Beiträge von Galeo Seius Ravilla

    Ad

    Titus Claudius Sabinus

    Villa Claudia

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Titus Claudius Sabinus,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Auch junge Interessenten am Cursus Honorum sind herzlich willkommen. Es wäre mir eine Freude, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Stadtrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


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    Nero Aemilius Secundus

    Villa Aemilia

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Nero Aemilius Secundus,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Es wäre mir eine Freude, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Stadtrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


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    Ad

    Senatorem

    Publius Matinius Agrippa

    Casa Matinia

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Senator Publius Matinius Agrippa,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Es wäre mir eine Ehre, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Stadtrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


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    Ad

    Senatorem

    Lucius Annaeus Florus Minor

    Domus Annaea

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Senator Lucius Annaeus Florus Minor,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Es wäre mir eine Ehre, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Stadtrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


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    Ad

    Senatorem

    Lucius Iulius Centho

    Domus Iulia

    Roma

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLXXIV A.U.C.

    (3.1.2024/121 n.Chr.)



    Einladung zur gemeinsamen Cena



    Verehrter Senator Lucius Iulius Centho,


    für den NON IAN DCCCLXXIV A.U.C. (5.1.2024/121 n.Chr.) habe ich anlässlich meiner Kandidatur eine Cena in der Casa Leonis anberaumt, zu welcher verschiedene Würdenträger geladen sind. Es wäre mir eine Ehre, auch dich zu meinen Gästen zählen zu dürfen.


    Auch junge Interessenten am Cursus Honorum sind geladen. Vielleicht möchte dein edler Sohn Manius Iulius Avianus dich an diesem Abend begleiten?


    Die Casa Leonis liegt in der Nähe der Kreuzung von Via Nomentana und Via Salaria. Sie ist das letzte Gebäude am Standrand.


    Mögen die Unsterblichen deine Wege schützen.


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    Cena der politischen Würdenträger


    Die Casa Leonis, wenngleich an vielen Stellen noch ausbaufähig, diente an jenem Abend einem Treffen politischer Würdenträger, aber auch einige junge Interessenten am Cursus Honorum waren mit einer Einladung bedacht worden.


    Während die Sklaven das bereits vollständig renovierte Triclinium herrichteten und die Mahlzeiten und Getränke vorbereiteten, ließ der nervöse Hausherr sich vorzeigbar herrichten. In seiner Sorge, von den zumeist älteren und höherrangigen Gästen kritisch und missgünstig betrachtet zu werden, fiel er in die alte Gewohnheit zurück, sich nach östlicher Manier recht stark schminken zu lassen, um nicht als leibhaftige Bühne der Imperfektion zu erscheinen. Den gesamten Nachmittag verbrachte er im Balneum, bis er zufrieden war mit dem Anblick im Spiegel. Nun aber ging die Sonne unter und es nahte die Stunde, da er die Gäste erwartete. Es kostete ihn Überwindung, die Zeit bis zu ihrer Ankunft lesend in einem gepolsterten Korbstuhl zu verbringen, Ruhe suggerierend, die er doch nicht empfand.

    Ravilla lachte leise und winkte ab. Bei der Bewegung blinkten einige Ringe im Sonnenlicht auf. «Es mag dir ungewöhnlich erscheinen, mein lieber Bruder, doch ich gedachte, anstelle des sehr teuren und sehr gebildeten Anaxis nur gewöhnliche Arbeiter für die Renovierung heranzuziehen. Alternativ könntest du deinen Zubin zu Maurerkelle und Mörtel bitten. Jedoch dachte ich eher daran, ihn als Ianitor einzusetzen.»

    Ravilla hatte während seines Wahlkampfes beschriftete Tafeln aus Stein verteilt, welche seine Vorzüge in volkstümlicher und bisweilen humorvoller Weise priesen. An seinem neuen Wohnsitz jedoch brachte er eine hochwertige Steintafel an, deren Wahlspruch nicht geschrieben, sondern gemeißelt und sehr viel ernster zu lesen war:


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    «Als Quaestor principis übernehme ich natürlich jene Aufgaben, um welche du mich bittest, mein Kaiser sei es in Bezug auf die Münzreform oder die anderen Themen.»


