Beiträge von Viridomarus

    Viri grinste gut gelaunt.
    "Dann jammere und gedulde Dich dabei, gleich hast Du es geschafft. Lurco ist nie in meiner Gegenwart explodiert. Aber eines Tages, so vermute ich, wird er es. Wer alles in sich reinfrisst hat keine andere Wahl. Der Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt Sati. Möglicherweise ist er auch so, dass er alles abschütteln. Aber das glaube ich nicht.


    Gleich hast Du Deine Mähne wieder und trägst damit die passende Frisur zum Hausnamen. Ich denke das wird nicht nur Dir gefallen", freute sich Viri und nähte weiter an Satibarzanes Haarverlängerung.

    "Lurco ist ein ruhiger, lieber Kerl der Großzügigkeit mit Zuneigung verwechselt. Er selbst ist nicht geizig, sondern verwöhnt seine Lieben. Seine Art jemanden zu zeigen, dass er ihn mag. Manchmal quatscht er zuviel, sagt aber dabei nichts. Er klettet immer, da hast Du Recht. Da wo es wichtig ist und er mal was sagen sollte, sagt er auch nichts. Als ich ihm sagte dass wir uns nicht mehr treffen können, hatte ich mir ein paar Argumente überlegt, damit er meine Gründe nachvollziehen kann. Lurco wollte die Gründe nicht hören. Ich sagte ihm dass er keinen Platz mehr in meinem Leben hätte und er antwortete ruhig "verstanden" drehte sich um und ging davon. Meine Erläuterung wollte er nicht mehr hören.


    Irgendwann wird er mal explodieren, niemand kann alles runterschlucken oder zur Seite schieben gedanklich.


    Du hast es erfasst, er liebt die Nähe und ich liebe meine Freiheit. Ich bin ein offener Typ, er ist verschlossen. In meinen Augen hatten wir Spaß, in seinen eine Beziehung. Wir sind zu unterschiedlich als das es hätte klappen können.


    Danke für das Kompliment, dann trägst Du von mir ein Kunstwerk auf dem Kopf. Noch ein kleines bisschen Geduld, dann bist Du fertig. Wir können gerne kurz eine Pause einlegen", bot Viri an.

    Charilaus hatte Hyazynthos in die Therme begleitet, dem jungen Mann gezeigt wie man sich richtig reinigte und hatte ihn selbstverständlich sicher nach Hause gebracht. Hyazynthos konnte den Heimweg schließlich nicht kennen, er hatte ihn noch nie angetreten. Unterwegs hatten sie ihm eine schöne, neue Tunika gekauft, so dass er im duften Viri optisch direkt einen guten Eindruck machte.


    Alles war gut und glatt verlaufen, so das Chari beschwingt zur Taverna lief. Vor der Tür wartete der Taverna Apicia wartete bereits Tiberios. Chari winkte und gesellte sich zu ihm.


    "Salve Tiberios, schön dass Du schon da bist. Ich hoffe Du hast alles sicher nach Hause bringen können. Wollen wir reingehen?", fragte Chari und deutete auf die Taverna.


    "Bei uns ist auch alles gut verlaufen, Hyaznythos wird morgen seinen Dienst antreten. Also seinen Lehrdienst, er macht einen guten Eindruck und scheint lernen zu wollen. Ich bin gespannt wer ihn ausbilden wird. Nubius wird Dich nachher abholen. Wir begleiten Dich dann heim und kehren dann selbst nach Hause zurück. Dass wollte ich Dir noch gesagt haben, als Rückversicherung", erklärte Charislaus und betrat die Taverna, dabei hielt er Tiberios die Tür auf.

    Wieder war Nuibus an dem Briefkasten den er mittlerweile besser kannte als ihren eigenen und warf schnell den Brief seines Herren ein. Es schien eine wichtige Botschaft zu sein, denn der Brief war lang.




    Salve Maximilla,


    nun Du hast mir mit Deiner Verärgerung zu verstehen gegeben, dass Du an mir Interesse hast. Andernfalls wärst Du nicht darüber enttäuscht gewesen, dass ich schon in festen Händen bin. Welcher Mann siehst dies nicht als Kompliment?


    Du hast richtig gehandelt, Dich über das Verhalten dieser Sklavin zu beschweren. Es steht der Sklavin nicht zu, fremde Personen überhaupt ungefragt anzusprechen. Eine Römerin zu bleidigen erst Recht nicht. Ich glaube da hat jemand in seinem winzigen Kopf vergessen, welchen Stand er bekleidet. Sie ist ein Nichts, ein Ge- und Verbrauchsgegenstand. Und scheinbar ist sie zu nichts nützlich.


    Leider musste ich mit eigenen Augen im Garten sehen, wie unfähig diese Sklavin sogar als Mutter ist. Ihr Herr sollte gut darüber nachdenken, ob er dieser Sklavin das Kind überlässt. Ist es Dir nicht auch aufgefallen, dass die Sklavin ihr Kind auf die Steinbank abgelegt hat? Ein Kind legt man selbst bei heißen Tagen nicht auf Stein. Daran siehst Du doch schon, wie beschränkt diese Sklavin ist. Eine gute Mutter hätte stets eine Decke dabei, auf welche sie ihr Kind bettet. Und auch schon um seinen Mund abzutupfen.


    Ebenso kann man sein Kind in einem Tuch tragen. Bedauerlich, dass dies einem Mann auffallen muss und nicht der Kindsmutter selbst. Ich halte diese Sklavin nicht für geeignet Kinder groß zu ziehen.


    Ihr Dominus sollte sich überlegen, ob er bereit ist den Verlust dieses jungen Sklaven in Kauf zu nehmen. Es wäre schade um den Geldwert des Kindes. Zudem hat eine solch vornehme Familie sicher Sklaven mit Befähigung im Hause, auch jene die dazu in der Lage sind ein Kind großzuziehen.


    Aber nun meine Liebe zu Deinem Anliegen. Gerne leihe ich Dir einige meiner Nubier. Sie sind gehorsame, treue und stets loyale Sklaven. Sie haben nicht nur das gewisse etwas, sondern zeichnen sich auch durch Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit aus.


    Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn Du dem Hause einmal Sklaven vorführst, die sich entsprechend zu verhalten wissen. Komme einfach rechtzeitig vorbei, dann leihe ich Dir von meinen Sänftenträgern einige Sklaven, sowie auch Nubius, der Dich an diesem Tag begleiten und beschützen wird. Nubius ist absolut vertrauenswürdig, Du hast den Guten ja bereits in meinem Laden kennengelernt.


