Beiträge von Caius Heius Vibulanus

    AUSZEICHNUNGEN UND BEFÖRDERUNGEN ZUR CAUSA CHRISTENRAZZIA

    Der Praefectus Praetorio ließ mehrere Urkunden für Auszeichnungen und Beförderungen anbringen. Jene, die sich während der Christenrazzia besonders hervorgetan hatten, sollten für ihre Leistungen gewürdigt werden.


    Miles Gaius Sempronius Sophus ... er war so unauffällig, wie man es sich von einem Prätorianer wünschte, und hatte still und leise alle ihm aufgewiesenen Aufgaben erledigt. Die Teilnahme als Miles an den Christenrazzien hatte dazu ebenso gehört wie eine Befragung und der anschließende Bericht. Auch die Zuarbeit für seinen Vorgesetzten hatte gut funktioniert. Das war alles sehr sauber erfolgt. Entsprechend wurde sein Einsatz gewürdigt:



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    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    DEN MILES

    GAIUS SEMPRONIUS SOPHUS


    MIT
    EINER PHALERA

    FÜR

    SEINEN EINSATZ WÄHREND DER CHRISTENRAZZIEN IN ROM


    MIT WIRKUNG VOM

    ANTE DIEM XII KAL APR DCCCLXXIV A.U.C.

    (21.3.2024/121 n.Chr.)


    AUS.


    Caius Heius Vibulanus

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    Optio Sisenna Seius Stilo ... man konnte ihn lieben oder hassen, aber unbestritten blieb sein ehrgeiziger Einsatz während der Christenrazzien, der auch gemessen an den Pflichten eine Führungskraft weit über den "Dienst nach Vorschrift" hinausgegangen war. Der Optio hatte nicht nur sein Kommando während der Razzia sauber ausgeführt, sondern anschließend auch die Verhöre von ausgefallenen Kameraden übernommen, deren Berichte geschrieben und anschließend "aufgeräumt" und die Entsorgung der Leichen an der Gemonischen Treppe organisiert. Seinen Feierabend hatte Stilo zu dieser Zeit meist arbeitend innerhalb der Castra Praetoriae verbracht, damit die Causa sauber abgeschlossen werden konnte. Auch die Nacharbeiten im Sinne des Kaisers hatten nicht auf sich warten lassen. Dieser Arbeitseifer über einen langen Zeitraum war seinen Vorgesetzten nicht verborgen geblieben. Entsprechend fiel die Auszeichnung aus:


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    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    DEN OPTIO CARCERIS

    SISENNA SEIUS STILO


    MIT
    ARMILLAE IN BRONZE

    FÜR

    SEINEN EINSATZ WÄHREND DER CHRISTENRAZZIEN IN ROM


    MIT WIRKUNG VOM

    ANTE DIEM XII KAL APR DCCCLXXIV A.U.C.

    (21.3.2024/121 n.Chr.)


    AUS.


    Caius Heius Vibulanus

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    Doch bei den Armillae sollte es für Sisenna Seius Stilo nicht bleiben:



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    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH DEN

    OPTIO CARCERIS

    SISENNA SEIUS STILO


    MIT WIRKUNG VOM

    ANTE DIEM XII KAL APR DCCCLXXIV A.U.C.

    (21.3.2024/121 n.Chr.)


    ZUM
    CENTURIO DER

    COHORTES PRAETORIAE


    Caius Heius Vibulanus

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    Man sah den Praefectus Praetorio selten so: Caius Heius Vibulanus lächelte zufrieden, während er für seine Schreibern mehrere Aufträge vorbereitete. Er hatte die mündliche Rückmeldung* des Kaisers erhalten, dass er mit diesem Monstrum eines Berichts zufrieden war, das Optio Seius Stilo erstellt hatte, und die Causa Christenrazzia damit als abgeschlossen betrachtete. Das wurde Zeit nach all den Jahren. In Rom herrschte seither ein so ruhiger Frieden wie schon lange nicht mehr.


