"Herzlichen Glückwunsch! Du bist jetzt Teil der Ala. Klar komme ich mit. Ich will doch sehen, wo du wohnst." Fango half Tariq natürlich weiterhin beim Tragen der Ausrüstung, als sie sich zur Unterkunft des neuen Kameraden begaben.
Beiträge von Iullus Seius Iunianus Fango
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"Woher soll ich wissen, was ich will", quiekte Fango. "Natürlich habe ich nicht auf eine Gute-Nacht-Geschichte gehofft, wofür hältst du mich? Aber auf Anleitung. Ich hatte gehofft, hier würde mir jemand alles erklären. Nicht nur die Handgriffe zum Kämpfen und Reiten, sondern auch die Dinge im Kopf.
Bei der Ala ist unglaublich viel Selbstständigkeit gefragt. Wir müssen mit allem allein klarkommen. Auch mit den schwierigen Dingen. Ein Soldat muss bei klarem Verstand sein, warum wird der Geist dann so sträflich vernachlässigt und niemand erklärt uns, wie man damit umgeht, solche Dinge zu erleben? Ist das nur bei der Ala so? Oder nur bei mir? Warum lacht man mich aus, wenn ich Dinge weiß, die andere nicht wissen? Warum bin ich so traurig? Ich glaube, bin zu jung für all das."
Während er sprach, wurde seine Stimme wieder leise. Seine Nerven lagen blank, Fango fühlte sich wie gerädert.
"Deine Hand und deine Freundschaft nehme ich gern an." Und Fango griff tatsächlich nach der rauen Kriegerhand von Cimber, so als würden sie einen Pakt besiegeln. "Bring mir bei, ein würdiger Soldat Roms zu sein. Lehre mich die Kunst, Herz und Geist zu leeren und ganz Waffe zu werden."
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Vor der Tür wartete Fango mit dem Rest der Ausrüstung. Er wollte Tariq beim Tragen helfen und nebenbei ausspionieren, wo dieser schlief.
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"Keinesfalls", prustete Fango entsetzt und spuckte dabei, weil er sich so aufregte.
"Das wäre Fahnenflucht! Nichts wird noch härter bestraft! Ich zitiere: Die Selbstverstümmelung, um dem Militärdienst zu entgehen, oder ein Selbstmordversuch gelten als schändliche Flucht vor der militärischen Pflichterfüllung! Das steht im Handbuch für das Militärrechtswesen! Dafür erwartet mich das Fustuarium oder die Hinrichtung mit dem Beil oder Schwert! Willst du mir das antun? Bei den Göttern! Warum machst du mir so einen Vorschlag?"
Fango war kreideweiß geworden und japste nach Luft.
"Das, das, das war ein Test, oder? Du wolltest meine Loyalität prüfen! Du kannst die Idee nicht ernst gemeint haben!"
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"Ich würde für gar nichts zur Waffe greifen", stellte Fango fest. "Ich bin hier total falsch! Und weil ich keinen Kampfgeist habe, werde ich umkommen! Wahrscheinlich auch noch alle mit mir reißen! Es war dumm von mir, mich freiwillig zu melden, ein riesengroßer Fehler!"
Er wälzte sein Selbstmitleid noch etwas weiter aus und Cimber musste sich eine geraume Weile anhören, wie schlecht es Fango zur Zeit ging. Würde Ocella das gehört haben, er würde ihn rund machen wie ein Wagenrad, aber es war nicht mal jemand da, der Fango für sein weinerliches Gehabe zurechtstutzte und aus ihm einen Soldaten formte, der diese Bezeichnung verdiente.
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Fango begann schon mal damit, die Ausrüstung zusammenzuraffen, während Tariq ins Officium ging. Dabei horchte er mit einem Ohr, ob er wieder von dem alten Kauz hinter seinem Tresen vollgemuffelt werden würde.