    An die Hand geben kann ich Dir als weibliche Begleitung meine beiden Kosmetikerinnen Corinna und Lanassa. Sie stehen meinen anderen Sklaven in nichts nach, sind geschickt mit Wort und Witz und wissen sich ebenfalls gebührlich zu verhalten.


    Beschwerden über einen meiner Sklaven sind mir noch nie zu Ohren gekommen. Das hätte ich mir mit aller Strenge und Konsequenz auch verboten. Ihr Fehlverhalten fällt auf mich als Besitzer zurück und zeugt von Schwäche. Ein Umstand, den sich ein Geschäftsmann nicht leisten kann meine Liebe.


    Zur Beschwerde, ich würde der Gens Iulier vortragen, wie es zu dem Treffen und auch der Beleidigung gekommen ist. Ferner würde ich auf eine direkte Entschuldigung sowie Bestrafung der Sklavin bestehen. Sie soll sich vor Deiner Person entschuldigen und ebenso soll sie die Peitsche schmecken.


    Denn meine Liebe, was nicht mit guten Worten in den Verstand einer Sklavin dringt, muss mit der Peitsche eingeflößt werden. Wehret den Anfängen. Lasst Du einmal so ein Verhalten durchgehen, wird sich das einschleifen und jeder Sklave hegt den üblen Gedanken, dass er so mit Dir umgehen könnte. Lasse dies nicht zu.


    Ebenso würde ich anregen, dass der Sklavin das Kind entzogen wird. Rein zu dessem Schutz, denn Du selbst musstest sie auffordern, dass Kind in den Schatten zu legen. Und Du hast auch mit eigenen Augen gesehen, dass diese Sklavin das Kind auf die Steinbank bettete. Mag es auch nur ein Sklavenkind sein, dennoch sollte es nicht in einer derartigen unfähigen Obhut sein. Es gilt hier im Namen des Kindes und auch des Dominus und dessen Eigentum Schlimmeres zu verhindern.


    Halte Dich bei Deiner Erläuterung an die Tatsachen. Sprich sachlich und neutral. Beschönige nichts, lasse aber auch keine Schandtat weg. Hast Du Deine Beschwerde vorgetragen, äußere Deine Forderung nach Entschuldigung, Bestrafung und weise vorsorglich darauf hin, dass das Kind vor dieser Sklavin zu schützen ist.


    Ich hoffe ich habe Dir mit meinem Rat helfen können. Halte mich auf dem Laufenden, was die Beschwerde bezüglich der Sklavin ergeben hat.


    Auf die Kunstausstellung freue ich mich.
    Auf bald Maximilla.



    Vale bene


    Viri



    Viridomarus nahm den Brief an sich, entrollte ihn und las. Maximilla hatte sich bei Gaius Iulius Caesoninus über Iduna beschwert und dies zu Recht. Die Sklavin hatte die junge Frau beleidigt. Weshalb sollte Maximilla einfach darüber hinweggehen? Ohne Tadel gab es keine Chance auf Besserung. Es sei denn man wollte sich mit Sklaven im Haus abfinden, die die Gäste vergraulten und einem bis dato wohlgesonnene Familien in das Gegenteil verwandelten.


    Viri nahm sich seine Schreibutensilien und antwortete Maximilla.



    Salve Maximilla,


    nun Du hast mir mit Deiner Verärgerung zu verstehen gegeben, dass Du an mir Interesse hast. Andernfalls wärst Du nicht darüber enttäuscht gewesen, dass ich schon in festen Händen bin. Welcher Mann siehst dies nicht als Kompliment?


    Du hast richtig gehandelt, Dich über das Verhalten dieser Sklavin zu beschweren. Es steht der Sklavin nicht zu, fremde Personen überhaupt ungefragt anzusprechen. Eine Römerin zu bleidigen erst Recht nicht. Ich glaube da hat jemand in seinem winzigen Kopf vergessen, welchen Stand er bekleidet. Sie ist ein Nichts, ein Ge- und Verbrauchsgegenstand. Und scheinbar ist sie zu nichts nützlich.


    Leider musste ich mit eigenen Augen im Garten sehen, wie unfähig diese Sklavin sogar als Mutter ist. Ihr Herr sollte gut darüber nachdenken, ob er dieser Sklavin das Kind überlässt. Ist es Dir nicht auch aufgefallen, dass die Sklavin ihr Kind auf die Steinbank abgelegt hat? Ein Kind legt man selbst bei heißen Tagen nicht auf Stein. Daran siehst Du doch schon, wie beschränkt diese Sklavin ist. Eine gute Mutter hätte stets eine Decke dabei, auf welche sie ihr Kind bettet. Und auch schon um seinen Mund abzutupfen.


    Ebenso kann man sein Kind in einem Tuch tragen. Bedauerlich, dass dies einem Mann auffallen muss und nicht der Kindsmutter selbst. Ich halte diese Sklavin nicht für geeignet Kinder groß zu ziehen.


    Ihr Dominus sollte sich überlegen, ob er bereit ist den Verlust dieses jungen Sklaven in Kauf zu nehmen. Es wäre schade um den Geldwert des Kindes. Zudem hat eine solch vornehme Familie sicher Sklaven mit Befähigung im Hause, auch jene die dazu in der Lage sind ein Kind großzuziehen.


    Aber nun meine Liebe zu Deinem Anliegen. Gerne leihe ich Dir einige meiner Nubier. Sie sind gehorsame, treue und stets loyale Sklaven. Sie haben nicht nur das gewisse etwas, sondern zeichnen sich auch durch Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit aus.


    Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn Du dem Hause einmal Sklaven vorführst, die sich entsprechend zu verhalten wissen. Komme einfach rechtzeitig vorbei, dann leihe ich Dir von meinen Sänftenträgern einige Sklaven, sowie auch Nubius, der Dich an diesem Tag begleiten und beschützen wird. Nubius ist absolut vertrauenswürdig, Du hast den Guten ja bereits in meinem Laden kennengelernt.


    An die Hand geben kann ich Dir als weibliche Begleitung meine beiden Kosmetikerinnen Corinna und Lanassa. Sie stehen meinen anderen Sklaven in nichts nach, sind geschickt mit Wort und Witz und wissen sich ebenfalls gebührlich zu verhalten.


    Beschwerden über einen meiner Sklaven sind mir noch nie zu Ohren gekommen. Das hätte ich mir mit aller Strenge und Konsequenz auch verboten. Ihr Fehlverhalten fällt auf mich als Besitzer zurück und zeugt von Schwäche. Ein Umstand, den sich ein Geschäftsmann nicht leisten kann meine Liebe.


    Zur Beschwerde, ich würde der Gens Iulier vortragen, wie es zu dem Treffen und auch der Beleidigung gekommen ist. Ferner würde ich auf eine direkte Entschuldigung sowie Bestrafung der Sklavin bestehen. Sie soll sich vor Deiner Person entschuldigen und ebenso soll sie die Peitsche schmecken.


