimat ein Geheimtipp für samtigweiche und wundervoll duftende Haut. Dort findet die Rose sogar als Rosenwasser Anwendung in der Küche, vor allem im Gebäck.


    Deinen Duft würde ich wie folgt kreieren, Rosenöl denn die Rose soll absolut im Fordergrund stehen. Abgerundet wird sie mit einem Hauch von Citrus und die Wärme zaubern wir in den Duft mit Moschus. So entsteht ein Duft der Romantik und Zärtlichkeit verströmt, ohne dabei kitschig oder gar flittchenhaft zu wirken. Ein Duft der Deine Jugend genauso wie Deine weibliche Seite betont.


    Wir verkleiden Dich weder durch Duft noch Kosmetik, wir unterstreichen all das, was Du bereits zu bieten hast.


    Accessories meine Liebe, Kleinigkeiten, Zubehör wie Schmuck, Tücher, all diese kleinen Dinge die zusätzlich das gewisse Etwas haben. Du hast wieder Farbe im Gesicht, sehr schön", freute sich Viri.


    Viridomarus drehte sich um und rief nach seiner Kosmetikerin.


    "Lanassa, Kundschaft!", rief Viridomarus.


    Eine hochgewachsene Frau mittleren Alters mit freundlichen Gesicht erschien aus den hinteren Räumen und verneigte sich vor der Kundin.


    "Die junge Dame bekommt folgende Behandlung, Grundreinigung und Schminken. Helle Grundierung für einen hellen, frischen und strahlenden Hautton. Fixiert wird mit Hämatitpulver. Danach ein Hauch von Rose auf die Wangen aufgetragen. Im Anschluss werden die Augenbrauen mit einem Bürstchen in Form gebrachtund betont. Farbe ein leichter Braunton ebenfalls um ihre Jugend zu betonen. Mit diesem wird die natürliche Form ihrer Brauen nachgezeichnet. Für das perfekte Aussehen einer jungen Dame benutzen hier wir erdige Töne für den Lidschatten. Verwenden werden wir ein helles, mattes Braun, mit welchem weiche Übergänge gezeichnet werden. Der Lidschatten wird zudem auch am unteren Wimpernkranz aufgetragen. Ihre Lippen bekommen einen sanften fast hautfarbenen Ton, der einen Ticken Rose auf den Lippen verteilt und decken dies ebenfalls mit einem Hauch Hämatit ab, damit diese glänzen.


    Zur Frisur, die Haare unserer jungen Kundin werden mit leichten Locken versehen. Volumen ist hier das Schlagwort, sie möchte optisch etwas größer wirken deshalb wird ihr Haar am Ende locker aufgesteckt. Keine Strenge in der Optik.


    Alles bitte langsam und in Ruhe Lanassa, denn die junge Dame möchte erlernen wie man sich selbst schminkt. Zeige Ihr auch die sichere Handhabung mit dem Calamistrum. Nicht dass sie sich verletzt, so etwas könnte ich mir nicht verzeihen", gab Viridomarus seiner Kosmetikerin den Auftrag und wandte sich wieder an seine Kundin.


    "So meine Liebe, Lanassa nimmt sich Deiner an. Ich schreibe Dir hier direkt alles auf und widme mich Deinem Parfüm. Falls etwas sein sollte, einfach fragen oder nach mir rufen und schon bin ich da", sagte Viridomarus gut gelaunt.


    "Wenn Du mich bitte begleiten möchtest", bat Lanassa freundlich.

    Viridomarus vor der Tür lauschte angestrengter denn je. Bei dem letzten Satz seines neuen Dieners musste er lautlos schnauben. Weicher Leib und Schwäche? Das er nicht lachte! Jeden seiner weichen Ringe hatte er sich durch harte Geschäfte erarbeitet! Jede Speckfalte zeigte seine Geschäftstüchtigkeit, seine Gerissenheit, sein Händchen für das liebe Geld. Was redete der Mann da nur für einen Unsinn?!? Sein weicher Leib war hart erarbeitet!


    Er sprach doch selbst davon, dass der Leib eines Löwen sinnlos war, wenn darin das Herz einer Maus schlug. Ein schlanker Löwe, war ein unfähiger Jäger. Nur wer erfolgreich war, lebte im Überfluss und diesen sah man dem Löwen wie dem Mann auch an.


    Bevor dieser Grieche anderen Lebenstipps gab, sollte er aufhören das Leben seiner Mitmenschen in der Wüste zu beenden, dachte Viri bissig. Natürlich bezahlten andere für seine Schwäche, wenn sie dabei tot im Sand liegen blieben. Für die Erkenntnis musste man nicht der Hellste sein.


