“Iunia Axilla? Nein, ich glaube nicht das ich sie kenne.“, meinte Quarto.
“Aber natürlich kannst du ihr gerne ein Nachtlager anbieten. Mein Haus ist nun auch das deine. Wir haben ein Gästezimmer, dass für solche Fälle immer bereit steht.“
Zwar war es für einen Mann seiner Generation ungewöhnlich 'enge Freundinnen' zu haben, aber er glaubte, Archias würde schon wissen was er tat. Woher er diesen Glauben nahm blieb jedoch sein Geheimnis.
Beiträge von Lucius Aelius Quarto
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Es gab Suppe.
“Natürlich kommt beim Fall von Tarquinius Superbus hinzu: die Menschen hatten das Königtum als falsch für Rom erkannt. Wir Römer sind frei und niemandes Untertan. Das erhebt uns über die Völker, die in Knechtschaft leben.“
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Quarto räusperte sich und sprang Archias verbal zur Seite.
“Der Hafen von Alexandria wurde wohl auch schon in ptolemäischer Zeit erbaut. Aber natürlich können römische Ingenieure ebenfalls zweckmäßige und sichere Häfen errichten. Denken wir nur an den neuen Hafen von Ostia, der unter Kaiser Claudius entstanden ist.“
Er lächelte, jetzt bemüht das Thema zu wechseln.
“Aber unser junger Verwandter war nicht als Praefectus Portuensis in Aegyptus. Nein, er war Praefectus Vehiculorum beim Cursus Publicus Aegyptus und als solcher für den Postdienst der ganzen Provinz verantwortlich. War es nicht so?“
Er wartete Archias' Antwort gar nicht ab, sondern sprach sogleich weiter.
“Nun bist du zurück aus Aegyptus und wieder in Rom. Du hast einiges von der Welt gesehen und wertvolle Erfahrungen im Verwaltungsdienst gesammelt. Ich denke, Caius, du könntest jetzt auch eine verantwortungsvolle Aufgabe in der Hauptstadt übernehmen.“Er sah wieder zu seinem kaiserlichen Bruder.
“Nicht wahr, er sollte nun den nächsten Schritt tun, findest du nicht auch? Ich habe gehört, die Kaiserliche Kanzlei hat zurzeit keinen Procurator a memoria. Das wäre doch genau das richtige für unseren jungen Verwandten.“ -
Quarto wollte gerade antworten, da erschien Archias im Atrium.
“Oh, nein, du störst nicht. Bitte, leiste uns Gesellschaft.“, antwortete er seinem Verwandten und stellte ihn seinem Gast auch gleich vor:
“Darf ich bekannt machen: dass ist Caius Aelius Archias, mein Vetter zweiten Grades.
Caius, dass ist Publius Aurelius Imbrex, mein Klient. Er möchte bei den kommenden Wahlen zum Cursus Honorum kandidieren. Und gerade hat er mich gefragt, welche Senatoren er meiner Meinung nach wohl um Unterstützung bitten soll. Meine Antwort wäre, er solle sich neben den Stimmen seiner eigenen gens die der Germanii sichern und außerdem die Senatoren Purgitius Macer und Annaeus Modestus auf seine Seite ziehen. Was meinst du?“ -
Zitat
Original von Spurius Purgitius Macer
"Zweihundert hatten wir gesagt", bestätigte Macer, auch wenn es ihm etwas unangenehm war, dass Quarto so schnell den Geldbeutel zückte. Bei einer freundschaftlichen Wette bestand er keineswegs auf eine allzu eilige Begleichung, zumal das Ende des Renntags ja noch nicht erreicht war."Aber ich biete dir auch gerne die Chance zur Revance im Finallauf. Im Vorlauf kam ein Blauer vor einem Roten ins Ziel. Wird es im Finale ebenso sein?", fragte er, war sich dabei aber ziemlich sicher, dass seine Chancen mit dieser Wette sogar noch besser standen als mit seiner Vorhersage, dass es die drei Blauen nicht geschlossen in den Endlauf schaffen würden.