    Denn meine Liebe, was nicht mit guten Worten in den Verstand einer Sklavin dringt, muss mit der Peitsche eingeflößt werden. Wehret den Anfängen. Lasst Du einmal so ein Verhalten durchgehen, wird sich das einschleifen und jeder Sklave hegt den üblen Gedanken, dass er so mit Dir umgehen könnte. Lasse dies nicht zu.


    Ebenso würde ich anregen, dass der Sklavin das Kind entzogen wird. Rein zu dessem Schutz, denn Du selbst musstest sie auffordern, dass Kind in den Schatten zu legen. Und Du hast auch mit eigenen Augen gesehen, dass diese Sklavin das Kind auf die Steinbank bettete. Mag es auch nur ein Sklavenkind sein, dennoch sollte es nicht in einer derartigen unfähigen Obhut sein. Es gilt hier im Namen des Kindes und auch des Dominus und dessen Eigentum Schlimmeres zu verhindern.


    Halte Dich bei Deiner Erläuterung an die Tatsachen. Sprich sachlich und neutral. Beschönige nichts, lasse aber auch keine Schandtat weg. Hast Du Deine Beschwerde vorgetragen, äußere Deine Forderung nach Entschuldigung, Bestrafung und weise vorsorglich darauf hin, dass das Kind vor dieser Sklavin zu schützen ist.


    Ich hoffe ich habe Dir mit meinem Rat helfen können. Halte mich auf dem Laufenden, was die Beschwerde bezüglich der Sklavin ergeben hat.


    Auf die Kunstausstellung freue ich mich.
    Auf bald Maximilla.



    Vale bene


    Viri





    Viridomarus rollte den Brief zusammen und reichte ihm Nubius.
    "Du kannst Dir sicher denken an wen die Post geht", sagte er mit einem freundlichen Lächeln.


    Der große Nubier nickte geflissentlich, nahm den Brief an sich und eilte los.

    "Auf den Gefallen komme ich gerne zurück Tiberios. Möge Bacchus Dich segnen, besonders heute. Du musst mit Nubius nicht rennen, wie mein Vater stets sagte, wer es eilig hat, sollte langsam gehen. Kurzum Du möchtest im Übereifer ja nicht auf die Nase fallen. Viel Freude mit dem Parfüm und dem Duftöl, ich hoffe es findet Anklag. Vale bene", verabschiedete Viridomarus Tiberios.


    Es war ihm stets ein Vergnügen, wenn sich die Kunden über seine Waren freuten und Tiberios hatte bei dem Anblick der Flacons regelrecht gestrahlt.

    Charislaus grinste Tiberios an und zuckte die Schultern.


    "Warum sollte ich dass auch nicht sein? Dein Körper sagt, die Massage von Chari war genial, da werde ich ihm doch nicht widersprechen. Dann bis später, pass gut auf Dich auf und schaue lieber zweimal über den Rücken. Du weißt schon warum. Bis nachher in der Taverna Apicia", verabschiedete sich Chari noch von Tiberios.


    Dann war er mit Hyazinthos verschwunden. Der Neue machte einen guten Eindruck, aufgeweckt und etwas verträumt zugleich. Der Herr hatte ihn sicher nicht umsonst ausgesucht.


    Die Therme warteten schon auf sie beide und Chari freute sich auf den Abend in der Taverna bei einem Becher Posca und vielleicht etwas zu essen. Er würde Hyanzinthos nach dem Kauf der Tunika direkt nach Hause bringen und dort sein eigenes Geld einstecken. Er konnte ja nicht verlangen, das Tiberios alles bezahlte. Sie beide waren Sklaven, da war es nur gerecht wenn sie die Rechnung teilten.

    Viridomarus schaute auf und lächelte Tiberios freundlich an. Er sah erfrischt und vor allem erholt aus. Charislaus und Hyazynthos machten sich gerade auf den Weg, was Viri erfreut zur Kenntnis nahm.


    "Selbstverständlich wurden die Düfte von mir schon erschaffen. Die Bestellung lautete ein Duftöl aus Wachholderbeere, Nussgraswurzel, Koniferenharz und Schminkwurz für die Bibliothek - erfrischend und belebend. Zudem ein Parfüm auf Ölbasis basierend auf Zimt, Bittermandel und Kalmus. Beides erst einmal in einer kleinen Ausführung, wie besprochen. Ein warmer Duft verlangt nach einer gleichen Verwahrung.


    Parfümflakon Link:
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    Alles in allem macht dies dann genau 40 Sesterzen Tiberios.
    Hier nimm Dir eines der Ölschälchen dazu, passend zum Fläschchen und zu Deinem Einkauf.


    Duftölschälchen Link:
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    Nubius soll Dich in der hora duodecima, der Stunde vor Sonnenuntergang, von der Taberna Apicia abholen und Dich nach Hause bringen? Nun eigentlich soll Nubius vor Verschluss des Hauses Zuhause sein, wie jeder andere Mitbewohner auch.


    Im Grunde gerade Nubius, da er meine Sicherheit an erster Stelle garantiert. Aber da Dir meine Zwillinge so einen üblen Streich gespielt haben, werde ich heute eine Ausnahme machen Tiberios. Triff Dich mit Charilaus auf eine Posca, Nubius holt Dich ab und bringt Dich sicher heim. Aber das bleibt eine einmalige Ausnahme. Andernfalls geht bitte an Eurem freien Tag früher etwas trinken", erklärte Viri und hielt die Hand auf.

    Charislaus lachte über Tiberios Mitteilung dass er körperlich auf die Massage reagiert hatte. Er täschelte ihm den Rücken.


    "Das passiert mehr Männern, als zugegeben wird. Durch die völlige Entspannung hebt sich die Laune auch da unten. Kurzum die Spannung fällt, das andere steigt. Mach Dir nichts draus, dass zeigt Dir nur wie gut die Massage war und wie entspannt Du bist.


    Wo ich bereits überall gewesen bin, davon erzähle ich Dir nachher. Sonst haben wir ja nichts mehr zu bereden. Zwei ganze Stunden, da haben wir doch richtig was von unserem Ausflug. Aber ich muss jetzt auch gleich mit Hyazinthos los, er ist neu und er muss noch alles lernen. Morgen kann er abends schon allein in die Therme, er weiß wohin er gehen muss. Oder er folgt mir einfach. Das muss er selbst entscheiden.


