Beiträge von Aulus Aemilius Nepos

    " Wohl wahr, mein Caesar. Sofern die Strasse im Schutz der Germanen steht."

    Nepos bezweifelte die Loyalität der befreundeten Siedlungen.

    Früher oder später würden sie bemerken das Rom Annehmlckeiten vor ihrer Türe platziert hatten die mit vereinten Kräften rasch den Besitzer wechseln konnten.


    " Nun denn, Tribun. Ich denke es wurde alles gesagt. Ich beglückwünsche dich zu deinem erfolgreichen Projekt "

    Ein knappes Lächeln, ohne Fältchen an den Augen zu bilden, huschte über das Gesicht des Aemilius.

    " Falls Caesar Aquilius Bala keine Einwände hat so kannst du weg treten." Ein kurzer Seitenblick auf Bala ließ diesem noch mögliche Anmerkungen loswerden.

    Irritiert und gleichzeitig etwas missgünstig blickte der Legat den Tribun an. Um seinen Unmut zu unterstreichen rümpfte er die Nase.


    " Die Germanen sind für den Schutz der Strasse verantwortlich?" Dies war mehr rethorisch gefragt doch wenn Ravilla eine Erklärung parat hätte würde er diese auch anhören.


    " Und wenn die Germanen einen Sinneswandel durchleben? Es sich anders überlegen? Sich den Stämmen anschliessen die Rom nicht wohlgesonen sind?

    Du weißt warum es da drüben" er meinte nun den Teil Germaniens der jenseits des Rhenus begann:" zu brodeln beginnt?"


    Nepos war aufgrund dieser Entscheidung nicht erfreut. Auch wenn der Caesar anwesend war und seine eigene Meinung, der sich Nepos beugen musste, vertrat.

    " Doch, geschätzter Caesar Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern diese Details schon erläutert bekommen zu haben."

    Nepos runzelte die Stirn und versucht wirklich etwas in seinem Gedächtnis zu finden worüber er hier Fragen stellen wollte.

    " Zum einen.....wie soll der Kontakt zu den Einheimischen aufrecht gehalten werden? Ich meine, eine Straße....gut und und schön. Und wie soll der permanente Schutz gewährleistet werden?"

    Er blickte nun Seius an.

    Nepos nickte und hob den Daumen hoch.

    " Ein Hoch auf die römische Baukunst." Dann blickte er Bala mit hochgezogen Braue an um schließlich wieder den Blick auf Seius ruhen ließ.

    " Wie weit ragt nun die...Via Seius ins Land der Germanen?"

    Via Seius,,, Nepos schnaubte unmerklich. Eine Struktur die im Namen Roms, dem Reich, für das Volk erbaut wurde und durch dessen Mittel finanziert wurde einfach den Namen eines Tribuns zu geben war schon Nahe des Hochverrats...

    Kurz blinzelte Nepos und schüttelte such....Nicht abschweifen, Nepos, bleib bei der Sache.....

    Nepos erhob sich als der Sroß des Kaisers ins Officium gepoltert kam.

    " Salve, Caesar Aquilius Balla" grüsste der Aemilier.

    Ein leichtes, gequält Lächeln entstand aug die letzten Worte Ballas gepaart mit einem Kopfschütteln.

    " Unkraut vergeht nicht. Nach schlechten Tagen kommen auch wieder Gute" entgegnete er lächelnd.

    Umso mehr freute es ihn dass ihm erspart blieb..nämlich, such zu dem Monolog des Seius zu äußern. Eigentlich sollte er dem Sproß des Kaisers als Dank Pralinen schenken aber diese Geste würde wohl etwas zu aufdringlich sein.

    Mit einem Ohr lauschte er dem Bericht, das andere lauschte dem Vogelgezwitscher vor dem Fenster.

    Aemilius erhib sich diesmal nicht. Er winkte Seius einfach heran.

    " Salve, Seius. Immer her mit den Informationen. Setz dich und beginne."

    Die letzte Nacht war furchtbar. Blähungen, gleich dem Odem ei er Pestgrube verunreinigten die Luft in seinem Zimmer. Und dieses Sodbrennen. Als würde er ständig verdünnte Schwefelsäure einnehmen und wieder ausspucken.

    Dann nich, in den kurzen Phasen des Schlafs, Alpträume.

    Dies war wohl nicht die Nacht des Aemilius Nepos, wahrlich nicht.

    Wohlgewandet und duftend saß er da doch sein physisches Bild sprach eine andere Realität.

    " Also Seius. Was willst du mir vortragen?"

    Nepos war es als läge der Geruch seines Bruder noch immer in der Luft. Fast schon sehnsüchtig betrachtete er die Sitzgruppe, sah aus dem Fenster,...als Lepidus hier war, lebte sein geliebter Sohn noch und jetzt?