    Nun solange sein neuer Mitarbeiter die Härte gegen seine Konkurrenz einsetzte oder dort, wo es Viri für angebracht hielt, hatte er natürlich nichts dagegen. Aber diesen jungen Mann derart den Kopf zu verdrehen, dass war nicht Recht. Wohin ihn selbst seine scheinbare Härte geführt hatte, wusste niemand besser als Viridomarus - in die Sklaverei, sie hatte Terpander in Ketten geschlagen.


    Wer war denn nun hier der Harte?
    Der mächte Spartaner oder der feiste Thraker?
    Viri kannte die Antwort und grinste von einem Ohr bis zum anderen.

    Viridomarus hörte der jungen Dame aufmerksam zu.


    "Für meine verehrte Kundschaft einfach nur Viri junge Dame. Übelkeit durch Geschaukel mit der Sänfte? Da möchte ich Dich sanft korrigieren, Du benötigst etwas zu trinken und zwar eingekochten Essighonig als Hausmittel gegen Übelkeit. Ein uraltes und äußerst wirksames Rezept bei genereller oder Reiseübelkeit. Nur zur Erläuterung, damit Du weißt, was ich Dir anbiete. Zur Herstellung von Essighonig erwärmt man Honig mit reinem Wasser. Als nächstes entfernt man den Schaum, welcher dabei entsteht. Nun kommt der Essig hinzu, bis daraus eine breiartige Masse entstanden ist. Zum Schluss wird der Essighonig in kleine, saubere Amphoren gefüllt. Man kann entweder einen puren Esslöffel des Essighonigs verzehren, oder man gibt einen Esslöffel in einen Becher und gießt mit warmen Wasser ein Heißgetränk daraus auf. Mir hilft das Heißgetränk vorzüglich. Probiere einfach mal, falls es Dir nicht mundet, musst Du es nicht austrinken. Der Essighonig enthält nichts weiter als Honig, Essig und sauberes Wasser.


    Einen Augenblick bitte. Corinna? Einen heißen Essighonig ins Geschäft, zwei Becher Posca und eine Schale Wasser für einen Hund!", rief Viridomarus nach hinten.


    Es dauerte nur kurz, dann kam eine kleine Frau mit dem Gewünschten auf einem Tablett in den Verkaufsraum und neigte zum Gruße höflich den Kopf. Viridomarus nahm den Becher warmen Essighonig vom Tablett und reichte ihn seiner jungen Kundin. Danach deutete er auf ihren Begleiter und nach draußen.


    Corinna reichte dem Mann der Kundin einen Becher Posca, ebenso erhielt der Wartende vor der Tür einen Becher. Der Hund bekam eine Wasserschale. Genauso leise wie die Sklavin erschienen war, zog sie sich auch wieder zurück.


    "So nun zu dem eigentlichen Grund Deines Besuches meines Ladens. Zuerst möchte ich Dich freundlich darauf hinweisen, dass sich eine Dame üblicherweise nicht selbst schminkt, dafür hat sie ein Mädchen also eine passende Sklavin. Ist sie von besonderer Güte, versteht sie sich auch darauf Dir die Haare zu machen.


    Aber es gibt nichts, was man selbst nicht lernen könnte. Manche Dame zieht es vor, sich trotz des hohen Standes selbst zu schminken, da es für einige Personen unangenehm ist, wenn ihnen ins Gesicht gefasst wird.


    Falls Du möchtest kannst Du hier von meinem zuständigen Mädchen gezeigt bekommen wie Du Dich schminkst, oder Du kannst ein entsprechendes Mädchen erwerben.


    Ich verstehe wie Du zu beeindrucken gedenkst, Du möchtest als die Dame wahrgenommen werden die Du bist. Die hohe Kunst des Schminkens ist, dass die Trägerin gar nicht geschminkt aussieht. Das ist wahres Können. All Deine Vorzüge werden so unterstrichen, dass sie noch strahlender hervorgehoben werden.


    Ebenso muss der passende Duft Dich umschmeicheln. Bedenke, solange Du in der Gegenwart Deines Auserwählten bist, schmeichelt Deine Anweisenheit und Deine Schönheit. Verlässt Du den Raum, ohne einen Duft zu tragen bist Du schlichtweg fort. Trägst Du aber ein Parfüm... Dein Parfüm, dann bist Du für einen gewissen Zeitraum unsichtbar immer noch da. Und genau das muss ein guter Duft vermitteln. Er muss Deine Persönlichkeit unterstreichen und für einen Moment für die kleine Ewigkeit konservieren. Auch hier gilt, niemals zuviel, lieber einen Tropfen zu wenig.


    Zu Deinen Haaren samt Deiner Größe, Du hast absolut Recht eine Frau kann weder dauerhaft liegen noch sitzen. Aber die Frau sollte ebenso stets etwas kleiner als ihr Mann sein.


