Die Schüchternheit stand Matinia Musa gut. In ihren dunklen Augen glaubte ich jedoch zu lesen, dass sie, hätte sie mich besser gekannt und mir vertraut, mir eine ausführlichere Antwort gegeben hätte. Leider mischte sich ihre Anstandsdame ein; und ich lächelte still in mich hinein. Die Matinia war ein junges Mädchen von untadeligem Ruf, gewiss schäkerte sie nicht beim Einkaufen mit Männern, die nicht ordentlich bei ihr zuhause vorgestellt worden waren.
Dann kam der süße Satz: Sehen wir uns wieder?, und dazu der Blick und leichtes Erröten… oh, jedes As war das wert......
Sehen wir uns wieder – offiziell ging es nur über die Matinii – oder im Circus oder Theater oder auf einer Festlichkeit, zu der wir beide eingeladen waren.
Sonst würden nur Heimlichkeiten bleiben. Ob es unter den Sklavinnen eine gab, die der Herrin Vertraute war? Schon Ovid meinte ja, dass der Weg zur Herrin über die Cubicularia führte.
Einen Moment lang ließ ich die Maske des Mannes von Welt, der den Damen Artigkeiten sagt und den Männern Komplimente, der sich darin gefiel, Dichter hochzupreisen von denen nie jemand gehört hatte und das gerade darum, fallen.
Ich war nur der Junge aus Parthenope, genauso unsicher und schüchtern wie mein Gegenüber.
Ernst und hoffentlich so leise, dass mich die Hüterin der Unschuld nicht hörte, antwortete ich:
„ Am Tage der Venus zur fünften Stunde bringe ich der Gottheit Wein, Blumen und Milch im Tempel derer, die die Herzen wendet, dar. Kommst du auch dorthin, so sehe ich dich wieder.* "
Ich hoffte, Matinia Musa würde an mich denken, wenn zuhause ihre Sklaven ihre Einkäufe auspackten und am Freitag der Venus Verticordia huldigen.
Tempel der Venus Verticordia, Freitag gegen 10 Uhr