    Hauptsache ist, er ist pünktlich daheim. Wer nach Verschluss des Hauses kommt, hat am Morgen nichts zu lachen. Aber das wird er, ich achte schon darauf. Warte mal", bat Charislaus und füllte vom Massageöl eine kleine tönerne Phiole ab und reichte sie Tiberios.


    "Vielleicht bist Du ja nachher nochmal verspannt und wir benötigen etwas Öl. Steck sie ein", flüsterte Chari und steckte die Phiole Tiberios zu.


    Hyazinthos trat zu ihnen hinzu und schaute sich staunend um. Er wollte sich bei Tiberios bedanken, aber dieser machte eine wegwerfende Handbewegung und schaute Chari an. Hyazinthos hatte ihnen allen, einschließlich sich selbst Glück gebracht.


    Dann verschwand Tiberios zu ihrem Herrn um seine Bestellung abzuholen und Chari räumte so schnell er konnte alles auf, um mit Hyazinthos in die Therme zu gehen. Als sein Arbeitsplatz wieder ordentlich hergerichtet war, nahm er das Geld von Hyazinthos an sich, da ihn der junge Bursche darum bat.


    "Der Herr hat es Dir anvertraut, Du musst bald lernen ebenso Geld zu hüten. Aber eines nach dem anderen. Heute gehen wir erstmal gemeinsam in die Therme. Du wirst jeden Abend nach Feierabend in die Therme gehen. Danach hast Du etwas Zeit für Dich. Du hast eine Stunde für Dich, wo Du etwas privates erledigen kannst, gleich was es ist.


    Ganz wichtig ist aber, dass Du vor Verschluss des Hauses zurück bist. Falls nicht, sie öffnen die Tür nicht für Dich, dann musst Du vor dem Haus schlafen. Und ist das nötig, dann... nun dann hast Du wirklich ein Problem, weil Du unzuverlässig warst. Nichts was unser Herr mehr hasst, als Unzuverlässigkeit. Lass es einfach nicht dazu kommen, dann siehst Du auch nie die Peitsche.


    Arbeitest Du gut und bist gehorsam und zuverlässig, dann hast Du ein hervorragendes Leben als Verkäufer. Also nutze die Chance die die Götter Dir heute geschenkt haben Hyazinthos. Komm auf geht es, ab in die Therme. Dort zeige ich Dir auch, wie Du Dich richtig reinigst. Das ist sehr wichtig. Merke Dir, die Kunden müssen einen guten und sauberen Eindruck von Dir haben. Du fasst sie an, Du behandelst sie, säuberst sie, pflegst und massierst sie, da darfst Du niemals schmutzig sein!


    Das klingt jetzt viel, aber das alles lernst Du schon. Du wirst auch lernen all das selbst zu sehen und falls nicht, bin ich da um Dir zu helfen. Also falls Du etwas nicht weißt, bitte nicht auf eigene Faust handeln, sondern fragen Hyazynthos", erklärte Charislaus freundlich ordnete seine Tunika, verstaute das Geld in seinem Geldbeutel und machte sich mit seinem Lehrling auf den Weg zu den Thermen.

    Nubius war erneut zur Casa Valeria geeilt, um einen Brief seines Herrn einzuwerfen. Das Grinsen von Viridomarus hatte er nicht vergessen. Vermutlich würde er noch so einige Briefe schreiben, wenn sich die beiden nicht einfach auf ein Gespräch trafen. Aber in Rom war alles etwas anders, dass musste der Nubier schon häufig feststellen. Gehorsam warf er den Brief ein und eilte wieder zurück zum "duftenden Viri".





    Salve Maximilla,


    absolut meine Liebe, Freunde sollten ehrlich zueinander sein. Du hast mich offen gefragt und genauso habe ich Dir geantwortet. Allerdings muss ich Dir auch gestehen, dass Deine Enttäuschung darüber, dass ich bereits verheiratet bin, ein sehr großes Kompliment ist. Es schmeichelt mir, vielen Dank.


    Gerne nehme ich Deine Einladung an. Meine Frau ist etwas speziell, aber dazu vielleicht einmal in einem persönlichen Gespräch mehr. Und meine Liebe, nur weil ich verheiratet bin, heißt das doch nicht, dass ich auch verheiratet bleibe nicht wahr?


    Zudem steht auch noch unsere Kunstaustellung aus, die wir besuchen wollten. Zwischen uns ist alles beim alten Maximilla, es ist alles gut zwischen uns, mach Dir keine Sorgen.


    Vale bene und auf bald


    Dein Viri


    Viridomarus hatte gerade sein Geschäft eröffnet, als der Sklave Remigius einen Brief bei ihm abgab. Viri hatte sich den Namen des Burschen gemerkt, eine seine Angewohnheiten. Auch die Namen der Kunden merkte er sich. Nichts war persönlicher, als wenn ein Kunde mit seinem Namen empfangen wurde. Es galt aber sich mehr zu merken, als rein den Namen. Viri fiel dies nicht schwer, denn er hatte Freude daran, sich alles rund um seine Kunden zu merken. Sich weitere Namen einzuprägen war eine gute Übung und zudem konnte Zusatzwissen nie schaden. Man wusste nie, wann man es gebrauchen konnte.


    Viridomarus entrollte den Brief und las ihn in Ruhe durch.



    Salve lieber Freund Viri,


    Freunde sollten immer aufrichtig und ehrlich zueinander sein, sagt zumindest Adalheidis. Und da du ehrlich zu mir warst, will ich auch ehrlich sein:
    Ich war furchtbar enttäuscht, dass du schon verheiratet bist.
    Aber schon auf dem Heimweg dachte ich, dass das fuch furchtbar dumm von mir ist. Du hast nie was andres behauptet.
    Ich hoffe, du findest mich jetzt nicht wirklich dumm.
    Meine Einladung an Lala und dich ist ernst gemeint. Vielleicht wird sie auch meine Freundin.
    Und ansonsten – weiterhin Freunde?


    Liebe Grüße Maxi


    Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht während des Lesens, so dass Charislaus und auch Nubius kurz einen Blick tauschten. Maximilla war enttäuscht, dass er schon verheiratet war? Gab es größeres Kompliment an einen Mann? Wohl kaum.


    Das Maxi die Einladung ernst gemeint hatte, freute Viridomarus. Was Maximilla schrieb und selbst erkannt war absolut wahr. Er hatte die junge Frau zu keiner Zeit belogen.


    Viridomarus schnappte sich ein Stück Papyrus und seine Schreibutensilien und antwortete Maximilla umgehend.




    Salve Maximilla,


    absolut meine Liebe, Freunde sollten ehrlich zueinander sein. Du hast mich offen gefragt und genauso habe ich Dir geantwortet. Allerdings muss ich Dir auch gestehen, dass Deine Enttäuschung darüber, dass ich bereits verheiratet bin, ein sehr großes Kompliment ist. Es schmeichelt mir, vielen Dank.