    Haarmoden wechseln sehr häufig, von der einfachen Hochsteckfrisur bis hin zu wahren Kunstgebilden ist alles möglich. Für derart hohe Frisuren benötigt man eine Perücke oder Perückenteile um entsprechende Höhe zu erlangen. Damit bist Du erst einmal informiert.


    Nun zu Dir ganz persönlich. Du bist eine junge, attraktive Frau und dies soll hervorgehoben werden. Mache Dich niemals älter als Du bist, dass wird man leider schnell genug von allein.


    Zuerst würde ich Deine Haare mit leichten Locken versehen lassen. Dies lässt sie schon etwas mehr Volumen gewinnen und lässt Dich optisch größer wirken. Dann stecken wir sie locker auf, so dass Du zusätzlich an Größe gewinnst, aber nicht durch die Strenge ein Jahr Deiner Jugend verlierst.


    Zur Kosmetik. Vor dem eigentlichen Schminken, wird Deine Haut gereinigt. Die Grundlage für eine natürliche strahlende, jugendliche Haut ist ein ebenmäßiges Hautbild. Deshalb wird eine helle Grundierung aufgetragen, mit der Du noch heller, frischer und strahlender wirkst. Fixiert wird dies alles mit Hämatitpulver. Danach wird ein Hauch von Rose auf Deine Wangen aufgetragen.


    Im Anschluss werden Deine wohlgeformten Augenbrauen mit einem Bürstchen in Form gebracht um sie danach betonen zu können. Hier wählen wir als Farbe einen leichten Braunton und kein mächtiges Schwarz, ebenfalls um Deine Jugend zu betonen. Mit diesem wird die natürliche Form Deiner Brauen nachgezeichnet.


    Für das perfekte Aussehen einer jungen Dame benutzen wir erdige Töne für Deinen Lidschatten. Verwenden werden wir ein helles, mattes Braun, mit welchem weiche Übergänge gezeichnet werden. Der Lidschatten wird zudem auch am unteren Wimpernkranz aufgetragen.


    Abgeschlossen wird Dein Schminken durch das Färben der Lippen. Hier tragen wir einen sanften fast hautfarbenen Ton auf, der einen Ticken Rose auf Deine Lippen verteilt und decken dies ebenfalls mit einem Hauch Hämatit ab, damit diese glänzen.


    Damit hättest Du das perfekte junge Aussehen um Deinen Verehrer mit dem zu verzaubern, was Du zu bieten hast, wundervolle Jugend.


    Das korrekte Aussehen fängt mit der Kosmetik an, geht über die passende Kleidung hin zur Frisur, dann folgt das Parfüm und gipfelt in den Accessories. Kleine Hingucker, die die Blicke auf Dich ziehen und den Berachter länger bei Dir verweilen lassen. Ob ein Tuch aus zarter Seide, ein schlichtes und dennoch geschmackvolles Geschmeide oder Ohrringe die Deine hochgesteckte Lockenpracht hervorheben, die Auswahl ist groß.


    Falls Du bereit bist, würde ich mein Mädchen für Kosmetik und Frisuren rufen und sie nimmt sich Deiner an. Wir sind selbstverständlich ein ehrbares Haus, kein Mann wird die Hände an Dich oder Dein Gesicht legen. Stets wird die Frau von einer Frau und der Mann von einem Mann gepflegt.


    Welche Duftrichtung bevorzugst Du? Süßlich und blumig, frisch oder warm?", hakte Viridomarus freundlich nach.

    Noch während Viridomarus Scato beraten hatte, betrat eine junge Dame den Laden und schaute sich interessiert um. Als Charilaus Scato zur Behandlung in die hinteren Räumlichkeiten führte, gesellte sich Viri zu der jungen Frau. Selbstverständlich blieb er im gebührlichen Abstand stehen, wie es sich gehörte.


    Die Kundin sollte sich in keinster Weise bedrängt fühlen. Sein Geschäft hatte Viri jenen Dingen verschrieben, die das Wohlbefinden steigerten und unterstrichen. Ebenso sollte sich der Besuch in seinem Laden gestalten. Man sollte spüren, dass man willkommen war, aber bedrängt wurde man nicht.


    "Salve werte junge Dame und willkommen im duftenden Viri. Hast Du an etwas bestimmten Interesse, hast Du Fragen oder möchtest Du Dich erst einmal in Ruhe umschauen?


    Ein Getränk vielleicht? Dies geht selbstverständlich aufs Haus. Wir haben frische Posca mit Honig und Rosenblättern verfeinert und eine leichte wie auch belebende Weinschorle", begrüßte Viridomarus die junge Kundin.

    Viridomarus wandte sich Scato zu.