Quarto überlegte kurz. Halil Torkebal, der zurzeit wohl beste Mann der Roten, hatte mehr große Rennen bestritten als Mehaf, den renomiertesten Fahrer der Blauen. Man konnte also mit gutem Grund annehmen, dass der Rote vor dem Blauen landen würde. Andererseits war jedes Rennen erst nach dem Zieldurchlauf entschieden und Überraschungen gab es immer wieder.“Also gut.“, willigte er ein. “Doppelt oder nichts. Ist dein bester Mann im Ziel vor meinem besten, dann gewinnst du den doppelten Einsatz. Liegt aber mein bester vor deinem, dann behalte ich mein Geld. Einverstanden?“
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“Ich widerspreche dir in deinem eigenen Haus nicht gerne, Senator Flavius. Aber hier muss ich es tun.“, antwortete Aelius Quarto.
Er hob den rechten Zeigefinger, um seine nun folgenden Worte noch bedeutungsvoller erscheinen zu lassen.
Dann sprach er über die alte, mit Mythen getränkte Geschichte, die jeder Römer seit Kindertagen nur zu gut kannte:
“Lucius Iunius Brutus, der erste consul Roms, war kein Verräter und zurecht wird sein Name bis heute in Ehren gehalten.
Er hat sich gegen den letzten König von Rom gestellt, dass ist wahr. Er hat Lucius Tarquinius Superbus, diesen letzten König und zudem sein Onkel, er hat ihn vom Thron gestoßen, natürlich.
Aber war es Verrat?
Nein! Nur der König und seine Gefolgsleute konnten das glauben, denn sie waren blind und taub.
Und seine noch herrschenden Vettern im Norden, die wollten es glauben, denn sie missgönnten den Römern ihre Freiheit.
Wer sich gegen einen rechtmäßigen und gerechten Herrscher erhebt, ja, der ist ein Verräter! Aber Tarquinius Superbus war nicht gerecht, sondern missbrauchte seine Macht. Er ließ freie Römer ermorden und schützte seinen Sohn Sextus Tarquinius. Er bewahrte ihn vor der Strafe, die ihn hätte ereilen müssen, weil er sich an der tugendhaften Lucretia vergangen hatte.
Und Superbus herrschte am Ende auch nicht mehr rechtmäßig, denn es sind nicht nur unsere von Menschen gemachten Gesetze, die einen Herrscher ins Recht setzen, sondern noch viel mehr die göttliche Macht, die ihn auf seinen Platz verweist.
Dieser letzte König aber, er hatte die Gunst der Götter verloren und stellte sich gegen sie.
Iunius Brutus ging nach Delphi, er sah das göttliche Omen und er wurde als ihr Werkzeug zum Helden.“Quarto ließ den Finger wieder sinken. Aber der Nachdruck in seiner Stimme blieb.
“Einen ungerechten Tyrannen zu bekämpfen, der die Macht wie ein Dieb in Händen hält und nicht Rom und den Göttern dient, einen solchen Mann zu stürzen, dass ist kein Verrat. Das ist eine patriotische Tat!“
Nun lächelte er und seine Stimme wurde wieder sanft.
“Aber gewiss, dass will ich nicht leugnen, wird später manches verklärt. Oft bestimmen die Sieger, was die Historiker niederschreiben. Und so wird aus einem gefallenen Herrscher schnell ein Unhold, obwohl er im Leben keiner war. Und aus seinen Gegnern werden tugendhafte Leute, auch wenn sie verblendet waren und ihre Motive nicht einmal halb so ehrbar, wie sie selbst vielleicht zu glauben versuchten.
Ja, natürlich, dass hat es auch schon gegeben und das weiß ich wohl.“ -
“Claudius Aurelius Crassus war ein großer Senator. Er war einer der engsten Weggefährten des verstorbenen Kaisers Iulianus und er war Statthalter in Germanien und des Kaisers Sachwalter hier in Italia. Sein Ruhm ist unvergessen.“, lobte Aelius Quarto die Herkunft seines Gastes.
Er lächelte.
“Wie könnte ich also ablehnen? Es ist mir eine große Ehre. Also sage ich 'ja'. Ich bin einverstanden und werde mit Freuden dein Patron sein.“
Er hob seinen Becher.
