Beiträge von Galeo Seius Ravilla

    Ravilla zwinkerte Saturninus zu, als jener bestätigte, sich den Pythagoräern gar nicht erst angeschlossen zu haben. Die Gründe waren für ihn verständlich. Da Clemens und Saturninus sich soeben in ein vielschichtiges Gespräch vertieften und augenscheinlich Sympathie herrschte, fand Ravilla den Zeitpunkt günstig, sich zu verabschieden. So erhob er sich, legte jedem von ihnen eine Hand auf die Schulter und verkündete seinen Abschied.


    "Meine lieben Freunde, seht es mir nach, doch zu fortgeschrittener Stund muss ich von euch nun lassen. Ich bedanke mich für den unterhaltsamen wie angenehmen Abend und hoffe auf eine gelegentliche Wiederholung. Wer weiß, vielleicht zu einer Cena. Doch für heute sind genug der Worte aus meinem Mund auf euch niedergegangen. Gehabt euch wohl, meine Lieben!"


    Mit einer umfassenden Geste nahm er gleichsam Abschied von Vindex sowie von Flaccus und allen Übrigen, ehe er samt Anaxis entschwand.


    Sim-Off:

    Ich wäre außerordentlich verzückt, wenn wir uns bei Gelegenheit zu erneutem Plausche begegnen würden. :)

    Die Schilderungen bestätigten die Befürchtungen des Seius. Er würde sich mit einer Menge ungehobelter Flegel herumschlagen müssen, die ihn für seinen Werdegang verachteten. Er würde sie führen müssen, ohne dass sie ihm vertrauten oder ihn respektierten. Es würde ein sauer verdientes Brot sein.


    "Einstweilen bedanke ich mich für die aufrichtige Beantwortung meiner Frage. So heißt es wohl, das Beste aus der Situation zu machen."


    Er hob in einer hilflosen Geste die Schultern. Gegenwärtig vermochte er sich nicht vorzustellen, dass sein Tribunat ihm auch nur einen Tag Freude und den Soldaten irgendeinen unmittelbaren Nutzen bringen würde. Es würde auf ein gegenseitiges Ertragen hinauslaufen.

    Untypisch für ihn tauchte Ravilla heut mit Verspätung auf. Er ließ am gewohnten theatralischen Gebaren missen, war vollständig in Schwärze gewandet und ein Übermaß von Bleiweiß kaschierte die Augenringe und heutige tatsächlich vorhandene Blässe. Die schwarze Umrandung der Lider war dicker als sonst, um von den Falten unter den Augen abzulenken. Trotz allem wirkte Ravilla gut zehn Jahre älter als üblich. Die warnende Miene des Sklaven Anaxis bezeugte stumm, dass der Herr litt.


    "Salvete!" Der Gruß klang wie eine schwere Anklage gegen die positive Grundstimmung der Anwesenden, als Ravilla wie eine Fledermaus mit seiner schwarzen Toga (jede hellere Farbe blendete ihn) durch den Raum schritt, dessen bröselige Wandgemälde seinen Gemütszustand ganz hervorragend untermalten. Jene Menschen, die er persönlich kannte, bedachte er gesondert mit einem gramvollen Nicken.


    Er vernahm gerade noch die letzte Frage ihres heutigen Gastgebers und Dozenten. Was Recht war, vermochte Ravilla aus dem Stegreif nicht zu beantworten, jedoch konnte er Unrecht als das definieren, was die Götter ihm widerfahren ließen, sobald schwere Wolken die Stürme über das Land trugen. Über dem Imperium braute sich etwas zusammen und Ravilla spürte es in jeder Faser seines Schädels und an den Rückseiten seiner Augäpfel, die selbst im gedämpften Licht des Raumes so sehr schmerzten, dass er die Lider gegen die Helligkeit schloss, nachdem er sich mit einem leidenden Ausdruck, der dem Sterbenden Gallier in nichts nachstand, zwischen Lurco und Saturninus platziert hatte.