    Man konnte durchatmen, einen Haken hinter die Angelegenheit setzen und den Soldaten ihre wohlverdienten Auszeichnungen - und in einem Fall sogar eine Beförderung - zukommen lassen:


    Auszeichnungen und Beförderungen zur Causa Christenrazzia


    Sim-Off:

    *Sim-off miteinander abgesprochen

    Heius Vibulanus war unbesorgt - er hatte bei Sisenna Seius Stilo genug Druck aufgebaut, gewürzt mit einer Prise Hoffnung auf Beförderung. Er selbst war mit der Mappe zufrieden und auch der Imperator Caesar Augustus würde es wahrscheinlich sein. Wenn nicht, dann würde der Praefectus Praetorio weiterleiten, was zu bemängeln war, ungefiltert und um den Faktor zwei verstärkt. Er würde nicht allein büßen, das war gewiss. Ehrgeiz wurde belohnt, wenn man bereit war, Blut und Wasser zu schwitzen, aber bestraft, wenn die Leistung nicht genügte. Manchmal war es besser, das Haupt unten zu halten. Vielleicht würde der Optio, der sich mit seinem Verhalten im Carcer so weit aus dem Fenster gelehnt hatte, das bald schon merken ... vielleicht.


    Mit einem zackigen "Vale!" verabschiedete der Praefectus Praetorio und verließ das Officium.

    << Palastwache


    Als der Kaiser ihn empfing, verzog sich das Gesicht des Praefectus Praetorio. Es dauerte einige Momente, ehe man erkennen konnte, dass dies ein Lächeln sein sollte. Er salutierte kraftvoll. "Ave, Imperator Augustus! Es ist vollbracht. Dies ist der Beginn einer neuen Ära." Langsam und feierlich legte er die schwere Mappe auf den Tisch, die sämtliche Akten enthielt, welche zur Causa Christenrazzia gehörten. Dann wartete Heius Vibulanus, den Kaiser beobachtend, und dabei wirkte er wie ein lauerndes Untier.

    "Gut", schnarrte Heius Vibulanus, seine Stimme so kalt wie sein Gesicht. Das Wort, das ein Lob hätte sein können, klang aus seinem Mund wie ein Hauch des Winters. Er betrat den Palast in einer Haltung, als wäre dies sein eigener. Dann war er auch schon vorbei und den Männern der Palastwache blieb nichts zurück als ein ungutes Gefühl von Kälte und Dunkelheit.


    Audienz für den Praefectus Praetorio >>

    Die Köpfe der Passanten wandten sich um, als der Präfekt der Prätorianergarde mit seiner persönlichen Leibwache durch die Straßen Roms marschierte. Bei der Palastwache ließ er kurz Meldung machen, denn sein Besuch für den Kaiser kam unangekündigt - ein Privileg, dass derzeit niemand anderem zuteil wurde, und Caius Heius Vibulanus genoss diese Vorzugsbehandlung. Sie entsprang sicher nicht der Sympathie des Kaisers für seine Person, denn diese schien praktisch nicht vorhanden zu sein. Nein, sie war einzig das Ergebnis seiner professionellen Arbeit.


    Caius Heius Vibulanus wartete den Gruß der Soldaten ab. "Kündige dem Kaiser mein Erscheinen an. Ich muss ihn sprechen", schnarrte er dann. "Es geht um die Causa Christenrazzia."

    Vibulanus nahm die Mappe entgegen. Makelloses Material. Langsam schlug er sie auf und blätterte die enthaltenen Akten durch. Nirgends ein Knick, sauberste Handschrift. Auch inhaltlich war alles komplett. Im Gegensatz zu sonst nahm er sich Zeit, schickte den Optio nicht weg, sondern las die Unterlagen in seiner Gegenwart, um ohne Zeitverzögerung Rückfragen stellen zu können. Doch es waren zu seiner Überraschung keine notwendig. Ein seltenes Ereignis. Da Mappe war inhaltlich so makellos wie äußerlich. Er schlug die Mappe wieder zu und legte eine Hand darauf. "So stelle ich mir das in Zukunft weiterhin vor. Du kannst wegtreten, Optio." Die wenigen Worte sagten nichts und alles zugleich. Wenn Stilo so schlau war, wie Vibulanus glaubte, würde er verstehen.