“Darauf wollen wir trinken!“
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Die Antworten der beiden flavischen Senatoren waren voller Hintersinn und Andeutung, auch wenn der Satz des Gracchus vielleicht argloser war als er klang.
“Ja, trinken wir auf sein Wohl und seine Gesundheit! Mögen die Götter ihn segnen und ihm viel davon schenken!“, erwiderte Quarto.
Dann erhob er seinerseits seinen Becher und trank einen kleinen Schluck.Er stellte den Becher ab.
“Aber Freunde, gute Freunde, wahre Freunde, die es ehrlich mit ihm meinen und treu an seiner Seite stehen, braucht jeder Kaiser, ob er nun krank ist oder gesund. Denn immer wird es auch Männer geben, die den Verrat in sich tragen und deren Natur es ist, ein falsches Spiel zu treiben.
Kein Kaiser kann dieses Reich alleine regieren. Und diese Freunde sind ihm dann eine starke Stütze, wenn sie untereinander einig sind und wenn sie kein Zwist entzweit. Solche Freunde, die auch untereinander in Freundschaft verbunden sind, braucht ein Kaiser und solche Freunde wird er auch gerne belohnen.“ -
“Der Vertreter verfügt über die gesamte Amtsgewalt des Imperators Caesar Augustus und über all seine Rechte, wenn der Imperator Caesar Augustus seinen Amtsgeschäften tatsächlich nicht mehr nachkommen kann oder eine Vertretung seiner Person anordnet. Das ist in § 20 Codex Universalis festgeschrieben.“, mischte sich Aelius Quarto wieder in die Diskussion ein.
“Also beantwortete sich die Frage meines Freundes, des Senators Quintus Germanicus, wohl so:
Ja, der Stellvertreter könnte ein Urteil aufheben oder das Veto eines Volkstribuns überstimmen, so wie es der Kaiser selbst könnte.“ -
Mit einem ausgelassenen: “Tolimedes! Veneta victrix!“, begleitete Quarto den Zieleinlauf seines siegreichen Fahrers.
Zufrieden rieb er sich die Hände.
“Danke für die Glückwünsche, Purgitius. Ja, eine großartige Fahrt. Wie ich schon sagte; in dem Jungen steckt ein künftiger Champion.“Aber ein wenig getrübt wurde Quartos Freude durch die Tatsache, dass es der zweite Blaue Casetorix nicht in das Finale geschafft hatte. Als Fünfter war er denkbar knapp, aber letztlich unbestreitbar gescheitert.
Und so hatte Quarto seine Wette dann auch verloren.
Macers Vorhersage war hingegen richtig gewesen.“Aber auch dein Mann Proteneas hat sich auch beachtlich geschlagen und es ist so gekommen, wie du es gesagt hast. Zwei Rote werden im Finale stehen und zwei Blaue. Du hast gewonnen, ich gestehe es ein.“
Er holte seinen Geldbeutel aus bereits etwas abgegriffenem Lammleder hervor.
“Zweihundert hatten wir gesagt, war es nicht so?“
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Quarto schob die ohnehin leere Schüssel von sich fort.
Das von Furianus angeschnittene Thema behagte ihm nicht.
Grundsätzlich sprach er nicht gerne über den Gesundheitszustand seines Bruders, obwohl, oder besser gesagt, gerade weil er in letzter Zeit häufig danach gefragt wurde.
Er gab den Gerüchten höchst ungern neue Nahrung und in diesem Rahmen, diesem heiklen Treffen, das eine sehr alte und tiefe Feindschaft überwinden sollte, wollte er ganz bestimmt nicht darüber reden.“Ich fürchte, dass kann ich nicht.“, antwortete er deshalb sehr ausweichend.
“Was ich sagen kann ist kaum mehr als das, was allgemein und offiziell bekannt ist. Wie ihr alle wisst, befindet sich der Imperator Caesar Augustus in Misenum, um eine hartnäckige Krankheit auszukurieren. Die Mediziner, die ihn dort betreuen – die besten die es gibt, wie ich betonen kann – diese also möchten, dass er noch eine Weile dort bleibt, damit das förderliche Klima Campanias zu seiner endgültige Genesung beiträgt. Der Kaiser hat sich ihrem dringenden Wunsch gebeugt.“
Er machte eine Pause, presste die Lippen aufeinander und kniff die Augen zusammen.
