Der Kaiser ließ die ungehorsamen Cohortes Praetoriae auf seine Weise büßen - er überließ sie dem enormen bürokratischen Aufwand, der mit dem "versehentlichen" Ableben der drei Bürger einherging, anstatt rückwirkend eine Hinrichtung anzuordnen. Der Kaiser konnte sehen, wie Stilos Mundwinkel bei dieser Erkenntnis ein Stück absackten. Die Strafe war elegant gewählt, das musste Stilo zugestehen. Tiberius Aquilius Severus war ein Kaiser der leisen Töne, der äußerst korrekt seine ihm anvertrauten Ämter ausfüllte.
Beim zweiten Befehl, der die besondere Fürsorge der Gefangenen mit Bürgerrecht noch einmal klar herausstellte, nickte Stilo verkrampft. Der Befehl ging ganz klar in seine Richtung, auch wenn der Kaiser das nicht explizit sagte. Zusätzlich zu Stilos Aufgabe, für den Praefectus Praetorio die gesamte Schreibarbeit der Causa Christenrazzia zu übernehmen, würde er nun auch dafür Sorge tragen müssen, dass in seinem Carcer für Ordnung gesorgt wurde. Gedanklich würgte er den Praefectus Praetorio für diese doppelte Belastung.
Stilo wartete, Anspannung und Sorge waren ihm noch immer anzusehen, denn er glaubte nicht, dass er als amtierender Optic carceris damit aus dem Schneider sei.