"Ein praktischer Umstand, zweifelsohne! So bist du mit den Cornelii verwandt."
Welchem auch einer der jüngeren Kaiser entstammte. Ravilla, höchst empfänglich für derlei Nimbus, war beeindruckt, wie man unschwer dem Ausdruck seines geschminkten Antlitzes entnehmen konnte. Die Götter mussten ihm wahrlich hold gewesen sein an jenem Tage, als Valerius Flaccus den Pfad seines Lebens in der Taberna Palindromos gekreuzt hatte!
"Sich bei den Factiones zu tummeln ist freilich eine interessante Option, welche sich offeriert! Gibt es eine solche, vor welcher du avertieren würdest, wenn mir an einer Kontinuation unseres guten Verhältnisses gelegen ist? Eine persönliche Präferenz konnte ich noch nicht entwickeln mangels lokaler Verbundenheit, jedoch erscheint mir dem Hörensagen nach die Aurata als eine sympathische Factio. Leidenschaft und Tüchtigkeit, das birgt Identifikationspotenzial."
Wobei er hoffte, mit der konkreten Benennung nicht an einem wunden Punkt seines Gegenübers zu rühren. Manchereins war etwas empfindlich, was das betraf. Doch ohne eigene Gedanken zu fragen, erschien ihm gleichsam seelenlos und der Vorsicht gar zu viel.
"Einen Karrieristen in Rom? Nun, beim neuerlichen Rhetorenwettstreit in der Taberna Palindromos war es mir vergönnt, Bekanntschaft mit den beiden vorzüglichen Aeditui Lucius Quintilius Clemens - den Mann mit der Seidenzunge - sowie den äußerst gebildeten Servius Annaeus Vindex zu machen, beides großartige Menschen mit bestem Potenzial. Auch Aulus Furius Saturninus vom Palatinum, einen Mann mit einem Verstand so scharf und kühl wie ein Messer, zähle ich zu meinen Bekannten."*
Valerius Flaccus bedurfte keiner Erwähnung, war er es doch, welchem Ravilla seine hiesige Anwesenheit verdankte.
"Annaeus Florus ist zweifelsohne ein engagierter und korrekter Mann, mit dem zu konversieren sich angenehm gestaltet. Man munkelt, wenn niemand hinsieht, würde er manchmal Anzeichen von Humor zeigen, doch steht der Beweis noch aus."
Ein Schmunzeln kündete vom beabsichtigten Scherz, wobei zu berücksichtigen ward, dass er den Mann bisher nur bei offiziellen Gelegenheiten hatte getroffen. Bei einer Cena zu fortgeschrittener Stunde war er womöglich in anderer emotionaler Kondition.