Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    Quarto hatte sich eifrig Notizen auf einer Wachstafel gemacht und dabei bereits einige Formulierungen gestrichen und andere ergänzt.
    Jetzt bat er um das Wort und stellte das Geschriebene als seinen Gegenvorschlag vor:


    (1) Gegen die Urteile ordentlicher Gerichte kann vom Angeklagten oder Kläger an einen amtierenden Tribunus Plebis appelliert werden. Dieser kann das Urteil nach Prüfung per Veto abwenden und dadurch eine Neuverhandlung im darauf folgenden Amtsjahr erzwingen.
    (2) Gegen die Urteile ordentlicher Gerichte kann vom Angeklagten oder Kläger an den Senat appelliert werden, wenn der Angeklagte selbst Vollsenator ist. Von den amtierenden Consuln ist eine Neuverhandlung in Form einer Anhörung im Senat unter ihrer Leitung anzusetzen. Das Senatsurteil erfolgt in Form eines Decretum Senatus.
    (3) Gegen die Urteile sämtlicher Gerichte kann vom Angeklagten oder Kläger an den Imperator Caesar Augustus appelliert werden. Dieser kann das Urteil bestätigen oder neu verhandeln lassen. Die Form der Neuverhandlung erfolgt dabei nach den kaiserlichen Bestimmungen.
    (4) Eine Appellatio muss innerhalb von drei Tagen nach Urteilsverkündigung eingebracht werden. Nach Ablauf dieser Appelationsfrist gilt ein Urteil als bestätigt.
    (5) Wird eine Appellatio abgewiesen, dann gilt das Urteil als bestätigt.
    (6) Gegen ein bestätigtes Urteil ist keine Appellation zulässig.


    Das ist mein Vorschlag für eine Neuregelung auf Grundlage der von Consul Tiberius Durus eingebrachten Neufassung. Sie enthält jedoch einige Änderungen, Umstellungen und Ergänzungen, die ich für wichtig erachte.“

    Quarto musste es zweifellos sehr gelegen kommen bei seinem Bruder erste Zweifel an der Amtsführung Salinators gesät zu haben. Aber seine Miene blieb ausdruckslos und er enthielt sich eines Kommentars. Vorläufig.
    Stattdessen versicherte er nur: “Ich werde es in die Wege leiten. Er wird es dir zweifellos danken.“


    Der zweite Gang wurde aufgetragen. Während dieser Unterbrechung schwieg er.
    Quarto war ein guter Esser, der einfache Kost ebenso zu schätzen wusste wie aufwändige und raffinierte Gerichte. Heute jedoch, heute bekam er kaum etwas herunter. Nicht weil er keinen Appetit gehabt hätte, an dem fehlte es ihm selten, sondern weil er so viel mit dem kaiserlichen Bruder zu besprechen hatte.
    Sein Schweigen hielt nur einige wenige Bissen an.


    “Ich möchte dich keinesfalls langweilen und die seltene Gelegenheit mit dir zu speisen auch nicht verderben.
    Aber auf eine aktuelle Personalfrage muss ich leider doch noch zu sprechen kommen.
    Quintus Tiberius Vitamalacus.
    Der Name sagt dir zweifellos etwas. Er hat zuletzt die Legio I Traiana pia fidelis in Mantua angeführt. Aber vor einigen Wochen hat er sein Kommando niedergelegt. Die Legion ist zurzeit also ohne Kommandeur. Du verstehst viel mehr davon, aber sollte sie nicht möglichst rasch einen neuen Legatus Legionis bekommen?
    Wenn du gewillt bist, einen zu berufen, dann... also, ich will dir auf keinen Fall in militärische Angelegenheiten hineinreden, aber... ich wüsste dafür einen ganz ausgezeichneten Mann, den ich sehr schätze und den ich für äußerst fähig halte.“

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Wir werden sehen", sagte Macer und verzichtete darauf, seinen Standpunkt noch einmal zu wiederholen. "Vielleicht fliegen sie ja auch beide mit Achsbruch raus." Er wünschte es ihnen zwar nicht, aber möglich war schließlich alles.