    Gerne nehme ich Deine Einladung an. Meine Frau ist etwas speziell, aber dazu vielleicht einmal in einem persönlichen Gespräch mehr. Und meine Liebe, nur weil ich verheiratet bin, heißt das doch nicht, dass ich auch verheiratet bleibe nicht wahr?


    Zudem steht auch noch unsere Kunstaustellung aus, die wir besuchen wollten. Zwischen uns ist alles beim alten Maximilla, es ist alles gut zwischen uns, mach Dir keine Sorgen.


    Vale bene und auf bald


    Dein Viri




    Viridomarus rollte seinen Brief zusammen und reichte ihn Nubius.


    "Zur jungen Maximilla damit, Du kennst den Weg ja bereits", grinste Viri pausbäckig. Und ob Nubius den Weg kannte. Er schnappte sich den Brief und eilte los.

    Charislaus verzog das Gesicht und grinste.


    "Warum sollte mir mein Herr ausgerechnet heute meinen Ausgang streichen? Dafür gibt es keinen Grund. Ich habe wie üblich ordentlich gearbeitet. Du machst Dir zu viele trübe Gedanken Tiberios. Nubius wird Dich sicher nach Hause begleiten, unser Herr Viridomarus hat es angeordnet, also macht Nubius das auch. Niemand wird Dir etwas zuleide tun, solange Nubius über Dich wacht", erklärte Chari.


    "Ich kann gerne nachkommen, sobald ich Hyazinthus in die Therme geführt habe. Oder wir treffen uns danach in der Taverna Apicia. Wie gesagt, ich muss mich vorher allerdings um Hyazinthus kümmern und ihn natürlich zum Hause meines Herrn begleiten. Er muss schließlich auch sicher in seinem neuen Zuhause ankommen", antwortete Chari und wuschelte Tiberios durch die lockigen Haare.
    "Warum solltest Du Deine Haare kurzschneiden? Du bist nicht bei der Legion und kannst Deine Haare so lang tragen wie Du möchtest. Weise Männer und Philosophen tragen lange Haare und lange Bärte. Das heißt natürlich nicht, dass Du genauso herumlaufen musst. Sie wollen alt und weise aussehen. Du bist jung, also lass die Haare lang wachsen, aber lass den Bart weg. Und Deine Locken lockern die Frisur etwas auf, damit siehst Du nicht so streng aus. Drum trage die Haare ruhig lang, aber zusammengebunden. So sieht alles ordentlich aus.


    Wenn unser Herr auf Reisen geht, benötigt er uns auch unterwegs, deshalb kommen wir mit. Oft sollen wir auch etwas auf der Reise lernen. Düfte werden vorgestellt, neue Inhaltsstoffe und vieles mehr. Es ist immer interessant, aber es ist auch auf den Beruf ausgerichtet. Was verständlich ist", sagte Charislaus und lüftete das Laken.


    "So Du bist fertig Tiberios. Vorne warten Deine Düfte auf Dich und wir treffen uns nach dem Feierabend in der Taverna, es müsste die 16 Stunde sein. Bitte frage meinen Herrn nochmal", bat Chari.

    Viri beobachtete Maximilla und wusste nicht so recht, was er nun von der Situation halten sollte. Sie hatte gefragt und er hatte ihr ehrlich geantwortet. Nun wie sein Mentor einst sagte, Frauen wollen alles - nur keine ehrlichen Antworten. Eigentlich wollten sie überhaupt keine Antworten, denn diese gaben sie sich stets selbst oder hatten sie heimlich schon parat. Davon wusste Viri bezogen auf Lala auch ein Lied zu singen.


    Vielleicht interpretierte er auch zu viel hinein.


    Maximilla lud ihn und seine Frau zu einer Cena ein und verabschiedete sich aufgrund des heißen Wetters. Und das einem die Brühe bei dieser Hitze ohne Abhilfe am Gesäß entlang lief, war eine Tatsache die er nicht leugnen konnte. Möglicherweise war Maximilla einfach nicht gut und sie wollte deshalb nach Hause.


    "Hab Dank für die Einladung und erhole Dich gut. Das Wetter ist wirklich eine Qual heute. Vale bene Maximilla", antwortete Viri freundlich und erhob sich ebenfalls um die Gärten zu verlassen.

    Viridomarus schaute sich um, als erwartete er jeden Moment einen Dolch im Rücken. Sein Blick wanderte zurück zu Sati und er schien zu überlegen, ob er sich dem jungen Mann anvertrauen sollte. Es war nur Recht, denn Sati hatte auch frei von seinen Sorgen und Nöten gesprochen. Und hätte er keine Nachfragen bezüglich dieser Geschichte gewünscht, so hätte er sie Satibarzanes nicht erzählen dürfen.


    Viri straffte sich etwas ehe er ein Wort flüsterte.
    "LURCO".


    "Man kann alles ohne Liebe haben Satibarzanes, da hast Du völlig Recht. Die Frage ist nur, möchte man das auch? Ich kann Dir die Frage nicht beantworten, da ich genauso empfinde wie Du. Ich war nie in eine andere Person verliebt. Begehren und Liebe haben nie bei mir zusammengefunden. Natürlich gibt es auch Personen die ich von Herzen mag, aber ob das tatsächlich Liebe ist? Ich glaube nicht.

    Auf der anderen Seite fragst Du schon zu Recht, muss es denn überhaupt Liebe sein? Kann man das Leben nicht einfach so genießen und annehmen was es einem bietet? Doch ich finde schon. Weshalb sollte man auf etwas verzichten, nur weil ein Bestandteil fehlt? Das wäre ja so, als würde man auf ein Bankett verzichten, nur weil der Gastgeber keine Kissen hat. Damit würde man sich mehr entgehen lassen, als das was eben zur Vollkommenheit fehlt.


    Vollkommen ist nichts im Leben Sati, es ist das was wir daraus machen, oder was wir bereit sind zu ertragen. Zu meinem jetzigen Leben und ein Leben voller Liebe habe ich zudem auch keinen Vergleich. Ich rede da wie ein Fisch vom Fliegen", antwortete Viri freundlich.


    "Glaube mir mit den richtigen Mitteln ziehst Du selbst Löwen die Krallen und für die Schmusekatze Terpander habe ich genau die richtige Medizin parat. Was ich mit ihm anstellen werde? Das was er ständig mit anderen macht, ich werde ihn wie einen dressierten Affen nach meiner Pfeife tanzen lassen. Dafür habe ich ihn schließlich gezähmt", grinste Viri verschwörerisch und zückte zwei Spiegel aus seiner Tasche. Einen drückte er Sati in die Hand, den anderen hielt er hinter dessen Kopf.