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"Eques Iullus Seius Iunianus Fango! Aber Fango genügt, sonst wird man ja nicht fertig mit der Anrede. Aus Cappadocia kommst du? Wie mein Vater", freute Fango sich. "Allerdings bin ich in Mantua geboren. Er nennt es immer Land des Feuers und des Windes. Dort soll es Stellen geben, an denen ewiges Feuer aus Erdspalten lodert und der Wind hat die Felsen zu merkwürdigen Formen geschliffen. Ich wünschte, ich könnte sie einmal sehen. Dass ich ausgerechnet in Germania mal einen echten Cappadox sehe. Aber warum hast du Cappadocia verlassen und bist bis hierher gekommen? Das ist ja am anderen Ende des Imperiums! Bist du ein ehemaliger Sklave und dein Herr hat dich mitgeschleift?"
Fango bemerkte den Blick zur Tür. Er grinste etwas.
"Der da drin ist immer so. Aber eigentlich ist er in Ordnung. Außer rumzumuffeln macht er nichts Böses."
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"Dann sind die meisten vermutlich Lügern. Das sollte ich mir auch angewöhnen, denn wahnsinnig möchte ich natürlich nicht werden. Aber nur rumjammern geht ja auch nicht. Ich glaube, mir mangelt es an Kampfgeist", klagte Fango. "Ich wollte eigentlich nur zur Ala, weil Scato zu den Cohortes Urbanae gegangen ist. Er hat es mir so erklärt: Wenn man zur Armee geht, regelt Rom für einen künftig das Leben. Man hätte einen guten Sold, würde gratis eine Unterkunft und üppige Mahlzeiten erhalten, immer gute Kameraden um sich haben. Man müsste sich um nichts mehr Sorgen machen. Ich habe all das bekommen und sogar ein Pferd obendrauf, aber habe mehr Sorgen denn je!"
Er blickte Cimber an. "Wie stärke ich meinen Kampfgeist? Ich bin nicht hier, weil ich kämpfen will, ich bin eigentlich nur hier, weil ich den ganzen Rest haben wollte. Die Unterkunft, das Essen, den Sold und die Kameraden. Ich dachte, das Kämpfen sei eben Beiwerk, mit dem ich schon klarkommen werde, andere schaffen das schließlich auch. Stattdessen ist es allgegenwärtig und ständig sterben Leute!"
Seine Unterlippe zitterte. Leise sagte er: "Eigentlich hätte ich das wissen müssen. Ziemlich dumm von mir. Nun bin ich für immer hier und werde vermutlich bald tot sein. Ich wünschte, ich wäre mehr wie du oder wie Vexillarius Matinius Ocella oder mein Ausbilder der Duplicarius Andriscus. Und weniger wie ich."
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Fango hatte eine Nachtschicht hinter sich. Deswegen hatte er nun tagsüber ein Stündchen frei, das er beliebig nutzen konnte, bevor er ins Bett kriechen würde. Auf dem Weg von der Therme zur Baracke entdeckte er den Rekruten, der sich mit seinem Ausrüstungsberg abmühte. Das erinnerte ihn an seinen ersten Tag, ihm war es genau so gegangen.
"Guten Morgen", grüßte er den anderen und betrachtete ihn neugierig, weil er so braun war. "Soll ich dir fix beim Schleppen helfen?" Und weil er sich die Frage nicht verkneifen konnte, fügte er hinzu: "Kommst du aus Afrika?"
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"Es war schon mein zweites Gefecht. Ich war auch bei der Eskorte von Caesar Bala dabei, die von Germanen überfallen wurde. Unser junger Subpraefectus Alae ist dabei umgekommen, Aemilius Bassus. Der hatte noch sein ganzes Leben vor sich und war total freundlich, kaum älter als ich. Und fast hätten wir auch Decurio Equitius Calenus verloren!"
Bei diesen Worten schnürte sich Fangos Kehle zusammen, denn Calenus war mit seiner peniblen, piekfeinen Art sein Lieblings-Decurio. Er lehnte sich gegen Cimber, froh, endlich einmal darüber reden zu können. Als er wieder Worte fand, sagte er ganz leise:
"Ich glaube, ich bin ungeeignet für die Armee. Die Kameraden sind alle so hart, ihnen macht ein Gefecht nichts aus. Mir aber reißt es das Herz heraus, so etwas zu sehen. Mir tun die Menschen alle so leid, ich verstehe nicht, warum man sich gegenseitig so was antut. Warum klärt man das nicht diplomatisch, warum muss es so kommen?