    Indem er Zeigefinger und Mittelfinger gegen die Schläfen drückte und sie kreisend rieb, signalisierte er dem Gastgeber, dass es Kopfschmerzen waren, die ihn dazu brachten, die Lider für die meiste folgende Zeit zu schließen und nicht etwa Langeweile oder Respektlosigkeit. Am liebsten würde er alle Fenster verrammeln und den Cursus im Finsteren abhalten, mit einer winzigen Funzel für die Schreibsklaven in der äußersten Ecke.


    Anaxis nahm das Schreibzeug zur Hand, um für seinen Herrn die notwendigen Notizen anzufertigen, sorgsam darauf bedacht, dies möglichst lautlos zu tun.

    Ravilla, welcher weiter hinten schritt, war solch blutaffine Inszenierungen aus der Heimat gewohnt und hegte spirituelles Verständnis für derlei Gebaren. Die Priester schwelgten in Agonie, um den wohlwollenden Blick der Magna Mater auf das Menschengeschlecht zu lenken, denn Kybele liebte es, wenn andere ihren Schmerz teilten. Geteiltes Leid war halbes Leid. So verstand Ravilla den Kult. Die Mutter war in ihrer Trauer um Attis nicht allein.


    Das wilde Treiben induzierte das in jenem Moment nicht ganz angemessene Empfinden tiefen Heimwehs in Ravillas Herz. Im schrillen Kult der Kybele war ein Stück Heimat bis nach Rom gelangt.

    Die Argumentation der beiden erfahreneren Männer leuchtete selbst dem eitlen und den Annehmlichkeiten der Zivilisation zugeneigten Ravilla ein.


    "Aus dieser Warte habe ich das Thema bislang nicht betrachtet. Man sollte doch wissen, wovon man spricht, wenn man ein verantwortungsvolles Amt innehat. Freilich ist eine theoretische Kenntnis der Vorgänge in einer Legion nicht mit praktischen Erfahrungen zu vergleichen. Insofern ist es durchaus zu befürworten, dass das Tribunat weiterhin zu den obligatorischen Schritten des Cursus Honorum zählt."


    Ravilla löste seine verschränkten Finger voneinander, um wieder entspannter bei Tisch zu sitzen. Zwar entsprach das Erfordernis nicht ganz der erhofften Antwort, doch hatte in seinem Geist ein Einsehen für die Notwendigkeit stattgefunden. Ravilla hatte nicht vor, dereinst als Maulheld in die Geschichte einzugehen, er gedachte den Cursus Honorum gewissenhaft zu beschreiten.


    "Ich hörte, die Tribuni aus den Reihen des Ordo Senatorius würden innerhalb der Legionen auf wenig Gegenliebe stoßen. Freilich kann darauf keine Rücksicht genommen werden, sollte dies den Tatsachen entsprechen. Wie waren eure Erfahrungen während der Tribunatszeit, wenn ich fragen darf?"


    Ebenfalls im Hinterkopf behielt Ravilla die politischen Ambitionen des Annaeus Vindex. Es wäre zu gegebener Zeit eine gemeinsame Cena angeraten, um zu ermitteln, inwieweit sich ihre Interessen überschnitten.

    "Ein Gott zu werden nach dem Tode? Eine blendende Idee, Saturninus, sehr viel annehmlicher, will mir scheinen, denn als Lar oder Mane seine Existenz fortzusetzen. Was die Bohnen betrifft, so vermag ich dir die Antwort zu geben: Es ist eine hausgemachte Stupidität, zu nichts anderem gedacht, als die Schüler dieser Lehre mit einer unsinnigen Regel zu konfrontieren und ihre Reaktion darauf zu überprüfen. Und aus dieser Warte wiederum betrachtet ist sie gar nicht so unsinnig, wie wenn man sie für bare Münze nimmt."


    Mehr sagte Ravilla vorerst nicht, um auch den anderen Gesprächsteilnehmern Gelegenheit zu bieten, sich zum bislang Gesprochenen zu äußern.