    Mein Präfekt ... Caius Heius Vibulanus wusste nicht, ob er sich über die anmaßende Schmeichelei ärgern oder gedanklich die Hände reiben sollte, weil Optio Seius Stilo derart großen Wert darauf legte, ihn gewogen zu machen. Der Mann arbeitete zweifelsohne gut. Die schwarze Flamme des Ehrgeizes brannte in ihm und spornte ihn zu Höchstleistungen an, doch kannte er das gesunde Maß, deinen feinen Grad zwischen Fleiß und gefährlichem Streben? Es war gefährlich, ein fähiger Mann zu sein, wenn man nach den falschen Sternen griff ... niemand wusste das besser als Caius Heius Vibulanus. Ihm selbst war ein kleiner Optio nicht gefährlich, die meisten bemerkte er kaum. Doch in den unteren Chargen wurde Stilo mit Argusaugen beobachtet.


    Er streckte die geöffnete Hand nach der Mappe aus, sein Gesicht war undurchdringlich, doch wenn er tief in sich hineinhorchte, fühlte er vielleicht gerade einen Funken Mitleid.

    Die Ordonnanz hatte den Auftrag, den Unteroffizier ohne Verzögerung durchzuwinken. Es war alles Teil des Plans, der sich mit reibungsloser Präzision erfüllte. Jedes Rädchen, auch dieser kleine Soldat, der sich so wichtig nahm, trug zu der Erfüllung des Willens von Caius Heius Vibulanus bei. Der Prätorianerpräfekt wartete den Gruß ab, erwiderte ihn und kam dann gleich zur Sache. Denn auch die Zeit war ein wichtiges Element des Erfolges, das sorgsam genutzt werden musste.


    Nach der Begrüßung musterte er den Optio einen Atemzug lang schweigend, dann lehnte er sich zurück und sprach: "Unlängst sprach ich mit unserem Kaiser. Die Verantwortlichkeiten in der Causa Christenrazzia haben sich zu unseren Gunsten verschoben. Die entsprechenden Befehle wurden bereits an die Cohortes Urbanae übermittelt.


    Für dich ergeben sich aus diesen erfreulichen Umständen vier neue Aufgaben:

    1. Ich übertrage dir den Fall des Volusus Didius Molliculus, für den du einen Abschlussbericht formulieren sollst.
    2. Übermittle dem Kaiser eine Liste mit den Namen sämtlicher krimineller Bürger der Causa Christenrazzia. Dazu gehört auch die Information, weshalb sie zum Tode verurteilt werden müssen. Die Liste soll ihn überzeugen, also geize nicht mit Details.
    3. Nachdem wir den entsprechenden Befehl des Kaisers vorliegen haben, wirst du unter Zuhilfenahme der Verantwortlichen die Hinrichtungen und anschließende Entsorgung der Leichname organisieren.
    4. Zuletzt wirst du für mich den Abschlussbericht über die gesamte Causa Christenrazzia verfassen und mir zum Unterzeichnen vorlegen. Dieser Abschlussbericht wird dem Kaiser von mir persönlich vorgelegt. Ich wünsche also, dass diese Akte keinerlei Mängel enthält."