“Mehr zu sagen muss ich mir leider verbieten. Ich würde nur die Spekulationen nähren, die bereits jetzt zahlreich sind, aber ebenso schädlich, und wenig helfen.
Sage ich, es geht ihm schon wieder gut, dann werden sich Stimmen erheben und sie werden fragen, warum ignoriert den Rat seiner Ärzte nicht und kehrt sofort zurück? Sage ich aber, ihm geht es noch immer sehr schlecht, dann werde ich Sorgen sähen und Ängste schüren.
Die Verantwortung für die Stabilität der Regierung und die Sicherheit des Staates verbietet es mir, zu viel und zu wortreich über den Gesundheitszustand des Kaisers zu sprechen.“ -
Das Mahl begann mit einer kleinen Vorspeise und Quarto widmete sich ihr mit aller gebotenen Aufmerksamkeit.
“Wirklich beachtlich. Diese Leber schmeckt vorzüglich.“, lobte er, nachdem er probiert hatte.
Gleich darauf war die Schale vor ihm auch schon leer.
Sim-Off: Danke.
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Ohje! Casetorix fiel auf den fünften Platz zurück und auch Tolimedes, der bislang so souverän geführt hatte, wurde plötzlich langsamer, so das sein Sieg gefährdet schien. Proteneas von den Roten holte auf. Und das alles so kurz vor dem Ende des Rennes.
Aufgeregt verfolgte Aelius Quarto das Geschehen. Gebannt starrte er auf die Rennbahn. Seine etwas großspurigen Worte waren ihm einstweilen im Halse stecken geblieben. Nervös knetete er seine Hände.
Würde Tolimedes seinen Sieg ins Ziel retten können? Noch lag er vorne.
Würde Casetorix noch an Quintus Arius von der Aurata vorbeiziehen, um ins Finale einzuziehen?
Jetzt kam die entscheidende Phase des Vorlaufs und sie versprach spannend zu werden.[Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif]
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“Publius Aurelius Imbrex, salve! Sehr gerne empfange ich dich. Willkommen in meinem Haus.“, begrüßte Aelius Quarto seinen Gast freundlich.
“Wollen wir uns setzen? Im Sitzen spricht es sich angenehmer. Bitte, nimm doch Platz. Darf ich dir etwas anbieten? Einen Wein vielleicht?“ -
“Das stimmt auch.“, antwortete Quarto.
Er richtete sich auf, strich die Falten seiner Toga glatt und befahl dann: “Führe ihn herein!“
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“Oh, ich glaube wir sprechen hier überhaupt nicht über den § 35 Codex Iuridicialis, wenn ich mich nicht täusche. Denn dieser Paragraph behandelt seinem Titel nach den Zeugenersatz durch Niederschrift.“, glaubte Quarto einen Irrtum aufklären zu müssen.
“Ich denke, wir sprechen über den § 35 Codex Universalis, der Allgemeines zum Cursus Honorum behandelt. Wurde das nicht sogar gesagt? Ja, ich glaube, dass wurde es. Allerdings finde ich, gehört eine solche Regelung eher in den § 37 Codex Universalis: Weitere Rechte der Magistrate.“
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“Ich sehe es so: ein Praetor setzt ein Gericht ein. Er überträgt also seine Befugnisse zur Rechtsprechung auf dieses Gericht, auch wenn er ihm selbst nicht angehört. Es handelt also in seinem Auftrag und spricht von ihm beauftragt Recht.
Deshalb ist es meine Rechtsauffassung, dass ein Volkstribun selbstverständlich ein Gerichtsverfahren per Veto unterbinden kann. Ebenso übrigens ein Consul oder ein anderer Praetor.
Aber ebenso ist es meine Auffassung, dass ein einmal gefasstes Urteil nicht mehr von einem Veto unterbunden werden kann. Denn mit einem Veto kann nur etwas aufgehalten werden, was noch nicht vollendet wurde.
