Beiträge von Galeo Seius Ravilla

    «Es ist bereits alles geklärt. Beschwere nicht mit Sorgen dein Haupt.» Ravilla schenkte seinem Bruder ein Lächeln. «Und was Zubin betrifft, so habe ich mir die Freiheit genommen, ihn nach Roma bestellen zu lassen. Du wirst in absehbarer Zeit nicht nach Caesarea zurückkehren, so wie ich die Sachlage einschätze. Zubins Tatkraft ist hier viel besser aufgehoben, meinst du nicht?»

    Ravilla erwiderte die Bitte um Vergebung mit einem Lächeln und winkte ab. «Ich darf dir versichern, mir sind bereits Menschen begegnet, auf welche die Beschreibung eines Elefanten im Keramikladen weitaus besser zuträfe als auf deine Person. Welchen Wein darf ich dir anbieten? Einen Surrentiner aus dem Geburtsjahr unseres verehrten Kaisers? Zwanzigjährigen Falerner von herrlichem Bernstein? Ich habe ihn in lieblicher und trockener Variante im Keller. Einen dreißigjährigen Albaner? Auch einen seltenen Rauchwein kann ich dir anbieten. Oder dürstet dein Gaumen nach etwas Leichterem, wie Cumaner oder Nomentaner?» Freilich hoffte Ravilla, der Gast würde sich für eine der erleseneren Sorten erwärmen.

    «Ich danke dir für die freundlichen Worte, Senator. Meine Zeit in Germania war zweifelsohne eine lehrreiche.» Schmunzelnd fügte er hinzu: «Nichtsdestoweniger bin ich froh, dass sie nun vorüber ist.» Dass der Hauptrgund dafür nicht im unmittelbaren Arbeitsumfeld der Legio lag, sondern dem Tanz auf Messers Schneide mit dem Legatus Augusti pro Praetore und sogar dem Caesar persönlich, hielt er für angemessener zu verschweigen. Diese Männer waren von einer inneren Härte und Giftigkeit, mit welcher der junge Ravilla nur mühsam hatte umgehen können, wenngleich sie für die Provinz eine hervorragende Arbeit leisteten.


    «Bitte, liebe Gäste, nehmt doch platz.»


    Füße und Hände wurden jedem Gast vor dem Mahl gewaschen. Auch zwischen den Gängen würden sie den Gestern die Finger und gegebenenfalls vorsichtig den Mund reinigen. Da keine Dame in seinem Haushalt lebte, besaß Ravilla aus Gründen einer ihm eigenen Sittsamkeit nur männliches Personal. Allen Sklaven des Ravilla war eine aufrechte Haltung und überdurchschnittliche Attraktivität gegeben, auch dem beleibten Nubier, welcher die heutigen Köstlichkeiten gezaubert hatte. Ohne Zweifel waren dies sehr teure und fähige Sklaven, von denen jeder ein akzentuiertes, aber makelloses Latein sprach. Sie waren in exotische Seidengewänder gehüllt, mit Ausnahme des wohlgenährten Nubiers, welcher die übrigen Sklaven während des Gastmahls dirigierte, und dessen Kleidung aus dem Fell von Leoparden gefertigt war. In jedem Ohr trug er einen schweren goldenen Ohrring. Es war anzunehmen, dass er als Sklave in größerem Luxus schwelgte als ein König seines fernen Volkes.


    Auf dem Tisch standen bereits aufwändige Vorspeisen, in mundgerechten Häppchen portioniert und arrangiert in herrlichem Geschirr aus buntem Glas. Es handelte sich um halbierte und gefüllte Pfaueneier, wie die Pfauenfedern verrieten, welche zur Dekoration dienten. Weiterhin gab es kunstvoll zu einem «Blumenarrangement» angeordnete geschnitzte Stücken von verschiedenen Melonensorten, rosa, gelb, orange und grün. Auch gefüllte Steinpilze, echte Trüffel sowie Schnecken und Seeigel harrten des hungrigen Gastes. Überall dazwischen lagen zur Dekoration, aber auch zur Freude des Gaumens, essbare echte Blüten von Malve und anderen.


    An alle Gäste gerichtet, fragte er, nachdem diese ihre Plätze eingenommen hatten: «Welchem Wein gebt ihr den Vorzug? Ich habe eine ganz vorzügliche Auswahl im Keller und bin sicher, dass für jeden Geschmack ein geeigneter Tropfen zu finden sein wird.»