    Er wandte den Blick zu Seius, damit sich dieser auch angesprochen fühlen konnte. "Ich bin sicher, Mars wird uns des andersartigen Themas wegen nicht zürnen, im Gegenteil: Ein Tribunat gehört zur politischen Laufbahn und so kann Mars schon einmal erfahren, wer in der Zukunft - zumindest zeitweilig - Militärdienst leisten wird."


    Ravilla, so eloquent er bei anderen Themen auftreten mochte, fühlte an seiner Achillesferse gerührt. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch, nicht bemerkend, wie Anaxis eine Falte seiner Toga rasch vor dem Fleischsaft rettete, legte die beringten Finger in einer vornehmen Geste übereinander und bettete sein Kinn darauf.


    "Mit den militärischen Aspekten des Cursus Honorum habe ich mich bislang nur rudimentär auseinandergesetzt. Ist ein Tribunat denn in heutiger Zeit noch obligatorisch oder ist es nicht vielmehr als Option in Gestalt eines Nebenamts bei entsprechend gelagerter Affinität zu verstehen?"


    Bei jenen Worten war Ravilla bemüht, seine Sorge nicht den Weg auf sein Gesicht finden zu lassen. Er gefiel sich selbst ganz vorzüglich in Toga, fand sich blendend zurecht im Menschengewühl der Urbs Aeterna umgeben von all den Annehmlichkeiten der Zivilisation. Der Gedanke an ein Dasein zwischen raubeinigen Soldaten ließ ihn innerlich erschauern.

    "Wie erbaulich. So werde ich mich allfällig bei den Factiones umsehen und evidieren, ob ich einer davon meine Präsenz affilieren sollte."


    Leiten lassen würde er sich in der Reihenfolge von seinem Gefühl und die Aurata würde die erste Factio sein, welche er mit einem Kontaktgesuch würde beehren. Eine Verwandtschaft zu Cornelius Palma wäre nicht dazu geeignet gewesen, einen Ravilla zu verschrecken - denn Palma war ein großer Mann gewesen. Nicht zwangsläufig ein guter - aber ein großer.


    "Der Rhetorenwettstreit fand in der Taberna Palindromos statt, wobei eine These zur Diskussion gestellt wurde, welche lautete: Wenn das Imperium sich weiter ausdehnt, so wird es sich selbst aufzehren. Pro und Contra waren durch je ein Rhetoren-Duo zu verteidigen. Meine Wenigkeit trat per Losentscheid mit Furius Saturninus dafür ein, dass diese These wahr sei. Während einige Beteiligten den Wettstreit als unterhaltsame Herausforderung betrachteten, begriff ich ihn als eine Gelegenheit, meine Fähigkeiten zu schulen und die Reaktion des Publikums auf diese wie jene Strategie der Redner zu analysieren. Dabei stellte ich etwas Interessantes fest."


    Er hob einen Finger.


    "Fakten interessieren den Durchschnittsrömer bestenfalls subsidiär. Saturninus hat bereits im ersten Beitrag mathematisch bewiesen, dass eine weitere Ausdehnung des Imperiums unter den gegenwärtigen Konditionen in einem wirtschaftlichen Desaster enden würde. Die Reaktionen des Publikums waren verhalten. Doch als er eine aufgeblasene Schweinsblase platzen ließ, welche das zum Bersten aufgeblasene Imperium verkörpern sollte, johlte das Volk oder zog entrüstete Gesichter! Diese Schweinsblase hat so viel mehr Reaktion evoziert!"


    Die zum Ende hin anschwellende Stimme des Seius brachte dessen Amüsement zum Ausdruck.


    "Für jedweden Wahlkampf ist das eine interessante Lehre! Den Pöbel mit Determinanten zu konfrontieren, ennuyiert diesen zu Tode. Theaterreife Einlagen hingegen, Zitate berühmter Männer aus Philosophie und Literatur, all das reißt sie mit. Brot und Spiele - ich beginne das Prinzip zu begreifen. Man muss den Menschen mit geballter Faust das Herz in der Brust packen und es ihnen quetschen, bis die Tränen fließen! Dann erst lieben sie die Rede und den Mann, der sie sprach. Im Senat werden diese Mechanismen freilich gemäß anderer Gesetzmäßigkeiten funktionieren, dort sind erfahrene Staatsmänner versammelt, doch wenn es an die plumpen Massen der Plebs geht, so muss man diese über ihre Herzen lenken und nicht über den Verstand."