    “Achsbruch? Fährt die Albata denn mit gallischen Wagen?“


    Den gallischen Wagenbauern traute Quarto scheinbar nicht viel zu. -.^ :D










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    PRINCEPS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    “Auch ich befürworte durchaus deinen Vorstoß zur Reform unseres Strafrechts und im Speziellen die Neugestaltung der Berufungswege. Aber der Gesetzesentwurf, den du zur Abstimmung gestellt hast, Consul Tiberius, diesem Gesetzesentwurf konnte ich nicht zustimmen.


    Wie Senator Purgitius Macer finde auch ich, dass im neuen Gesetz der Unterschied einer Appelation an den Kaiser und an die Volkstribune besser herausgearbeitet werden muss. Auch für einen juristisch weniger Gebildeten muss aus dem Gesetz erkennbar sein, welche Möglichkeiten zur Berufung zur Verfügung stehen, wie dann zu verfahren ist und welche Folgen sie haben kann.
    Wir sollten dort nochmals schriftlich festlegen, dass die Tribune ihr Veto einlegen und damit eine Neuverhandlung erzwingen können, auch wenn sich dies allgemein bereits aus ihren Rechten ergibt die im § 54 Codex Universalis stehen.


    Außerdem schlage ich erneut vor, die nur Vollsenatoren mögliche Appellation an den Senat unter § 42 Codex Iuridicalis zu regeln, und nicht unter § 51.“



    /edit: kleine Satzumstellung

    Trotz der jahreszeitlich bedingt eher frischen Temperaturen verliefen sich die Senatoren nach dem Ende der Senatssitzung nicht sofort. Man stand noch beisammen und hielt das eine oder andere Schwätzchen. Teilweise ging es dabei sogar um durchaus gewichtige Dinge.


    Als Decimus Livianus ihn ansprach drehte sich Aelius Quarto zu ihm um. “Senator Marcus Decimus.“

    Ich habe es kommen sehen und wollte es nicht wahrhaben. Aber Ignorieren scheint keine effektive Lösung zu sein. -.^
    Jetzt habe ich ein paar PNs gelöscht und es ist vorerst wieder Platz in meinem Postkasten. :)

    “Ist er nicht gestorben? Ja, ich glaube, das ist er. Er war schon recht alt.“


    Es machte einen geringeren Unterschied als man gewöhnlich denken sollte, ob der alte Curator Rei Publicae lebte oder tot war. Denn der Mann war überaus untätig geblieben, war ein Phlegmatiker vor den Göttern gewesen und hatte ganz im Schatten seines umtriebigen Vorgängers Lucius Octavius Detritus gestanden. Nein, so richtig lebendig hatte er eigentlich nie gewirkt.

    “Mmh... ich werde ihn danach fragen.“, entschied Quarto.
    “Aber ich werde ihm nichts von deiner Vermutung erzählen. Weshalb ich frage wird er zweifellos erraten, aber... nein, zu viele Worte kann ich darüber nicht verlieren.“

    “Oh ja, gewiss. Weite Seereisen sind immer mit diversen Unannehmlichkeiten verbunden. Ich bin noch auf keinem Schiff gereist, das ich am Ende der Reise nicht eng und unbequem gefunden hätte. Glücklicherweise leide ich zumindest nicht an der ständigen Übelkeit, die manche auf hoher See befällt.“
    Hier stockte Quarto. Das zuletzt Gesagte war vielleicht doch kein besonders passendes Gesprächsthema.
    Deshalb wechselte er es schnell.
    “Du hast also auch in Alexandria gelebt? Caius hat mir von der Stadt erzählt. Ich glaube ja fast, bei ihm war es Abenteuerlust und Pflichterfüllung zu gleichen Teilen, als er sich entschloss dorthin zu gehen. Aber wie kommt eine junge Dame dazu?“




    /edit: Rechtschreibkorrektur

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Mit drei Gespannen im Finale können sie nur verlieren", setzte Macer dagegen. "Ich meine, da erwartet dann wie gerade gehört nun wirklich jeder den Sieg. Was haben sie davon? Die Chancen sind auch jetzt sehr gut, aber der Druck ist wesentlich geringer. Vor allem für Pigor Secundus wäre es wohl von der Motivation her eine Katastrohe gewesen. Er wäre das buchstäblich dritte Rand an der Biga gewesen und hätte gar nichts ernten können außer einem Schulterklopfer für seine tapferen Helferdienste." Macer schüttelte den Kopf. "Nein, ich bleibe dabei, es ist genau richtig, dass sie nur mit zwei Fahrern im Endlauf stehen und ihren besten Mann aussetzen lassen. Mutig, aber richtig, diese Entscheidung."