    Er sah ihn durchdringend an. Der letzte Satz hieß: Jene Gefangenen, die im Gewahrsam der Prätorianer starben - und das waren nicht wenige - sollten in der Akte als rechtmäßig hingerichtet geführt werden. Sollten diese Verschleierung und die unrechtmäßigen Todesfälle irgendwie herauskommen, würde Sisenna Seius Stilo der Schuldige sein, der gegenwärtig die Aufsicht über das Gefängnis führte, und nicht etwa Caius Heius Vibulanus. Das wussten sie beide und dieses Wissen legte ein unsichtbares Halsband um den Nacken des Optio, damit sein Ehrgeiz nicht eines Tages die Flügel allzu weit spreizte. Doch das sagte Caius Heius Vibulanus natürlich nicht. Er sagte mit einem plötzlichen Lächeln:


    "Seit dem bedauerlichen Tod von Marcus Octavius Maro fehlt ein Centurio in unseren Reihen. Momentan werden Empfehlungen gesammelt. Ich rate also dazu, die neuen Befehle mit besonderer Gewissenhaftigkeit auszuführen. Wenn du keine Fragen hast, darfst du wegtreten."

    Caius Heius Vibulanus ließ die beiden kaiserlichen Befehle auch für den Aushang seiner eigenen Einheit kopieren, damit die Soldaten informiert waren und eine Arbeitsgrundlage hatten:


    Befehl des Kaisers


    Dem Praefectus Praetorio, Caius Heius Vibulanus,

    ist sofort Zugriff auf sämtliche Akten der Cohors Urbana zu gewähren,

    welche mit den Einsatzbefehlen I bis IV zu den kürzlichen Christenrazzien zu tun haben.


    Der Praefectus Praetorio erhält weiterhin das Recht,

    Kopien dieser Akten in Anwesenheit eines Angehörigen

    der Cohors Urbana anfertigen zu lassen,

    sofern dies für seine Arbeit zwingend notwendig ist.

    Der Praefectus Praetorio ist nicht befugt, Dokumente aus den Archiven

    der Cohors Urbana zu entfernen oder entfernen zu lassen.


    Der Praefectus Praetorio wird hiermit mit dem Abschluss der Arbeiten

    rund um die Einsatzbefehle I bis IV beauftragt.

    Er hat somit den Kaiser persönlich zu informieren

    und für gerechte Belobigungen beider beteiligter Einheiten zu sorgen.


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    Befehl des Kaisers


    In Abwesenheit des Praefectus Urbi, Herius Claudius Menecrates,

    wird die Cohors Urbana durch den dienstältesten Tribunus Cohortis Urbanae,

    Caius Ennius Blancus (NPC) befehligt.


    Er behält seinen Rang und wird nicht befördert. Seine Befehle sind jedoch gültig,

    wie wenn sie vom Praefectus Urbi selbst kommen würden.


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    Caius Heius Vibulanus marschierte mit den Prätorianern, die ihn zum Palast begleitet hatten, auf direktem Wege zurück in die Castra Praetoria. Wie befohlen überbrachte Caius Heius Vibulanus den Cohortes Urbanae höchstpersönlich die beiden kaiserlichen Befehle. Jede Einheit erhielt eine Kopie jenes Befehls, der im Besitz der anderen Einheit verblieb, so dass alle Seiten abgesichert waren.


    Das Original des ersten Befehls behielt Caius Heius Vibulanus ein:


    Befehl des Kaisers


    Dem Praefectus Praetorio, Caius Heius Vibulanus,

    ist sofort Zugriff auf sämtliche Akten der Cohors Urbana zu gewähren,

    welche mit den Einsatzbefehlen I bis IV zu den kürzlichen Christenrazzien zu tun haben.


    Der Praefectus Praetorio erhält weiterhin das Recht,

    Kopien dieser Akten in Anwesenheit eines Angehörigen

    der Cohors Urbana anfertigen zu lassen,

    sofern dies für seine Arbeit zwingend notwendig ist.

    Der Praefectus Praetorio ist nicht befugt, Dokumente aus den Archiven

    der Cohors Urbana zu entfernen oder entfernen zu lassen.


    Der Praefectus Praetorio wird hiermit mit dem Abschluss der Arbeiten

    rund um die Einsatzbefehle I bis IV beauftragt.

    Er hat somit den Kaiser persönlich zu informieren

    und für gerechte Belobigungen beider beteiligter Einheiten zu sorgen.


