Beiträge von Aulus Furius Saturninus

    Ich wurde nun so rot wie kaiserlicher Purpur, dass ich so einen dummen Fehler begangen hatte. Ich hoffte nur, dass der Tabellarius das nicht zur allgemeinen Erheiterung herum erzählen würde. Aber eigentlich sah er freundlich und hilfsbereit aus:
    "Ich danke Dir für die Auskunft, vale bene"
    So bedankte ich mich bei Rufus und ging zurück an meinen Arbeitsplatz.

    Der junge Alexandriner schien entweder wirklich das Talent zu haben, bei allem das Gute und Schöne zu sehen - oder er log mir gnadenlos die Hucke voll. Etwas grinste ich in mich hinein, und dann ging es wirklich ins Balneum. Wie herrlich, den Reisestaub abzuwaschen, den Rücken bearbeitet zu bekommen und das warme Wasser zu genießen.
    Sauber und gutgelaunt, in eine neue reine Tunika gekleidet, kam ich heraus und befahl Andreas, mich in mein Cubiculum zu führen.

    Salve,
    ich dachte, ich kann das selbst tun, daher hatte ich das bei der Anmeldung des Betriebs vergessen.


    Bitte TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS als Besitzer meiner Schmiede eintragen.


    Ihr bekommt nicht nur ein Keks, sondern die ganze Dose =)

    Ich nickte; jetzt wusste ich mehr darüber, was mein Patron wissen wollte, und ich dachte bei mir, dass ich diesen Auftrag bestimmt gut erledigen konnte.
    "Vale bene Tigellinus!", sagte ich, und da winkte mir auch schon die Delicia zu, und da ich die konkrete Aussicht hatte, bald zu Geld zu kommen, warf ich den erzwungenen Geiz über Bord und drückte dem Zwergenmädchen einen ganzen Sesterz in die Hand.
    "Du hast mir Glück gebracht, so sollst du auch was haben!", sprach ich, lächelte und dachte, da ich entlassen war, zu gehen.

    AD
    Praefectus Praetorio Caius Heius Vibulanus
    Castra Praetoria
    Roma


    ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLXX A.U.C. (4.10.2020/117 n.Chr.)

    Salve Praefectus Praetorio,


    Der Imperator Caesar Tiberius Aquilius Severus Augustus bestellt dich
    am ANTE DIEM VIII ID OCT DCCCLXX A.U.C. (8.Oktober 870 ) zur vierten Stunde in das Cubiculum Phoenicis
    zu einer Audienz ein.


    Da es mein erster Arbeitstag war, ließ ich mir es nicht nehmen, den Brief in die Provinz Germania eigenhändig zur Postannahme zu bringen. Das tat ich aber auch mit dem Gedanken, mich mit jedem Arbeitsschritt vertraut machen zu wollen, auch wenn später Untergebene diese Aufgabe übernemen würden.
    So trat ich mit dem Brief ein und grüßte: "Salve, ich bin Saturninus, Primicerius ab epistulis. ich hätte gleich eine Frage zum Postversand: Die Kaiserliche Kanzlei hat eine Wertkarte für die Beförderungsgebühr, nicht wahr?"


    Das klang wirklich nach "Das ist mein erster Tag", und so versuchte ich, zumindest lässig dreinzublicken.


    Ich legte den Brief vor:

    Ich holte zwei Anweisungen des Caesar Augustus und diktierte einem der Scribae zwei Schreiben, von dem eines in die Castra Praetoria, das andere jedoch in die ferne Provinz Germania gehen sollte:



    Ad
    Tribunus Latclavius Lucius Annaeus Florus Minor
    Legio II Germanica
    Mogontiacum
    Germania Superior


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    RUFT IMPERATOR CAESAR TIBERIUS AQULUS SEVERUS AUGUSTUS
    Tribun Lucius Annaeus Florus Minor


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLXX A.U.C.
    (4.10.2020/117 n.Chr.)
    .


    NACH ROMA ZURÜCK UND BESTELLT IHN NACH SEINER RÜCKKEHR ZU EINER AUDIENZ EIN






    AD
    Praefectus Praetorio Caius Heius Vibulanus
    Castra Praetoria
    Roma


    ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLXX A.U.C. (4.10.2020/117 n.Chr.)

    Salve Praefectus Praetorio,


    Der Imperator Caesar Tiberius Aquilius Severus Augustus bestellt dich
    am ANTE DIEM VIII ID OCT DCCCLXX A.U.C. (8.Oktober 870 ) zur vierten Stunde
    zu einer Audienz in das Cubiculum Phoenicis ein.


    Ich fand ja, Tiberios redete wie ein alter Philosoph mit Bart. Wo blieben Weib, Wein und Gesang? Aber anderseits konnte ich es schlecht einem Sklaven zum Vorwurf machen, wenn er belesen und häuslich war.
    Aber ein wenig hochnehmen musste ich ihn:
    "Ich habe jedoch gehört, dass du bald auf große Reise nach Alex gehst, weg von der Casa und den Schriftrollen.
    Wie findest du das denn?"


    Andreas, mein künftiger Cubicularius, schaute etwas fröstelnd drein. Weil er mir den Rücken schaben wollte, hatte er sich bis auf sein Subligaculum ausgezogen, und nun wurde es ihm kalt, weil sich der Dominus zu lange mit dem Maiordomus unterhielt.
    Nur noch die Antwort abwarten, dann in das herrliche Balneum.

