Beiträge von Servius Annaeus Vindex

    Den ganzen Tag war es mir nicht gut gegangen, sodass ich mich eher zurückhaltend beteiligte. Ich hatte auch nicht wirklich registriert, wer hier alles zu Gast war, obwohl ich die meisten Gesichter schon gesehen hatte. Die gesamte Zeremonie allerdings war so angenehm und schön, dass ich meine kleinen Leiden vergessen konnte und mich auf die anschließende Feier freuen konnte.


    Crispina machte den Anfang und beglückwünschte das frische Brautpaar, wobei sie Iulia Stella - Moment, stimmt das noch?! - direkt um den Hals fiel. Ich war dabei etwas zurückhaltender und beglückwünschte beide nur kurz in angemessener Form, denn für alles Weitere wäre später noch genug Zeit und die zahlreichen Gäste würde sicherlich auch noch ihre Glückwünsche überbringen wollen.

    "Guter Mann, wir wissen beide, dass du noch genug daran verdienst. Du sagst 300 Denare, nun gut. Ich schau mir das hier mal an... die Ware steht nicht lange hier, sonst hätten deine Regale Staubspuren. Du hast also genügend Kunden, du bist also nicht drauf und dran zu verhungern. Ich sage dir, dass 150 Denare ein guter Wert sind. Dann allerdings, und das nehme ich dir auch nicht übel, beginnst du zu jammern, dass du ja Familie und dich selbst und auch gelegentlich deine Sklaven ernähren musst. Ich schaue mir also deinen Sklaven an, er wirkt nicht gerade abgemagert. Du siehst meinen skeptischen Blick und sagst dann, dass 250 Denare in Ordnung wären, wenn ich dich verhungern lassen wolle. Ich sage also, dass 200 unsere gemeinsame oberste Schmerzgrenze wäre. 200 Denare für beide Skulpturen, das versteht sich von selbst. Du lamentierst und vergießt fast eine Träne, du willst unser Mitleid, aber leider müssen wir auch auf unsere Geldkatzen Acht geben, die wollen auch nicht Hunger leiden. Daher kommen wir wohl so nicht zusammen. Aber halt! Da fällt dir ein, dass du ja gar nicht eine so große Familie hast, also wären 200 Denare sicherlich auch in Ordnung, und Patrokles wirkt schon etwas fett, sagst du. Und dann reichst du mir deine Hand, in etwa so", sage ich und greife die Hand des Händlers, um sie so zu platzieren als hätte er sie mir selbst entgegengestreckt.

    "Und dann schlagen wir beide ein und haben einen abgeschlossenen Handel", sage ich dann ähnlich schnell und schüttle die Hand des Händlers.


    "Herrlich, es freut mich wirklich mit dir Geschäfte zu machen. Wir nehmen die beiden Statuen dann auch direkt mit. Mögen die Götter mit dir sein und möge Merkur dir auch weiterhin hold sein."

    Ich gebe ihm 200 Denare in seine Hand und nehme die Statuen, eine links in den Arm, eine rechts und nicke Crispina zu, damit wir schnell weitergehen können, bevor der Händler merkt, was passiert ist.


    "Furius Saturninus, es war mir eine Freude, wir sehen uns sicherlich bei der Hochzeit. Vale!"

    Ich habe leider keinen passenderen Thread gefunden und die Spielregeln/das Handbuch geben dazu nichts her.


    Wie wird mit SimOff-Kursen für Zweit-/Dritt-/etc.-IDs verfahren? Es sind ja die gleichen Spieler, die Antworten werden sich daher nicht unterscheiden (hoffen wir mal). Müsste dann der Antrag auf einen Kurs nicht auch automatisch ein Bestehen für die weiteren IDs gewährleisten?

    Sim-Off:

    Ich komme leider nicht an eine aktuelle Publikation heran, daher arbeiten wir erstmal mit diesen Zahlen.


    Bei dem genannten Preis musste ich schwer schlucken. Ich hatte mit einigem gerechnet, aber nicht damit.

    "Mein Geschmack ist zweitrangig, da es ein Geschenk werden soll. Wenn ich so darüber nachdenke, dann könnte es möglicherweise nicht das Richtige sein."


    Ich will mir wenigstens mehr Zeit erkaufen, um möglicherweise andernorts ein Schnäppchen - oder wenigstens etwas Kostengünstigeres - zu finden. Aber möglicherweise lässt der Mann auch mit sich handeln...