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    Das Original des zweiten Befehls ging in Besitz des Tribuns über, welcher den Praefectus Urbi vertreten würde:

    Befehl des Kaisers


    In Abwesenheit des Praefectus Urbi, Herius Claudius Menecrates,

    wird die Cohors Urbana durch den dienstältesten Tribunus Cohortis Urbanae,

    Caius Ennius Blancus (NPC) befehligt.


    Er behält seinen Rang und wird nicht befördert. Seine Befehle sind jedoch gültig,

    wie wenn sie vom Praefectus Urbi selbst kommen würden.


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    Es folgte zum Abschied sein Gruß mit der Faust auf dem Herzen, der so schnell und lautlos kam, als wäre sein Arm eine zustoßende Giftschlange, ehe er in einer fließenden Bewegung herumfuhr und den Raum verließ. In seiner Hand hielt er die beiden kaiserlichen Befehle. Vor ihm lag Arbeit von jener Sorte, die ihm am meisten Spaß machte, da sie die glanzvolle Vollendung einer jahrelangen Angelegenheit mit der Demütigung eines für seine Leistung respektierten, aber für seinen Charakter verachteten Rivalen vereinte.

    "Verbleiben wir so. Damit sind die heutigen Punkte meinerseits abgearbeitet." Er blickte den Kaiser aufmerksam an, ob noch etwas anstand. Da Tiberius Aquilius Severus Augustus seinen Praefectus Praetorio gut kannte, konnte er in dessen steinerner Miene so etwas wie Zufriedenheit mit dem Verlauf des Gesprächs erahnen. Vielleicht war es aber auch der Klang der Stimme, die diesen unterschwelligen Eindruck übertrug oder nur der Wunsch, er möge endlich einmal mit etwas zufrieden sein.

    Der Prätorianerpräfekt nickte knapp. "Du wirst die Namen dieser Bürger erfahren." Das Kratzen der Feder auf den Papyri, als die Befehle ausgestellt wurden, war Musik in seinen Ohren. Der Prafectus Urbi hatte zu lange die Arbeit der Prätorianer blockiert. Diese Runde ging an den Praefectus Praetorio. "Ich werde der Liste mit den Namen auch eine Begründung für die Todesurteile beilegen." Er hielt sie in diesem Fall längst nicht mehr für nötig, doch der Kaiser wünschte und der Kaiser bekam.


    "Ihr Tod findet gemäß deinem Wunsch statt. Das Schauspiel für das Volk wird, wie es Brauch ist, post portem auf der Gemonischen Treppe stattfinden, wo die Leichname dem Mob und dem Tiber übergeben werden. Das sollte dem Bedürfnis nach Vergeltung ausreichend Genüge tun", erklärte Heius Vibulanus. Ein Staatsfeind verdiente kein Begräbnis, Bürger hin oder her. Selbst Kaiser Vitellius war nach seiner Hinrichtung an diesem Ort zur Schau gestellt worden. Das Bett des Tiber war randvoll mit Knochen, denn auch die Unterwelt entsorgte ihre Opfer in seinen Fluten. Da die Überreste ins Thyrrenische Meer trieben, konnten die Verstorbenen nicht ins Jenseits gelangen und so sollte es sein.


    Er nahm das versiegelte Schreiben entgegen. "Durch meine Hand wird dieses Schreiben seinen Weg zu den Befehlshabern der Cohortes Urbanae finden. Sie werden die Geste korrekt verstehen. Ich danke dir für die gewohnt schnelle Lösungsfindung, insbesondere für dein Vertrauen in dieser Angelegenheit. Die Causa Christenrazzia wird unter meinem Kommando ihr endgültiges Ende finden. Keine weitere Zeitverzögerung, keine weiteren Ausflüchte und keine Gnade für Staatsfeinde, weder vor dem Tod noch danach!"