Jetzt bin ich für alle Ewigkeit hier verpflichtet, halte alle auf, zersetze die Moral und störe, weil ich ein Weichei bin. Ich wollte Matinius Ocella fragen, ob er mir beibringen kann, ein harter Hund zu sein, stattdessen habe ich ihm einen Kuchen geschenkt, weil er verletzt war. Und nun ist er wahrscheinlich tot."
Nun fanden tatsächlich ein paar Tränen den Weg über Fangos Wangen, die er wütend mit der Faust wegwischte. Danach boxte er sich zur Strafe zwei Mal auf die Stirn und richtete sich wieder auf. Er schniefte und hatte sich wieder im Griff.
"Was ist mit dir, Cimber? Wie hast du es geschafft, dass dir so etwas nichts ausmacht? Oder bist du schon so auf die Welt gekommen?"
Solche Kinder gab es ja. Fango erinnerte sich an einen bösen Jungen aus der Nachbarschaft, Numerius, der erst Tiere quälte und als er älter wurde quälte er Menschen. Er fing die frei laufenden Hühner der Iunier weg, um ihnen schlimme Dinge anzutun, sogar die kleinen Küken. Das war eine der wenigen Gelegenheiten, zu denen die drei Iunier-Brüder sich verbündet hatten. Sie bastelten sich Waffen, setzten sich Töpfe als Helme auf und wollten gegen Numerius in den Krieg ziehen. Wahrscheinlich konnten sie von Glück reden, dass der selbstgebaute Bogen nicht ordentlich funktionierte, da sie fingerlange Nägel als Pfeilspitzen verwendeten, auf die sie draufgepinkelt hatten. Bevor der "Krieg" beziehungsweise das, was sie damals dafür hielten, eskalieren konnte, ging ihr Sklave Terpander dazwischen. Er packte sich den bösen Numerius. Was genau er machte, verstand Fango nicht, er hielt ihn nur gepackt, so dass er sich nicht mehr rühren konnte, als würde er ihn freundschaftlich im Arm halten, und wechselte einige kaum hörbare Worte mit ihm. Danach rannte Numerius davon und ließ die iunischen Hühner in Frieden.
Aber Cimber konnte unmöglich so ein Numerius sein und Equitius Calenus auch nicht! Hilfesuchend blickte Fango den älteren Soldaten an, auf eine Antwort hoffend, die ihm die Welt erklärte und eine Lösung für sein Problem brachte.
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"Ich war beim Überfall auf die Benefiziarierstation dabei. Alle Kameraden, die dort postiert waren, sind tot." Fangos Lider flatterten, aber er sprach weiter, während er Topas streichelte. "Es gab germanische Kriegsgefangene, einen davon hatte ich verletzt und gefangen. Ich habe alles falsch gemacht, weil ich ihn aufs Pferd setzte und es selber am Zügel führte. Sie wurden dann hingerichtet. Das war heute insgesamt kein sehr schöner Tag."
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Kannst du dich nicht wenigstens noch mit einem letzten Beitrag rausschreiben, damit der Rest weiß, wo Tisander abgeblieben ist? Oder zumindest hier im Exilthread schreiben, was wir zu seinem Verbleib annehmen dürfen?
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Fango bekam ob der Anmerkung rote Ohren und lächelte etwas verschämt. Er ließ sich von Cimber in den Stall schieben. Der süßliche, warme Geruch empfing sie. Es dufteten nach dem frischen Stroh auf dem Boden und dem Heu in den Futtertrögen.
Die Pferde Cappadocias galten zusammen mit denen aus Hispania als die besten der Welt. Bei dem Anblick im Stall wollte Fango das gern glauben. Er ging zu dem Hengst mit dem golden schimmernden Fell schieben. Braunfalbe hatte sein Vater diese Fellfarbe gennant. Bis hoch über die Knie waren die Beine des Pferdes tiefschwarz, so wie das Maul und die glänzende Mähne. Über den Rücken verlief ein schwarzer Aalstrich, der im tiefschwarzen Schweif mündete. Topas war ein auffallend schöner Hengst, größer als der alte Schecke. Ein edles Tier. Man sah ihm an, dass er aus einer guten Zucht stammte und nicht der Ackergaul eines Bauern war. Vor allem aber hatte er ein gutartiges Wesen. Nicht umsonst war er Stilos Lieblingspferd, das er sich unter den zahllosen Pferden des Gestüts Umbrena hatte als sein Eigenes ausgesucht.
