Die Dienerin Rhea (doch, das war ihr Name) führte mich in das Innere zum Garten. Der Hortus war wie das ganze Haus, nicht übertrieben groß, aber gemütlich und stilvoll eingerichtet. Ein Pavillon lag versteckt hinter Pinien, und die letzten Rosen und Lavendelblüten dufteten mit all der Kraft des Spätsommers. Das Summen von Bienen und die leichte flirrende Melodie eines Glockenspiels drangen an mein Ohr.
Ich setzte mich, und die junge Sklavin brachte warme Tücher, um mir den Reisestaub von Händen und Füßen abzuwaschen, sie löste meine Calcei, meine Schuhe, und nahm sie mit sich. Kurze Zeit später erschien sie wieder, stellte ein Tablett vor mich hin und sagte mit einer leichten Verbeugung:
„Dein Zimmer wird gerade gerichtet, Dominus Saturninus. Ich bitte auf den Maiordomus zu warten, der alles weitere mit dir besprechen wird.“
Ich schielte auf das Tablett; dort standen eine Karaffe mit gekühlter Posca, ein Teller mit Brot und Käsewürfeln, Oliven gefüllt mit Pinienkernen; nichts Extravagantes, sondern die gute Kost des Latiums.
Ich merkte, wie ich Hunger bekam, und griff zu.
„Hast du noch einen Wunsch, Dominus?“, fragte Rhea, ich kaute und schluckte und erwiderte:
„Nein danke, alles in bester Ordnung.“
„Dann nehme ich auch schon dein Bündel mit, Dominus?“, fragte sie, und ich nickte.
Ganz unten im Bündel befand sich auch mein Geschenk für Cousine Stella, schade wie gesagt, dass sie nicht anwesend war, denn ich hätte gewünscht zu sehen, ob es ihr gefiele.
Während die Dienerin verschwand, um ihren Obliegenheiten nachzugehen, aß und trank ich, genoss die entspannende Atmosphäre dieser grünen Oase und dachte an die Zukunft. Auch wenn die Zeit im Osten wie ein langer schläfriger Sommernachmittagstraum gewesen war, und ich manchmal vor lauter Staunen den Mund nicht zubekommen hatte, es ging nichts über das erhebende Gefühl wieder in Roma zu sein.
Roma, Caput Mundi, das Haupt der Welt.