    Der mächtigste Mann der Welt reichte Ravilla die Hand, und dieser ergriff sie. Bewandert in bedeutsamen Gesprächen hatte Ravilla schon vor Jahren gelernt, bei Nervosität keine fahrigen Bewegungen zu machen, sondern achtete auf einen langsamen und angenehm festen - aber nicht anmaßenden - Griff seiner Finger. «Danke, mein Kaiser. Vale bene und noch einen angenehmen Tag», sagte er mit gleichsam bewusst gemessen und mit leicht in eine tiefe Tonalität gesenkter Stimme, war doch bekannt, dass Nervosität dazu verleitete, in schnellen, hohen Worten zu sprechen, welche den Gesamteindruck zu beeinträchtigen geeignet waren. Ravilla gab wohl in diesem Moment ein in seiner Professionalität ein zur Grenze der Vollkommenheit strebendes Bildnis ab, während er gleichsam das Gefühl hegte, seine Knie würden zu einer besonderen Form von Instabilität neigen. Und so mutete seine Gangart, als er den Raum verließ, wohl nicht ganz so eloquent an, wie zuvor seine Worte es taten.

    «Senator Iulius Centho», grüßte Ravilla mit der notwendigen Ehrerbietung. «Es ist mir eine Freude, dass du meine Einladung annehmen konntest! Ein Mann mit deiner Erfahrung wird unsere heutige Runde immens bereichern.» Ein Gast mit so langjähriger Expertise war eine Bereicherung für jedes Gespräch, doch interessierte sich Ravilla auch dafür, den Menschen Iulius Centho kennenzulernen, der auf eine so reiche Vita blickte.


    Anschließend wandte er sich Iulius Avianus zu. Sein Lächeln verbreiterte sich, kannte man sich doch bereits auf persönlicherer Ebene, auch wenn sich kaum eine Gelegenheit für ein tiefergehendes Gespräch ergeben hatte. «Und der gute Avianus. Heute haben wir hoffentlich etwas mehr Zeit, uns besser kennenzulernen. Es ist mir eine Freude!»


    Während Ravilla seine Gäste empfing und jeden, bei welchem es sich ergab, mit freundlichem Händedruck begrüßte, erledigten die Sklaven andere Handgriffe und standen für die Bewirtung im Triclinium bereit.


    Als nächstes traf einer der geladenen Patrizier ein, der mit feurigem Temperament gesegnete Aemilius Secundus. Während ihrer letzten Begegnung hatte dieser den Seius vollständig ignoriert, weshalb Ravilla nicht sicher gewesen war, ob der junge Mann die Einladung zur Cena annehmen wollte. Andererseits war dieser während ihrer letzten Begegnung mit dem Werben um eine junge Dame beschäftigt gewesen, was wohl als Entschuldigung galt. So empfing Ravilla auch diesen Gast mit einem Lächeln. «Wir waren doch schon bei Ravilla, mein guter Secundus», erinnerte er ihn mit einem Augenzwinkern. «Schön, auch dich heute hier zu sehen.» An der gehobenen Braue störte der Gastgeber nicht und bezog sie noch weniger auf sein Erscheiungsbild, denn auch bei ihrer ersten Begegnung war er geschminkt aufgetreten. Mit seinem stark ausgeprägten östlichen Dialekt, dem tiefschwarzen Schopf und den dunklen Augen war der Kulturraum seiner Prägung offensichtlich. Auch die Augen seiner männlichen Sklaven waren schwarz gerahmt und ihre farbenfrohen Pluderhosen muteten wohl schon klischeehaft exotisch an.


    Da Avianus inzwischen bei der gegenseitigen Bekanntmachung der Gäste half, konnte Ravilla sich nun ohne Zeitverzögerung dem Senator Annaeus Florus Minor widmen, der sich, wie es seine Art war, bescheiden und still im Hintergrund hielt. Ravilla, dessen Nervosität sich langsam legte, rauschte auf ihn zu, einen leichten Wind erzeugend, der nach östlichem Parfum duftete. «Senator Annaeus Florus Minor! Jeder Gast ist mir teuer, doch über dein Erscheinen freue ich mich besonders. Ehe es bei der forcierten Debatte untergeht, möchte ich dir noch einmal für deine Fürsprache vor dem Senat danken.»