    Sein Blick fiel auf eine schmucklose Urne aus schwarzem Granit.

    Eine Träne schlich sich in seine Augen. Sein Gesicht verzerrte sich in dem Bemühen das Weinen zu vermeiden. Doch wie so oft war er zu schwach, wie eigentlich immer war er zu schwach. Lediglich seine Bosheit und Raffinesse hatten ihn hierher gebracht.

    Eigenschaften die Lepidus völlig fehlten, oh ja,...Lepidus mit seiner ultima Ratio. Nichts entschied er aus der Hüfte heraus.

    Da klopfte es an seiner Türe und er bellte ein zischendes Intrare, während er sich Tränen und Rotz abwischte trat er an die Feuerschale...für alle Fälle.

    Nepos, sichtlich irritiert, daß der eitle Tribun immer noch seine Luft teilte, blickte ihn an. Er malte sich aus wie ihm sein sorgsam geschorenes Fleisch von den Knochen gerissen wurde. Oh mein Junge...bau doch was du willst. Du bist im Focus des Caesar, da kann der kleinste Fehler unglaubliche Folgen haben.

    Nepos besann sich und nickte dem Mann zu,

    Seius Ravilla,...du hast Caesar gehört,...ihm liegt anscheinend sehr viel an diesem Projekt...süffisant fügte er hinzu ...deinem Projekt!...wer bin ich dir zu raten? Das ist etwas zwischen euch beiden...

    Mit einer kaum sichtbaren Geste schob er die Pläne auf seinem Schreibtisch zusammen.

    Ich,...wäre es mein Auftrag, würde zunächst einen gut befestigten Weg in den Standards einer Militärstrasse bauen und diese dann von hier aus von Stützpunkt zu Stützpunkt befestigen,...man weiß ja nie was einen so erwartet,...drüben...in der terra incognita. Er nickte ihm zu und sah dann zur Türe, wo inzwischen Kimon seiner harrte.

    Nepos grinste innerlich über die Sicht des Caesar. Er zog aus allem einen Nutzen. So war er schon als Knabe, kalkulierend, abwägend. Manche behaupteten er habe eine alte Seele. Aber das war Unsinn, es gab Menschen die eben alles mit dem Verstand regelten, ultima ratio quasi.

    Als er des Caesars Blick bemerkte wollte er schon nach Kimon rufen, aber sie waren ja unter sich. Er selbst würde wohl kaum nachfüllen, schließlich war der Seianer der rangniedrigste hier. Mal sehen ob er sich bald bewegte.

    Nepos fing sich relativ schnell. Typen wie Caesar kannte er zuhauf, in Roma wimmelte es von ihnen. Nichtsdestotrotz sollte man diesen hier nicht unterschätzen. Er war nicht nur ein unglaublicher Narziss, ein machtbewußter Ränkeschmied, er war auch noch ein Zyniker, liebte die Komödie und nahm seine Umgebung scheinbar nicht für voll. Doch Nepos wußte es besser. Dieser Kerl war hellwach und absolut riguros seine Interessen zu wahren.

    Salve dir oh Caesar, nun der Gute Seianus hat Vorschläge zum Bau einer Strasse...aber bitte, Seianus, trage doch dein Ansinnen dem Caesar vor. Dabei kam er nicht umhin sich vorzustellen, daß es dem Seianer sicherlich mulmig war. Wer stand schon vor einem Caesar und musste ihn von seiner Vision überzeugen.

    Eine Via Terrana? War der Kerl bei Trost? Worum ging es hier? Um Beschäfigungsmaßnahmen?

    Die ohnehin schon vorhandene Zornesfalte auf Nepos´Stirn wuchs.

    Was? Du bist hier nicht in Italia, Syria oder sonstwo im mediterranen Klima. Hier gibt es Regen, Schnee, Nebel. Eine Via Terrana mit gestampften Lehm verwandelt sich hier sehr schnell in Matsch, besonders wenn sie stark benutzt werden soll. Ich bin nicht überzeugt Seianus.

    Nepos stand auf und glitt an dem gutriechenden, perfekt gepflegten Tribun vorbei an eines der großen Fenster.

    Er sah hinaus, über den Markt, das Forum, er konnte das Drususdenkmal erahnen.

    Seine Hände verschränkten sich hinter seinem Rücken.

    Nach einer unerhört langen Weile meinte er,

    Ich genehmige nichts nur um des Bauens Willen, das bringt weder mir noch dir etwas. Eine via terrana ist für unsere Breiten und Bedürfnisse nicht praktikabel. Ich wünsche mir einen Ausbau der vorhandenen Strassen, einen Ausbau der Limeszugänge, einen Ausbau der etwas bringt, einen der uns überdauert, ich wünsche mir Ersuchen bei der Legio XXI, der Legio VIII als Bau- und Wachmannschaften, der Ala I Flavia Singularum zur Transport- oder sonstwas Sicherung. Es müssen feste Feldlager für jeden Bauabschnitt errichtet werden,...oh, lieber Seianus,...Germania Magna ist ein heißes Pflaster, da kannst du nicht mal eben rein und etwas bauen.