    "Verstehe." Caius Heius Vibulanus nickte. Das war wohl die Geste der Akzeptanz, der Kaiser von ihm erwartete. In diesem Moment sah der Prätorianerpräfekt etwas freundlicher aus als sonst - ein deutliches Zeichen, dass er in Wahrheit stinksauer war. Doch dem Kaiser widersprach man nicht, wenn man die Regeln verstand, seinen Posten behalten und seine Macht mehren wollte. Das ging nur mit dem Kaiser.


    So gab er sich fügsam und bestätigte den ihm anvertrauten Befehl: "Ich werde mit deiner großzügigen Vollmacht alle vier Einsatzbefehle gründlich bearbeiten, einschließlich der offenen Hinrichtungen. Du wirst sehen, bald kann Rom wieder ruhig schlafen. Zum Zwecke der Bearbeitung lasse ich unter Aufsicht der Cohortes Urbanae Kopien der relevanten Akten anfertigen und belasse die Originale in ihrem Archiv." Was diese Vollmacht betraf, so entsprach die Entscheidung des Kaisers ganz seinen eigenen Vorstellungen. Endlich würde die Sache ihren Abschluss finden.

    "Zwei Fragen verbleiben. Erstens: Welchem Tribun wird diese Ehre zuteil? Zweitens: Auf welchem Wege möchtest du dem Edictum Imperatoris vor dem Volk Wirksamkeit verleihen? Vielleicht während einer Siegesfeier, als deren Höhepunkt die Ehrung der involvierten Einheiten und die Hinrichtung der Staatsfeinde anberaumt sind? Ich erachte es für wichtig, dem Volk zu zeigen, dass die Aufstockung der Einheiten zielführend war, gleichsam der Bau der neuen Urbanerstation. Sie sollten erfahren, dass ihre Steuergelder bestens angelegt wurden - und natürlich, wie effizient der Militärapparat arbeitet."

    Heius Vibulanus machte eine Handbewegung, als würde er eine lästige Fliege verscheuchen, als der Kaiser sich einen Moment des Zögerns und der Menschlichkeit gönnte. "Zu allen Zeiten sind Staatsfeinde hingerichtet worden, ungeachtet von Status und Stand! Diese Christen haben die öffentliche Kasse lange genug belastet und treue Männer und Frauen das Leben gekostet. Die Vestalis Maxima fiel ihnen zum Opfer, der Tempel der Flavier wurde geschändet! Auf solche Taten gibt es nur eine Antwort. Wenn du meinen Rat hören möchtest, mein Kaiser, dann gib mir die Befugnis, dem Spuk ein Ende zu bereiten und ich werde dem mit Freuden nachkommen."


    Der Rest der kaiserlichen Worte gefiel ihm weitaus besser. "Herius Claudius Menecrates ist alt, aber zäh, und es mag sein, dass er sich erholt. Nein, um über einen Nachfolger im Amt zu sprechen, ist es zu früh. Was ich benötige, ist eine angepasste Planung, um den Fall erfolgreich abschließen zu können. Der Einblick in seine Akten durch mich ist ein guter erster Schritt.


    Doch wie ist generell mit den Einsatzbefehlen III und IV zu verfahren, welche den Cohortes Urbanae und damit nach wie vor der Verantwortung des Präfekten Claudius Menecrates unterstehen?" Lächelnd und ziemlich schmierig fügte er hinzu: "Dem Praefectus Urbi ging es stets um das Wohl des Imperiums. Ihm war daran gelegen, die alte Rivalität unserer Einheiten zu begraben, um gemeinsam diesen Feind zu vernichten. Ich bin sicher, es wäre auch in seinem Sinne, den effizientesten Weg zu wählen." Was das für den Caius Heius Vibulanus bedeutete, lag auf der Hand.

