Beiträge von Galeo Seius Ravilla

    Salvete, werte Menschen!


    Ich benötige euren geschätzten Rat für meine Biografie.


    Im Zuge der Forenfusion würde ich gern meinen bisherigen Lebensweg fortsetzen und die folgende Amtsperiode als Quaestor antreten. Damit alles seine Richtigkeit hat, bitte ich um eure Hilfe für die Erstellung korrekter Hintergründe meiner Person und meiner Familie. Im Vorfeld verneige ich mich in Demut vor allen, die einen viel steinigeren Weg dafür hinter sich haben bringen müssen, der viele Jahre währte, aber ich bin der festen Überzeugung, dass mein anivisiertes Amt niemandem zum Schaden gereichen wird und wir aneinander viel Freude haben werden, wenn ich diese Chance bekomme. Gern überzeuge ich euch in einem persönlichen Treffen bei einer Cena oder zu anderer Gelegenheit von meiner Person. ;) Kommen wir nun zu meinen Fragen.

      [*]Da manchmal der Stand an den des Vaters gekoppelt ist - welchen müsste mein Vater entsprechend haben? Mein Vater ist ein NPC.


      [*]Welchen (genauen) Stand muss meine Gens haben? Senatorisch, ritterlich...? Oder kann ich der Erste sein, der die Ämterlaufbahn beschreitet? Das wäre tatsächlich der Weg meiner Wahl, sofern realistisch. Es fühlt sich doch immer am besten an, sich alles mit den eigenen Händen erarbeitet zu haben.


      [*]Jedoch sind mir einige der momentan unüberwindlichen (sehen wir es realistisch) Hürden, wie das Erlangen zweier Grundstücke, bekannt. Hier benötige ich unumgänglich die Hilfe der Happy Hour. Die Hilfe würde ich jedoch gern so gering wie möglich halten.


      [*]Gibt es weitere Dinge, die ich beachten sollte?

    Valete,


    euer Ravilla

    Geradezu entsetzt starrte Ravilla nun die gepolsteren Sitzbänke und Kissen der Carruca an. "Man versicherte mir, das sei Brokat", flüsterte er und ein Blick wie ein vergifteter Pfeil traf Anaxis, so dass dieser demütig das Haupt senkte. Hier in der Öffentlichkeit würde sein Herr sich zurückhalten - in den eigenen vier Wänden nicht mehr. Für Versagen gab es keine Entschuldigung.


    Ravilla stieg wieder ein, samt seinem Perser, die Tür verschloss sich, der Karren zog an. Bevor Ravilla den Vorhang des Fensterchens zu zog, sah er nachdenklich den Urbaner an, der ihn ermahnte, die Geschwindigkeit zu halten. Immerhin fand der Seius es ausgesprochen vergnüglich, am hellichten Tag mit einem Karren durch Roma kurven zu dürfen, während die Bauern und Händler mit ihren Fuhrwerken bis Sonnenuntergang an der Mauer warten mussten und bei dem Anblick entsprechend schäumten. So warf er dem Soldat denn auch ein wohlverdientes Säckchen voller Münzen zu.


    "Das ist für deine gute Arbeit. Sei bitte so gut, meinen Vetter Iunius Scato von mir zu grüßen. Er dürfte seinen Dienst bei den Cohortes Urbanae versehen - sofern man ihn nicht schon enerviert hinauswarf, wie ich es einst tat. Vale bene, Miles!"


    Ravilla starrte auch das Mädchen noch einmal an, in einer Mischung aus Wut und Amusement, dann zog er den Vorhang zu und die Carruca fuhr in vorbildlichem Tempo nach Rom hinein.

    Na also. "Anaxis, steig ein", meinte Ravilla, ohne auch nur den Kopf oder gar die Augen in Richtung des Niederen zu wenden. Stattdessen streckte er nun den Kopf aus dem Fenster, um hämisch zu beobachten, dass die freche Frau ebenfalls aufgehalten wurde, obwohl sie augenscheinlich nur bei irgendeinem Bauerntölpel außerhalb der Stadt Gemüse eingekauft hatte. Nachdem der Soldat mit ihr fertig war, ließ Ravilla es sich nicht nehmen, aus der Carruca zu steigen - er trug eine blütenweiße Toga, die nach erlesenem Parfum duftete und teures Schuhwerk - und der jungen Frau in einer ironischen Geste persönlich die Tür aufzuhalten.


    "Darf ich dich ein Stück nach Roma mit hinein nehmen?"


    Spruch wie Geste waren nur dazu gedacht, ihr seinen Wohlstand vor Augen zu führen, seinen gesellschaftlichen Status zu demonstrieren und das luxuriöse Innere seiner Carruca durch die offene Tür zu zeigen. Falls sie einstieg, kam das seinem Sinn für Humor durchaus entgegen. Wenn sie ablehnte, würde sie innerlich vor Neid schäumen und ihn damit glücklich machen. Ravilla lächelte und öffnete die Tür ein wenig weiter.