    "Perseus und Andromeda? Andromeda, die den Perses geboren hat, der zum Stammvater der Perser wurde, deren Nachfolger wir heute an unseren Grenzen wissen? Bestimmt ein wunderbares Geschenk. Danke, ich denke, die Skulptur kannst du gleich wieder verstauen."


    Nach dieser ersten Reaktion, die schon fast aus mir heraussprudelte, fiel mein Blick auf die Skulptur von Amor und Psyche.

    "Diese da, das klingt aber gut, die nehme ich."

    Ich war etwas irritiert, dass um meine Stellungnahme gebeten wurde, da ich eigentlich nicht damit gerechnet hatte, in irgendwelche Planungen einbezogen zu werden. Darüber hinaus war mein Wissen um die Umstände nur theoretischer Natur, ich war weder beim Sklavenaufstand in Rom und hatte vieles nur aus zweiter Hand gehört noch hatte ich die Subura bisher zu Gesicht bekommen.


    Als Aedituus allerdings hätte ich in diesem Kontext schon ein paar Worte zu sagen, wenn da nicht...


    "Ich bin nicht sicher, wie weit meine Stellungnahme hier hilfreich ist. Ich war nicht zugegen als die Unruhen tobten und habe nur davon gehört. Auch die Subura kenne ich bisher nicht und der Tempel in meiner Verantwortung liegt nicht innerhalb des Pomeriums, falls sich nicht über Nacht etwas geändert haben sollte. Generell ist die Situation in Transtiberim auch nicht zu verachten, sodass die Tiberinsel letztlich immer in einem schützenswerten Bereich liegt, zumal Aesculapius auch nur helfen kann, solange der Tempel unberührt ist von jeglicher Gewalt... und ich kann mir denken, dass Aufstände auch ausarten könnten.


    Ich bin, ganz allgemein gesprochen, kein großer Freund von zu hoher Militärpräsenz in Ballungszentren und würde es ungern sehen, wenn das Pomerium davon berührt würde. Ist dies denn wirklich die einzige Option? Könnte es nicht strategisch günstiger sein, die Stationen effektiver an der Grenze zu verteilen? Dann wäre eine Aufstockung auch unproblematisch. Aber letztlich bin ich nicht allzu gut in dieser Angelegenheit bewandert, meiner Meinung nach wäre die Penetration des Promeriums kein gutes Zeichen, Menschen könnten es missverstehen und sich sogar besonders bedroht fühlen."

    Quellwasser statt Wein, eine interessante neue Idee. Es ließ ein wenig die Gemütlichkeit vermissen, aber wenn dadurch die Beratungen produktiver werden sollten, ist das in jedem Fall ein Aspekt, den man sich merken sollte.

    "Ich werde zwar nur zuhören, aber nehme gern einen Becher."

    "Ich glaube nicht, dass wir bereits das Vergnügen hatten, aber es ist mir eine Freude, Decimus Varenus."


    Es ist erstaunlich, wie vielen Menschen man begegnet, wenn man mit Crispina unterwegs ist. Heute ist aber zum Glück die Gefahr, dass ich spontan einen neuen Sklaven kaufe, deutlich geringer als beim letzten Mal, wo wir auch schon auf Furius Saturninus trafen. Der Regen hatte dann weitere Begegnungen und weitere Ausgaben verhindert.

    Als der eine Praefectus mich dem anderen Praefectus vorstellt, nicke ich diesem kurz und freundlich zu. Sein Auftreten samt militärischem Gruß, den ich trotz meiner mangelnden Militärkenntnisse doch kannte, hatte mir die Sprache verschlagen.

    Damit ich mich zusätzlich nicht noch durch Stolpern blamieren würde, nahm ich den kürzesten Weg zu dem freien Stuhl, der mir am nächsten war und auf den Claudius Menecrates gewiesen hatte.


    "Ich bin vorbereitet", beantworte ich seine Frage und hole aus meiner Tasche, die mich in so viele Situationen begleitet hat, zwei Wachstafeln und einen Griffel.

    "Mir wäre es lieber, keinen Welpenschutz zu genießen. Ich möchte lieber vollumfänglich ernstgenommen werden. Aber ich schätze, das wird dann auch mit der Zeit kommen... wohl so wie die Neider."


    Meine erste Lektion. Ich hätte gerne noch ein wenig mehr über das politische Parkett gelernt, aber dafür ist sicherlich auch später noch Zeit, denn es klopfte an der Tür und ich kann meinen Lehrmeister nun zum ersten Mal bei der Arbeit beobachten. Die erste 'Amtshandlung' in dieser Situation: Getränke für alle. So wichtig und dennoch so unterschätzt. Und gleichzeitig eine weitere gute Lektion für mich.