    "Ave, mein Kaiser!" Der Gruß des Praefectus Praetorio geschah energisch. "Ich bin hier für eine Lagemeldung in der Causa Christenrazzia. Nicht ohne Stolz darf ich dir mitteilen, dass seitens der Cohortes Praetoriae die Ermittlungen abgeschlossen sind. Das betrifft die Einsatzbefehle I und II unter der Leitung meiner Offiziere. Alle Akten sind vollständig. Der Fall wartet nur auf seinen Abschluss. Dafür bin ich jedoch auf die Zusammenarbeit mit dem Praefectus Urbi angewiesen. Was die seiner Einheit obliegenden Einsatzbefehle III und IV betrifft, fehlt mir jegliche Information."


    In sein Gesicht trat ein Ausdruck von Verschlagenheit. "Der Praefectus Urbi ist seit längerem nicht zu erreichen, weder für mich noch für jemanden, den ich kenne. Im Hinblick auf sein Alter munkelt man von gesundheitlichen Beschwerden. Und hier liegt die Ursache des Problems. Ich habe mich erkundigt: Präfekt Herius Claudius Menecrates hält sämtliche Akten zur Causa Christenrazzia unter persönlichem Verschluss. Da er jedoch nicht in persona zur Verfügung steht und keiner seiner Offiziere die Befugnis erhielt, ihn zu vertreten, treten wir jetzt auf der Stelle."


    Caius Heius Vibulanus war ein forderndes und unangenehmes Naturell. Die Rivalität zwischen den führenden Offizieren der Cohortes Urbanae und der Cohortes Praetoriae war allgemein bekannt. Es lag die Vermutung nahe, dass auch dieser Bericht erbracht wurde, ihm einen Vorteil zu verschaffen, doch enthielt jedes einzelne der genüsslich vorgetragenen Worte nichts als die Wahrheit. Alles, was er tat, war die real existente Schwäche eines anderen taktisch zu nutzen. Diese Eigenheit machte ihn für die meisten Mitmenschen zutiefst unsympathisch, jedoch auch ungeheuer erfolgreich im Verfolgen seiner Ziele.

    Die erwartete Einladung erreichte den Prätorianerpräfekt stante pede. Während andere, die um eine Audienz ersuchten, oft längere Zeit warten mussten, genoss er mittlerweile den Luxus, sofort zum Kaiser bestellt zu werden, wann immer er darum bat. Dieses Vertrauen erfüllte den grantigen Soldaten mit außerordentlichem Wohlgefallen. Er hatte nie die Zeit des Imperator Augustus verschwendet - im Gegensatz zu anderen. Der Kaiser wusste, was er an ihm hatte.


    Mit seiner üblichen, schiere militärische Macht ausstrahlenden, aber zu seinem persönlichen Schutz vor allem effektiven Entourage gelangte Caius Heius Vibulanus am nächsten Tag zum Palatium Augusti. Während die Gefolgsleute im Pausenbereich der Prätorianer Platz nahmen, wo sie etwas tranken und eine Kleinigkeit aßen, legte ihr Offizier den Weg durch den Palast und durch die Domus Flaviana fast allein zurück. Einzig eine Ordonnanz begleitete ihn, kein junger Rekrut sondern ein erfahrener Centurio. Beim langen Weg durch die herrlichen Hallen legte Heius Vibulanus heute einen besonders motivierten und entsprechend zügigen Schritt an den Tag.


    Hier drin oblag alles seiner Verantwortung und kein anderer Ort Roms war derart sicher, worauf der Prätorianerpäfekt außerordentlich stolz war. Wie sehr durchdrehende Christen, größenwahnsinnige Sklaven und andere Feinde Roms auch wüteten, der Kaiser konnte nachts schlafen wie ein Säugling. Dies alles hier war das Werk von Caius Heius Vibulanus, und den Imperator Augustus auf die herausragende Leistung seiner Einheit hinzuweisen, würde ein taktischer Schritt von vielen sein, die er heute zu gehen beabsichtigte.


    Seine Ordonnanz wartete vor der Tür. Er selbst trat ein und sah herrisch in die Runde. Unter seinem Arm klemmten einige Unterlagen, doch wie immer würde der Prätorianerpräfekt vor allem aus dem Gedächtnis sprechen.