>> Porta Antonia
Tacitus eilte von der Porta direkt ins Tablinum. Er wusste, dass sein Vater hier in einer Truhe meistens eine eiserne Reserve an Sesterzen versteckt hatte. Während er durch das Atrium geeilt war versuchte er sich von der Abwesenheit seines Vaters zu überzeugen. Verstohlen blickte er noch einmal über die eigene Schulter um sicher zu gehen, dass ihn niemand beobachtete. Als er sich dessen sicher war betrat er das Tablinum und begann sofort mit seiner Suche.
Er musste die Sesterzen aufbringen. So unbedarft wie Tacitus normalerweise auch dahinlebte. Er war nichts desto trotz nicht dumm. Er war sich im Klaren darüber, dass es besser war seine Auftragnehmer später am morgigen Tag auch bezahlen zu können.
Tacitus begann seine Suche am reich verzierten Schreibtisch, welchen sein Vater damals aus Aegyptus mitgebracht hatte. Er öffnete eine Schublade um die nächste, doch konnte er nichts finden was nach Geld aussah. Immer hektischer durchwühlte er eine Schublade um die andere als er plötzlich ein Räuspern vernahm. Tacitus blickte erschrocken auf und sah in ein enttäuschtes Gesicht.
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Hephaestion [NSC]
"Tacitus, was machst du hier?"
Der alte Ianitor wusste allerdings bereits die Antwort auf seine Frage. Er kannte Tacitus von klein auf und hatte ihn zusammen mit Antonius Aquila in Misenum quasi großgezogen. Er sah Tacitus zu einem jungen Mann heranwachsen, bekam aber auch mehr als der pater familias mit, wie sich der junge Dominus von einem aufgeweckten, engagierten und talentierten Römer zu einem Taugenichts entwickelte. Die Veränderung hatte eingesetzt als die Familia nach Rom gezogen war. Falsche Freunde, Alkohol und Drogen hatten schlussendlich mehr Macht über den Antonier als die mahnenden Worte des alten Griechen.
Im frisch ertappten Tacitus stieg die Hitze auf und seine Gesichtsfarbe wechselte ins Rote. Es war eine Mischung aus Schreck und Scham.
"Hephaestion..." begann Tacitus stammelnd "....ich..."
Kurz versagte ihm die Stimme. Mehr als sein Vater war Hephaestion imstande ihm ein schlechtes Gewissen zu bereiten und ihn auf seine Fehler hinzuweisen.
"Ich habe da ein Problem...." versuchte er es mit einer Erklärung "... bitte verrate Vater nichts davon."
Mit diesen Worten wandte sich der junge Antonier beschämt ab. Ihm war klar, dass Hephaestion diesen Vorgang nicht für sich behalten konnte und durfte. Er hatte ihm bei so mancher Dummheit beschützt und auch nicht alle Einzelheiten seinem Vater übermittelt. Doch wenn ein Sohn seinen Vater bestehlen wollte, dann konnte dies der Ianitor nicht für sich behalten.