    Ravilla fing den Blick des Senators Annaeus Florus Minor und erwiderte dankbar das Nicken. Sie beide kannten einander nur oberflächlich, doch hatte der Senator Ravilla auch bereits bei seinem Streben nach dem Vigintivirat öffentlich unterstützt. Dies würde er stets im Gedächtnis behalten und sich bei Annaeus Florus Minor noch einmal ausführlicher bedanken, als es der momentan gegebene Rahmen zuließ.

    Erleichterung machte sich in Ravilla breit wie die Strahlen einer inneren Sonne. Für einen Moment hatte er Sorgen gehegt, sich durch das Missverständnis vor dem Manne lächerlich gemacht zu haben, dank welchem er heute hier überhaupt stehen durfte und bei welchem er sich um einen Platz als Quaestor principis hatte beworben. Doch war Aquilius Severus Augustus seit jeher ein Kaiser, der sich vor allem durch Umsicht und Verhandlungsgeschick ausgezeichnet hatte. So gelang es Ravilla mit wenigen Worten, das Missverständnis zu beseitigen und das Gespräch vermochte nahtlos fortgesetzt zu werden.


    «Ich danke dir für deine guten Wünsche, mein Kaiser. Von meiner Seite haben wir damit alles besprochen, weshalb ich um eine Audienz ersuchte. Wenn die Götter so wollen und alles geschehen wird, wie anvisiert, sprechen wir uns bald schon wieder.»

    Als der Abend fortschritt, verkündete auch Ravilla - müde von der langen Reise - seinen Abschied und zog sich in das vorbereitete Gemach zurück. Es dauerte nur wenige Herzschläge, bis er in das Reich der Träume entschwebt war. Wie Ravilla es zugesichert hatte, durfte derweil Anaxis die Zeit der heutigen Nacht nach eigenem Gutdünken gestalten und es mochte sein, dass der junge Perser den älteren Terpander nach Ende der Cena in seine kleine Kammer einlud, um einige Stunden gemeinsam in schützender Dunkelheit zu verbringen, fern von den Herren, fern von Verpflichtungen.

    «Mein Gedankengang verlief in Richtung einer schriftlichen Realisierung von Änderungen, die bereits geplant, jedoch aus Gründen der Kapazität noch nicht in Schriftform umgesetzt wurden. Die Legislative würde selbstverständlich anderen überlassen bleiben. Meine Aufgabe sehe ich allein in der präzisen Ausformulierung von gegebenen Stichworten. Freilich ist dies nur ein Vorschlag, da mir während meiner Arbeit als Tresvir capitales auffiel, dass es solche überarbeitungswürdigen Stellen in unseren Gesetzbüchern gibt und viele Magistrate sich ihrer schon lange bewusst sind, ohne dass es je zu einer Anpassung gekommen wäre. Womöglich kann meine Feder dabei helfen, in praktischer Manier eine dieser offenen Aufgaben zu beenden. Aber wie jeder Vorschlag, so darf auch dieser verworfen werden.» Daran, dass der Kaiser in einer entsprechenden Position war, dürfte wohl niemand Zweifel hegen.

    In der Casa Leonis sind einige politische Würdenträger und aufstrebende Jung-Magistrate von Rom geladen, gemeinsam zu speisen und sich der politischen Debatte hinzugeben:


    Lucius Iulius Centho

    Manius Iulius Avianus

    Lucius Annaeus Florus Minor

    Publius Matinius Agrippa

    Nero Aemilius Secundus

    Titus Claudius Sabinus


    Sollte ich schändlicher Weise einen potenziellen Gast übersehen haben, welcher sich aktuell in der Urbs Aaeterna aufhält und sich als aktiver Spieler identifiziert, so bitte ich diesen, sich als geladen zu betrachten und unsere Runde durch seine Anwesenheit zu beglücken. :)


    Ad

    Titus Claudius Sabinus

    Villa Claudia

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Titus Claudius Sabinus,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Auch junge Interessenten am Cursus Honorum sind herzlich willkommen. Es wäre mir eine Freude, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Stadtrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


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    Ad

    Nero Aemilius Secundus

    Villa Aemilia

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Nero Aemilius Secundus,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Es wäre mir eine Freude, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Stadtrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


    306-8321fda9.png

    Ad

    Senatorem

    Publius Matinius Agrippa

    Casa Matinia

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Senator Publius Matinius Agrippa,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Es wäre mir eine Ehre, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Stadtrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