    "Schön oder sehr schön?", fragte Viri.


    Viridomarus hatte die Haare von Sati hinten bereits verlängert, die Zöpfe waren fest eingenäht und rund geflochten. So das selbst das Flechtwerk ebenfalls ein Hingucker war.

    Viri schüttelte sanft den Kopf.


    "Maximilla woher diese Sklavin stammt ist unwichtig, denn sie ist nicht Deine Sklavin. Bitte stelle Dich nicht auf gleicher Stufe mit ihr. Auch wenn alte, schöne Erinnerungen durch ihre Herkunft wachgerufen werden. Bedenke eines, diese Sklavin hat nichts, rein gar nichts mit Deiner Ziehmutter gemeint. Sie mag aus dem gleichen Land stammen, dennoch trennen diese Frauen Welten!


    Treue und Loyalität sind Tugenden die sich auszahlen meine Liebe und für Deine Ziehmutter haben sie sich ausgezahlt. Sie wurde zweifach von Deinem Vater gerettet. So kann man es sagen.


    Normalerweise würde ich bei reinen Arbeitssklaven sagen, ein Sklave ist ein Sklave und seine Herkunft spielt keine Rolle.


    Anders sieht es natürlich mit jenen Sklaven aus, die zu Deinem direkten Hausstand gehören und Dich tagtäglich umgeben. An jene hat man ganz andere Ansprüche. Ich bevorzuge das Volk der Nubier der Süd-Nubier.


    Du kannst Dir ein Völker- und Stammesgemisch vorstellen. Besonders abseits der großen Städte verfügt das Volk der Nubier über starke lokale Eigenheiten. Unternubien soll sehr stark ägyptisch und hellenistisch geprägt sein. Der Süden basiert auf den Kulturen von Africa. Die Bevölkerungsdichte Nubiens ist nicht mit Rom zu vergleichen, sie ist vergleichsweise gering.


    Das Reich der Nubier heißt Kusch. Kusch hat laut meines Wissens eine theokratische Verfassung. An der Spitze stehen Priester ihr Ursprung entstammt Aegyptus. Das Land führt ein abhängiger sakraler König. Man munkelt Orakelbefehle der Priester entscheiden über Ernennung, Handlungen und sogar den Tod des Königs der Nubier.


    Das Königtum bezeichnet man als umherziehendes Königtum. Natürlich gibt es auch Orte, an dem der Königshof länger verweilt. Aber so hat das Königreich kein Hauptstadt. Kusch besitzt kein "Rom".


    Der Herrscher weilt immer an den Orten, wo es gerade sinnvoll ist. Die einzelnen Stämme sind dem König Untertan. Andere behaupten, es wären nur lose Untertanenverhältnisse, während nur eine handvoll Orte fest in der Hand des Königs sind. Ackerbau und Viehzucht sind die Eckpfeiler der Einnahmequellen des Reiches der Nubier.


    Eines Tages werde ich mir einen Unternubier zulegen, sie sollen von besonderer Schönheit sein. Und ich liebe alles Schöngeistige. Wie unterschiedlich das Volk der Nubier ist, kann man wunderbar an den Figuren erkennen, die ausgegraben wurden. Einige sind hell wie Honigmilch, andere sind schwarz wie der Nachthimmel. Ein Volk von großer Vielfalt.


    Die Germanen sind mir als Volk nicht vertraut meine Liebe. Die wichtigste Information die ich über Germanen erhalten habe, stammt von Dir - sie lieben Parfüm. Manche tragen sogar mehrere Düfte zeitgleich.


    Sie mögen damit schrecklich riechen, ich rieche dort ein großes Geschäft! Ich kann die Münzen schon fast fühlen!", erklärte Viridomarus, trank einen Schluck Posca und wurde dann ernst.


    "Ja natürlich habe ich Familie. Meine Familie in Thrakien, mein Vater Archedemus, meine Mutter Mariamne und meine Brüder Xenagoras und Hermeias. Und dann habe ich noch eine Ehefrau Lala. Ehe Du fragst, ja sie heißt wirklich so. Ansonsten habe ich keine Familie, jedenfalls keine von der ich wüsste", antwortete Viri mit wehmütigem Schmunzeln.

    "Keine Sorge, im Moment ist kein anderer Kunde im Geschäft. Und heute habe ich auch keinen Terminkunden mehr. Falls noch jemand kommt, ist das spontane Laufkundschaft die ganz dringend aufgehübscht werden muss. Meist handelt es sich dabei um Leute die einen Termin vor Gericht haben und möglichst gut oder mitleiderregend aussehen wollen. Auch das bekommen wir hin", erklärte Charislaus und begann damit Tiberios mit starken Fingern den Kopf in kreisenden Bewegungen zu massieren.
    "Du musst Die Haare zusammenbinden, damit sie lang, gepflegt und würdevoll aussehen. Die Locken sollen nicht Dein Gesicht umspielen, dann wirkst Du zu jung. Du erreichst also das Gegenteil von dem was Du möchtest. Du möchtest Reife ausstrahlen, Erfahrung, aber nicht zuviel um altbacken zu wirken.


    Den spartanischen König kenne ich nicht. Aber das macht nichts, die Herkunft meines Namens ist höher als meine. Sogar königlich, schau einer an. Vielleicht werde ich eines Tages Alexandria sehen. Die Weltwunder würde ich gerne besichtigen. Die zweitgrößte Stadt es Imperiums, mein Herr könnte sie anreisen. Er ist sehr reiselustig und neugierig. Was für uns alle gut ist.


    Nach Ladenschluss haben wir alle eine Stunde Zeit für uns, für die Therme und falls wir etwas erledigen wollen. Da können wir gerne eine Posca trinken gehen", freute sich Charilaus. Während er massierte, stellte er sich vor mit Viridomarus, Tiberios und allen anderen Sklaven im Schlepptau durch Alexandria zu laufen und die Wunder zu bestaunen.

    Viridomarus fasste die Haare von Sati zusammen und zog ihm etwas den Kopf in den Nacken um ihn so anschauen zu können.


    "Manche Leute sind weder die Wahrheit noch Dein Vertrauen wert. Manchen hingegen habe ich ins Gesicht gelogen oder versäumt etwas zu sagen, wo es angebracht gewesen wäre. Dort die richtige Wahl zu treffen ist manchmal ein ein Balanceakt und gleich wie sehr man sich bemüht am Ende strauchelt man doch.


