Beiträge von Aulus Furius Saturninus

    Briefe von G. Aemilius Lepidus sind stets ohne Verzug und ungelesen zum persönlichen Officium des Augustus weiter zu leiten.

    Augustus


    Wenig später brachte man noch einen weiteren Befehl in die Kanzlei


    Der Augustus wünscht, dass man auf dem Forum einen Aushang machen möge, in dem bekannt gegeben wird, dass er den Gewinnern der Wahl zu ihrem Erfolg gratuliert und sich auf die Zusammenarbeit freut.


    C.

    Mit den Privatbriefen des Aemilius Lepidus hatte ich nichts zu tun, es sei denn, einer landete aus Versehen auf meinem Schreibtisch; die Gratulation an die Magistrate machte ich fertig:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI

    TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS gratuliert den neugewählten Magistraten zu ihrem Wahlerfolg und freut sich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit unter dem Beistand von IOM und zum Wohle der Res Publica .


    Ich schaute die Sklavin an. Sie konnte nichts dafür, doch wer auch immer ihre Herrin war...ich nahm das Säckchen und erkannte den roten Stier der Matinia.

    "Sag deiner Domina, ich begehre ihre Sesterze nicht.", sprach ich recht kühl, obwohl Diocles, wie ich ihn kannte, darüber anderer Meinung sein würde und gab dem Mädchen den Geldsack zurück

    "Ich habe das Tüchlein gerne aufbewahrt. Die Freude einer Dame ist mir Lohn genug. Wenn sie sich bedanken will, so ist der Weg von ihr zu mir genau soweit wie von mir zu ihr. Aulus Furius Saturninus ist mein Name. "

    Vielleicht war ich schroff, aber wir Leute aus Parthenope sind ein stolzes Volk. Ich ließ mir auch von Schönen nicht auf der Nase herumtanzen.

    Ich hatte mich in der Zwischenzeit ganz nahe zu meinem Florus gestellt. Zwar war die Verlobung noch nicht offiziell, aber ich wusste, dass er bereits Pläne hatte, meinen Vormund zu besuchen und danach die Frage in der Domus Iulia zu stellen. Ausserdem hörte ich ihm gerne zu, wenn er erzählte.


    Gleichzeitig bemerkte ich aber auch sehr wohl, dass Furius Saturninus immer wieder interessiert zu Maximilla blickte. Dies sorgte in meinem Inneren für ein erheitertes Lächeln. Je länger ich dem Spiel zusah, umso mehr musste ich mich bemühen, nicht laut zu lachen, denn natürlich wusste ich etwas, was der Gesprächspartner nicht wissen konnte.


    Also beobachtete ich einfach weiter.

    Jetzt da die Blütenblätter flogen, die zwei kleine Mädchen streuten und alles klatschte und lachte, und die ernste, gravitätische Stimmung, die während des Opfers geherrscht hatte, sich in Gelösteres und Freudiges verwandelte, nutzte ich die Gelegenheit, mit Iulia Stella ein paar Worte zu wechseln - Fortes fortuna adiuvat, den Tapferen hilft das Glück.
    "Welch glücklicher, bewegender Moment", bemerkte ich und schüttelte meinen Kopf, rote Rosenblätter fielen herab:

    "Und du wirst auch bald deine Hand zum Ehebund reichen. Und....", ich wagte einen Seitenblick zu der kleinen Valeria Maximilla, die zwar freundlich, aber unverbindlich lächelte:

    "....zweifellos deine Freundin auch einem Mann, der sich dann glücklich schätzen kann."


    Kaum hatte ich das ausgesprochen, verwünschte ich mich. Mich interessierte, ob Valeria Maximilla schon versprochen war, das ja, bevor ich einmal bei meinem Studienfreund Tiberius Valerius Flaccus auf den Zahn fühlte. Dergleichen wussten Freundinnen doch voneinander.

    Aber ich war wirklich etwas plump vorgegangen und errötete nun. Schnell winkte ich den anmutigen jungen Mundschenk, der anscheinend mit einem der beiden kleinen Blumenmädchen verwandt war, denn es glich ihm und hatte ihn vorher an der Tunika gezupft, zu mir her:

    Ein scrupulum Pfeffer, frisch gemörsert, eine Messerspitze Wermutkraut und einige Nelken fügte Silas dem dampfenden Mulsum hinzu, bevor er den Becher anmutig dem Gast überreichte.

    "Bring mir auch einen Mulsum und den schön pikant." Die Röte des Pfeffers würde die Röte meiner Dummheit übertünchen, hoffte ich.

