Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    “Oh, ja, Iulius Centho hat es schon einmal versucht. Damals kannte ihn aber noch kaum jemand. Vielleicht ist er deshalb mit seiner ersten Kandidatur gescheitert. Das war sehr schade und wird sich hoffentlich nicht wiederholen.
    Aber das Beispiel zeigt dir auch schon, worauf es unter anderem ankommt: Centho ist ein guter Mann der es verdient hat, gewählt zu werden. Doch Fähigkeit alleine genügt nicht.
    Ein erfolgreicher Kandidat muss redegewandt sein und in der Lage, sich in einem schönen Licht zu präsentieren. Die Senatoren müssen sein Gesicht kennen und sich seinen Namen merken.
    Und sie wollen einen Mann wählen, von dem sie glauben, dass er eine Aufgabe zuverlässig anpackt und erledigt.
    Du wirst also nicht erneut als Duumvir kandidieren?“

    Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Valerianus machte eine unwirsche Handbewegung. Die Art, wie sein Bruder mit ihm über diese Angelegenheit diskutierte, missfiel ihm.


    "Natürlich hat er nicht unser seinem Kommando gedient. Genausowenig wie unter deinem. Trotzdem glaubst du, ihn empfehlen zu können. Also wird auch Salinator eine Meinung zu ihm haben."


    So sehr Valerianus die Redegewandtheit seines Bruders schätzte, so sehr missfiel ihm die fehlende militärische Erfahrung, weswegen er sich in militärischen Belangen wohl nie auf ihn verlassen würde.


    “Nun, er hat mir als Quaestor gedient, als ich Consul war. Zweimal sogar.“, wandte Quarto ein.


    Aber weil er seinen Bruder ein ganzes Leben lang kannte bemerkte er seinen Unwillen. Trotzdem drängte es ihn etwas zu sagen.
    Der Unmut gegen Valerianus' Stellvertreter, den Praefectus Urbi, war unter den Senatoren ständig gewachsen. Er selbst hatte sich an die Spitze der Empörten gestellt, teils, um ihre Wut im Zaum zu halten, teils, weil er selbst ebenso aufgebracht war und zudem noch um die Dynastie fürchtete.
    Er wollte unter allen Umständen verhindern, dass sich die Wut auf Salinator in eine ausgewachsene Revolte gegen den Kaiser selbst verwandelte.


    Er wollte etwas sagen und musste dennoch vorsichtig bleiben, denn Valerianus würde es sicherlich nicht gerne hören.


    “Der Praefectus Urbi ist ganz bestimmt ein erfahrener General und ich bezweifle nicht, dass er in Illyricum, an der Grenze unsere Reiches, gute Arbeit geleistet hat. Aber das hier ist Italia und keine wilde Grenzprovinz. Rom ist nicht Sirmium und römische Staatspolitik ist etwas anderes, als mit Breucern oder Scordiscern zu verhandeln.
    Einige Senatoren haben, fürchte ich, den Eindruck, dass sich der Praefectus Urbi dieses einfachen Unterschieds nicht immer vollkommen bewusst ist.“

    “Der von Praetor Urbanus Purgitius Macer genannten Reihenfolge kann ich zustimmen.
    Aber deine Formulierung eines neuen Absatzes (3) des § 52 Codex Iuridicalis, Consul, nun, ich muss gestehen, ich verstehe sie nicht. Eine Freiheitsstrafe entspricht in seiner Ausführung dem Opus Publicum. – was soll das bedeuten?“

    Die Frage nach dem Gesundheitszustand des Kaisers überging Quarto, was ihm durch die Art, wie Proximus sie gestellt hatte, nicht allzu schwer gemacht wurde.


    “Hier in Rom.. nun, die Stadt ist in Aufruhr, wie immer kurz vor den Wahlen zum Cursus Honorum. Natürlich ist im Senat besonders viel los. In diesem Jahr sogar noch mehr als sonst, denn der amtierende Consul Manius Tiberius Durus hat eine umfassende Reform des Strafrechts angestoßen. Da folgt nun eine Sitzung auf die andere.“

    Zitat

    Original von Sergia Chaerea
    (...)
    Gerade in diesem Moment traf auch Centhos Patron, Lucius Aelius Quarto ein. Gefolgt von seinem Sklaven. Chaerea wandte sich mit einer schnellen Bewegung zu ihnen um und begrüßte sie herzlich.