    Siehst Du Personen nur einmal, wozu solltest Du Dich da mit einer großen Erklärung belasten Sati? Oder schlimmer noch, weshalb solltest Du Fremden grundlos vertrauen? Das ist einer der schlimmsten Fehler den Du machen kannst. Er kostet Dich gewaltiges Lehrgeld. Du gehst die Sache schon richtig an.


    Ich erzähle Dir auch etwas. Früher vor ungefähr gut vier Jahren, hatte ich es privat mit der Wahrheit nicht so genau genommen. Ich habe mich bei jemanden als Römer ausgegeben und mich als Venox vorgestellt. Der Zufall führte uns zusammen, wir hatten eine sehr schöne, anregende und wundervolle Zeit und der Zufall beendete diese Freundschaft auch wieder.


    So dachte ich jedenfalls. Für mich war diese Freundschaft genau das, Freude die ich mit einer anderen Person die ich mochte teilte. Er war jünger, wir teilten die alltäglichen und die besonderen Freuden. Und wir teilten auch die Freuden im Bett.Wir lebten gemeinsam den Genuss des Lebens, wenn wir uns trafen. Ich brachte ihm alles bei, alles was mir wichtig war und was ich für lehrenswert hielt. Ich war sogar sein erster Bettgefährte und auch da unterrichtete ich ihn in Sachen Genuss und Leidenschaft.


    Gut zwei Jahre waren wir befreundet, dann lernte ich meine Frau kennen und ich hatte vor sie zu heiraten. Ihre Familie ist wohlhabend und man muss sehen wo man bleibt. Ich sagte ihm also, dass für ihn kein Platz mehr in meinem Leben ist.


    Selbstredend wollte ich es mir nicht mit der Frau verscherzen. Was nach der Hochzeit noch möglich wäre, hätte ich herausfinden müssen. Aber solange die Hochzeit nicht in trockenen Tüchern war, wollte ich keine Gefahr eingehen.


    Als ich ihm sagte, dass für ihn kein Platz mehr in meinem Leben ist und wir uns nicht mehr treffen, schaute er mich an als hätte ich ihn geschlagen. Erst da dämmerte mir, dass er es anders aufgefasst haben musste. Ich wollte ihm die Sache erklären, aber er schüttelte nur knapp den Kopf, drehte sich wortlos um und ich sah ihn nicht wieder.


    Das dieser junge Mann wirklich etwas ganz anderes in mir sah, war mir bis dato nicht bewusst. Erst als wir uns vor Kurzem wiedertrafen. Er hat mich geliebt Sati, seltsam aber er hat mich wohl geliebt.


    Manchmal ist es besser etwas zu verschweigen und manchmal sollte man auch das aussprechen, was scheinbar Dein Gegenüber zu wissen scheint. Denn es kann sein, es scheint tatsächlich nur so.


    Ihm hätte ich damals erklären müssen, worum es ging. Aber die erste Liebe ist wohl immer mit mehr Einbildung als Tatsachen verbunden. Sogar was mich betrifft, ganz so glorreich wie ich errscheine bin auch ich nicht", sagte Viri und drückte Sati kurz.


    "Die Zwillinge, die Häscher Deines ehemaligen Freundes. Wenn er klug ist, wird er selbst mit Dir sprechen. Alles weitere wäre nach Eurem engen Zusammenhalt gleichzusetzen mit Verrat. Er kann Dir keine gedungenen Meuchler auf den Hals hetzen, weil er Dich vermisst.


    Wo gibt es denn sowas?
    Außer in Rom.


    Richtig Terpander will ein Ritual durchführen. Wollen wir doch hoffen, dass es ein verbotenes Ritual ist, dann haben wir den Guten so richtig hart an den Eiern. Glaub mir, aus dem Löwen der Casa Leonis wird dann unsere persönliche Schmusekatze. Wenn der Kragen sitzt Sati, dann sitzt er. Wir müssen Terpander heute Nacht nur noch anleien. Und ich weiß schon wie wir den Titanen in die Knie zwingen", raunte Viri verschwörerisch.

    Charilaus strich das weiche Laken auf Tiberios glatt und stellte das Öl und die anderen Utensilien beiseite. In Unordnung konnte sich niemand entspannen.


    "Dann kannst Du schreiben, lesen und vermutlich auch rechnen? Das Wissen zu hüten ist eine ehrenvolle Aufgabe. Eine Handmassage ist dann besonders wichtig für Dich, wo Du jeden Tag mit Deinen Händen arbeitest und dem Verstand. Ich kann Dir auch eine Kopfmassage bieten. Auch sehr entspannend, da auch die Schläfen mit einbezogen werden.


    Nun soweit ich weiß tragen doch Wissensträger und Philosophen meist lange Haare und Bärte. Vielleicht solltest Du Dir die Haare lang wachsen lassen. Ein Bart würde Dir nicht stehen, dafür hast Du zu weiche Züge und ein Bart würde Dich nicht markanter machen, sondern einfach nur älter.


    Du findest mein Name klingt griechisch? Wer weiß, vielleicht habe ich griechisches Blut in mir oder mein Herr fand den Namen einfach nur schön. Ich kann es Dir nicht sagen.


    Mein Herr ist ein guter Geschäftsmann. Großherzig ist das falsche Wort, er ist ein guter Herr, solange man ein guter Sklave ist. Aber das muss selbstverständlich sein. Hier habe ich ein gutes Leben. Genau wie Du bei Deinem Herrn und Du würdest es auch nicht gefährden. Ist der Herr glücklich mit Deiner Arbeit, bleibst Du auch glücklich.


    Wie ist es in Alexandria? Erzähle mir davon", bat Charilaus.

    Viridomarus machte es sich auf der Bank gemütlich, nahm einen Schluck erfrischende Posca und schenkte Maximilla ein freundliches Lächeln.


    "Meine Liebe, selbstverständlich musst Du dem werten Iulius Caesoninus von der Missetat seiner Sklavin berichten. Wie soll der gute Mann ansonsten zukünftig solch ein Fehlverhalten unterbinden? Darüber wie die Sklavin zu bestrafen ist, verliere bitte kein Wort. Erstens obliegt die Bestrafung alleine Iulius Caesoninus. Zweitens befasst Du Dich sonst schon viel zu sehr mit einer Sklavin die Deiner Aufmerksamkeit doch überhaupt nicht würdig ist.


    Sie hat Dich beleidigt und in ehrverletzender Weise angesprochen. Du hast dieses rüde Verhalten ihrem Herrn gemeldet, wie es sich geziemt und damit ist auch Schluss. Diese Sklavin ist doch gar nicht die Zeit und Gedanken wert die Du in sie investierst. Meine Liebe ich bitte Dich, Du hast besseres zu tun, als Dich um dieses Sklaven-Gesindel zu kümmern. Die Sklavin soll Absand zu Dir wahren, wahre Du ihn bitte in Deinem Eigeninteresse auch. Solche Sklaven kosten Dich am Ende nur Zeit, Geld und vor allem Nerven. Erspare Dir das meine Liebe. Du hast sie nicht nötig", erklärte Viri wohlwollend.


