Zu gern hätte Stilo Madara einen Kuss geraubt, bevor er den unsensiblen Scherz auflöste. Gern auch noch ein wenig mehr als das.
"War nur ein Spaß, Schnecke. Du bist nicht mir versprochen, sondern einem anderen. Nach eingehender Beratung", die exakt einen Satz lang gedauert hatte, "hat Cimber meinem Vorschlag zugestimmt, dich einem Freund von mir zur Frau zu geben."
Er atmete durch.
"Nicht irgendeinem Freund, sondern meinem besten Freund. Du kennst ihn nicht - ich habe ihn in Hispania kennengelernt und gegenwärtig versieht er in Germania superior seinen Dienst. Publius Matinius Sabaco ist sein Name, Spross einer angesehenen Gens, der bei der Classis seinen Dienst versieht. Ist ein schmucker Bursche, er wird dir gefallen. Ich verlasse mich darauf, dass du alles tun wirst, damit es ihm gut geht."
Stilo konnte es aus der Entfernung leider nicht mehr. Er war niemand, der sich trüben Gedanken hingab, sein Leben spielte sich in der Gegenwart ab. Manche Dinge waren nicht zu ändern. Doch in den Momenten, wo er an Sabaco dachte, vermisste er ihn. Sie hatten gemeinsam viel erlebt, Höhen und Tiefen, gemeinsam gelacht und gemeinsam Tränen vergossen. Sabaco war Stilos persönliches Sozialprojekt, sein Wunsch, ihn wieder zu einem brauchbaren Mitglied der Gesellschaft zu machen. Jetzt, wo sie getrennt waren, ahnte er, dass es Sabaco nicht gut gehen würde, vermutlich kam er nicht klar - der Brief deutete ganz darauf hin. Stilos Brauen verzogen sich vor Sorge.