    "Salve Aelius Quarto, mein Name ist Sergia Chaerea, ich habe euch die Einladung geschickt. Ich begrüße euch herzlich zu der Feier. Ein - zwei Gäste sind schon da" - hier zwinkerte sie zu Libo rüber - "aus der Familie Centhos, die anderen werden sicherlich bald erscheinen. Solange möchte ich euch einen entfernteren (näheren?) Verwandten Centhos vorstellen. Das ist Gaius Iulius Libo, und Libo, das ist Centhos ehrenwerter Patron, Senator Lucius Aelius Quarto."
    (...)


    Zitat

    Original von Marcus Iulius Proximus
    (...)
    Proximus ging zu Quarto.


    Salve Lucius begrüßte er diesen. Schön Dich hier zu sehen. Die letzte Zeit sehen wir uns ja öfter ;)


    Na ich bin ja mal gespannt wen Centho uns da heute vorstellt. Bisher hatte ich keine Gelegenheit sie kennen zu lernen. Kennst Du sie schon? fragte er zu Quarto gewandt.


    “Und für diese Einladung bedanke ich mich herzlich. Es freut mich sehr, heute hier zu sein.“, antwortete Quarto Sergia Chaerea.


    Ein weiterer Iulier wurde ihm vorgestellt. Es war eine sehr vielköpfige Sippe, wie er feststellen konnte.
    “Salve Gaius Iulius Libo! Es ist schön dich kennen zu lernen!“, sagte er noch, da kam schon jemand auf ihn zu den er im Unterschied zu den anderen sehr wohl bereits kannte.


    “Marcus Iulius! Salve! Nein, ich kenne sie auch noch nicht.“

    Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Auch weiterhin kreisten die Gedanken von Valerianus, jetzt nicht nur um den Kandidaten für das Kommando über die Legio I, sondern auch um die Aussage seines Bruders über Salinator. So energisch, wie es ihm möglich war, schüttelte er den Kopf.


    "Solche Worte hätte ich von dir nicht erwartet. Salinator war mir stets ein hervorragender Berater in militärischen Belangen. Sein Urteil beruht auf Erfahrung und wenn er sich gegen Patrizier ausspricht, dann zweifellos deshalb, weil er in militärischen Belangen schon viele hat scheitern sehen. Ich werde eine solche Entscheidung sicher nicht gegen seinen Rat fällen."


    Eine solche Antwort hatte Aelius Quarto durchaus erwartete und damit gerechnet, dass der Bruder seinen Freund und Weggefährten vor Anfeindungen beschützen würde. Er vertraute diesem Mann.
    Quarto erschütterte dies, aber wusste auch: die gemeinsame Zeit als Befehlshaber an der Grenze hatte diesen Zusammenhalt entstehen lassen, der für Militärs so typisch war.
    Auch deshalb hatte der vorsichtige Quarto so lange gezögert, bevor er vor seinem Bruder direkte Kritik an Vescularius Salinator übte.
    Er musste vorsichtig sein.


    “Oh, gewiss ist der Praefectus Urbi ein ganz ausgezeichneter Militärfachmann und versteht viel mehr als ich davon, einen Legaten zu berufen.“, meinte er deshalb beschwichtigend.


    Er konnte Salinator nicht einfach als vollkommen inkompetente Fehlbesetzung darstellen, wollte er Valerianus' Stolz nicht herausfordern. Denn schließlich hatte der ihn persönlich in das wichtige Amt berufen und ihm weitgehende Vollmachten erteilt.


    “Darf ich jedoch zu bedenken geben, dass Titus Aurelius Ursus niemals unter seinem direkten Kommando gedient hat. Seinen Rat, gewiss, den soll er dir in dieser Sache geben. Aber vielleicht wäre es zusätzlich auch gut, die Meinung der Staabsoffiziere bei der I. Legion einzuholen, die Aurelius bereits als Offizier kennen gelernt haben.“

    “Also keine Obergrenze und demnach so?


    (1) Gegen ein ordentliches Gericht oder sein Urteil kann vom Angeklagten oder Kläger an einen amtierenden Tribunus Plebis appelliert werden. Nach Prüfung kann dieser die Appellation abweisen, oder durch sein Veto eine Verhandlung abwenden, oder beenden, oder ein bereits ergangenes Urteil aufheben. Durch das Veto wird eine Neuverhandlung im darauf folgenden Amtsjahr erwirkt, sofern das zuständige Gericht nicht von einer Erhebung der öffentlichen Klage absieht.
    (2) Gegen ein ordentliches Gericht oder sein Urteil kann vom Angeklagten oder Kläger an den Senat appelliert werden, wenn der Angeklagte selbst Vollsenator ist. Die Appellation ist an einen der amtierenden Consuln zu richten. Nach Prüfung kann dieser die Appellation abweisen, oder die laufende Verhandlung abwenden, oder beenden, oder ein bereits ergangenes Urteil aufheben und eine Neuverhandlung in Form einer Anhörung im Senat unter seiner Leitung ansetzen. Das Senatsurteil erfolgt in Form eines Decretum Senatus.
    (3) Gegen jedes Gericht oder sein Urteil kann vom Angeklagten oder Kläger an den Imperator Caesar Augustus appelliert werden. Dieser kann die Appellation abweisen, oder die laufende Verhandlung abwenden, oder beenden, oder ein bereits ergangenes Urteil aufheben und neu verhandeln lassen. Die Form der Neuverhandlung erfolgt dabei nach den kaiserlichen Bestimmungen.
    (4) Eine Appellation kann ab Erhebung der öffentlichen Klage und bis drei Tagen nach Urteilsverkündigung eingebracht werden. Nach Ablauf dieser Frist ist keine Appellation mehr zulässig.

