Ausbildungsturma Ala II Numidia

  • Gemeinsam erreichten Tariq und Fango die Baracken. Fango half Tariq, sich einzurichten. "Du siehst, acht Mann teilen sich eine Unterkunft. Leider gibt es hier keinen Vorraum, wie bei den Baracken der Legio. Stattdessen sind auf der Rückseite die Ställe mit euren Pferden zu finden. Es gibt also etwas weniger Platz für den ganzen Krempel. Hast du schon ein Pferd?"

  • Gemeinsam mit Fango machte sich Tariq vom Sacellum direkt auf zu seinem neuen Quartier. Meidias und der Germane waren ebenfalls da, wobei Letzterer leichte Probleme hatte, sein ganzes Zeug zu verstauen, was Ersteren ziemlich zu amüsieren schien. Die übrigen fünf Bewohner waren abwesend. Tariq schnappte sich das letzte freie Bett, welches dann wohl ab jetzt seins war, und begann, seinen Kram zu verstauen. „Ich finde es in Ordnung. Ich hatte schon weniger Platz“, erwiderte er auf Fangos Erklärung mit einem kurzen Schulterzucken. Dann fügte er mit einem Grinsen hinzu: „Zugegebenermaßen auch weniger Krempel. Aber ich komm‘ schon klar.“


    „Ein Pferd? Es ist noch nicht hier, aber ja, ich soll eins bekommen. Vom Gestüt meines Freundes Hadamar … Duccius Ferox.“ Das hatte er mit Hadamar ausgemacht. Zwar gab es wohl die Option, hier eines zu bekommen, aber wenn er schon unter dem Schutz einer Familie stand, die ein großes Gestüt hatte und ihm ein eigenes Pferd anbot, dann wäre es ja dumm, das abzulehnen. Auch, wenn es sich für ihn seltsam anfühlte. Es war mit Abstand das Wertvollste, was er je besessen hatte.


    Aus der anfangs gutmütigen Zankerei zwischen Meidias und dem Germanen drohte ein veritabler Streit zu werden, also beschloss Tariq, lieber das Weite zu suchen. „Komm, lass uns mal die Ställe anschauen. Hast du ein eigenes Pferd?“ Damit verließ er das Gebäude und machte sich auf in Richtung der Stallungen, die Fango eben erwähnt hatte.

  • Neugierig beobachtete Fango, was die beiden Neulinge zu zanken hatten. Wenn die so weitermachten, würde ein Offizier meckern kommen und sie disziplinieren, aber das war dann ihre Schuld. Er kicherte bei dem Gedanken.


    "Worum geht es bei den beiden? Sie sollten sich besser eine andere Lösung suchen, Decurio Matinius pflegt gern seine schlechte Laune. Die werden bald ganz andere Sorgen haben, wenn die so weitermachen.


    Mit einem Pferd von Duccius Ferox machst du sicher nichts falsch. Sie haben gute Tiere, sagt man, und der Eindruck vom Hof und den Leuten der Gens Duccia bei der Feier war ein Guter. Auch ich besitze inzwischen ein eigenes Pferd. Zuerst war ich mit einem Ausbildungspferd der Ala versorgt worden, doch seit kurzem besitze ich ein eigenes. Ein Geschenk meines Papas. Komm, ich zeig dir beide."

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    Faustus schleppte seinen Krempel Richtung der Ausbildungsturma und betrat schwer beladen die Unterkunft. Ein weiterer Neuer war ebenfalls anwesend und sah kurz auf als er eintrat. Faustus nickte ihm kurz zu und sah sich um wohin er sein Zeug lagern konnte. Plötzlich erhob sich der Neue und ging ihm entgegen. "Ich heiße Randolf und bin ebenfalls neu hier." Auf jeden Fall war er auch wesentlich jünger als Faustus, vermutlich um die 24 - 26 Jahre alt. Erschien auch aus Germanien zu sein. "Ich heiße Faustus Inuius Rupa und komme von jenseits der Grenze." Randolf nickte kurz um zu unterstreichen dass das genügte. "Ich helfe dir mal dein Zeug einzuräumen mir hat es ein Immunes gezeigt wo was hinkommt." Somit packten sie gemeinsam an und verstauten fachgerecht die Ausrüstung. Danach kleidete Faustus sich genauso wie Randolf in die militärische Bekleidung und sah schon wie ein römischer Soldat aus. Zu mindestens fühlte er sich so. Faustus war endlich angekommen und hatte ein Gefühl, dass er hier hergehören würde. Es war tatsächlich sowas wie Heimat für ihn, den Rumgeschupsten und von niemanden wirklich gewollten. Jeder Mensch brauchte schließlich irgendwie eine Heimat, wo er zurückkehren konnte.