    "Salve Scato, es freut mich Dich in meinem Laden als neuen Kunden begrüßen zu dürfen. Mein Lieber eines nach dem anderen. Zuerst sei Dir gesagt, wenn Du kein Zimtduft magst oder möchtest, muss Dein Parfüm auch kein Zimt enthalten. Nicht allen Menschen steht ein Duft. Denn der Duft im Fläschchen ist ein anderer als der auf Deiner Haut. Die Wärme, Dein Eigengeruch all dies mischt sich und das wird erst das tatsächliche Parfüm, dass Dir schmeichelt.


    Ich persönlich würde Dir etwas mit Moschus empfehlen, einer Tieren Komponente. Ein Moschus ist so etwas wie ein Hirsch Scato. Du hast auch etwas animalisches an Dir und wie ich weiß bist Du Faunus verschrieben.


    Moschus steht für Anziehungskraft, wie gesagt das Animalische aber vor allem sorgt diese Komponente für ein Gefühl - Wärme. Verbunden mit eine anderen warmen Note wie etwa etwas Holziges, Moosiges. Ich würde für Dich vorschlagen dass wir eine Mischung aus Zitrusduft nehmen, etwas Blumiges hinzufügen wie Jasmin oder falls Dir Rosen lieber sind jene Komponente und zum Schluss wie gesagt Moos, Holz und Moschus. Ein warmer, weicher, gemütlicher und dennoch frischer Duft mit dem gewissen Etwas.


    Nun zu Deinen Händen", sagte Viri, ergriff behutsam die Hände von Scato und schaute sie sich ganz genau an. Er drückte hier und dort, untersuchte sie regelrecht und nickte dann zufrieden.


    "Deine Hände leiden wirklich nur unter Hornhaut und Schwielen und nicht unter einer krankhaften Veränderung. Aber Obacht! Auch Hornhaut kann zu Problemen führen und ist mehr als nur ein optisches Problem.


    Wer viel mit den Händen arbeitet so wie Du, bekommt Schwielen an den Händen. Eine Waffe zu führen ist genauso wie der Handwerker sein Werkzeug und so entstehen die Schwielen, der Körper schützt sich durch die Hautverdickung.


    Zu Deiner Beruhigung, Hornhaut ist unschön aber auch ungefährlich. Sie kann allerdings zu Greifbeschwerden führen, wenn sie zu dick wird. Angesagt ist hier Vorbeugung, sobald man die Hornhaut einmal richtig bekämpft hat. Hier hilft nur eines, konsequente Hautpflege Scato.


    Die Vorbeugung wird mit einer feuchtigkeitsspendenen Creme gewährleistet. Diese werde ich Dir gleich aushändigen. Vorher jedoch muss die Hornhaut herunter.


    Hierfür begleitest Du bitte meinen Gehilfen Charilaus nach hinten.


    Er wird Deine in warmen Wasser baden, hinzu kommt guter Essig der die Hornhaut aufweicht. Dann wird diese mit einem Bimsstein entfernt. Sobald dies geschehen ist, wird eine fettende und pflegende Creme in Deine Hände einmassiert, mit einem ganz besonderen Grundstoff - Urin. Du hast richtig gehört. Dieser Inhaltsstoff kann Wasser besonders gut in der oberen Hautschicht speichern und macht die Haut direkt geschmeidig. Keine Angst, man riecht davon nichts.


    Und eine Warnung, hüte Dich davor Hornhaut abzuschneiden, dies hilft nicht und verschlimmert das Problem.


    Charilaus!", rief Viridomarus und klatschte in die Hände.


    Ein junger, schlanker, gepflegter Mann erschien und grüßte alle Anwesenden mit einer leichten Verbeugung.


    "Salve an die werte Kundschaft. Wie kann ich behilflich sein?", fragte der Jüngling.
    "Unser Kunde Scato benötigt ein Handbad zur Lösung der Hornhaut und im Anschluss nachhaltige Pflege", erklärte Viridomarus und deutete auf Scato.


    Charilaus nickte Scato freundlich zu.
    "Wenn Du mir bitte folgen würdest", sagte er freundlich und legte dabei Scato eine Hand ins Kreuz, um ihn höflich aber bestimmt in die hinteren Räume zu führen.


    Scato sah dass dort das Geschäft von Viridomarus weiterging. Im hinteren Bereich gab es vier einzelne kleine Kabinen in denen Schönheitsbehandlungen durchgeführt werden konnten und einen größeren Raum, in dem die Salben, Cremes und Parfüms hergestellt wurden.


    Charilaus deutete Scato an, auf eine der Liegen Platz zu nehmen. Derweil bereitete er zwei Handbäder vor. Sobald Scato lag, stellte Charilaus die beiden vorbereiteten Schalen ebenfalls auf die Liege und legte die Hände von Scato hinein.


    "Ein klein wenig Geduld, sobald das Essigwasser seine Wirkung gezeigt hat, werde ich Dich von der Hornhaut befreien und Dir dann eine Pflegecreme in die Hände massieren. Möchtest Du während der Wartezeit etwas Trinken?", bot Charilaus an.

