Viridomarus legte Satibarzanes einen Arm um die Schulter.
"Langsam mein junger Freund. Auch Gesellschaft will gelernt sein. Lass Dir Zeit und überstürze nichts. Es gibt keinen Grund zur Scham oder gar zur Traurigkeit! Das Reden, das freie Sprechen wirst Du lernen wie alles andere. Du musst, denn Du bist ein freier Mann. Dein Vater war also vom Stamm der Eravisci, dann bist Du ebenfalls ein Eravisci Sati. Was weißt Du über diesen Stamm? Wenn Dein Vater römischer Bürger war, bist Du dann als sein Sohn nicht ebenfalls ein rømischer Bürger? Falls nicht, bist Du ein freier Mann, Peregrini werden wir genannt.
Viele Sklaven beklagen ihr los Satibarzanes, aber weißt Du, welche Möglichkeiten ein Sklave hat? Nach gutem Dienst, kann er von seinem Herr freigelassen werden. Und viele dieser Männer kommen zu enormen Reichtum. Warum? Sie haben etwas ganz Entscheidendes, dass jedem neuen, freien Mann in Rom fehlt - Kontakte.
Beziehungen sind das halbe Leben Sati. Du musst Dir einen Freundeskreis aufbauen, Männer auf die Du zählen kannst. Du hast schon einen guten Anfang gemacht. Jetzt verzweifele nicht an den ersten Stolpersteinen. Ich bin hier und ich helfe Dir. Dafür hilfst Du mir ebenso. Schau Du bist noch nicht geschickt mit den Worten. Dafür habe ich noch nie ein Mosaik gelegt. Freunde ergänzen sich.
Sobald Du in der Taberna stehst, wird sich alles fügen. Der erste Tag wird komisch sein, der zweite ungewohnt und der dritte ist schon Alltag. Du wirst Dich mit den Kunden unterhalten, ihnen gute Speisen servieren und was leckeres zu trinken. Kommt Dir einer dumm, setzt Du ihn vor die Tür. Das Leben kann sehr einfach sein Sati. Aber dafür musst Du ein bisschen kämpfen. Sogar gegen Dich selbst, Überwindung ist hier der Schlüssel.
Die Taberna ist Dein kleines Reich, Dein Imperium. Wie es Deinen Leuten dort geht, hast Du in der Hand wie ich in meinen Geschäften. Was möchtest Du? Wie möchtest Du es? All das frag Dich, denn Du bist einen Großteil des Tages dort. Gute Ideen hast Du schon geliefert. Dann noch das Mosaik zur Verschönerung, Du hast also einiges zu bieten. Selbstzweifel sind nicht angebracht Sati. Ich weiß, dass ist leicht gesagt. Aber einer muss es Dir sagen und deshalb sage ich es Dir.
Ich habe eine Idee. Die ersten Tage werde ich als Gast hier sitzen, so hast Du eine geistige Unterstützung und auch eine verbale, falls es drauf ankommt. Dann fühlst Du Dich nicht so allein und verloren. Und tue Dir selbst einen Gefallen, freue Dich auf die Eröffnung und Dein neues Leben. Angst musst Du keine haben Sati. Lurco vertraut Dir. Du würdest nicht bei Scato und Lurco wohnen, wäre es anders.
Und gleich wirst Du Dich eh besser fühlen, sobald Deine Mähne zurück ist. Vielleicht schlummert Deine Macht ebenso in Deinem Haar, wer mag es schon sagen? Wir werden es gleich erfahren. Nubius ist Flink zu Fuß und bestimmt gleich wieder da. Dann legen wir los, wenn Du soweit bist. Lass Dich von Terpander nicht nervös machen mein Guter.
Ach nebenbei, falls Terpander nachher auf Reisen geht, kurzum sich heute Abend verdrückt verfolge ich ihn. Bist Du dabei? Ich muss herausfinden was er vorhat. Er sprach von einem Ritual, ist das nicht abenteuerlich? Meine Neugier zwingt mich, ich hoffe Du ziehst mit. Es könnte etwas zu erfahren geben, etwas das Terpander einen Nasen Ring verpasst. Auch sowas musst Du lernen. Ich bringe es Dir bei", erklärte Viri gut gelaunt.
Es dauerte knapp eine Stunde, dann war Nubius mit einer Tasche zurück, die alles enthielt was Viri benötigte.
"Bereit für eine Löwenmähne?", fragte er freundlich.