  • Am frühen Morgen schallten in der Unterkunft auf einmal laute Schreie herum. Schlaftrunken erwachte Faustus sowie Randolf und die anderen in ihrer Unterkunft. Hatte irgendjemand schlecht geschlafen oder war betrunken oder was war los. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein unbekannter Immunes brüllte sie an: "Raus ihr Affen jetzt ist es vorbei mit eurem faulen Leben wir werden alle gemeinsam ein bisschen uns körperlich Ertüchtigen. Das wird für uns alle ein Spaß." Nein Faustus glaubte nicht wirklich daran und sah zu Randolf der verzweifelt seine Augen rollen ließ. Ja, ja so begann also das militärische Dasein für uns Neue. Nichts desto trotz eilten alle hinaus auf den Antreteplatz, weil dort vermutlich jeder getreten wurde, so wie heute. Schnell wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt, mussten dann jeweils kehrtmachen und auf Kommando begannen sie ihre Runden in einem großen Kreis zu drehen. Jeweils bei der Hälfte der Bahnen begegneten sich die Gruppen und mussten aneinander vorbei. Anfänglich war das Ganze noch recht durcheinander und so mancher stieß mit der anderen Gruppe zusammen, doch allmählich bildeten sich die Gruppen und eilten im Wechsel einmal in der Innenbahn und einmal in der Außenbahn aneinander vorbei. Der Dampf der keuchenden Männer vermischte sich mit dem Nebel der schwach über der Ala schwebte. Anfänglich gab es auch noch den einen oder anderen vorlauten Kerl, doch nach diversen Anschissen und vor allem um Luft zu pumpen verstummte das Geplapper. Immer weiter ging die Schikane und nach einer halben Stunde standen nur noch die Hälfte der Männer auf der Laufbahn. Faustus lief in einem regelmäßigen Laufrythmus den er in Germanien auf der Jagd gelernt hatte. Dieses Tempo konnte er eine lange Zeit durchhalten ohne schlapp zu machen. Randolf sah ihm den Laufstil ab und versuchte mehr schlecht als recht durchzuhalten. Und lustig ging es immer weiter und bis auf die erschöpften Rufe der Kameraden die aufgeben mussten blieb alles beim alten. Jetzt waren nur noch ein Viertel der Männer übrig und auch Faustus spürte wie es ihm immer mehr die Lungen zusammenzog. Randolf war mittlerweile ausgeschieden, weil er einen Krampf bekommen hatte, doch nahm der Iunier nur noch am Rande wahr. Als Motivation hallte es in Faustus Kopf immer wieder: (Du musst der beste Soldat der Ala werden, du darfst den Decurio nicht enttäuschen, sei ein Mann und halte durch, andere haben es auch geschafft und du schaffst das auch.) Laufen, laufen und nochmals laufen nichts anderes hatte Faustus mehr im Kopf, alle anderen Dinge waren aus seinem Kopf verschwunden und so zog er weiter seine Runden um schließlich auf einen Ruf anzuhalten. Der Immunes hatte ihn angebrüllt mit dem Laufen aufzuhören, aber Faustus war so in seiner Laufwelt das er dies nicht hören konnte. "Du verrückter Esel wer hat dir gesagt wie ein Idiot hier rumzurennen. Du hörst ja nicht einmal mehr die Befehle." Doch die Augen des Immunes sagten etwas ganz anderes, eher betrachteten sie ihn mit Respekt. Für einen Anfänger hatte er gut durchgehalten. Doch in seiner Erschöpfung bekam dies der gute Faustus überhaupt nicht mit. "So ihr Maden jetzt verschwindet auf eure Stuben und wascht euch, ihr stinkt wie die Iltisse. Nachher geht es dann mit eurer Ausbildung weiter. Haut ab ihr Pfeiffen." Einzig ein etwas schwächlicher Soldat lag noch schweratmend vor dem Immunes. Dieser sah angewidert auf das Häufchen elend hinab und meinte mit einer gefährlich leisen Stimme: "Du Drecksack stehe bloß schnell auf sonst trete ich dir in die Eier das dir diese wie Meteore aus dem Hirn schießen." Und er machte wirklich Anstalten den Mann am Boden zu treten, doch dieser schaffte es gerade noch so auf die Beine zu kommen und davondackeln. Faustus hatte die Szene beim Gang zur Unterkunft mit angesehen und dachte für sich selber das der Mann der Einheit noch Schwierigkeiten machen würde. Bei Kämpfen musste man sich auf seine Mitstreiter verlassen und konnte keine Schlappschwänze gebrauchen.

  • Vom Armamentarium aus war es nicht weit zu den Unterkünften der Ausbildungsturma. "So, da wären wir! Schau dich um. Such dir ein freies Zimmer und ein freies Bett aus. Noch hast du die Auswahl, später kann sich das ändern. Ich warte hier." Er wollte nicht in die Entscheidung von Pilius reinreden, hier musste der Neue ganz auf sein Gefühl hören. Fango lächelte in sich hinein. Die meisten Rekruten freuten sich, wenn es an die Zuweisung ihrer Ausbildungspferde ging, und auch das war nicht mehr so lange hin.