    Viridomarus staunte nicht schlecht, was Terpander alles von sich preisgab. Dieser kleine wundervolle Grieche Tiberios, dem er alles anvertraute war ein wahrer Zungenlockerer! Ein Mann ganz besonderer Güte. Viri ärgerte sich ein wenig, dass er keinen Knabberkram mit nach oben genommen hatte. Das was er erfuhr, stellte jede Aufführung in den Schatten. Leben, Liebe, Tragik, Geheimnisse, Verrat und dazu ein seltsames Ritual. All das vereint in einem einzigen Akt. Das war schon ein Epos!


    Viridomarus musste sich zügeln, an manchen Stellen kein Ton von sich zu geben. Aber er war ein geübter Lauscher. Zwar hieß es, der Lauscher an der Wand, hörte die eigene Schand - das mochte hin und wieder zutreffen, vielmehr hörte er jedoch Informationen die oft Gold wert waren.


    Ein Kind, ein Vater, eine greisenhafte Männergruppe die über das Schicksal eines Neugeborenen entschieden. Ein Vater der es nicht als Feigling zum Sterben zurückließ. Es gab nur eine zweite Option... die Schlucht!


    Dieser Mann schien mehr Abgründe in sich zu tragen, als eine Horde Christen!
    Beim nächsten Besuch musste er sich geröstete Datteln mitbringen!

    Eine Seite des Geschäftes war den Kosmetika vorbehalten, die andere dem Schmuck und weiteren Schönheitsutensilien. Die Parfüms befanden sich an der Kopfwand, direkt hinter dem Tresen, so dass kein Kunde sofort Zugriff darauf hatte.


    Und hinter dem Tresen stand der Hausherr, freundlich bis in die feisten Wangen und strahlend wie der junge Morgen.


    "Salve meine Freunde, schaut Euch nur um", grüßte Viridomarus.


    Er trat hinter den Tresen hervor, gestellte sich aber nicht direkt zu Lurco und Scato, da der Laden auf sie wirken sollte. Ein Verkäufer der es mit dem Verkauf zu eilig hatte, verscheuchte mehr potenzielle Kunden als ein Obdachloser vor der Tür. Das gute Mittelmaß zwischen Kundenfreiheit und guter Beratung war das A und O.


    Nubius neben der Tür wirkte wie eine Statue die zur Dekoration den Laden schmückte. Wofür der große Mann anwesend war, war klar. Unliebsame Kundschaft mit zu langen Fingern lehrte der Nubier die Kunst des Fliegens.


    Auf einem der Ausstellungstresen stand ein handgeschnitztes Köfferchen, welches mit Intarsien geschmückt war. In seinem Inneren befanden sich winzige Amphoren aus Glas, Ton und Alabaster. Salben, Cremes und Parfümes waren darin aufbewahrt. Zudem lagen in dem Köfferchen noch weitere Utensilien, unter anderem Kämme, Haarnadeln, Pinzetten und Spatel.


    Das Köfferchen war in der Mitte drapiert, drumherum standen weiterer kleine Gefäße. Lurco nahm eines aus Alabaster zur Hand und betrachtete die feine Handwerkskunst.


    Viri stellte sich neben Lurco und legte ihm eine Hand auf den Arm.


    "Das mein lieber Lurco wird meist für die Kosmetik für die edlen Damen verwandt. Selbstverständlich kann man auch in diese kleinen Gefäße Duftcremes hineinfüllen. Dass was Ihr beiden hier im Köfferchen seht ist eine Komposition für den Schönheitsgrundbedarf der Dame.


    Wichtigster Grundsatz bei der Kosmetik für die Frau, sie muss die Gute verjüngen, erfrischen und in neuem Glanz erstrahlen lassen.


    So ist es üblich das der Dame eines werten Hauses die Augenbrauen nachgezogen werden und ebenso schattiert man die Lider. Ferner nutzt man Tintenfischtinte, Antimon oder Ruß von vorzüglich gerösteten Datteln um die Augen der Dame dunkel zu umranden", erläuterte Viri.


    Der Thraker nahm einen weiteren Tiegel zur Hand, öffnete ihn und zeigte Scato und Lurco eine dunkle Paste.


    "Dies sind, Ihr werdet es kaum glauben, geröstete Ameisen. Mit dieser Paste die gleichzeitig den Abschluss des morgendlichen Schminkes der Hausdame darstellt, werden die Lippen betont.


    Um die Lippen zu färben haben wir eine Vielzahl von Farben im Angebot, der meistverkaufte Farbton ist und bleibt jedoch dieses satte, dunkle Rot. Hergestellt wird der Kassenschlager aus Zinnober oder Mennige. Beides ist toxisch, aber die Lippenfarbe ist auch nicht zum Verzehr gedacht. Wir weisen selbstverständlich darauf hin.