    Florus hatte bereits eine Tabula mitgebracht, weswegen Segulianus seine wegsteckte, und schon einmal den Text der Einladung entwarf.*

    Währendessen schenkte der junge Mundschenk meinem Besucher Wein ein und fragte nach dem gewünschten Mischungsverhältnis mit Wasser.

    "Die Briefe werden sofort geschrieben und ausgetragen werden.", sprach ich und nahm auch einen Becher:

    "Jetzt kann ich der Höflichkeit genüge tun: Wie geht es dir, und wie befindet sich deine Verlobte Iulia Stella?"

    Ich wusste, wie sie hieß, was bedeutete, dass meine alte Feindin, die Muse Mneme, heute ein Einsehen hatte( Ich beschloss ihr etwas Wein zu opfern und sprengte mit den Fingerspitzen ein wenig auf den Boden), außerdem sagte ich:

    "Auf das Gedenken des ehrenwerten und verdienten Senators Purgitius Macer"



    *

    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI

    Ad

    XXX

    Einberufung eines Consilium Ulpianum


    Salve XXXXXXXXX

    dies ist eine ehrenvolle Einladung gemäß des Anhangs zur Pars Septima des Codex Universalis zur Einberufung

    eines

    Consilium Ulpianum

    zur Besprechung der Aufnahme des verstorbenen Senators Spurius Purgitius Macer in das Ulpianum.

    Das Consilium findet am

    XXXXXXXXX

    zur

    hora quinta

    in der Aula Regia

    statt.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    Ad

    Tribunus Cohortis Praetoriae

    Faustus Decimus Serapio


    Casa Decima Mercator

    Roma




    Einberufung eines Consilium Ulpianum



    Salve Tribunus Faustus Decimus Serapio


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    eines


    Consilium Ulpianum


    zur Besprechung der Aufnahme des verstorbenen Senators Spurius Purgitius Macer in das Ulpianum.


    Das Consilium findet am

    ANTE DIEM III NON FEB DCCCLXXI A.U.C. (3.2.2021/118 n.Chr.)

    zur

    hora quinta

    in der Aula Regia

    statt.

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    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    Ad

    Senator

    Herius Claudius Menecrates

    Villa Claudia

    Roma



    Einberufung eines Consilium Ulpianum



    Salve Senator Herius Claudius Menecrates,


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    Consilium Ulpianum


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    ANTE DIEM III NON FEB DCCCLXXI A.U.C. (3.2.2021/118 n.Chr.)

    zur

    hora quinta

    in der Aula Regia

    statt.

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    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    Ad

    Senator et Pontifex

    Manius Flavius Gracchus

    Villa Flavia Felix

    Roma



    Einberufung eines Consilium Ulpianum



    Salve Senator Manius Flavius Gracchus,


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    hora quinta

    in der Aula Regia

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    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    Ad Civis

    Aurelia Prisca

    Villa Flavia Felix

    Roma



    Einberufung eines Consilium Ulpianum



    Salve Civis Aurelia Prisca


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    Consilium Ulpianum


    zur Besprechung der Aufnahme des verstorbenen Senators Spurius Purgitius Macer in das Ulpianum.


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    ANTE DIEM III NON FEB DCCCLXXI A.U.C. (3.2.2021/118 n.Chr.)

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    hora quinta

    in der Aula Regia

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    Ein Kanzleibote brachte die folgende Einladung in das Officium des Varenus:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI

    Ad

    Primicerius ad Libellis


    Titus Decimus Varenus

    Officium XXIII

    Administratio Imperatoris




    Einberufung eines Consilium Ulpianum



    Salve Civis Titus Decimus Varenus


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    Consilium Ulpianum


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    ANTE DIEM III NON FEB DCCCLXXI A.U.C. (3.2.2021/118 n.Chr.)

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    hora quinta

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    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    Ad

    Sacerdos Vestalis

    Decima Messalina

    Atrium Vestae

    Roma


    Einberufung eines Consilium Ulpianum



    Salve Sacerdos Vestalis Decima Messalina,


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    Consilium Ulpianum


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    hora quinta

    in der Aula Regia

    statt.

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    Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und schaute zu Diocles: "Ja?"

    Aber dann sah ich schon - ein Mädchen hatte meinen Scriba angesprochen. Offenbar die Besitzerin des Tüchleins.

    Die junge Frau war jung, ein netter Anblick und trug ein hübsches Kleid; zweifellos eine Unfreie aus einem reichen Haushalt.

    Sie war also die Besitzerin. Ein ziemliches teures Tüchlein für eine Sklavin, aber vielleicht war sie ja ein besonderer Günstling ihres Herren.