    Sim-Off:

    Mögliche Struktur der Barracken einer Reitereinheit unserer Zeit: Link

    Sim-Off:

    Mögliche Innenansicht des Wohnbereichs mit Vorraum und Schlafraum: Link

  • „Vielen Dank, das war echt nett, dass du mir geholfen hast, ich bin übrigens Pilius, vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“ Er nickte Fango Respektvoll zu und lächelte. „Ich such mir ein Zimmer raus, kleide mich an und gehe anschließend auf direktem Weg ins Fahnenheiligtum.“ Er machte sich mit dem einen Teil seines Gepäcks auf den Weg zu den Zimmern, dort würde er erstmal alles abladen und dann den zweiten Teil, den Fango freundlicherweise in die Unterkunft gebracht hatte, holen und ebenfalls auf sein Zimmer bringen.

  • Auch hierbei half Fango. Der arme Pilius sollte nicht so hilflos sein, wie er selbst in seinen ersten Tagen bei der Ala. Am liebsten wäre er mit hereingekommen, um Pilius in seinen Panzer zu helfen, weil das doch nicht ganz ohne war, aber anscheinend wusste er schon, wie es ging, oder wollte es allein versuchen. Also wartete Fango draußen. Falls es schrie, fluchte und schepperte, würde er mal nach dem Rechten sehen.

  • Jetzt in der Winterzeit war es bereits dunkel, als sie wieder in der Unterkunft ankamen. Quintus ging auf sein Zimmer, hier wollte er seinen von Fango erhaltenen Sachen einer ersten Pflege unterziehen. Anschließend gab es Abendessen, dass er aber pünktlich wieder verließ. Er wollte morgen früh fit und ausgeschlafen sein, wenn der erste Tag der Ausbildung begann. Kurz lag er noch wach und starrte gegen die Decke. Dann fielen ihm die Augen zu.

  • Die Tür zur Stube wurde aufgerissen. "Ausrüsten mit leichtem Gepäck und marschbereit vor der Baracke antreten!" Dann war der Unteroffizier schon wieder verschwunden. Man hörter, wie er die nächste Tür aufriss und das Gleiche brüllte. So arbeitete er sich durch die gesamte Baracke der Ausbildungsturma. Die Uhrzeit war ungewöhnlich - eigentlich sollten die Rekruten jetzt Freizeit haben.

  • Pilius der etwas müde vom Ausbildungstag war stöhnte leicht. Das letzte was seine Kameraden und er jetzt wollten war ein weiterer Marsch. Etwas missmutig machten sich alle Bereit und versammelten sich 10 Minuten später mit leichtem Gepäck marschbereit vor der Baracke. Die Gesichter waren müde und enttäuscht, dass der Tag doch noch nicht zu Ende war. Würde jetzt ein weiterer Marsch anstehen würde dieser sicherlich nicht mehr so einfach sein. Pilius stellte sich innerlich schon auf eine kräftezehrende Wanderung ein, die jedem bis in die Knochen schlauchen würde.

  • Kurz darauf marschierte ein ihnen noch fremdes Exemplar eines Decurio mit langem weißem Rosshaar auf dem Helm auf. Optisch schien dieser Mann das Gegenteil von Decurio Matinius Sabaco zu verkörpern: Wo ihr Ausbilder eine finstere, narbige und bullig gebaute Schattenkreatur mit schwarzem Helmbusch war, wirkte dieser Decurio wie eine zum Leben erwachte Heldenstatue. Dieser fremde Offizier, der zum Leidwesen mancher Rekruten um diese Unzeit putzmunter zu sein schien, wartete, bis die müde dreinblickende Bande strammstand, dann verlor er keine weitere Zeit:


    "Ich bin Decurio Paullus Equitius Calenus. Wer von euch kann nicht reiten? Diejenigen treten vor." Er erwartete, dass das nur wenige oder gar keine sein würden. Die meisten, die sich bei der Ala beworben, konnten bereits reiten oder lernten es im Vorfeld, um ihre Chancen zur Aufnahme zu erhöhen.

  • Nochmal ein Decurio dachte sich Pilius. Er hatte Calenus noch nirgends gesehen. Das er nach dem Reiten fragte heiterte seine Stimmung wieder auf, er hatte schon mit einem Marsch gerechnet aber reiten könnten sie gern noch, wenn es nach ihm ging. Auf die Frage des Decurio trat keiner hervor, entweder sie konnten wirklich alle schon reiten oder der ein oder andere traute sich nicht. Mal schauen was als Nächstes kam. Pilius sah den Decurio erwartungsvoll an.

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