    Würdet Ihr eine Dame des Hauses bei der morgendlichen Schinkstunde sehen, dann hätte ihr Mädchen zuerst die Grundierung aufgetragen. Hierzu wird Honig mit einigen Fetten und Bleiweiß gemischt. Bleiweiß ist sehr hell meine Lieben und verleiht dem Gesicht die Blässe die eine vornehme Dame zur Schau zu tragen hat. Natürlich bleibt es nicht allein bei dem Weißen, nein das Gesicht benötigt Frische und Jugend. Hierfür nehmen wir das kostbare Hämatitpulver. Es verleiht der Haut ein Strahlen, vorab vielleicht noch ein wenig rote Pigmente um ein klein wenig rose auf die Wangen zu zaubern.


    Damit meine Lieben wären wir aber erst beim Gesicht. Soll Euch der gute Viri etwas flüstern?


    Manche der edlen Damen färben nicht nur in ihrem ganz persönlichen Morgenritual ihre Gesichter, manche färben sich sogar den Rest ihres Körpers. Bei jenen Kundinnen ist es üblich, sich die Hände und Fußsohlen rot und die Brustspitzen golden zu färben. Selbstverständlich gilt das nur für die Dame die es sich finanziell und auch körperlich leisten kann. Keiner betont die hängenden Gärten von Seramis", lächelte Viri schelmisch.


    "Was im Moment besonderen Anklang findet, sind Schönheitsflecken. Sie haben je nach Auftragung, eine geheime Botschaft. Also falls Ihr beiden Mannsbilder eine Frau mit einem aufgemalten Muttermal seht, wisst Ihr diese Trägerin teilt der Welt etwas mit und zwar jenen die die Fleckchen zu deuten wissen.


    Hinzu kommt unser Angebot an Schmuck, Kleinigkeiten wie Tüchern, Schals, Perücken und vielem mehr.


    Aber all das interessiert Euch vermutlich nur am Rande. Folgt mir zu den Schönheitscremes. Denn meine Lieben, auch die Heilung gehört in den Bereich der Schönheit. Das werde ich niemals müde kundzutun.


    Für fast alle Hauptprobleme habe ich eine passende Creme, ob Haut- und Altersflecken, Sommersprossen, Furunkeln oder Schlimmeren - scheut Euch nicht Viri anzusprechen.


    Eine Kostprobe meines Wissens, Backpulver verwendet man bei Narben, Melonenkerne oder Kümmel als Bleichmittel, Entzündungen der Haut bekämpft man erfolgreich mit Kalbsgenitalien, Stiergalle setzt man bei fleckiger Haut ein, Butter hilft gegen Sommersprossen.


    Ihr seht, es gibt viele Rezepte mit denen man den geplagten Mann oder auch der leidenden Frau helfen kann. Nicht immer muss es der Medicus sein, der hilfreich zur Seite steht.


    Wenden wir uns der Kosmetik für den edlen Herrn zu. Hier fängt alles am Morgen mit einer gründlichen Rasur an. Je schärfer das Rasiermesser, je weniger Hautirritation habt Ihr. Wir führen die besten Rasiermesser in ganz Rom. Man munkelt sie wären schärfer als die schärfste Zunge der Tratschbasen.


    Zudem führen wir Pinzetten für das störende Haar an den Augenbrauen, dem Hals, den Nacken und sogar in der Nase.


    Für die tägliche Enthaarung haben wir Wachs im Angebot, dass nicht nur das feinste Haar aus der Haut reißt, sondern diese ebenso durch seine Inhaltsstoffe pflegt.


    Ihr beiden habt den Göttern sei Dank noch volles Haar. Aber sollte Euch einst das Haupthaar ausgehen, dann habe ich ebenfalls ein manigfaltiges Angebot um Euch beizustehen. Von Pflege bis Vertuschung ist alles dabei.


    Mein Hauptaugenmerk und meine Liebe gelten allerdings der Welt der Düfte, den Parfüms. Falls Ihr daran Interesse habt, könnt Ihr gerne einmal einige Düfte erschnuppern.


    Also was meine Lieben darf es für Euch sein?", fragte Viri freundlich.

    Viridomarus war so still, wie ein Mensch nur sein konnte. Er war zwar aus dem Raum verschwunden, jedoch war er nicht nach unten zurückgekehrt. So eine Gelegenheit bot sich nicht zweimal. Also tat er dass, was jeder gute Händler getan hätte, er lauschte. Andere hielten dies für eine Untugend, aber nur weil sie nicht wussten, wie wichtig und wertvoll Informationen waren. So hörte Viridomarus den beiden Männern im Raum ganz genau zu.


    Terpander und Tiberios...