Nun stand er hier, der goldene Hengst, und Stilo weit weg. Das Geschenk war nicht nur materiell äußerst wertvoll. Er war eben doch nicht nur der Gauner, für den viele ihn hielten, sondern hatte eine sanfte, liebevolle Seite, die er kaum zeigte. Fango schluckte bei den Gedanken an seinen Vater, streichelte das goldene Fell, das so viel glatter war als das des zotteligen Schecken.
"Mein alter Schecke wird froh sein, zurück in den Altersruhestand zu dürfen. Er war eigentlich schon ausgemustert gewesen und nur noch ein Ausbildungspferd, aber ich durfte ihn für den Einsatz verwenden, weil er schön klein ist. Inzwischen kann ich besser reiten. Topas und ich werden gut harmonieren, er kennt mich ja schon. Stilo weiß, dass ich Topas immer sehr mochte, weil er so freundlich ist. Schau nur."
Der Hengst drückte seine weiche Schnauze gegen Fangos Hals, schnupperte und wackelte mit den Lippen, während Fango ihm umgekehrt ebenfalls den Hals streicheln durfte.
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"Danke", wisperte Fango, der sicher war, dass sein Onkel verstand.
Fango zog sich den Wollmantel und den Schal über, schlüpfte in ein paar warme Filzsocken, mit denen er dann in mit Stroh befüllte Holpantinen fuhr, und schlurfte mit Cimber nach draußen. Er wollte nicht schon wieder die frisch geputzten Caligae mit Schlamm einschmieren, der kalt durch die Riemen und die Filzsocken drang, und so hatte er für den Alltag in der Castra bei einem germanischen Händler diese kuschelig gepolsterten Holzpantinen erworben.
Auf dem Weg zu den Ställen schwieg er. Das Gespräch sollte in einem sicheren, ruhigen Umfeld erfolgen, wo er mit dem Onkel allein war.
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Diese Information war nichts, was man einem zwischen Tür und Angel sagte. Iunius Seneca war ein weitläufiger Verwandter von Fango, daher wusste er um dessen Schicksal. Er brachte es nicht übers Herz, dem Heimgekehrten die traurige Botschaft schon zu überbringen oder auch nur anzudeuten.
"Ich rufe meinen Vorgesetzten, damit sich um alles gekümmert wird. Deinen Männern und dir soll es an nichts mangeln! Ihr habt genug gelitten. Ihr werdet bestens versorgt werden und du wirst die Gelegenheit zu einem Gespräch bekommen. Alles wird sich fügen. Einen Moment bitte!"
Er war sicher, dass er so weit vorausgreifen durfte, denn jeder anständige Offizier würde sich gut um derart ramponierte Heimkehrer kümmern, insbesondere, wenn sie der verschollenen Turma Prima angehörten.
Sprach`s und flitzte hoch auf den Wehrgang, um den für den Wachdienst zuständigen Offizier zu suchen.
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Fango konnte sich nicht erinnern, dass ihn ein Offizier oder Unteroffizier je gedrückt hätte. Das war bestimmt wider irgendeiner Norm. Aber Cimber war ein Verwandter. Am liebsten würde Fango sich an die starke Brust seines Onkels ankuscheln, sagen, dass er nicht mehr konnte und Cimber alle Probleme für ihn lösen lassen.
Fango war mit Abstand der Jüngste und sah auch noch so aus. Eine Truppe war immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied und Fango wusste sehr genau, dass er dieses schwächste Glied war. Pro forma machte er sich also steif, blickte wie ein Erwachsener drein, der er den Jahren nach auch war.
"Ich mache mir dann später eine Milch, danke für den Tipp. Mein Bett ist das da oben, die eine Hälfte von dem Doppelbett, meistens habe ich sogar beide Hälften für mich. Aber kannst du mir nicht Topas zeigen? Unterwegs erzähle ich dir alles."
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"Hat der grad Turma Prima gesagt?"
"Ja, er sagte, von der Turma Prima!"
"Bei den Göttern! Die TURMA PRIMA ist zurück!"