    Ich hatte gerade auf Crispinas Frage antworten wollen als sie selbst wiederum ein neues Gespräch begann, indem sie einem Ruf antwortete, den ich gar nicht vernommen hatte. Es stellte sich als ein bekanntes und auch gern gesehenes Gesicht heraus, das uns überraschend hier über den Weg lief und begrüßte.


    "Salve! Genau, wir suchen noch Geschenke für das baldige Brautpaar. Und was tust du hier?"

    Ein wenig schwirrte mir der Kopf von den Ausführungen. Hatte ich bisher so viele falsche Anreden überall verwendet? Oder war diese Situation einfach anders als alle anderen zuvor? Vielleicht hätte ich auf meinen Reisen mehr tun sollen als reines Selbststudium zu betreiben. Die Erfahrungen waren nützlich, keine Frage, aber die konkrete Anwendung kam offenbar zu kurz in den vergangenen Jahren.


    Aber noch ist nichts verloren, denn mein neuer Lehrmeister bringt vieles mit und hat Erfahrungen sammeln können, die ich aufsaugen und aus denen ich noch mehr lernen kann. Das Jahr wird nicht leicht, aber letztlich ist es ein notweniger Schritt, ebenso wie das spätere Tribunat es offenbar sein wird.


    "Leicht wird es ganz offensichtlich nicht, nein, aber ich habe mir zumindest den richtigen Lehrmeister ausgesucht, wie es scheint. Ich werde deine Hinweise auf alle Fälle im Kopf behalten und fortan noch mehr darauf achten, niemandem auf die Füße zu treten durch eine möglicherweise unklug gewählte Anrede. Ist das politische Parkett, wie du es nennst, wirklich so glatt? Und würde ich Probleme bekommen, wenn ich falsche Anreden in offiziellen Dingen verwende?"

    "Ja, gerne. Vielleicht finden wir etwas, das ihm gefallen könnte. Oder etwas, das ihm in seiner neuen Funktion hilft."


    Gemeinsam geben wir uns auf die obere Ebene. Währenddessen überlege ich, was ein passendes Geschenk wäre, bis ich tatsächlich einen Gedanken habe.

    "Was meinst du, was würde Florus zu einem Buch sagen. Vielleicht eine Abschrift von Ciceros 'de re publica'? Als Senator würde es sich sicher lohnen einmal mehr reinzusehen."

    "Bis auf den Kaiser hat niemand auf eine besondere Form der Anrede bestanden. Ich richte mich ganz nach dir und deinen Wünschen, Praefectus."

    Herrlich, denke ich mir, gleich das erste Fettnäppfchen nicht nur zum Hineintreten, sondern direkt zum Hineinspringen ausgesucht.


    "Generelle Abstufungen der Anreden sind mir bewusst, aber Rom zeigte sich mir bislang so freundlich und entgegenkommend, dass ich nicht daran dachte, dass es auch andere Situationen geben kann. Im Militär sind es dann die Ränge, die den wesentlichen Ausschlag geben und die Anrede bilden? Ein, sagen wir mal, Decurio würde also immer nur als Decurio angesprochen werden, egal welcher Mensch letztlich hinter dem Rang steht? Ich habe mich nie damit befasst, das Militär war in unserer Familie nie wirklich ein Thema."


    Die Aussicht auf eine Zeit beim Militär stimmt mich nicht wirklich glücklich, aber ich weiß ja, dass es ein wichtiger Teil des Weges ist, den ich zu beschreiten gedenke. Noch ist es nicht soweit und ich habe noch Zeit mich eingehend darauf vorzubereiten. Das hier ist nur der Anfang all dessen.

    Wie verabredet betrete ich das Officium des Praefectus Urbi, meines neuen politischen Lehrmeisters. Wenn ich früher schon einmal aufgeregt war, wenn es um offizielle Angelegenheiten ging, so war das heute ein ganz neues Gefühl. Selbst bei dem tirocinium, das ich in Pergamon abgelegt hatte war ich weniger angespannt als heute. Zugegeben, ich war jung und unerfahren, aber es war alles sehr gemütlich damals.


    Gemütlich ist auch dieses Mal das Stichwort, denn das Officium, das ich betrete strahlt eine besondere Ruhe aus, die nicht wirklich zu erwarten war, wenn man sich die restliche Praefectura und vor allem die Castra ins Gedächtnis rief. Da ich mehr oder weniger durchgewunken wurde, trete ich ins Officium ein.


    "Salve, Menecrates."