    Sieben Jahre Unheil wurden Terpander vorhergesagt, für sieben Jahre Pein. Hochinteressant! Zudem wollte dieser ein Ritual durchführen, mit dem er sich von diesem Unheil freikaufte. Was faselte Terpander da von vorzeitigem Tod? Das würde Viri zu verhindern wissen. Schließlich hatte er ihn gerade an den Eiern, da würde er Terpander nicht so leicht davon kommen lassen. Soweit kam es noch, dass sich der alte Sparter drückte! Also ein bisschen mehr Infos durften es schon sein! Die beiden sollten schön weitersprechen, grinste Viri vor der Tür an der er wie eine Fliege klebte.





    "Zum duften Viri"
    (Viridomarus Geschäft)



    Der Architekt Apollodoros schuf die berühmten Trajansmärkte. Die bekannten Märkte sind im Einschnitt des Berges gebaut worden. Hier wurde der Hang wurde in mehreren Stufen abgetragen, ferner wurde hier ein komplexes System von Anlagen errichtet. Die Form des beeindruckenden Bauwerks erinnert an eine Staumauer.


    Im Untergeschoss sind elf Läden zu finden, rechts und links gibt es einen Eingang hierzu. Darüber, im zweiten Geschoss, verläuft ein überwölbter Gang, an welchem zehn weitere Läden zu finden sind. Rundbogenfenster durchbrechen hier die Fassade und sorgen für ausreichend Licht.


    Nördlich verlängert sich die halbrunde Fassade zu einer geraden Linie. Hier findet man weitere Läden.


    Eine Terrasse bildet das dritte Stockwerk, über dem Gang des darunter liegenden Stockwerks.
    Hier führt die Via Biberatica entlang. Auch hier sind weitere Läden zu finden, so dass das gesamte Forum über 150 Läden für schau- und kauflustige Kundschaft bietet.


    Von der Via Biberatica führt eine Treppe zu einer zweigeschossigen Halle, die das Zentrum der Anlage bildet und den Eingang der Trajansmärkte bildet. Im Erdgeschoß findet man an den Längsseiten jeweils sechs Läden.


    Von der Südseite des Saales erreicht man die Verwaltungsräume des Verkaufskomplexes, sowie mehrere zweistöckige Lagerräume.


    Die 150 Läden mit denen die Trajansmärkte aufwarten können bieten Nahrungsmittel, Gebrauchsgegenstände, Kleidung und selbstverständlich erlesene Luxusartikel. Händler und Kunden aus aller Welt findet man hier.



    ****



    Das Geschäft "Zum duften Viri"


    Im Luxusgeschäft "Zum duften Viri" bleiben keine Einkaufswünsche für die gehobene Kundschaft offen. Ob betörende Düfte in Form von Parfüms und Räucherwerk, Kosmetik, Pflegeprodukte, Schmuck und modische Accessoires wie Seidentücher und Perücken machen den Einkauf zu einem ganz besonderen Erlebnis.


    Beratung rund um Schönheit und Gesundheit wird bei uns großgeschrieben. Jünger aussehen? Mit uns kein Problem. Haarwuchs erwünscht? Oder einzudämmen? Auch hierfür bieten wir vielfältige Lösungen.


    Ferner kann die edle Kundschaft hier ganz besondere Sklaven erwerben, die den gehobenen Bedürfnisse entsprechen. Von der geübten Kosmetikerin, die ihre Herrin mit entsprechenden Produkten hervorragend zur Geltung zu bringen weiß, bis hin zur Friseuse die sich der edlen Haarpracht der Hausdame annimmt. Gleich ob ihres echten Haares oder wundervollen Perücken.


    Selbstverständlich sind auch Sklaven für den Herrn des Hauses im Angebot.


    Fähigkeiten, Fleiß und Gehorsam machen noch lange keinen guten Sklaven aus. Unsere Odalisken überzeugen zudem durch ihr hervorragendes Aussehen, dass die Schönheit der neuen Besitzer unterstreicht.



    Hier sind wir zu finden:
    "Zum duften Viri"
    Rom
    Via Biberatica
    Trajansmärkte
    2. Geschoss

    "Der gute Tiberios, ein so feiner junger Mann, nichts läge mir ferner als ihn zu verschrecken. Komm ruhig herein Tiberios. Mein guter Terpander, Gnade bedarf keines Beweises. Aber da Du meine Hilfe nun endlich annehmen möchtest, werde ich sie Dir gerne gewähren. Noch habe ich keinen Auftrag für Dich, wo Du mir behilflich sein könntest. Danke für Dein großzügiges Angebot, ich weiß Deinen Fleiß zu schätzen. Sobald Du mir behilflich sein kannst, werde ich es Dich wissen lassen.


