Sabaco nickte sehr langsam. "Ah, ja." Verräterische, eigensüchtige Brüder, das kannte er selbst. "Dieser Ballomar ist dein jüngerer Bruder, nehme ich an? Die sind die Schlimmsten. Du wirst deinen gebührenden Platz an der Spitze der Hermanduren erhalten. Und das ist keine Phrase. Rom steht fest an der Seite seiner Verbündeten."
Mit einer umfassenden Geste wies er auf seine Männer, zum Großteil Germanen, die das Leben unter dem Adler gewählt hatten, einige Kelten und der Rest hauptsächlich andere Ausländer, die es irgendwie nach Mogontiacum verschlagen hatte. Sie alle waren gut genährt, sehr gepflegt und machten in ihren Panzern eine ziemlich gute Figur. Da sie kurzes Haar trugen und rasiert waren, konnte man sie äußerlich nicht von Römern unterscheiden, abgesehen davon, dass sie alle ziemlich groß und kräftig waren.
"Sieh diese Germanen. Ist das nicht ein Bild? Sie dienen dem Kaiser und dem Volk von Rom und Rom hat aus ihnen Menschen gemacht. Das Essen ist reichlich, die medizinische Versorgung gibt es gratis und die Frauen liegen einem zu Füßen, sobald man eine Uniform trägt. Der Sold ist reichlich, so dass immer genügend für die Freuden des Lebens übrig bleibt. Oder man spart und legt es für die Familiengründung beiseite. Rom gibt den Männern Sinn und Struktur. Unter dem Adler kämpfen sie für die Zivilisation, für ein besseres Leben als das eines Wilden und erhalten am Ende nicht ein beträchtliches Sümmchen zum Abschied, sondern auch ein Stück Land und das römische Bürgerrecht."
Sabaco war vollends davon überzeugt, dass nur der römische Lebensweg ein würdiger Lebensweg war. Hunulf hatte das verstanden und würde seinem Stamm die Zivilisation bringen, Bäder und Theater, öffentliche Schulen, Recht und Ordnung. Insofern meinte der Decurio vollkommen ernst, was er sagte, und sprach diese Dinge nicht nur deshalb aus, um Hunulf Honig um den Bart zu schmieren. Er war schlichtweg mal wieder ins Schwärmen geraten.
"Rom kann so manchen Traum wahr machen und deiner ist einer von vielen, der in Erfüllung gehen wird. Ballomar wird vor dir das Knie beugen und dir sein Schwert zu Füßen legen. Wir haben die Mittel, wir haben die Männer. Aber wir brauchen wir Informationen." Er sah Hunulf durchdringend an.