    Bei den benannten Vorschlägen begriff Ravilla, dass es hier und heute bereits um konrekte Aufgaben ging. So nahm er seinen Mut zusammen, um dem Kaiser auch einen eigenen Vorschlag für ein Projekt zu unterbreiten, um nicht zu passiv zu wirken, jedoch auch, weil er tatsächlich Handlungsbedarf sah:


    «In meinem weiteren Verlauf des Cursus honorum wird auch die Rechtspflege eine Rolle spielen bis hin zur Möglichkeit, dem Senat eigene Gesetze vorzuschlagen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn ich neben den von dir vorgeschlagenen Tätigkeiten bereits als Quaestor Gelegenheit erhalten könnte, mich unter fachkundiger Anleitung mit unseren Gesetzestexten auseinanderzusetzen und vielleicht einige offene Optimierungen vorzunehmen. Ich habe mich als Tresvir capitales naturgemäß bereits in gewissem Umfang mit unseren Gesetzestexten befasst und mir fiel damals auf, dass einige Passagen nicht mehr im Einklang mit der gelebten Wirklichkeit stehen. Vielleicht gibt es in diesem Bereich Aufgaben, die bislang liegen geblieben sind und denen ich mich widmen könnte?»

    Nach dem Tod von Manius Purgitius Lurco, der ohne Erbe starb, war die Casa Leonis an den Staat gefallen. Der Brief der kaiserlichen Administration, der versehentlich hierher zugestellt worden war, hatte Ravilla an die Casa erinnert. Die Lage außerhalb der Stadtmauer in einer kleinen Siedlung zwischen der Castra Praetoriae und dem Soldatenfriedhof mochte nicht die beste sein, insbesondere aufgrund des Lärms aus dem Militärlager, von wo aus es beständig rief, rauchte und hämmerte, doch dafür war das Atriumhaus mit dem herrlichen Garten recht günstig zu haben. Er lächelte, als er sich vorstellte, was Scato wohl dazu sagen mochte, der lange Zeit in diesen Mauern gewohnt und ob des Verlusts seines Rückzugsorts vor den Wirren der Welt viel Schmerz verspürt hatte.


    Ravilla hatte seine Kontakte spielen lassen, um sich den Kauf zu sichern, und hier stand er nun vor der Casa Leonis, dem "Haus des Löwen". Fortan sollte dies der Familiensitz der Gens Seia in Rom sein.


    Sim-Off:

    Der Kauf erfolgte in einvernehmlicher Absprache. :)

    Die Schlange der Bedürftigen wuchs nach wie vor. Die frierenden und hungrigen Menschen freuten sich auf den heißen Mulsum, den es zu der warmen Mahlzeit gab. Leider führte das nun zu einem Stau hinter Iulius Centho, so dass Ravilla sich gezwungen sah, das Gespräch zu beenden. «Werter Senator, darf ich dich vielleicht zu einer gemeinsamen Cena einladen? Mit deiner Expertise wärst du eine Bereicherung für unsere Gesprächsrunde.» Er schmunzelte an ihm vorbei dem Iulius Avianus zu. «Interesse vorausgesetzt, ist freilich auch dein Sohn ein gern gesehener Gast.»

    Und so trat Ravilla, fad und ungeschminkt, doch glühenden Herzens, vor die Curia. Für einen Moment sammelte er sich. Tagte der Senat, so waren die Türen zum Sitzungssaal - für jedermann sichtbar - geöffnet. Waren viele oder gar alle Senatoren anwesend, so wurde es eng und die jüngeren Senatoren mussten sich hinten mit Stehplätzen begnügen, während die älteren Vertreter ihres Standes auf den traditionellen Klappstühlen Platz nehmen konnten.


    «Ehrwürdige Senatoren, ich danke euch für die Gelegenheit, vor euch zu sprechen, und für die Ehre, mich für das Amt des Quaestors zu bewerben. Da dies als das Einstiegsamt für den Senat gilt, halte ich es für angebracht, einige Worte zu meiner Person zu verlieren.


    Ich bin Galeo Seius Ravilla, der Sohn des Volusus Seius Victor, der als Centurio im Rang eines Primus Pilus in der neunten Legion in Hispania dient. Wenngleich meine Vorfahren mütterlicherseits dem Uradel der kappadokischen Tempelfürsten entstammen und meine Verwandten auch heute bedeutende Ämter in Cappadocia bekleiden, so bin ich doch in Rom, so wie ich vor euch stehe, ein Mann, den mancher einen Homo novus nennen mag, denn ich habe den Ordo senatorius nicht geererbt, sondern von unserem Kaiser verliehen bekommen, da er an mich und meine Arbeit glaubt.


    Unserem Kaiser persönlich möchte ich nun auch dienen, um etwas zurückzugeben von dem, was mir gewährt wurde: Ich bin hier, um euch heute meine Qualifikationen und meine Motivation für das Amt des Quaestor principis darzulegen, und um euch um eure Unterstützung und euer Vertrauen zu bitten.


