Salve Maximilla,
nun Du hast mir mit Deiner Verärgerung zu verstehen gegeben, dass Du an mir Interesse hast. Andernfalls wärst Du nicht darüber enttäuscht gewesen, dass ich schon in festen Händen bin. Welcher Mann siehst dies nicht als Kompliment?
Du hast richtig gehandelt, Dich über das Verhalten dieser Sklavin zu beschweren. Es steht der Sklavin nicht zu, fremde Personen überhaupt ungefragt anzusprechen. Eine Römerin zu bleidigen erst Recht nicht. Ich glaube da hat jemand in seinem winzigen Kopf vergessen, welchen Stand er bekleidet. Sie ist ein Nichts, ein Ge- und Verbrauchsgegenstand. Und scheinbar ist sie zu nichts nützlich.
Leider musste ich mit eigenen Augen im Garten sehen, wie unfähig diese Sklavin sogar als Mutter ist. Ihr Herr sollte gut darüber nachdenken, ob er dieser Sklavin das Kind überlässt. Ist es Dir nicht auch aufgefallen, dass die Sklavin ihr Kind auf die Steinbank abgelegt hat? Ein Kind legt man selbst bei heißen Tagen nicht auf Stein. Daran siehst Du doch schon, wie beschränkt diese Sklavin ist. Eine gute Mutter hätte stets eine Decke dabei, auf welche sie ihr Kind bettet. Und auch schon um seinen Mund abzutupfen.
Ebenso kann man sein Kind in einem Tuch tragen. Bedauerlich, dass dies einem Mann auffallen muss und nicht der Kindsmutter selbst. Ich halte diese Sklavin nicht für geeignet Kinder groß zu ziehen.
Ihr Dominus sollte sich überlegen, ob er bereit ist den Verlust dieses jungen Sklaven in Kauf zu nehmen. Es wäre schade um den Geldwert des Kindes. Zudem hat eine solch vornehme Familie sicher Sklaven mit Befähigung im Hause, auch jene die dazu in der Lage sind ein Kind großzuziehen.
Aber nun meine Liebe zu Deinem Anliegen. Gerne leihe ich Dir einige meiner Nubier. Sie sind gehorsame, treue und stets loyale Sklaven. Sie haben nicht nur das gewisse etwas, sondern zeichnen sich auch durch Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit aus.
Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn Du dem Hause einmal Sklaven vorführst, die sich entsprechend zu verhalten wissen. Komme einfach rechtzeitig vorbei, dann leihe ich Dir von meinen Sänftenträgern einige Sklaven, sowie auch Nubius, der Dich an diesem Tag begleiten und beschützen wird. Nubius ist absolut vertrauenswürdig, Du hast den Guten ja bereits in meinem Laden kennengelernt.
An die Hand geben kann ich Dir als weibliche Begleitung meine beiden Kosmetikerinnen Corinna und Lanassa. Sie stehen meinen anderen Sklaven in nichts nach, sind geschickt mit Wort und Witz und wissen sich ebenfalls gebührlich zu verhalten.
Beschwerden über einen meiner Sklaven sind mir noch nie zu Ohren gekommen. Das hätte ich mir mit aller Strenge und Konsequenz auch verboten. Ihr Fehlverhalten fällt auf mich als Besitzer zurück und zeugt von Schwäche. Ein Umstand, den sich ein Geschäftsmann nicht leisten kann meine Liebe.
Zur Beschwerde, ich würde der Gens Iulier vortragen, wie es zu dem Treffen und auch der Beleidigung gekommen ist. Ferner würde ich auf eine direkte Entschuldigung sowie Bestrafung der Sklavin bestehen. Sie soll sich vor Deiner Person entschuldigen und ebenso soll sie die Peitsche schmecken.
Denn meine Liebe, was nicht mit guten Worten in den Verstand einer Sklavin dringt, muss mit der Peitsche eingeflößt werden. Wehret den Anfängen. Lasst Du einmal so ein Verhalten durchgehen, wird sich das einschleifen und jeder Sklave hegt den üblen Gedanken, dass er so mit Dir umgehen könnte. Lasse dies nicht zu.
Ebenso würde ich anregen, dass der Sklavin das Kind entzogen wird. Rein zu dessem Schutz, denn Du selbst musstest sie auffordern, dass Kind in den Schatten zu legen. Und Du hast auch mit eigenen Augen gesehen, dass diese Sklavin das Kind auf die Steinbank bettete. Mag es auch nur ein Sklavenkind sein, dennoch sollte es nicht in einer derartigen unfähigen Obhut sein. Es gilt hier im Namen des Kindes und auch des Dominus und dessen Eigentum Schlimmeres zu verhindern.
Halte Dich bei Deiner Erläuterung an die Tatsachen. Sprich sachlich und neutral. Beschönige nichts, lasse aber auch keine Schandtat weg. Hast Du Deine Beschwerde vorgetragen, äußere Deine Forderung nach Entschuldigung, Bestrafung und weise vorsorglich darauf hin, dass das Kind vor dieser Sklavin zu schützen ist.
Ich hoffe ich habe Dir mit meinem Rat helfen können. Halte mich auf dem Laufenden, was die Beschwerde bezüglich der Sklavin ergeben hat.
Auf die Kunstausstellung freue ich mich.
Auf bald Maximilla.
Vale bene
Viri