    “Also gut. Wenn die Mehrheit der Meinung ist, ein möglicher Überschuss soll dem Staate zugute kommen, und ich gebe zu, eure Argumente sind durchaus stichhaltig, dann werde ich mich dieser Meinung beugen.


    Deinen Vorschlag für eine Ergänzung des § 52 halte ich für gut, Consul Tiberius Durus. Allerdings sollte es eine eine zusätzliche Option sein, eine Haftstrafe in Opus Publicum umzuwandeln, solange die Haftstrafe noch in einigen Gesetzen vorgesehen ist. Ist diese Strafe einmal vollständig aus dem Codex getilgt, dann könnte man den kompletten § 52 streichen.


    Darum schlage ich vor, es einstweilen wiefolgt zu formulieren:
    (3) Eine Haftstrafe kann in Opus Publicum derselben Dauer umgewandelt werden.

    “Nein, eine Appellation hat qua Gesetz keine Aufschiebende Wirkung. Aber welcher Prozess könnte unbeeindruckt fortgeführt werden, mit dem Wissen, dass eine Appellation an den Imperator Caesar Augustus gerichtet wurde und von diesem zumindest nicht nach nur kurzer Prüfung sofort zurückgewiesen wurde?“

    “Ja, dass stimmt, dass ist auch mit dem jetzigen Vorschlag noch problematisch. Würden wir das Gesetz so wie es jetzt ist verabschieden, dann müssten sich die Prozessbeteiligten überlegen, ob sie bereits vor oder während des Verfahrens appellieren, oder erst nach der Urteilsverkündung.
    Das, da gebe ich dir recht, kann ungerecht sein.
    Aber die Zahl der möglichen Appellationen offen lassen?
    Nein, ich bin entschieden dagegen!
    Ein Prozess könnte dann durch ständige Eingaben andauernd gestört und verzögert werden. Schließlich muss jede Appellation sorgfältig geprüft werde. Und was passiert, wenn mehrere Appellationen gleichzeitig erhoben werden? Eigentlich sollten alle objektiven Prüfungen zum selben Ergebnis kommen, doch die Wirklichkeit sieht manchmal anders aus. Ein Volkstribun lehnt ab, ein Consul stimmt zu und schon würden Zweifel an unserem Recht entstehen.
    Maximal eine Appellation vor oder während des Verfahrens und eine nach Urteilsverkündung, und das für beide Prozessparteien, damit könnte ich mich einverstanden erklären, aber für mehr nicht. Und es muss auch ganz klar sein, dass es gegen eine Appellationsinstanz keine Rechtsmittel mehr geben darf.“

    “Augustus wird niemals in Vergessenheit geraten.“, glaubte Quarto und fügte dann hinzu: “Ja, ein Fest, warum nicht. Es müsste nur ein passender Tag gefunden werden. Leider hatte er im September Geburtstag, wenn ich mich nicht irre. Sonst wäre das eine schöne Gelegenheit gewesen, aber bis dahin ist noch recht viel Zeit, vielleicht zu viel, angesichts deines Tatendrangs.“

    Lucius Aelius Quarto betrat den festlich geschmückten Saal.
    Wo hatte man mitten im Winter nur die vielen Rosen her bekommen? Irgendjemand hatte sich mit der Dekoration wahrhaftig viel Mühe gegeben und auch keine Kosten gescheut.
    Reges Treiben empfing ihn. Aber seinen Klienten konnte er noch nicht entdecken und auch sonst kein bekanntes Gesicht.

    “Eine sehr gute Idee. Der Göttin Concordia zu opfern würde vermutlich am besten passen, was meinst du?“


    Aelius Quarto sprach wieder in normaler Lautstärke, denn was er sagte konnten ruhig alle hören, fand er jetzt.