    Lurco wird erfreut darüber sein, wir sind alte und sehr gute Freunde. Auch sein Kamerad Scato wird als Dein Herr nur lobend über Deinen Fleiß sprechen. Ein wahrer Freund der Freunde bist Du. Nun lass Dich nicht länger von mir aufhalten, genieße Speis und Trank die Dir von Tiberios mitgebracht wurden. Schau nur, auch er hat an Dich gedacht. Stärke Dich, in der Stärke des guten Mahls liegt Wonne und Erholung. Und Du hast beides nötig mein Lieber.


    Falls Du mich suchst, ich bin unten. Wir warten auf Dich. Bis später, gehabe Dich wohl", sagte Viri freundlich und schaffte es trotz seiner Leibesfülle scheinbar schwerelos aus den Raum zu tänzeln.

    "Richtig lieber Lysander, aber schau mich an. Ich bin ein Mann der Gewohnheit, sozusagen ein Gewohnheitsmensch. Was sich einmal eingeschliffen hat, lasse ich nicht schleifen. Nun da wir uns endlich wiedergefunden haben, nach all den Jahren werde wir unsere Geschäftsbeziehung vertiefen. Wie ich sehe liegt Dir auch sehr viel daran, dass es Deinen alten Freunden gut geht.


    Lebe, Kyriakos dass waren Deine Worte. So etwas vergesse ich nicht, diese Gnade die Du dem Mann zu Teil werden hast lassen Lysander. Warum sollte ich Dir sie nicht vergelten, indem ich Dich anleite zur weiteren Güte? Ist es nicht die Pflicht eines jeden aufrechten Mannes an seine Mitmenschen zu denken? Und schau wie ich an Dich denke. Ich sorge mich sogar darum, dass Du nicht dem Müßiggang verfällst.


    So nun hör auf Dich zu zieren wie eine Jungfrau vor dem ersten Stich und antworte Deinem Freund Viridomarus. Ich bin extra den beschwerlichen Weg hier heraufgekommen um nach Dir zu schauen. Ich war in Sorge um Dich, wo Du an der Tür doch derart erbleicht bist, dass ich schon fürchtete Du hättest einen Blutsturz oder anderes Unbill. Ein bisschen Ertüchtigung für den guten Viri wird Dir wieder die Farbe in die Wangen zaubern", gab Viridomarus zurück und richtete seine wilden Locken.


    "Ein Wetter ist das heute, hast Du auch so Probleme mit dem Haar? Ich glaube ich werde nachher noch etwas Haaröl nachmassieren lassen. Es ist ein unschicklich wenn die Haare höher stehen als die Manneskraft", lachte Viri.

    Viridomarus schüttelte leicht den Kopf, als wäre Terpander kein todbringender Spartaner, sondern ein kleines unartiges Kind. Natürlich wusste er, wie gefährlich dieser Mann war. Was Terpander aber vergessen hatte war wohl, dass Viri selbst auf seine ureigene Art gefährlich werden konnte.


    "Begrüßt man so einen alten Freund? Ich sehe es Dir nach Terpander, so nennst Du Dich jetzt ja? Interessanter Name. Ich werde dieses Haus nicht verlassen mein Guter. Es gehörte einst mir und ich habe es Lurco geschenkt. Falls jemand dieses Haus verlassen sollte, dann bist Du es und zwar um einen Auftrag für mich zu erfüllen.


    Schau wir beide wollen uns doch nicht gegenseitig wehtun oder?
    Deine rüde Art verletzt meine zarten Gefühle. Und ich bin ein sehr empfindsamer Mensch. Streit und böse Worte sind mir ein Gräul. Die Welt soll einen in Genuss zu Füßen liegen. Und ich denke, Dir ergeht es ganz genauso.Du möchtest das Deine Welt erhalten bleibt. Schau ich bin Händler und Du bist Ware, das ist doch ganz einfach lieber Terpander.


    Also tun wir dass, was das Schicksal für uns vorgesehen hat, wir beide gehen jetzt ein Geschäft ein. Du kaufst bei mir ein. Was Du gleich erwirbst ist mein Schweigen. Es kostet Dich keine einzige Sesterze. Nein um der alten Zeiten willen musst Du nichts weiter tun, als Deinem alten Freund Viridomarus bei Bedarf einen Gefallen zu erweisen.


    So etwas stimmt mich fröhlich und freundlich und meine Lippen bleiben beim Sprechen versiegelt. Solltest Du mich aber verärgern, dann kann es vorkommen dass ich mich aufgebracht verplappere. Ein Spartaner, gefangen von wundervollen athletischen nubischen Sklaven. Und all das während er einen anderen Mann hinterrücks ermordete und ausraubte. Terpander... LYSANDER... hach wer kann das im Stress schon noch auseinander halten.


    Na nun entspann Dich doch etwas mein lieber Lysander... hups... herje siehst Du? Was meinst Du zu unserem kleinen Geschäft?", fragte Viridomarus und lächelte so aufrichtig und falsch, dass dahinter mehr Drohung lag als in jedem bösen Wort.