Beiträge von Aulus Umbrenus Cinna

    Da hatte es augenscheinlich jemand eilig. Als einer der jüngsten blieb die Arbeit meist an Cinna hängen, während Pansa und Dexter sich über ihren letzten Ausflug nach Satala unterhielten.


    "Salve", rief Cinna dem Gast hinterher. "Kannst es wohl nicht erwarten, deinen Dienst anzutreten, wie? Komm mal her."


    Zwar war der Mann ein Angehöriger der Legio, seiner Aufmachung und dem Auftreten nach zu urteilen, aber es gehörte sich, dass man sich an- und abmeldete, wenn man die Castra betrat oder verließ. Zwar kannte Cinna nicht jeden einzelnen Miles beim Namen, doch die Gesichter - die hatte er sich nach einigen Jahren Wachdienst inzwischen weitestgehend eingeprägt, da er ein aufmerksamer Beobachter war. Und der da war neu.


    "Rang, Name, Einheit? Falls von einer anderen Legio: Begehr?"


    Er schaute, ob er irgendwelche Rangabzeichen am Gegenüber entdeckte, während er seine Wachstafel zur Hand nahm, um die Ankunft zu protokollieren. Pansa und Dexter schauten eher mäßig interessiert herüber, während sie sprachen. Auch Cinna rechnete nicht mit Ärger, so dass er Datum und Uhrzeit schon einmal eintrug.

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    Appius Umbrenus Cimber

    Gast in der Casa Leonis

    an der Via Nomentana

    vor der Porta Collina

    auf dem Viminal



    Betreff: In Cappadocia weht ein kalter Wind.



    Salve Papa,


    freut mich zu hören, dass man dich in der Casa Leonis verwöhnt! Von Scato und Fango hatte Stilo schon erzählt. Erinnerst du dich? Er ist ihr Onkel und die beiden haben ihm viele Sorgen bereitet. Aber ich hatte mit ihnen noch nie persönlich das Vergnügen. Eigentlich schade, da wir ungefähr gleich alt sind. Ich hätte sie von so manchem Unheil abgehalten.*


    Fassen wir die bekannten Fakten in Cappadocia zusammen: Überfallene Holztransporte, frierende Soldaten und Patrouillen, die bis jetzt ausnahmslos erfolglos blieben. Sind denn plötzlich alle Verantwortlichen zu Trotteln mutiert? Oder unsere Soldaten unfähig, es mit ein paar Barbaren aufzunehmen? Wohl kaum. Dahinter steckt ein planender Geist. Und er steckt ziemlich tief.


    Aber allein kann ich dem nicht nachgehen und auch nichts machen.


    Ich wünschte, du wärst hier.


    Dein Cinna


    Sim-Off:




    *Wer Cinna kennt, weiß, dass er ein fast schon bestürzend liebes Kind war und später alle Jugendsünden mustergültig umschiffte. Unterstellungen, dass er stattdessen andere zu Unheil anstiftete oder sich schlichtweg nie erwischen ließ, weist er mit nachsichtigem Lächeln von sich.

    Cinna hatte seinem Vater einen Brief geschrieben.


    Der Antwortbrief seines Vaters, der einige Zeit später eintraf, wärmte Cinna das Herz. Cimber hatte natürlich recht. Dass ihm zurzeit so kalt war, war nicht allein seiner von den Göttern gegebenen Neigung, schnell zu frieren, geschuldet. Cinna, der wie die meisten Umbreni ein ausgesprochener Familienmensch war, vermisste den Vater, der so lange schon außerhalb der Provinz weilte.


    So setzte er denn auch, kaum dass die Zeit es ihm erlaubte, sogleich seinerseits wieder ein Antwortschreiben auf. Er hoffte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sein Vater zurück in die Heimat kam, dorthin, wohin er nach Cinnas Ansicht gehörte.

    Sim-Off:

    Da es in Cappa noch keine Post gibt, lasse ich den Brief mal so eintrudeln.


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    Appius Umbrenus Cimber

    Gast in der Casa Leonis

    an der Via Nomentana

    vor der Porta Collina

    auf dem Viminal



    Betreff: In Cappadocia ist ein Sack Gerste umgefallen. Außerdem ist mir kalt.