    Dank meiner Eltern habe ich während meiner Jugend eine solide Ausbildung erhalten. Bevor ich mich entschloss, nach Rom zu gehen und den Weg des Cursus honorum zu wagen, habe ich in Cappadocia Verantwortung über eine nicht unbeträchtliche Höhe an Geldmittel getragen, was mich befähigt, wirtschaftlich und sparsam zu handeln. Während meines Vigintivirats, das ich als Tresvir capitales bekleidete, habe ich mich um die Sicherheit auf den Straßen Roms verdient gemacht und, wie ich nicht ohne Stolz bemerken darf, dazu beigetragen, die nachhallenden Reste des Sklavenaufstandes und die Bedrohung durch fanatische Randgruppen der Christianer erfolgreich einzudämmen. Als Tribun habe ich schließlich das harte Leben unserer Grenzsoldaten kennengelernt. Mein Dienst wie auch die Soldaten selbst haben mich gelehrt, auch in den schwersten Zeiten dem Volk und dem Senat von Rom mutig und treu zu dienen.


    Verehrte Patres conscripti, ich vermag nicht auf eine traditionsreiche Senatorenfamilie zurückzublicken, aber ich bin ein ehrgeiziger und verantwortungsbewusster Mann, der sich für das Wohl unseres Reiches und des Kaisers einsetzt. Ich erachte mich als würdig und geeignet, das Amt des Quästors mit Sorgfalt und Ehrlichkeit zu verwalten. Ich gelobe, die Interessen und die Sicherheit des Reiches und des Kaisers, des Senates und des Volkes von Rom auch künftig mit Hingabe und Opferbereitschaft zu verteidigen.»


    Nach diesen feurigen Worten wartete Ravilla, ob einer der ehrwürdigen Männer in diesen Hallen noch eine Frage an ihn hatte.

    «Das Anliegen wäre das Sammeln von Erfahrung in den komplizierten Verwaltungsstrukturen des Imperiums. Wo könnte man dies besser als in Rom, seinem schlagenden Herz? Hier ist alles komplexer, aber auch in höherem Maße professionalisiert als in vielen Provinzen. Das ist zweifelsohne eine Herausforderung, doch auch faszinierend und sicher eine bürokratische Feuertaufe für jeden angehenden Senator. Wenn eine Gegenfrage gestattet ist: Gibt es ein offenes Anliegen von deiner Seite, das du dem künftigen Quaestor principis anvertrauen würdest, oder wäre dies eher ein Thema für den Fall, dass diesem Wunsch vor dem Senat stattgegeben würde?»

    Ravilla fand nicht, dass es angebracht war, einen geladenen Gast herauszuwerfen, wenn dieser sich nicht an einem Trinkspiel beteiligen wollte. Unter einer comissatio verstand er etwas gänzlich anderes - vor allen Dingen lustige Geselligkeit. Doch des Menschen Wille war sein Himmelreich. «Du irrst, werte Aviana, es gibt Befehle, die muss ein guter Offizier sogar verweigern. Doch da du eine Frau bist und derlei Dinge nicht wissen kannst, sehe ich es dir nach.» Er bat Anaxis, die Früchte umzufüllen, verabschiedete sich und verließ, wie es ihm nahegelegt worden war, die Gesellschaft.


    Sim-Off:

    Dass auf einer comissatio das «Trinken, bis man nicht mehr kann» allgemein üblich und sogar verpflichtend gewesen sei, diese kühne Interpretation römischer Trinkgewohnheiten lese ich an dieser Stelle zum ersten Mal. RL bin ich als Abstinenzler übrigens schon auf sehr vielen Gelagen gewesen, ohne dass sich jemand daran störte. ;)

    «Das Lob deines Sohnes freut mich sehr», antwortete Ravilla und aufgrund der fehlenden Grundierung seiner Haut sah man einen roten Schimmer auf seinen Wangen erglühen. Ungeschminkte Gesichter waren ehrlicher als geschminkte, und wenngleich Ravilla kein Lügner den Worten nach war, so gab er doch ungern Gefühlsregungen preis. Sie widersprachen seinem Selbstbild von Professionalität, und erneut wünschte er sich eine schützende Schicht Bleiweiß - nicht zu dick, nur der vornehmen Blässe Genüge erweisend -, Kajal und kontrolliertem Wangenrot in seinem Antlitz. Wenigstens diese Dinge sollten nach seinem Dafürhalten im Alltag verbindlich sein. «So werde ich mich vor dem Senat für diese Position bewerben. Vielen Dank, mein Kaiser.»