    Er sah in das ob seiner Feistheit stets zu jeder Tageszeit liebenswürdig wirkende Gesicht seines Magistraten.


    "Teilst du diese Interpretation oder machtest du andere Erfahrungen?"

    Der plötzliche Wechsel der Stimmung seines Gegenübers fiel Ravilla nicht auf, da er selbst, mit überschäumendem Temperament gesegnet, dazu neigte, seine Launen ohne Vorankündigung in die eine oder andere Richtung kippen zu lassen. Im Gegenteil empfand er das Gebaren des Mannes als angenehm natürlich.


    "Aber mein lieber Clemens! Für Zahlen hat man Menschen wie Saturninus, die sich an abstrakten Strukturen so heimisch fühlen wie ein Fisch im Wasser und uns Konfrontationen mit Arithmetik oder - noch schlimmer - Algebra ersparen. Unsereins darf sich besten Gewissens damit begnügen, sich den weltlichen Belangen zu widmen. Selbst die Götter schätzen es, wenn man ihnen materielle Opfergaben darbringt und teilen uns ihren Willen in physischer Form mit, schreiben ihn in Lebern und Eigenweide und in den Flug der Vögel. Doch als Mann der Kunst und Religion weißt du davon mehr als ich!"


    Ravilla mustete Clemens mit neuem Interesse. "Doch von welchen Künsten und welcher Religion konversieren wir?"

    Als Teilnehmer der Entourage des Aedilis Curulis folgte Ravilla gemessenen Schrittes der Biga des Magistraten. Da ihm die Aufgabe des Opferhelfers war angeboten worden, welcher er freudig zugestimmt hatte, schritt er nahe des Kalbes, das den ehrenvollsten Rindertod zu sterben ward auserkoren.


    Ravilla verhielt sich für seine Verhältnisse introvertiert, wenngleich sein Äußeres gegenteilige Charakterzüge zu definieren geeignet war. Die Aufmerksamkeit des Volkes gehörte an dieser Stelle zu Recht dem Aedil, der großen Mutter und den exaltierten Galli, die in Roma sonst ein erbärmlich verstecktes Leben führen mussten. In Cappadocia stolperte man an jeder Ecke über einen der entmannten Priester der Großen Mutter, deren Lebensaufgabe darin bestand, Kybeles Trauer über den Verlust ihres Geliebten Attis zu mindern.


    Als Sohn einer Priestertochter der Ma, fühlte Ravilla sich dem extatischen Kult, der sich nur dem Namen nach von jenem der Heimat unterschied, eng verbunden. So fragte er sich, ob unter den amüsierten Schaulustigen auch nur einer begriff, welch Opfer die Galli für sie alle brachten, welch Leid der Mutter einst ward widerfahren und welch Bedeutung der heutigen Festivität tatsächlich innewohnte. Während des Zuges der Galli schwieg Ravilla und blickte ausgesprochen ernst, tief in seinen Gedanken versunken.

    Ravilla applaudierte lauter als die anderen und tat seiner Verzückung zudem durch ein Crescendo verbaler Galanterien kund. Unterstrichen wurde seine Prägnanz durch Ravillas leuchtend gelbe Toga, unter der er eine tiefschwarze Tunika trug. Sein Gesicht war dermaßen geschminkt, dass man meinen könnte, auch er wolle sich an einer pantomimischen Darstellung versuchen. Passend zum Gelb glitzerte Goldstaub auf seinen schwarz umrahmten Lidern und auf den mit Rouge verdunkelten Wangenknochen. Der süße Duft von Ambra umwogte den Seius bei jeder raumgreifenden Bewegung.


    "Bravourös", rief er unter lautstarkem Klatschen. "Welch Brillianz bietet sich dem Auge und dem Ohr heut dar!"