    306-8321fda9.png

    Ad

    Senatorem

    Lucius Annaeus Florus Minor

    Domus Annaea

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Senator Lucius Annaeus Florus Minor,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Es wäre mir eine Ehre, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Stadtrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


    306-8321fda9.png

    Ad

    Senatorem

    Lucius Iulius Centho

    Domus Iulia

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Senator Lucius Iulius Centho,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Es wäre mir eine Ehre, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Auch junge Interessenten am Cursus Honorum sind geladen. Vielleicht möchte dein edler Sohn Manius Iulius Avianus dich an diesem Abend begleiten?


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Standrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


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    Cena der politischen Würdenträger


    Die Casa Leonis, wenngleich an vielen Stellen noch ausbaufähig, diente an jenem Abend einem Treffen politischer Würdenträger, aber auch einige junge Interessenten am Cursus Honorum waren mit einer Einladung bedacht worden.


    Während die Sklaven das bereits vollständig renovierte Triclinium herrichteten und die Mahlzeiten und Getränke vorbereiteten, ließ der nervöse Hausherr sich vorzeigbar herrichten. In seiner Sorge, von den zumeist älteren und höherrangigen Gästen kritisch und missgünstig betrachtet zu werden, fiel er in die alte Gewohnheit zurück, sich nach östlicher Manier recht stark schminken zu lassen, um nicht als leibhaftige Bühne der Imperfektion zu erscheinen. Den gesamten Nachmittag verbrachte er im Balneum, bis er zufrieden war mit dem Anblick im Spiegel. Nun aber ging die Sonne unter und es nahte die Stunde, da er die Gäste erwartete. Es kostete ihn Überwindung, die Zeit bis zu ihrer Ankunft lesend in einem gepolsterten Korbstuhl zu verbringen, Ruhe suggerierend, die er doch nicht empfand.

    Ravilla lachte leise und winkte ab. Bei der Bewegung blinkten einige Ringe im Sonnenlicht auf. «Es mag dir ungewöhnlich erscheinen, mein lieber Bruder, doch ich gedachte, anstelle des sehr teuren und sehr gebildeten Anaxis nur gewöhnliche Arbeiter für die Renovierung heranzuziehen. Alternativ könntest du deinen Zubin zu Maurerkelle und Mörtel bitten. Jedoch dachte ich eher daran, ihn als Ianitor einzusetzen.»

    Ravilla hatte während seines Wahlkampfes beschriftete Tafeln aus Stein verteilt, welche seine Vorzüge in volkstümlicher und bisweilen humorvoller Weise priesen. An seinem neuen Wohnsitz jedoch brachte er eine hochwertige Steintafel an, deren Wahlspruch nicht geschrieben, sondern gemeißelt und sehr viel ernster zu lesen war:


    537-wahlkampf-quaestor-freund-des-volkes

    «Als Quaestor principis übernehme ich natürlich jene Aufgaben, um welche du mich bittest, mein Kaiser sei es in Bezug auf die Münzreform oder die anderen Themen.»


    Bei den benannten Vorschlägen begriff Ravilla, dass es hier und heute bereits um konrekte Aufgaben ging. So nahm er seinen Mut zusammen, um dem Kaiser auch einen eigenen Vorschlag für ein Projekt zu unterbreiten, um nicht zu passiv zu wirken, jedoch auch, weil er tatsächlich Handlungsbedarf sah:


    «In meinem weiteren Verlauf des Cursus honorum wird auch die Rechtspflege eine Rolle spielen bis hin zur Möglichkeit, dem Senat eigene Gesetze vorzuschlagen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn ich neben den von dir vorgeschlagenen Tätigkeiten bereits als Quaestor Gelegenheit erhalten könnte, mich unter fachkundiger Anleitung mit unseren Gesetzestexten auseinanderzusetzen und vielleicht einige offene Optimierungen vorzunehmen. Ich habe mich als Tresvir capitales naturgemäß bereits in gewissem Umfang mit unseren Gesetzestexten befasst und mir fiel damals auf, dass einige Passagen nicht mehr im Einklang mit der gelebten Wirklichkeit stehen. Vielleicht gibt es in diesem Bereich Aufgaben, die bislang liegen geblieben sind und denen ich mich widmen könnte?»