Unruhe breitete sich unter den Männern auf und ein sehr kleiner und dünner Eques drängelte sich nach vorn, angelockt von dem Ruf. Fango war im Moment verantwortlich für das Tor, während sein Vorgesetzter gerade irgendwo auf dem Wehrgang herumgeisterte.
Er betrachtete das verlotterte Grüppchen und brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass das nur ein winziger Teil der verschwundenen Turma war. Aber vielleicht hatten die Männer Antworten.
"Salve, Decurio!", rief er freudig zu dem Reiter hinauf und klopfte seine mickrige Faust aufs Herz.
Derweil wurde der Trupp, den Atius Scarpus anführte, von den Kameraden von allen Seiten beäugt und man grüßte. Auch zusätzliche Falten und ein Bart konnten jahrelange Kameradschaft nicht ungeschehen machen, und man erkannte sich wieder. Die Freude war sehr groß.
"Wenn ich einen Rat geben darf, Decurio, sicher wird dich zeitnah jemand sprechen wollen." Um nicht zu sagen: belagern. "Falls du ein Bad nehmen und dich ausruhen möchtest, empfehle ich dir, das gleich zu machen."
Es würde nicht lange dauern, da würde Scarpus mit der traurigen Wahrheit konfrontiert werden. Fango machte lächelnd platz.
"Willkommen zu Hause!"
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Fango in seiner Schlaftunika, rote Zornesflecken auf den Wangen, wäre fast in Cimber reingerannt. Er hatte die Fäuste geballt, weil er sich vorgenommen hatte, diesen bösartigen Tisander einzuholen und jetzt auf der Stelle zu verprügeln!
"DUPLICARIUS", schrie er den Mann an, da da auf einmal in der Tür stand, durch die er hatte stürmen wollen. Er wollte reflexartig Meldung machen über den Zustand der Stube, doch weil der Vorgesetzte weitersprach, schluckte Fango seinen Rapport herunter und hörte sich stattdessen die Selbstvorstellung und die Frage an. "Ich bin Eques Iullus Seius Iunianus Fango!"
Er lockerte die Fäuste an seinen dünnen Armen und stellte sich korrekt hin, auf Anweisungen wartend, noch immer vor Zorn bebend. Abgesehen von seinen Zornesflecken war er kreideweiß, seine Lider schoben sich geschwollen über die blutunterlaufenen Augen, die er kaum noch offenhalten konnte. Alles in allem sah er furchtbar aus nach den Tagen unter grässlichen Witterungsbedingungen, dem langen Ritt, nach der Begegnung mit dem Tod und aufgrund des fehlenden Schlafes.
Hoffentlich verlangte der Duplicarius jetzt nichts, was mit körperlicher Anstrengung zu tun hatte oder seine Konzentration herausforderte, denn beides würde zu schauderhaften Resultaten führen.
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Fango gab Alwin die geborgte, saubere Rüstung zurück. Dann wollte er seinen eigenen dreckigen Krempel reinigen. Doch während er in der Principia gewesen war, hatten die Kameraden seine Ausrüstung geputzt und alles aufgeräumt. Fango brauchte nichts mehr zu tun.
"Oh, Mann, auf euch ist echt Verlass! Ich schulde euch was, ich geb euch einen aus, sobald ich wieder kriechen kann!"
Fango flutschte noch mal kurz durchs Wasser der Thermen, ließ sich in Öl einreiben und striegeln und verschwand dann, in eine frische Tunika gekleidet, in sein Bett. Entgegen dem, was er erwartet hatte, schlief er dort jedoch keineswegs ein wie ein Stein, sondern glubschte todmüde und putzmunter zugleich durch die Stube.
"Tissiii ... ich kann nicht schlafen."
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<< RE: Officium der Verwaltung
Zu seinem Erstaunen bemerkte Fango, dass sein alter Schecke gestriegelt und gefüttert worden war. Auch die Hufe waren ausgekratzt worden, die Zottelmähne gekämmt und die Augen, Ohren und Nüstern gereinigt. Das Pferdchen war vollgefressen und döste nun. Fango klopfte es, nahm sich einen Apfel aus dem Korb und verputzte ihn im Gehen, während er sich auf den Rückweg machte. Irgendwem schuldete er Dank, denn nun konnte er sich endlich dem eigenen ramponierten Wohlergehen widmen.