    “Mehr als Erfahrung wird der Junge sowieso nicht ernten.“, fand Quarto und beharrte damit auf seiner Meinung.
    “So lange die anderen beiden von der Albata noch dabei sind, und das wir noch einige Jahre so gehen, bleibt ihm ohnehin nur die Rolle des Helfers und Dritten Mannes.“











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    PRINCEPS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    “Aber die Strafe soll doch auch und vor allem abschreckend wirken. Wenn ein Mann jeden Tag um seine Existenz bangen muss und nicht weiß, ob er am Ende des Tages satt sein wird, was hindert ihn daran dieses ärmliche Dasein gegen ein gesicherteres einzutauschen, auch wenn dies eine Verurteilung bedeutet? Opus Publicum könnte einem solchen Mann durchaus erstrebenswert erscheinen und gar nicht wie eine Strafe. Am Ende begeht er eine Missetat nur deshalb, weil er auf eine solche Verurteilung spekuliert und das kann nun keinesfalls unser Ziel sein. Droht aber im schlimmsten Fall der Verlust der Freiheit, dann wird sich auch der Ärmste der Armen sehr gut überlegen, ob er die aufs Spiel setzt.“

    “Nein, dass kann nicht der Sinn dieses Gesetzes sein. Der Senat als Appelationsgericht, dass mag angehen. Aber als allgemeine Erste Instanz? Nein!“, schaltete sich Quarto erneut ein, um dann fortzufahren:
    “Die Frage, dich mich in diesem Zusammenhang noch beschäftigt ist die: Wollen wir wirklich, dass ein Senator für Jedermann den Senat als Berufungsinstanz anrufen kann? Wollen wir uns in diesen heiligen Hallen wirklich mit gewöhnlichem Raub, mit Eierdieben und Weinpantschern befassen, nur weil einer von uns vielleicht eine etwas fragwürdige Klientel hat? Oder wäre es nicht viel besser, wenn die Senatoren nur über ihresgleichen zu Gericht sitzen?“

    “Um Deine berechtigten Bedenken ein wenig zu mindern, Consul Tiberius, könnte man auch eine Frist einfügen. Das würde dem Verurteilten dann auch die Gelegenheit geben, gegen das Urteil Einspruch zu erheben.
    Der betreffende Absatz des § 54 könnte dann zum Beispiel so lauten:
    (3) Übersteigt die Schuld einen Betrag von 400 Sz., so kann der Delinquent zu deren Begleichung als Sklave verkauft werden, jedoch frühstens drei Wochen nach Urteilsverkündung.
    , schlug Aelius Quarto vor.


    “Aber was machen wir, wenn bei dem Verkauf ein Überschuss erzielt wird? Soll der dann von der Staatskasse einbehalten werden, oder wird er an die Angehörigen des Verurteilten ausgezahlt, wenn sich welche finden lassen?“

    “Mmh...“, machte Quarto wegen dem Wein. So richtig überzeugt schien er noch nicht zu sein.


    “Naja“, meinte er dann. “Immerhin verbringt Valerianus hier seine Kur. Ich weiß es nicht, könnte mir aber vorstellen das ihm auch Livilla dazu geraten hat. Ob sie das auch getan hätte, wenn Misenum noch immer nur als Hafen der Classis bekannt wäre?
    Vielleicht wäre Valerianus andernfals nach Mantua gegangen. Das sähe ihm ähnlich, hält er doch das Hämmern und Stampfen genagelter Sohlen auf dem Exerzieplatz fast für so etwas wie Musik. Und viel mehr als die Castra der I. Legion gibt es dort nicht, wenn du mich fragst.“