    Dem Avianus, der ihm gutmütig Mut zusprach, zwinkerte Ravilla zu, denn er nahm die auferlegte Pflicht keineswegs schwer, sondern amüsierte sich bestens in dem spielerischen Disput. Sowohl Aviana als auch ihre Vizeregentin Drusilla beharrten zunächst auf die vier Cyathi, auch wenn sie einräumten - im Falle Drusillas nicht ohne Bedingungen - künftig Milde walten zu lassen. Leider war es Tatsache, dass Ravilla sich aktuell keine Trunkenheit erlauben konnte, die am Ende zwangsläufig zu Lasten seines Wahlkampfes gehen musste.


    «Möchtest du mich bereits so früh am Abend loswerden, liebe Aviana?», fragte Ravilla mit einem schelmischen Lächeln die Königin des heutigen Abends.


    Ravilla glaubte indes keineswegs, dass die beiden Damen ihm wirklich ein Ultimatum stellen wollten, jetzt zu trinken oder bereits zu gehen, sondern nur ein wenig Druck ausübten um zu testen, inwieweit ihr Gast sich vielleicht doch noch umstimmen ließe. Gegenseitiges Necken gehörte zu einem solchen Abend natürlich dazu. Sich gänzlich dem Spiel verwehren wollte Ravilla jedoch auch nicht, so ließ er seine diplomatische Ader spielen, um einen Kompromis zu erwirken.


    Mit seinem charmantesten Lächeln sagte er: «Ich schlage euch einen Handel vor, meine werten Königinnen: Ich werde die vier Cyathi austrinken, aber nicht an einem Stück, sondern im Verlauf einer Stunde. Ich gelobe, dafür zu sühnen: Sagt mir nur, was ihr am heutigen Abend von mir wünscht. Gewährt ihr mir diese Gnade, o ihr Großmütigen?»

    Die neuerliche Begegnung mit seiner neuen Bekanntschaft brachte eine willkommene Abwechslung in das anonyme Treiben vor der Garküche. «Salve, Avianus», grüßte Ravilla freundlich den jungen Mann, den er auf der Feierlichkeit der Aurelia Drusilla hatte kennengelernt, bevor er sich respektvoll dessen Vater zuwandte. «Es ist mir eine Ehre, Senatur Iulius Centho! Wie du siehst, befinde ich mich gerade mitten im Wahlkampf für meine Quaestur.»

    Die Dame selbst vereitelte die Misere, indem sie diktierte, fünf Cyathi Wein am Stück zu trinken. Zwar handelte es sich um ein kleines Maß, doch da dies erst der Anfang war, beließ es Ravilla vornehm bei einem. An die heutige Königin des Abends gewandt sagte er: «Ich hoffe, man verübelt mir meine Zurückhaltung nicht, doch der Wahlkampf steht vor der Tür. Ich fürchte, ein faltiger, verkaterter Kandidat würde nicht den besten Eindruck erwecken. Nach fünf Cyathi am Stück müsste ich für heute Schluss machen, und das wäre doch ein Jammer.»


    Ihr Bruder seinerseits reagierte mit bewundernswerter Gelassenheit auf die Offerte, die Ravilla selbst nicht aufzubringen imstande gewesen wäre, würde jemand dergestalt um seine eigene Schwester geworben haben. Als das Lied erklang, entrückten Ravillas Gedanken und sein Blick in weite Ferne, wie von einem Zauber umwoben. Als es endete, sagte er leise: «Bravo, das war ganz wunderbar, werte Drusilla.» Da alle Anwesenden einander beim Cognomen nannten, hätte er es unangebracht gefunden, individuelle Ausnahmen zu machen, nur weil die Einladung dazu noch nicht formell erfolgt war, und nahm seinerseits als selbstberständlich an, in dieser Runde mit nichts anderem als «Ravilla» angesprochen zu werden.

    Inmitten der winterlich vermummten Gestalten, die sich auf dem Platz vor der Garküche drängten, zogen zwei wohlgekleidete Herrschaften die Blicke auf sich. Ravilla deutete mit einem Lächeln und einem Nicken an, dass er Iulius Avianus erkannt hatte, wollte jedoch nicht die Stimme zum Gruß erheben. Stattdessen hob er fragend die Kelle, um den beiden ebenfalls einen Schluck heißen Mulsum anzubieten.