    :app:


    Gesegnet mit dem Feuer des Ostblutes in seinen Adern und geprägt von einem Umfeld, welches die ausschweifende Zelebration von Emotionen tradierte, waren Ravillas Ausbrüche so ehrlich wie die eines jeden anderen Anwesenden, gestalteten sich indes deutlich öffentlichkeitswirksamer - zu des einen Freud und des anderen Leid.


    "Dem Volk gefällt, was es sieht und hört, verehrter Aedil! Mit diesen Spielen manifestiert sich der Name Manius Flavius Gracchus Minor in unauslöschlicher Partizipation ihrer Gedanken. Die Emotionen sind's, welche dies bewirken! Man muss die Menschen an den Herzen packen, um sie mit sich zu reißen!"

    Ad


    Herius Claudius Menecrates

    Praefectus Urbi

    Castra Praetoria

    Roma

    Sicherung der Ludi Megalensis DCCCLXXI A.U.C.

    (118 n. Chr.)


    Verehrter Praefectus Urbi, erlauchter Herius Claudius Menecrates!


    Für die diesjährigen Ludi Megalenses bitten wir um die Absicherung der Festivität durch die Cohortes Urbanae. Wir wären außerordentlich verzückt über das Erscheinen der Urbaniciani zum Fest der Großen Mutter. Sollte es den Bedarf weiterer Absprachen geben bitte ich um zeitnahe Rückantwort zwecks rechtzeitiger Klärung.


    Möge Mars seinen schützenden Schild über dich und alle Urbaniciani halten!


    Vale bene.


    Im Auftrag des Aedilis Curulis Manius Flavius Gracchus Minor,


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    Einladung zu den Ludi Megalensis DCCCLXXI A.U.C.

    (118 n. Chr.)


    Verehrter Quindecimvir, geschätzter Manius Octavius Gracchus!


    Für die Ludi Megalenses sei dir hiermit eine Einladung ausgesprochen. Wir wären außerordentlich verzückt über eine zeitnahe Antwort und noch viel mehr über dein Erscheinen zum Fest der Großen Mutter.


    Mögen die Unsterblichen ihre schützende Hand über dich und deine Familie halten!


    Vale bene.


    Im Auftrag des Aedilis Curulis Manius Flavius Gracchus Minor,


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    "Die Pythagoreer? Dann sollten wir hoffen, dass das Geschirr, von welchem wir heute Speis und Trank genießen, nie mit Bohnen in Berührung kam, da die Welt, sobald die derlei verseuchte Nahrung deine Zunge berührt, unweigerlich in ihre kosmischen Bestandteile zerfallen muss! Auch dafür hat Pythagoras einen mathematischen Nachweis erbracht. Herrje, Saturninus, wie kommst du auf solche Ideen. Es muss doch andere soziale Gruppierungen geben, welchen du dich zuwenden kannst, weniger verderblichere und dem Genusse abträglichere. Man lebt nur einmal, geschätzter Freund!"


    Nun erwiderte er auch den Gruß des Vindex, dessen Gesicht er etwas länger betrachtete auf der Suche nach dessen Wiedererkennungsmerkmalen, welche er mit seinem Gedächtnis abglich.


    "Ein Verwandter des Annaeus Florus Minor, ich bin verzückt! Wohnhaft in der Domus Annaea? Warum wurde ich deiner nicht gewahr während des Neujahrsfests? Hast du nicht teilgenommen oder war der Wein so gut, dass ich dich nicht zu identifizieren vermag?"

    "Ein praktischer Umstand, zweifelsohne! So bist du mit den Cornelii verwandt."


    Welchem auch einer der jüngeren Kaiser entstammte. Ravilla, höchst empfänglich für derlei Nimbus, war beeindruckt, wie man unschwer dem Ausdruck seines geschminkten Antlitzes entnehmen konnte. Die Götter mussten ihm wahrlich hold gewesen sein an jenem Tage, als Valerius Flaccus den Pfad seines Lebens in der Taberna Palindromos gekreuzt hatte!