    Germania Magna...sollte hier ein Geländegewinn und somit ein Prestigegewinn für ihn,...und natürlich auch für den Seianer.

    ...grundsätzlich bin ich nicht abgeneigt, werde dein Anliegen Caesar vorbringen. Aber dazu bedarf es mehr als feuchtwarme Träumchen ohne handfeste Fakten.

    Auch er hatte Vorstellungen und Pläne, die samt und sonders an den lokalen Gegebenheiten scheiterten.



    Natürlich war der Gute jetzt ein wenig irritiert.


    Und das war auch gut so, es mochte ja sein, daß er in ein paar Jahren diesen Sessel hier innehatte, aber jetzt hatte er sich zunächst einmal zu fügen…wer herrschen will muss erst einmal dienen lernen.


    Es wurde dir versichert? Nun so wie ich die Dinge sehe verlässt sich der Legatus Legionis zu sehr auf die Ala und ihre Suchen und Vernichten Missionen. Die XXII ist immer noch nicht auf Sollstärke und nach Abzug der II. ein Haufen aus Veteranen und Jungspunden. Die Einsatzbereitschaft und Kampfstärke ist beileibe noch nicht da wo wir angesichts der momentanen Situation sein sollten.


    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und fixierte den jungen Tribun, der ein wenig ratlos auf die mitgebrachten Pläne spinxte.


    Aber du hast natürlich Recht! Für das schnelle militärische Agieren und Reagieren sind gut ausgebaute Strassen unerläßlich. Bei deinem Bauvorhaben und der zur Verfügung stehenden Zeit deines Tribunats würden wir jedoch mindestens ein Drittel der vorhandenen Legionäre in den Strassenbau schicken und sie so von den dringend notwendigen Formaldienst und Gefechtsübungen fernhalten…das Bauen erschöpft, die Männer sind ausgelaugt und müde. Weitere Kohorten abstellen für die Bewachung der Bauabschnitte und Zuwege. Du weißt was Wachdienst mit einem Kämpfer macht?


    Er ließ die Frage wirken. Sollte der junge Mann doch einmal über den Tellerrand hinaus blicken. Nepos beugte sich nach vorne.


    Bald ist Frühling, da werden die Barbaren wieder ein wenig ruppiger,…weil ihre Vorräte erschöpft sind, sie ausgehungert sind. Das treibt auch weiter entfernte Stämme an den Limes und darüber hinaus,…der übrigens auch weiter ausgebaut und bewacht werden muss.


    Wieder lehnte er sich in seinem Sessel zurück.


    Was also würdest du an meiner Stelle auf eine solche Anfrage hin tun? Die ohnehin dezimierten Truppen in den zivilen Bau schicken und die einzig kampferprobte und –bereite Einheit über ein vernünftiges Maß hinaus belasten? Und kommt mir nicht mit Erhebungen! Die Methode Sklaven oder bezahlte zivile Kräfte in den Strassenbau zu schicken bedeutet nur mehr Zeit für das Projekt, mehr Beaufsichtigung, Mehrkosten für Verpflegung und Heilfürsorge, Alles in Allem ist das Produkt auch weniger befriedigend,…die Sklaven wollen nicht und die hiesigen Völker können nicht, beim Iupiter! Die latschen doch noch auf Trampelpfaden ihrer Urahnen!


    Von denen aus sie seinerzeit seinen Vorgänger, den Pechvogel Varus den Garaus gemacht hatten,…zusammen mit seinen drei Legionen. Was für eine Schande…was für eine Verschwendung…

    Wieder fixierte er den jungen Mann,…ja,…so ist das wenn man glaubt etwas bewirken zu wollen. Aber er war nicht abgeneigt, …keineswegs. Der Bursche sollte ihn eben nur überzeugen.

    Nepos wischte sich über die Nasenflügel. Es taxierte sein Gegenüber. Seianer,...Plebs,...Senator...Tribun,...und vor allem Jung! Jung und voller Elan, Ehrgeiz,...voller Leben. So wie er selbst einst. So wie einst Bassus.

    Zorn wallte in ihm auf, Zorn auf die Götter, die Germanen,...Zorn auf Alles und jeden der auch nur ansatzweise tangierte was ihn bedrückte.

    Nun Tribun, mir ist geläufig welche Aufgaben eine Legion hat. Seine Augen bohrten sich in die Stirn des Seianers.

