Sabaco lächelt unverbindlich. "Die zunehmenden Überfälle in der Provinz auf die römischen Truppen sind bekannt. Details dazu wird niemand erfahren, der nicht Teil der Einheit ist. Was deine Deckung betrifft: Für Rom kann ich nicht sprechen, ich bin Offizier, kein Politiker. Sprich, gedeckt bist du allein durch mich. Mir aber ist es ein ... ein persönliches Anliegen, die Sicherheit wieder herzustellen. Eine Familienangelegenheit. Für dich ist erstmal nur wichtig, dass ich dringend die Namen der Anführer und ihren Aufenthaltsort benötige, und dich dafür fürstlich zu entlohnen bereit bin."
Das sollte Rupa zeigen, wie ernst Sabaco die Angelegenheit war, dass es hier nicht um irgendetwas ging oder darum, Rupa ins offene Messer laufen zu lassen, sondern um etwas Wichtiges und Großes. Der Decurio nickte. "Und was deinen Karrierewunsch betrifft: Bei deiner Rückkehr werde ich sehen, was ich für dich tun kann. Tüchtige Männer werden stets gesucht. Noch einmal: Ich kann als Decurio weder für Rom noch für die Ala sprechen. Es wäre Augenwischerei, dir irgendwelche Versprechungen zu machen. Aber ich kann ein gutes Wort für dich einlegen. Wenn alles gut geht und wir gemeinsam reiten, wirst du mehr erfahren. Mehr über die Überfälle, mehr über den Rest."
Sabaco kramte in seiner Gürteltasche. Er blätterte in seinen Gedichten und Zeichnungen, bis er ein freies Blatt fand. Das legte er auf den Tisch. Aus dem Kopf zeichnete er mit einem Kohlestift eine Karte der ihm bekannten Grenzregion. Sie enthielt keine wesentlichen Details, wie sie dem Militär vorlagen, aber ein paar bekannte Landmarken zur Orientierung.
"Hier, für dich. Wenn du Karten lesen kannst, dann trage die Aufenthaltsorte oder Wohnorte ein. Töten sollst du erstmal niemanden. Bring dich nicht unnötig in Gefahr, schließlich wollen wir sie noch verhören und dich lebend wiedersehen. Abgesehen von Notwehr empfehle ich dir, auf Konfrontationen zu verzichten." Befehlen konnte Sabaco ihm noch nichts. Was Rupa am Ende tun würde, lag in seiner eigenen Hand. Wie er an die Informationen kam, würde niemand nachprüfen, wichtig war nur, dass sie brauchbar waren. Sabaco legte ihm noch zehn Sesterze als Vorkasse dazu.
"Verwandte hast du sogar mindestens zwei in Mogontiacum! Beide bei den Streitkräften, aber nur einer ist in meiner Einheit. Ich vermittle dir den Kontakt zu beiden, wenn du wiederkehrst. Sind zwei anständige Burschen."
Plötzlich horchte Sabaco auf. Der Klang eines Horns schallte durch die Nacht. Durchdringend, die Melodie unverwechselbar. Jeder Soldat im Schankraum sprang auf die Füße, auch Sabaco. "Sind wir im Geschäft?", fragte er gehetzt. Hinter ihm rannten die Mitglieder der Ala bereits nach draußen.