    Ich folgte dem Ianitor ins Innere, und Tiberios folgte mir, so dass ich den Mann fragte:
    "Meinen Sklaven - kann ich den irgendwo lassen?"
    Er war natürlich nicht mein Sklave, sondern nur geborgt, aber das wusste ja keiner. Von weitem hörte ich eine Stimme, die sein Gegenüber Valerius Flaccus nannte.


    Flaccus...Flaccus...Worte drängten sich in mein Gedächtnis:
    Einige Dinge stehen in unserer Macht, andere hingegen nicht. In unserer Macht sind Urteil, Bestrebung, Begier und Abneigung, mit einem Wort alles das, was Produkt unseres Willens ist....
    Weshalb dachte ich plötzlich an ein Zitat* von Epictetus? Und an Athen? Und da fiel es mir ein.
    Valerius Flaccus hatte ich kennen gelernt, als wir gemeinsam auf der Römischen Agora zu einem Vortrag des schon damals berühmten Philosophen zugelassen wurden. Wenn das dieser Flaccus war...welch Freude!


    Aber erstmal blieb ich stehen. Ich wollte beide Männer, die ins Gespräch vertieft waren nicht stören.



    Sim-Off:

    *Epitket: Handbüchlein der Moral

    Das war die Urbs Aeterna: In einem Moment noch arbeitslos, im nächsten Eigentümer einer prosperierenden Schmiede in Britannien, hach welche Möglichkeiten bot mein Roma ...ich geriet ins Schwärmen und hätte beinahe den nächsten Satz meines Patrons verpasst: Kontakt zur Societas Rei Equariae Italiana aufnehmen. Die SREI war mir natürlich ein Begriff, schon weil ich gerne edle Rösser auf der Rennbahn sah.
    Aber wie sollte der Kontakt aussehen?
    "Bericht erstatten, gerne, Patron", sagte ich möglichst zackig: " Über was genau? Soll ich dort eintreten? Oder sie infiltrieren?"
    Man merkte, ich war zu vielem bereit.
    Und wie würde die Anstellung als Primicerius as Epistulis aussehen? musste ich da nicht irgendwo hin kommen? In ein Officium? Nun, erstmal eines nach dem anderen, nahm ich an.


    Dann wurde ich freundlich entlassen: "Eine Freude Neptunius", und da Neptun der Schutzgott der Pferde war, beschloss ich einfach, es als gutes Omen für meinen Weg zu sehen.
    "Mir war es auch eine Freude, Faustus Aurelius Tigellinus", sagte ich.


    Mit den Augen suchte ich die aurelische Zwergin. Wo steckte sie, das gute Kind? Sie hatte mir Glück gebracht, sie sollte auch was davon haben.

    Ich nickte Andreas, der mein Cubicularius sein sollte, freundlich zu und wollte mich in seiner Begleitung ins Balneum trollen, aber dann fragte ich doch noch einmal nach:
    "Parthische Schrift und Höflichkeitsfloskeln? Wo lernt man denn so etwas? Und vor allendingen warum?"

    "Salve Ianitor", sprach ich, währendessen Tiberios wieder den Platz hinter mir einnahm:
    "Mein Name ist Aulus Furius Saturninus. Von der Factio Veneta habe ich nur Gutes gehört , und ich bin an einem Beitritt interessiert."
    Tatsächlich war ich sehr neugierig, denn die Domus Veneta stand nur Mitgliedern offen. Schnelle Pferde und kunstfertige Lenker, eigentlich kannte ich keinen Römer, dessen Herz dabei nicht schneller schlug.

    Ich hatte mich in Begleitung des frisch zu meinem Scriba ernannten Sklaven Tiberios * zu dem Gebäude zwischen dem Forum Boarium und dem Circus Maximus der Factio Veneta begeben, da ich die Pferde und die Wagen anschauen wollte, aber auch hoffte, eine neue Heimat für meine Rennbegeisterung zu finden. Wir Furier waren immer etwas zurückhaltend gewesen, in eine Factio einzutreten,doch auch hier galt das griechische Zitat von Iphikrates
    Ego arxo tou genous - Ich werde der erste meines Geschlechts sein.


    Vor der Porta hielt ich an und befahl dem Sklaven anzuklopfen, was er auch tat.


    Sim-Off:

    * weiß er

    Ein Bibliothekar also, das erklärte, warum er meiner schriftrollen- versessenen Cousine gefiel. Wir waren alle Freunde der Literatur.
    Aber bei dem Wort Scriba merkte ich auf. Einen Schreiberling hätte ich gerne besessen, konnte mir ihn jedoch gerade noch nicht leisten. Da Furia Stella nicht anwesend war, konnte sie mir nicht böse sein, wenn ich mir den Tiberios ab und zu ausborgte.
    Also sagte ich:
    "Gut ausgebildet nehme ich an. Kurzschrift, Schönschrift und so weiter. Koiné ist deine Muttersprache, richtig ? Bei deinem Akzent tippe ich auf die Alexandriner Ecke. "


    Reisen bildete eben. Auch wenn ich vorläufig nur einen Sklaven damit beeindrucken konnte:
    "Demnach Latein und Griechisch als Sprachen in Wort und Schrift. Auch reines Attisch?"
    Seit Athen hörte ich das so gerne.