    Salve Papa,


    es ist hier herrlich entspannt. Nur langsam wird es kalt und die im Horreum geizen mal wieder bei der Ausgabe von Holz für den Ofen. Holzmangel ist ja nichts Neues, aber irgendwer überfällt scheinbar in enervierender Regelmäßigkeit den Transport von der Küste. Noch geht es irgendwie, man kann unsereins ja einfach frieren lassen, um zu sparen.


    Aber spätestens beim nächsten großen Bauvorhaben müssen sie handeln (wen ich mit "sie" meine, weißt du). Frieren werden sie noch lange nicht, so lange man bei unsereins Holz absparen kann, aber Prunk und Protz hatten schon immer einen hohen Stellenwert. Oder vielleicht bauen sie diesmal auch was Nützliches damit, dann würde ich gern frieren.


    Aber bei jedem Wechsel der Mode neue hölzerne Kassettendecken und immer wieder die dazu passenden Möbel ... das mutet bisweilen an wie Hohn.


    Papa, ich vermisse dich.


    Dein Cinna

    Cinna lag eingerollt auf der Seite, die Decke bis über den Kopf gezogen, sodass nur sein Gesicht herausschaute. Die Wärme der Therme war längst aus seinen Gliedern gewichen. Die Kälte kroch durch seine Füße immer weiter hinauf. Zwar gab es noch keinen Frost, doch die Nächte waren für seinen Geschmack auch so schon kalt genug und das ewige Gegeize mit dem Feuerholz machte es nicht besser. Cinna würde versuchen, die Jungs im Horreum mit einer kleinen Gegenleistung dazu zu überreden, ein wenig mehr Holz für den Ofen seines Contubernium herauszurücken. Nur womit?


    Cinna grübelte und zog die Decke noch fester um sich. Er wünschte sich die Konstitution seines Kameraden Nero Roscia Pansa, der ein Bett weiter zur Hälfte aufgedeckt und mit ausgebreiteten Armen schnarchte und niemals fror. Zwar schwitzte er sich dafür im Sommer zu Tode, doch das erschien Cinna momentan das kleinere Übel.


    Alkohol war natürlich der Klassiker für Tauschgeschäfte ... aber es würde schon ein besonderer Tropfen sein müssen, damit jemand sich darauf einließ. Krumme Dinger konnten auch Ärger nach sich ziehen, je nachdem, wie genau die Vorgesetzten hinsahen. Oder gab es noch eine andere Möglichkeit, an zusätzliches Holz zu kommen?

    Nach dem hoffnungsvollen Gespräch hatte Cinna leider erfahren müssen, dass sein neuer Centurio bis auf weiteres nicht mehr seinen Dienst versehen konnte. Man spekulierte viel unter den Soldaten, doch die wahren Gründe schafften es nicht, bis zu den Mannschaften durchzusickern. Zwar rutschte sofort ein neuer Centurio nach - der ehemalige Optio Sextus Cossutius Bellutus - doch da sie gerade erst einen Wechsel gehabt hatten, hatte der Mann es mit seinen Soldaten nicht leicht. Die Moral war nicht die Beste und die Männer waren gestresst und gereizt.

    "Ich koche leidenschaftlich und gut!" Die Leidenschaft hielt er für erwähnenswert, da er die Auffassung vertrat, dass ein Essen besser schmeckte, wenn man besondere Sorgfalt in die Komposition der Zutaten und Gewürze fließen ließ. Gutes Essen sorgte für den Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit, war Futter für die strapazierte Seele und war darum - nicht zuletzt - auch eine bedeutende Währung im Lagerleben. "Backen kann ich ebenfalls", fügte er hinzu, da er inzwischen zu erraten glaubte, wofür der Centurio ihn einplante.


    Das kam Cinnas Vorstellungen durchaus entgegen und Spottdrosseln fürchtete er nicht. Aufmerksam betrachtete er den neuen Vorgesetzten, der verstimmt wirkte, doch das mochte täuschen. Tiberius Coriolanus schien trotz seiner Jugend - er war vielleicht fünf Jahre älter als Cinna - ein harter Knochen zu sein. Nichts anderes erwartete man von jemandem in seiner Position. Mit Ausnahme von den Thermengängern vielleicht.


    "Ich beherrsche das notwendige Handwerkszeug, um die meisten kleinen Reparaturen eigenständig durchzuführen", fuhr Cinna fort.