    “Er ist der Sohn von Decimus Aurelius Maxentius und ein Neffe des bekannten Senators Marcus Aurelius Corvinus. Als Aurelier ist er natürlich von sehr ehrenwerter und angesehener Herkunft. Aber ihm fehlt gänzlich der Dünkel, durch den sich manche Patrizier glauben, abheben zu müssen.
    Nein, er ist ein zupackender Mann, ein Römer von der besten Art und er nimmt jede Aufgabe äußerst ernst, die ihm anvertraut wird.“


    Die Frage nach der Meinung Salinators war ein Problem. Glaubte sein Bruder wirklich, Quarto würde mit dem verhassten Praefectus Urbi auch nur ein Wort mehr reden als unbedingt nötig war? Glaubte er, sie würden sich abstimmen?
    Vermutlich dachte er dies und ahnte nichts von der Gegnerschaft, die sich zwischen den Männern entwickelt hatte, auch wenn sie nicht erst nach seiner Abreise entstanden war.


    Quarto räusperte sich.
    “Also, der Praefectus Urbi... ich muss gestehen, ich weiß es nicht. Ich kann nicht sagen, was er von Aurelius Ursus hält.
    Allerdings scheint es so, als hätte der Praefectus ganz allgemein große Vorbehalte gegenüber Patriziern, unabhängig von der Person und ihrer Verdienste. Mir scheint diese Meinung von Vorurteilen geprägt. Ich kann sie dir keinesfalls als Richtschnur für deine Entscheidungen empfehlen und schon gar nicht für diese Entscheidung.“


    Das war die erste offene, wenngleich auch noch sehr zurückhaltende Kritik an Potitus Vescularius Salinator, die Quarto seinem Bruder gegenüber äußerte.
    Aufmerksam beobachtete er seine Reaktion...

    “Ich habe keine weiteren Fragen, aber ich möchte noch etwas sagen, bevor der Kandidat entlassen wird.
    Ihr, meine verehrten Kollegen, werdet alle eure eigene Entscheidung treffen, aber ich habe mich entschieden; ich werde Aulus Flavius Piso meine Stimme geben.“


    Angesichts der langjährigen Feindschaft zwischen den Flaviern und den Aeliern war diese öffentliche Bekundung eine Geste und Quarto hoffte wohl, dass sie nicht nur vom Kandidaten selbst verstanden wurde, sondern auch von seinen Verwandten.

    Zumindest verstand Quarto soviel, dass sie selbstständig über ihre Eheschließung entscheiden konnte und zumindest juristisch auf keinerlei Zustimmung angewiesen war.


    Er nickte.


    “Das ist schön. Im Frühling also. Ich freue mich!“


    Ihm schien die Braut offensichtlich zu gefallen, und was ihm außerdem auch gefiel war die Verbindung mit dem einflussreichen Geschlecht der Decimer. Ehen waren auch immer politische Bündnisse, mochten die jungen, verliebten Leute das gelegentlich auch anders sehen.


    “Wo werdet ihr den wohnen? Wollt ihr hier gemeinsam in der domus Aeliana leben? Das wäre doch praktisch, wenn Caius demnächst im Palast arbeitet.“

    “Dein Angebot ehrt mich, es ehrt mich sogar sehr.“, antwortete Aelius Quarto und das er sich geehrt fühlte konnte man ihm unbesehen glauben.
    Denn Decimus Livianus hatte es im Römischen Militär weit gebracht, bis hin zum Legaten der einzigen Legion auf italischem Boden, der Legio I Traiana. Er war eine Zeit lang Praefectus Urbi gewesen, Senator war er sowieso und zuletzt hatte er als Praetor Urbanus amtiert, stand also vor einem möglichen Consulat in den kommenden Jahren.
    Trotz seiner aktuell möglicherweise nicht ganz einfachen Lage war er als Klient das, was man salopp einen 'dicken Fisch' nennen konnte.


    Und Quarto holte die Angel rasch ein, bevor es sich der Fisch anders überlegen konnte:
    “Wie könnte ich ablehnen? Nein, ich kann es nicht und ich will es auch nicht.
    Ich werde sehr gerne dein Pratron und will dich unterstützen wo ich kann.
    Umso mehr will ich es angesichts der familiären Bande, die uns bald zusamenführen werden, auch wenn es nur eine entfernte Schwägerschaft sein wird. Wie du sicherlich weißt werden deine Nichte und mein Vetter zweiten Grades bald heiraten.
    Stärken wir diesen Bund noch weiter, du als mein Klient, ich als dein Patron. Ja, ich bin einverstanden.“


    Er streckte Livianus die Hand hin.