    " Salve, Fortuna ist gewiss mit dir, damit du uns in dieser Menschenmenge entdecken konntest.", sagte ich freundlich zu ihr und gab meinem Sklaven, der immer noch so dreinblickte, als sei die junge Frau eines der Sieben Weltwunder der bekannten, bewohnten Welt, ein Zeichen:
    "Gib der puella ihr Eigentum zurück, Diocles"

    Ich wusste nicht warum, aber ein wenig war ich enttäuscht. Ich hatte mir die Besitzerin des rosenduftenden Seidentüchlein irgendwie anders vorgestellt.

    Da Titus Decimus Varenus mich in dieses Gespräch einbezogen hatte, wartete ich ab, dass er zuerst seine Meinung zu des Augustus Vorschlag kundgeben würde.

    Ich dachte: Ein wenig körperliche Ertüchtigung für uns Mitarbeiter, vielleicht eine Palaestra für die Kanzleiangestellten, doctores fürs Ringen und Schwertkampf, vielleicht sogar Massagen am Arbeitsplatz - warum nicht?

    Einer meiner dienstfertigen Leute wies Florus Minor durch das große Officium zu mir weiter. Ich erkannte zwar meinen neuen Bekannten, erinnerte mich an alle Einzelheiten unserer letzten Begegnung auf dem Neujahrsfest und an die reizende Verlobte...Iunia? .. nicht aber an seinen Namen. (Ich hatte wie gesagt ein Problem damit, mir Namen zu merken, konnte diesen Mangel jedoch meist überspielen) Erst als einer der Scribae, Segulianus, mir zuflüsterte: "Das ist der Quastor Principis Lucius Annaeus Florus", grüßte ich:

    "Salve Annaeus Florus, welch Freude dich hier zu sehen."


    Ich merkte, dass Florus vielleicht gerade die übliche Prozedur des nach Befindlichkeiten fragen, Nachfragen nach der Gesundheit von Verwandten, von denen die meisten Römer sehr viele mit teilweise übereinstimmenden Namen besaßen plus Unterhaltung über Wetter oder erfolgreiche Wagenlenker überspringen wollte, und fragte daher direkt:

    "Kann ich dir Wein, Wasser oder Posca anbieten? Was führt dich her in mein Officium?"

    Ich winkte einem Kanzleimundschenk, damit er Getränke bereit hielt.

    Segulianus zückte schon einmal mehrere Tabulae zum Mitschreiben ( Ich mochte den Mann immer lieber).

    Ich hoffte, dass nachdem das Dienstliche erledigt war, noch ein wenig Zeit blieb, ein paar private Worte mit Florus zu wechseln.

    "Nur das Übliche" , sagte ich, denn über die meisten Angelegenheiten wußte Torquatus ebensogut wenn nicht besser als ich Bescheid:

    "Ach ja, ein Manius Octavius Gracchus wurde umgehend ins Officium beim Augustus geladen. Noch nie von ihm gehört."

    Die Octavier waren tüchtig, ohne Frage; die meisten dienten beim Militär. Aber das rechtfertigte keine kaiserliche Audienz. Also gab es wohl andere Pläne mit dem jungen Manius, von denen ich erfahren würde, wenn eine Tabula mit einem kaiserlichen Befehl auf meinem Schreibtisch landete:

    "Und ich kenne nun auch den jungen Ravilla, diesen Seius aus der Provinz näher, der der hier bei der Audienz war Brennt vor Ehrgeiz, konnte aber wohl...."

    ...keinen Stich machen, wollte ich sagen, das war sehr salopp:

    "...noch keinen Förderer überzeugen." Vielleicht war das jemand für Torquatus.

    Noch etwas fiel mir ein ,und ich grinste etwas süffisant:

    "Der Caesar Augustus glaubt, wir gehen alle etwas aus und sind auch schlecht in Form. Er will etwas für unsere Körperertüchtigung tun. Bin gespannt."

    Bei mir hatte er nicht unrecht, dem drahtigen Jüngling, der ich in Griechenland und Alexandria gewesen war, wuchs so langsam ein Kanzlei- Spitzbauch, wenn er nicht aufpasste.

    "Der Augustus genoss bereits meine Gegenwart", ließ Ravilla verlauten. Dass dies Gespräch bislang ohne Auswirkung auf seinen Werdegang geblieben war, verschwieg er an dieser Stelle, doch war es genau betrachtet kein schlechter Umstand. Allein, dass der Augustus ihn hatte in Augenschein nehmen wollen, war des Lobes viel für einen hiesigen Namenlos, und Ravilla hatte sich gar prächtig geschmeichelt gefühlt. Er lächelte charmant vom Annaeus zum Furius und wieder zurück.