    Mit einem ausgebildeten Handwerker war sein Können natürlich nicht zu vergleichen, aber das erwartete sein Vorgesetzter wohl kaum.

    Auch Cinna sprang aus dem Bett und stand binnen eines Wimpernschlags stramm. Er konnte sich selbst auf die Schulter klopfen, dass er sich nicht den Thermengängern angeschlossen hatte, die sich zum Planschen, Plaudern und Ballspielen getroffen hatten, soweit der begrenzte Platz einer Lagertherme das zuließ. Sie waren aus unterschiedlichen Einheiten hierher versetzt worden und die Disziplin durchwachsen. Cinna vermutete, dass es weniger gezieltes Austesten der neuen Vorgesetzten war, sondern vor allem Gewohnheit.


    "Aulus Umbrenus Cinna", bellte er seinen vollständigen Namen, als der Centurio danach fragte.


    Trotz seines noch recht jünglingshaften Erscheiungsbildes hatte Cinna eine tiefe und kraftvolle Stimme, die dem Klangbild der älteren Kameraden wenig nachstand, nur war er noch nicht heiser geschrien. Da es ihm nicht an Selbstbewusstsein mangelte, verspürte er auch keine Scheu, seine Stimme einzusetzen.


    "Lesen und schreiben kann ich sehr gut! Umgang mit Zahlen ist ebenfalls vorhanden!"

    << [Habitatio] centurio Marcus Tiberius Coriolanus


    Die ganze Centuria hatte der Bestrafung des diebischen Kameraden beiwohnen müssen. Die Gesichter waren ausdruckslos gewesen, die Gefühle hinter den maskengleichen Gesichtern ganz unterschiedlich: Von Mitleid über Gleichgültigkeit bis hin zu Verachtung und Schadenfreude reichte das Spektrum. Bei einem jedoch überwog das eher ungewöhnliche Gefühl der Neugier. Cinna, wenngleich mit 18 Jahren noch einer der ganz jungen Milites, kannte die Methoden, mit der bei der Legio Vergehen sanktioniert wurden. Tullius Secundus hatte sie auch gekannt und dennoch seine Finger nicht bei sich halten können. Was mochte es gewesen sein, das er unbedingt in seinen Besitz hatte bringen wollen, obgleich er sich der Konsequenzen bewusst gewesen war? Die Verheißung musste größer gewesen sein als die Angst vor der Strafe, und die hätte im ungünstigsten Fall unehrenhafte Entlassung und die Entfernung eines Fingers bedeutet, so dass die Schande für jeden ersichtlich gewesen wäre für den Rest von Secundus´ Tagen. Was also war das Objekt seiner Begierde? Und hatte er es sicher verwahren können, bevor er sich gestellt hatte?


    In den zwei Stunden, die den Soldaten blieben, ehe sie sich auf dem Campus zu melden hatten, aßen und tranken die meisten eine Kleinigkeit. Einige suchten rasch die Thermen auf, kümmerten sich um ihre Ausrüstung oder schliefen eine Runde. Nur Bett, Stuhl und Habseligkeiten von Secundus lagen verwaist. Ihr Besitzer verbrachte die Zeit im Valetudinarium, so dass Cinna nicht nachhaken konnte, worum es sich beim Diebesgut handelte. Cinna kontrollierte seine Ausrüstung mit geübten Handgriffen in der gewohnten Reihenfolge, fand nichts zu bemängeln und verwahrte alles in der vorgeschriebenen Art und Weise, so dass er in kurzer Zeit bereit sein würde. Dann legte er sich noch ein Stündchen aufs Ohr.

    Hallo,


    auch ich möchte mit einiger Verspätung die Gefilde des IR betreten!


    Name: Aulus Umbrenus Cinna

    Stand: Civis*

    Ort: Cappadocia/Satala**


    * Nur zur Anmeldung, anschließend gilt: RE: Tabulariumsänderungen (z.B. Wohnsitze) - Wobei sich auch dort ein Fehler eingeschlichen hat, ich bin als eine der hinzuziehenden Fremd-IDs bereits Legionarius der Legio XV Apollinaris und war nie in der IX Hispania. Ich bitte darum, das Wirrwarr zu entschuldigen.


    ** Hier hat sich ein Typo in der Auwahlmöglichkeit des Profils eingeschlichen: Der Ort heißt Satala, nicht Sartala. :)


    MfG

    Cinna