    Wie beiläufig beugte er sich über eines der Manuskripte auf seinem Tisch.

    Was glaubst du wer bewacht den Limes während du die ohnehin knappen Ressourcen der XXII für den Bau nutzt? Was glaubst du angesichts der momentanen Gefahren durch Gefolgschaften kann die Ala erübrigen um Baumaterial zu eskortieren?

    Es dürfte sich auch bis zur XXII. herumgesprochen haben, daß wieder eine Bande ihr Unwesen trieb. Er dankte den Göttern für diese Kerle bei der Ala...

    Er sah auf. Was glaubst du sagt unser Caesar dazu? Sollen wir so tun als wäre nichts und Strassen bauen?

    Aulus stand auf und umrundete seinen Schreibtisch. Vor dem Tribun blieb er stehen.

    Sag´mir, Tribun,...was sagt unser Kaiser dazu? Wo liegt momentan die Priorität? Im Spaten? Nepos sah aus dem Fenster. Oder im Schwert?

    Bala schwebt seit jeher eine Strafexpedition vor...und dieser Bursche wollte eine Strasse bauen.


    " was mich zu weiteren Fragen bringt. Was war zuerst....Strassen oder Zivilisation? Ich möchte nur wissen wie wir eine Strasse errichten wollen in Gebieten die nicht " zivilisiert" sind. Möchtest du eine Legion abstellen um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten? In der momentanen Situation und den darliegenden Meldungen wäre zivilisieren doch vorrangig. Oder? So ganz ohne Probleme ist dein Vorhaben nicht zu bewältigen."

    "Gut" Nepos lächelte. " Ich denke die Berichte werden den Tatsachen entsprechen doch bin ich mir sicher das die Situation um einiges undurchsichtiger ist. Was die Logistik betrifft so bin ich eher skaptisch. Ein kurzer Gedankenschwenk.....Germanicus Cerretanus tauchte auf.......


    " Wie dem auch sei. Es war eine Abteilung der ALA längere Zeit im "feindlichen" Gebiet und musste feststellen dass es sich nicht um eine Einzelaktion eines einzelnen Stammes handelte sondern es bildete sich eine Koalition. Desweiteren wurde eindringlich davor gewarnt dass an der südlich gelegenen Grenze zu Noricum, Pannonia Superior die dortigen Stämme sich rüsten. Aber nun...sei so nett und erläutere mir deine Gedanken und Ideen."

    " Du bringst gute Nachrichten, Tribun. Für manche, mich eingeschlossen ist es ein Labsal für die Seele. Zu wissen dass das imperium noch kräftig und entschlossen ist." Ein genauer beobachte wprde nun ein Glitzern in den Augen des Aemilius erkennen können.

    " Apropo Entschlossen." Nepos machte eine etwas längere Pause.

    " Du wirst sicher mit bestimmten Plänen nach Germanien gekommen sein. Allein der Umstand dass du von dir aus hier her gekommen bist lässt mich dies Vermuten. Aber.....ich möchte dir einen Rat geben. Germanien ist anders. Die Mentalität der Menschen hier etwas... ich würde sagen....rauher. Das wäre das eine. Das andere ist dass hier nicht so friedlich ist wie Rom. Christen sind ein Problem. Ein größeres wächst hier gerade heran. Deshalb bedenke und überdenken deine zukünftigen Vorhaben. Es könnte Rom davon abhängen."

    " Bei den Göttern."

    Nepos stand sekundenlang, reglos da. War es ein Traum? Eine Finte der Götter? Oder war hier wirklich ein Hauch von Zivilisation zu spüren, zu hören?


    Er richtete sich zu voller Größe auf, wölbte den schmalen Brustkorb und lächelte nun offen.

    " Mein lieber Seius Tribun. Der Segen der Götter möge dich erreichen und ihre Augen und Hände schützend auf dir ruhen " Dann umrundet er den Tisch und streckte beide Arme aus als wollte er den Mann umarmen.

    " Bitte. Nimm Platz" Dabei deutete er den Scherenstuhl welchen er selbst nun zurecht rückte.

    " Du kommst direkt aus Rom? So lass hören. Wie geht es der mächtigsten Stadt...der Stadt die uns hier her verbannt hat?"

    Mit leicht nach unten gezogenen Mundwinkel blickte der Armilier Cerretanus an. Er konnte sich einfach nicht an den Kerl gewöhnen. Auch wenn er dieses Mal und gab unzählige Male, recht angemessen auftrat, konnte Nepos nichts mit dem Germanicer anfangen.

    " Ich denke es wäre eine gute Idee den Mann hierher zu zitieren. So bestünde die Gelegenheit sich auf dem Laufenden zu halten. Wenn es sich einrichten lässt so teile ihm mit morgen vorbei zu kommen."