    "Natürlich ist jeder mir willkommen, der gedenkt, meiner Karriere Steilheit ein wenig zu mildern."


    Das war plump in seiner Dreistigkeit, doch Ravilla gedachte sich nicht ewig in Plaudereien zu ergehen, die recht nett waren, um Türen und Herzen zu öffnen, doch niemals Selbstzweck sein konnten, wenn man die Welt durch seine Augen sah, in denen der Ehrgeiz brannte wie dunkles Feuer, welches dereinst vor Generationen vielleicht auch Seianus verzehrt haben mochte.

    Ich warf Ravilla einen Blick zu und war froh, dass ich keine Scherze gemacht hatte. Der Mann war alles weniger als zu Scherzen aufgelegt, er meinte seine Worte todernst. In seinen dunklen Augen glomm etwas auf, das alte aien aristeuein kai hypeirochon emmenai allon* vielleicht, wie die Griechen sagten. Wie Florus war auch ich davon überzeugt, dass man von Seius Ravilla noch hören würde.

    "Auch ich bin erfreut, dich kennen gelernt zu haben, Seius Ravilla, wenn ich auch nun gleich aufbrechen muss", sagte ich ziemlich ernst. ich hatte morgen in der Kanzlei zu tun. Meine Aussage jedoch war wahr.

    Ich hatte immer noch das Problem, einen Patron zu suchen, nachdem der Mann, der mich in meine Stellung gebracht hatte, in Ungnade gefallen war. So etwas hing einem an und machte mich für die alteingesessenen Würdenträger auf längere Zeit inakzeptabel. Aber Ravilla kam aus Cappadocia, ein homo novus. Je nachdem wo er stehen würde, würde ich ihn irgendwann fragen. Daher wollte ich den Kontakt nicht abbrechen lassen.

    Viele Gäste verliessen das Haus wieder, jetzt wo das neue Jahr definitiv angebrochen war und im Moment konnte ich ja auch keine Versprechen abgeben. Es würde sich wirklich zeigen müssen, ob der junge Mann vielleicht auf der Rostra einige gute Ideen präsentierte, oder sonst positiv auffallen würde, sei es durch Wohltätigkeit oder gute Ideen, welche mir zugetragen wurden oder vielleicht sogar von einem Senator im Senat angesprochen würden.

    Ich wandte mich an Florus und seine entzückende Iulia Stella: "Ich danke euch für eure Gastfreundschaft und den schönen Abend.", sprach ich: "Möge das neue Jahr so gut weitergehen, wie das alte geendet hat."

    Man spürte die Verbundenheit dieser beiden Menschen, und sie verdienten ihr gewonnenes Glück.

    Ich nahm meine Geschenke an mich und bereitete mich darauf vor, den Heimweg anzutreten.

    Diocles, der sich vermutlich mit den anderen Sklaven unterhalten hatte - womöglich mit dem auffälligen Perser von Ravilla - wartete auf mich.


    Sim-Off:

    * Immer der Beste zu sein und überlegen zu sein den anderen

    Ich hatte sämtliche Fruchtstücke aus unserer Neuerfindung gefischt, wobei ich ab und zu das Gefühl hatte, die Pfirsischstückchen hätten ein Eigenleben und versuchten meinem Holzspieß zu entkommen, und nun nickte ich:

    Die römische Lösung nun, ist anzunehmen, dass es ein gewisses Naturrecht gibt, das wir erkennen, aber nicht ändern können und das für alle Völker gemeinsam gilt. Cicero hat das zum Beispiel gesagt.

    Und so können wir die natürliche Moral mit dem natürlichen Recht verbinden. Eines unserer Gesetze wird schlecht, wenn es dem Naturrecht widerspricht... Ergibt das Sinn?"

    "Das ergibt sogar großen Sinn.", nuschelte ich und hob den Zeigefinger: "Je mehr wir uns vom Naturrecht entfernen, desto schlechter das Gesetz. Je mehr Gesetze, desto schlechter der Staat. Hat das nicht auch Cicero gesagt?

    Die Frage ist aber, wie wir das Naturrecht erkennen. Woher nehmen wir es?

    Ist es das, was die Götter wollen? Das was eine Volksversammlung beschließt? Mos maiorum?

    Der Wille aller oder der eigentliche Wille von allen?* Wie unterscheiden wir politisches Tagesgeschäft und des Volkes Stimmungsschwankungen vom natürlichen Recht? "

    Ich sagte Volk, und meinte natürlich den Princeps, aber das Thema war heikel. Ich hoffte nur, dass alles unter uns bliebe.


