Für seine Strandbesuche hatte Sabaco zwei Decken zusammengenäht. Das Ergebnis war praktisch und groß; eine Hälfte der Decke lag im Schatten, die andere im Licht, so dass man beliebig wechseln konnte. Und sie war groß genug für zwei. Schwerfällig kroch Nero in das kühlere Dunkel. Dort brach er zusammen. Erstaunt folgte Sabaco ihm und ließ sich bei ihm nieder, nur um mit einem für ihn unverständlichen Wort angezischt zu werden. Sabaco meinte, der Gubernator hätte einen Fluch ausgestoßen. So ähnlich war es auch, denn Zambascha entpuppte sich als der Name des Mörders - der Fluch, der Neros altes Leben gekostet hatte.
"Zambascha ist kein römischer Name. Den Sauhund auszulöschen, sollte kein Problem sein. Hast du schon eine Liste mit seinen Freunden, Verwandten und Bekannten angefertigt, wenn du sie auch mit auslöschen willst? Peregriner Abschaum ... kappadokisches Geschmeiß."
Die Frage war rhetorisch, denn was sollte Nero hier aus der Ferne tun? Sabaco wollte ihm vor allem Raum geben, auszusprechen, was in ihm tobte. Lange genug hatte Nero geschwiegen. Doch das, was Nero danach sagte und scheinbar selbst kurz verunsicherte, ließ Sabaco grinsen. Er ruckelte sich auf dem Rücken zurecht, um den Sand unter der Decke zu einer bequemen Liegemulde zu formen. Eine Hand schob er als Kissen unter seinen Hinterkopf.
"Schlangen sonnen sich und Seehunde tun es auch. Letztere sind nur nicht so dünn und kalt und sie fressen gern Fisch. Wenn dich das nicht abschreckt, bist du eingeladen, wenn es mit unseren Dienstzeiten passt. Meine Decke ist groß genug für zwei und ich bin täglich am Strand."
Das war besser, als in der Stadt, wo die Versuchungen lauerten. So nahm Sabaco nie Geld mit aus der Castra, um sich zu zügeln. Der Ruf von Alkohol und Huren war stark, wenn man ihm oft genug gefolgt war, ein Selbstläufer, eine Gewohnheit, für die man am Ende zu viel bezahlte. Sabaco wusste, dass er sich damit nicht nur finanziell ruinierte. Die meiste Zeit war das ihm allerdings egal. Es gab solche und solche Phasen.
Entspannt ließ Sabaco seinen Kopf niedersinken, drehte ihn in Neros Richtung und kratzte sich den enthaarten Bauch.
"Ich bin schon erwachsen, Nero. Falls ich Ja sage - Ja dazu, einen an die Wand zu nageln und das Land zu erpressen ... Ja dazu, jemanden am Nasenring hinter mir herzuschleifen - was dann?"
Vor allem war die Frage interessant, um wen es dabei gehen sollte.