    Als Maximilla andeutete, dass sie etwas Privates besprechen wollte hörte Viri ihr aufmerksam zu. Der Verlust der eigenen Mutter war etwas, dass wohl am schwersten wog. Damit verlor man das Nest und dessen Wärme. Maximilla hatte eine liebevolle Ziehmutter erhalten, wie er ihren Worten entnahm. Er wartete bis sie geendet hatte, denn dies war ein sehr vertrauliches Thema.


    "Es schmerzt mich zu hören, dass Du bei Deiner Geburt Deine Mutter verloren hast. Die Götter waren Dir gewogen Maximilla, als sie Dir eine derart liebe Ziehmutter an die Seite gegeben haben. Warum sollte Deine Ziehmutter in Dir denn nicht ihre Tochter sehen? Weißt Du meine Liebe, sie hat Dich zwar nicht geboren, aber Du bist die Tochter ihres Herzens.


    Deine Ziehmutter ist eine weise Frau Maximilla, manche werden als Herren geboren und manche als Diener. Die Götter bestimmen was Dir in die Wiege gelegt ist. Aber sie geben Dir nicht nur Deine Geburt mit auf den Weg, sondern auch Deine Fähigkeiten. So mancher Sklave ist als Freigelassener ein gemachter Mann und wohlhabender als so manches Familienoberhaupt Roms. Der Du bist, musst Du nicht für alle Zeit bleiben. Deine Ziehmutter wurde auch freigelassen. Und ihren Worten entnehme ich, dass sie sich stets gut um Euch kümmerte, sich bemühte. Eine Frau mit Weitblick.


    Adalheidis freizulassen ist dort nur der rechte Lohn und sie hat es sich redlich verdient. Andere Sklaven hingegen begreifen nicht einmal die Chance die ihnen in Rom geboten wird. Manche von ihnen haben sogar größere Chancen des Aufstiegs als ein Peregrinus. Aber hier möchte ich Dich nicht mit Einzelheiten belästigen.


    Manche Sklaven denken aber nicht einmal so weit wie zur Nasenspitze. Solche Sklaven gehören in keinen Haushalt meine Liebe, sie gehören aufs Feld. Im Haus sind sie nutzlose Nutzgegenstände.


    Und hier liegt auch der kleine aber feine Unterschied in der Handhabung. Du musst Dich fragen, wozu benötige ich diesen Sklaven? Meine Sklaven im Geschäft müssen sprechen können, da sie mit Kunden im engen Kontakt stehen. Meine ständigen Begleiter müssen präsent sein, aber dürfen niemals etwas ausplaudern. Deshalb ist Verschwiegenheit ihre Tugend durch Beschneidung der Zunge.


    Wieder andere, die zum Beispiel zur Unterhaltung dienen, Verse vortragen oder Wissen werden niemals in die Geheimnisse der Geschäfte eingeweiht. Folglich könnte dieser Sklave auch nichts ausplaudern. Das was er sprechen darf und auch soll, dient der geistigen Erbauung und Unterhaltung. Kurzum um wählst den Sklaven und seine mögliche Anpassung nach seiner Aufgabe. Das ist das ganze Geheimnis meine Liebe", antwortete Viridomarus freundlich und warf einen Blick in den Garten.


    "Danke dass Du mir dies anvertraut hast meine Liebe. Weißt Du, dass mich mein Geschäftspartner versetzt hat freut mich gerade richtig. Vielleicht auch ein Wink der Götter nicht wahr?", sagte Viri, lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. So genoss er den Schatten und die Gesellschaft von Maximilla.

    Viridomarus nickte zufrieden, ihm war die Gesichtsentgleisung des Verwalters nicht entgangen. Ebenso wenig dass Hyazinthus Schutz bei ihm gesucht hatte. Nun Viri konnte es ihm nicht verdenken, er war immerhin freundlich, sah gut aus und duftete gut. Zudem hatte er vor den jungen Burschen aus der Tretmühle der Reinigungskräfte zu befreien. Da konnte man es schon mal mit der Angst zu tun bekommen. Ein neuer Lebensabschnitt wartete auf Hyazinthus.


    "Das verstehe ich, wer würde nicht das sonnige Gemüt des jungen Hyazinthus vermissen? Aber mach Dir darüber keine Sorgen, bei mir ist er gut aufgehoben. Die Verwaltung kann keinen Wolkenkopf benötigen, ich hingegen schon. Gut auf Deine mündliche Zusage hin, nehme ich Hyazinthus direkt mit. Lass mir bitte schnellstmöglich den Vertrag zukommen. Es war erfreulich mit Dir Geschäfte zu machen. Wir sehen uns", sagte Viri freundlich und wartete ab, bis Hyazinthus seine Arbeitsutensilien bei dem Verwalter abgegeben hatte.


    Als dies erledigt war, schob Viri den jungen Mann nach draußen und führte ihn zurück zu seinem Geschäft. Er gab Hyazinthus ein Zeichen und kramte in seinem Geldbeutel.


    "Du gehst Dir gleich gemeinsam mit Charislaus eine neue Tunika kaufen. Vorher geht ihr in die Therme. Dort reinigst Du Dich gründlich von Kopf bis Fuß. Frage Charislaus ob die Reinigung ausreichend ist, er entscheidet ob Du sauber genug für die neue Tunika und Dein Leben hier bist.


    Der ganze Dreck muss runter Hyazinthus. Erst danach kannst Du hier vorbereitet werden. Die Tunika darf 15 - 20 Sesterzen kosten. Alles darüber ist Wucher, Charislaus wird aufpassen. Die Therme sind kostenlos, dass weißt Du hoffentlich. Falls nicht hast Du es nun erfahren. Gedulde Dich bis Chari mit seiner Arbeit fertig ist und dann zieht Ihr los. Du kannst Dich gerne schon einmal hinten in den Räumlichkeiten umschauen. Zur Zeit haben wir nur einen Kunden in Behandlung und er wird von Charislaus bedient. Ihn störst Du bitte nicht", sagte Viri und drückte Hyazinthus 20 Sesterzen in die Hand.


    "Obdachtmit dem Geld mein Guter", erklärte Viri und macht sich dann direkt wieder an die Arbeit.


    Hyazinthus wusste das er sich umschauen sollte und er konnte mit den beiden Mädels im Hintergrund schon mal bekannt machen und sich einiges zeigen lassen, bis Chari für ihn Zeit hatte.