    "Sich bei den Factiones zu tummeln ist freilich eine interessante Option, welche sich offeriert! Gibt es eine solche, vor welcher du avertieren würdest, wenn mir an einer Kontinuation unseres guten Verhältnisses gelegen ist? Eine persönliche Präferenz konnte ich noch nicht entwickeln mangels lokaler Verbundenheit, jedoch erscheint mir dem Hörensagen nach die Aurata als eine sympathische Factio. Leidenschaft und Tüchtigkeit, das birgt Identifikationspotenzial."


    Wobei er hoffte, mit der konkreten Benennung nicht an einem wunden Punkt seines Gegenübers zu rühren. Manchereins war etwas empfindlich, was das betraf. Doch ohne eigene Gedanken zu fragen, erschien ihm gleichsam seelenlos und der Vorsicht gar zu viel.


    "Einen Karrieristen in Rom? Nun, beim neuerlichen Rhetorenwettstreit in der Taberna Palindromos war es mir vergönnt, Bekanntschaft mit den beiden vorzüglichen Aeditui Lucius Quintilius Clemens - den Mann mit der Seidenzunge - sowie den äußerst gebildeten Servius Annaeus Vindex zu machen, beides großartige Menschen mit bestem Potenzial. Auch Aulus Furius Saturninus vom Palatinum, einen Mann mit einem Verstand so scharf und kühl wie ein Messer, zähle ich zu meinen Bekannten."*


    Valerius Flaccus bedurfte keiner Erwähnung, war er es doch, welchem Ravilla seine hiesige Anwesenheit verdankte.


    "Annaeus Florus ist zweifelsohne ein engagierter und korrekter Mann, mit dem zu konversieren sich angenehm gestaltet. Man munkelt, wenn niemand hinsieht, würde er manchmal Anzeichen von Humor zeigen, doch steht der Beweis noch aus."


    Ein Schmunzeln kündete vom beabsichtigten Scherz, wobei zu berücksichtigen ward, dass er den Mann bisher nur bei offiziellen Gelegenheiten hatte getroffen. Bei einer Cena zu fortgeschrittener Stunde war er womöglich in anderer emotionaler Kondition.


    Sim-Off:

    *Jene vortrefflichen Menschen vom Opferereignis am Templum Martis Ultoris kennt Ravilla zu diesem Zeitpunkt noch nicht. :)

    Ob der Verkündigung des Praefectus Urbi, dass Ravilla ein Hoffnungsträger sei, fielen dem erfreuten Seius mannigfache Gründe ein, warum es sich tatsächlich so verhielt, die bildreich zu deklamieren er sich indes verkniff. Dies war nicht der geeignete Rahmen, wollte ihm scheinen, wenngleich der fragende Tonfall einlud, sich verbal zu äußern. So begnügte er sich fürderhin damit, eine Zier am Tische zu verkörpern, bis sich eine Gelegenheit ergäbe, die Konversation mit seinen Ergüssen geistiger Art zu würzen.

    Ravilla, welcher das Stirnrunzeln bemerkte, klappte das Bündel an Tabulae mit einem Schmunzeln um und präsentierte die Rückseite, so dass der Magistrat seine Notizen zu sehen vermochte, welche er sich im Vorfeld zum Zwecke der Recherche angefertigt hatte. Freilich besaß er kein so eidetisches Gedächtnis, wie es gerade erschienen sein mochte, wenngleich dies eine praktische Angelegenheit gewesen wäre.


    Er klappte die Tabula wieder zurück, um seine aktualisierten Notizen zu betrachten:



    Für die Ludi Megalenses kontaktieren:


    • Factiones
      • - Kontaktierung übernimmt Sekretär des MFGM
    • Cohortes Urbanae
      • - selbst kontaktieren
    • Schauspieltrupps
      • - MFGM kontaktiert sie
    • Quindecimviri
      • - Octavius Gracchus selbst kontaktieren
    • Administration des Circus Maximus
      • - selbst kontaktieren
    • Theater des Pompeius
      • - selbst kontaktieren


    "Gut. Ich habe keine weiteren Fragen. Soll ich mich sogleich an die Arbeit begeben?"