    Sim-Off:

    Aulus greift hier Rousseau vor :D

    "Salve Procurator Torquatus", sagte ich:

    "Zur Gens Pompeia der Madaruii: Nahezu fast alle Mitglieder dieser bedauernswerten Gens hatte ein zweifelsohne früher Tod ereilt. Zwei Namen habe ich gefunden, die vielleicht etwas mehr Nachforschung verdienen: Von Lucius Pompeius Cavarinus ist seit elf Jahren nichts bekannt, und er hat sich auch nie hervorgetan, soweit der Eintrag im Bürgerverzeichnis vollständig ist.

    Gaius Imperius Pompeius jedoch war sogar vor fünf Jahren kurzzeitig auf deiner Position, Procurator. Als Klient von Salinator hat er vermutlich aufs falsche Pferd gesetzt. Seit sechs Jahren befindet er sich im Exil und seitdem gibt es ebenso wenig ein Lebenszeichen von ihm."


    Letzerer hatte wohl Gründe, sich bedeckt zu halten, selbst wenn er noch am Leben sein sollte, was unwahrscheinlich war. Aber da konnte ich nur spekulieren, daher sagte ich nichts dazu.

    Ich fragte auch nicht nach, warum Torquatus sich für diese Gens interessierte. Im Moment lief es so, dass er anforderte und ich lieferte. Falls etwas unklar war, würde er mich fragen.


    In den Augen der alten Götter war nicht selbstverständlich, das geschah, was heutzutage allenthalben geschah: Das nämlich der Mitmensch dem Mitmenschen das Leben nahm. Daher wurden die Waffen entsühnt, und die Weisheit der Alten ergriff mich zutiefst. Nur die Götter konnten Leben nehmen, und wenn ein Mensch allzu sehr gegen die Gesetze der Menschen verstieß, musste er wie es im Falle von sündigen Vestalinnen geschah, der Erde zurückgegeben werden.

    Gleichzeitig war ich mir sicher, dass fast niemand mehr an den eigentlichen Sinn dieses großartigen Rituales dachte. Wie so vieles in Roma war es zu einer penibel einzuhaltenden Abfolge von Gesten erstarrt, meiner Ansicht nach der Grund dafür, dass so viele Römer den neuartigen orientalischen Kulten anhingen, die kribbelnd das Sinnliche ins Übersinnliche erhoben: Isthar, Isis und vielleicht auch die Christianer, obwohl man denen eine eher körperfeindliche Einstellung nachsagte.

    Die geistige Leere ließ sich nicht mit noch mehr Praetorianern bekämpfen. Aber das waren Gedanken, die ich für mich behielt - vielleicht würde ich sie in mein Werk der neuen Politeia oder Res Republica einfließen lassen, wenn ich je dazu käme, ein solches zu schreiben.


    Ich ließ meine weitschweifigen Gedanken und befahl Diocles, meinem Leibsklaven, der mich begleitet hatte, das mit roten Rosen bestickte Seidentüchlein emporzuhalten. Das die Besitzerin es sähe, das wäre in dieser Menschenmenge allerdings ein großes Entgegenkommen Fortunas gewesen.

    Wie sie wohl aussah? Jung ode alt? Blond oder dunkel? Zumindest wohlhabend - das Tüchlein sah danach aus. Wie sie wohl war? Gescheit oder schlicht im Gemüt? Hochmütig oder freundlich? Ernsthaft oder leichtfertig? Sittsam oder kokett?

    Die Tatsache, dass sie ein seidenes Tüchlein verloren hatte, sprach für leichtfertig; wäre es jedoch Absicht gewesen, war sie kokett.

    Pompeius Madarus


    Mit dem Ergebnis meiner Nachforschungen und einer Tabula, auf der sich lediglich zwei Namen befanden, klopfte ich an die Tür des Officium XXVI.

    Lucius Pompeius Cavarinus

    Gaius Pompeius Imperiosus.

    Pompeius Madarus


    Ich schaute in den Archiven nach, von Atticus zu Varus. Nahezu fast alle männliche Mitglieder dieser bedauernswerten Gens hatte ein recht früher Tod ereilt. Zwei Namen fand ich, über die Nachforschungen angestellt werden mussten, doch die Spuren waren vage; von dem einen hatte man mehr als zehn Jahre nicht gehört, der andere, ein ehemaliger Klient und Gefolgsmann des Ursupators Salinator hatte wohl mehrere Gründe, sich bedeckt und fern der Urbs zu halten, selbst wenn er noch am Leben war.

    Ich schrieb auf die Tabula


    Lucius Pompeius Cavarinus

    Gaius Pompeius Imperiosus.