Die Frage meinte Ocella unmöglich ernst. So ließ Sabaco einen Moment des Schweigens verstreichen, hin- und hergerissen zwischen der Freude, den kleinen Bruder gesund wiederzusehen und dem Ärger ob der kalten Begrüßung. Er verstand nicht, was in Ocella vorging, warum er ihm einerseits geholfen hatte, eine Offizierskarriere bei der Classis einzufädeln und ihm warme Winterkleidung schenkte, nur um ihn ein Jahr später nach langer Trennung mit solch einer Kälte abzustrafen. Was auch immer Ocella während der Missio erlebt haben mochte, konnte keine Rechtfertigung sein.
In stummer Verzweiflung beobachtete Sabaco, wie Ocella seine Aufrüstung auflas. Er wollte ihm dabei helfen, doch er konnte nicht. Irgendetwas stand unsichtbar im Raum und verhinderte, dass die Brüder einander begegnen konnten wie früher. Eine Macht, die wie Gift durch Ocellas Herz kroch und ihn verdarb. "Ist es diese Eila", platzte Sabaco heraus. "Hast du mit ihr in Germania eine Familie gegründet?"
Sabaco verschränkte die Arme und blickte den Schrein hinauf, damit Ocella nicht seine geballten Fäuste sah und nicht den Hass in seinem Blick, als er an Eilas schäbiges Grinsen dachte, während sie seinem kleinen Bruder vor Sabacos Augen ihre Hand auf die Schulter legte, als würde Ocella ihr gehören, und der Kleine zu ihr hinaufhimmelte, nicht merkend, dass seine Eier gerade unter der Tunika hervorgeplumpst und unter den nächsten Schrank gekullert waren.
Sabacos Nasenflügel blähten sich, während er versuchte, ruhig zu bleiben, als er auf Ocellas Antwort wartete.