    Als der Soldat den Vorhang öffnete, sah er ein weiteres Tuch - jenes, dass der gepeinigte Ravilla sich über den Kopf gezogen hatte. Da dieser den plötzlichen Lichteinfall bemerkte und angesprochen wurde, befreite er nun seinen Kopf. Angeekelt blinzelte er das Sonnenlicht an, das in sein Gesicht schien, ehe er den Soldaten ansah. Grüßen war in der Urbs Aeterna scheinbar nicht mehr modern.


    "Salve, Miles. Der Grund meiner Reise ist jener, dass ich für das Amt des Quaestors kandidieren möchte", erklärte er betont förmlich.

    Die mit Gepäck vollgeramschte Carruca stand selbstredend vor dem Stadttor, denn niemand hatte sie bislang hindurch gelassen. Ravilla massierte sich die schmerzende Schläfe, während er hoffte, dass sein Sklave dafür sorgte, dass er samt Carruca nach Rom hineingelangen konnte.


    Anaxis, der persische Sklave, wandte sich dem Soldaten zu, der den Dienst übernahm. "Wir waren gerade im Gespräch mit Eurem Kollegen." Da war er wieder, der verhasste Plural, mit dem die Orientalen gern die Leute ansprachen, stellte Ravilla fest. Seine Kopfschmerzen nahmen zu. Anaxis, nichtsahnend, dass ihn später eine Strafe erwarete, fuhr arglos fort: "Dürfen wir das Tor passieren?"


    In der Carruca herrschte Grabesstille und die Vorhänge blieben verschlossen.

    Anaxis drehte sich mit arrogantem Gesichtsaudruck um, als das Mädchen ihn anraunzte. Gerade öffnete er den Mund, um sie darauf hinzuweisen, dass sie ihren Platz offensichtlich nicht kenne - zwar war er nur ein Sklave, aber immerhin schickte ihn sein edler Herr vor - da mischte sich eine Stadtwache ein.


    "Was ich da auf dem Karren habe?", fragte Anaxis entsetzt, doch seine Stimme blieb leise, um das empfindsame Gemüt des Seius Ravilla nicht in Wallung zu bringen. "Meinen Herrn, Dominus Seius Ravilla, der nach Roma gekommen ist, um hier Politik zu machen!"


    Ängstlich zuckten seine Augen in Richtung der Vorhänge der Carruca, hinter denen sein Herr sich verschanzt hatte, angewidert von der Welt und ihren Banalitäten. Ravilla litt gerade und wünschte darin nicht gestört zu werden.

    Der Reisewagen war gut gefedert, dennoch verlor Ravilla irgendwann die Nerven. Die Straßenplatten rumpelten rhythmisch unter den Holzrädern, die ledernen Aufhängungen quietschten und knarrten, die Pferdehufe klapperten. Und das seit Wochen! Langsam war es genug. Er reiste mit wenig Gepäck und hatte nur einen einzigen Sklaven bei sich. Als geradezu barbarisch empfand er diese Verhältnise, die reinste Zumutung. Sein Sklave ertrug die Launen stoisch. Anaxis sah aus wie ein Perser, war dem Blute nach auch ein Perser und hieß wie ein Grieche. Dieser Stilbruch missfiel Ravilla ebenfalls, doch an den Namen gewöhnt verspürte er dennoch nicht den Bedarf, ihn zu ändern. Solche nur scheinbaren Kleinigkeiten waren die Steinchen im Schuh seines Lebens, welche die Schritte nicht behinderten, aber unbequem machten. Anaxis hatte es aufgegeben, Ravilla aufmuntern zu wollen, saß ihm gegenüber und schwieg, während er aus dem Fenster blickte, während sein Herr sich ein Tuch über den Kopf gehängt hatte, um nichts und niemanden sehen zu müssen.


    Das Gefährt hielt. "Wir sind da, Herr", verkündete der Kutscher. "Vor uns liegt das Stadtor!"


    "Anaxis soll sich darum kümmern", knurrte Ravilla, ohne Anstalten zu machen, sein Tuch abzunehmen oder aus der Carruca zu steigen oder den Sklaven direkt anzusprechen.


    "Sehr wohl, Herr."


    Der junge Perser, der übertrieben persisch gewandet war (so wie sich ein Römer einen echten Perser eben vorstellte) mit bunten Pluderhosen und über Kreuz gewickelter Jacke, geschmückt mit allerlei Klimbim, mit dem er sich in der Heimat seiner Väter lächerlich gemacht hätte, stieg aus und wartete, bis sie an der Reihe waren. Er hoffte, dass man sie mit der Carruca durch das Tor lassen würde, denn die Laune seines Herrn, den die Reise gestresst hatte, war auch so schon unterirdisch.