Wollen wir etwas anderes, dann müssen wir es in den Gesetzen konkret niederschreiben. So denke ich darüber.“ -
Auf Durus antwortete Quarto zuerst:
“Wie du es sagst, Consul, war es von mir auch gemeint: Nur ein Verurteilter, der sich seiner Bestrafung widersetzt, sollte befürchten müssen, als Verschärfte Maßnahme des Opus Publicum zusätzlich auch eingesperrt zu werden. Es ginge dabei vor allem darum, ihn am Fortlaufen zu hindern.
Was die schwere der Arbeit betrifft, so könnte das Gesetz als übliche Strafe vielleicht leichte bis mittlere Arbeiten vorsehen und schwere oder gefährliche nur, wenn eine besondere schwere der Schuld festgestellt wurde, oder wenn sich ein Verurteilter unkooperativ verhält.
Das Verbringen in eine Mine oder einen Steinbruch könnte dann die höchste Steigerungsform dieser Strafe sein. Ich wäre sogar geneigt, sie namentlich im Gesetz als solche festzuhalten.Was die von dir angesprochene Schuldknechtschaft betrifft, so geht es mir darum, dass nicht nur den Zwecken des Staates mit einer Strafe gedient wird, sondern auch den Geschädigten, so dies möglich ist. Wenn eine leicht verständliche und einfach formulierte Regelung gefunden wird, die solches ermöglicht, werde ich sie gerne befürworten.“
Dann sagte er aber auch noch etwas zu Macers Vorschlag.
“Deinen Vorschlag, Praetor urbanus Purgitius Macer, finde ich sehr gut. Das es im Detail etwas schwierig ist, eine ganz genaue Abfolge der Strafen nach ihrer schwere zu finden, dass hast du bereits selbst gesagt. Zum Beispiel gehören für mich die Strafen Exilium und Relegatio in einen Paragraphen, einfach um den Unterschied auf einen Blick deutlich zu machen.
Aber den Versuch, hier insgesamt eine übersichtlichere Lösung zu finden, den sollten wir tatsächlich unternehmen. Ich bin dafür.“ -
Aelius Quarto erhob sich.
“Ich danke dem Consul Tiberius Durus, dass er sich dieses schwierigen und äußerst komplexen Themas annimmt. Wie er, so bin auch ich der Ansicht, dass die Strafen, die heute in unseren Gesetzen vorgesehen sind, nicht immer unseren guten römischen Traditionen entsprechen und, zumindest in einigen Bereichen, auch zu milde sind. Kerkerhaft ist, da bin ich ganz der Meinung des Consuls, ein untaugliches Mittel, um das Recht durchzusetzen und für Gerechtigkeit zu sorgen. Der Gefangene muss ernährt werden, ihm wird Obdach gewährt und man muss Männer bezahlen, die ihn bewachen. Dem römischen Volk entstehen also nur Kosten, aber es hat keinen Nutzen davon, zumindest keinen materiellen Nutzen.
Ich bin also ganz entschieden dafür, den Consul bei seinem Vorhaben zu unterstützen und ich selbst werde mein Möglichstes tun, um diese Reform zu einem Erfolg werden zu lassen.
Aber im Detail müssen wir die Vorschläge diskutieren und ich hoffe, dass uns dazu ausreichend Gelegenheit gegeben wird.Vielleicht ist es deshalb ratsam, die Sache Paragraph für Paragraph durchzugehen, wobei ich mich dafür ausspreche, auch den § 53 in unsere Überlegungen mit einzubeziehen.
Doch dazu später. Zuerst möchte ich über den § 52 sprechen, der bisher noch den Titel 'Freiheitsstrafe' trägt, künftig aber nach dem vorliegenden Entwurf 'Opus Publicum' heißen soll.
Den Ansatz, der hier vorgeschlagen wird, finde ich sehr gut.
Im Detail schlage ich jedoch noch einige Änderungen vor, die ihr, meine verehrten Kollegen, bitte überdenken möchtet.In Absatz (1) des Entwurfs heißt es, dass ein Verurteilter zu, ich zitiere: 'jeder Art von Arbeit herangezogen werden kann'.
Aber in Absatz (3) wird ihm für den Fall einer Verfehlung angedroht, dass er wie ein, ich zitiere erneut: 'Sklave zu schwerer Arbeit' herangezogen wird.
Die Formulierung 'jede Art von Arbeit' beinhaltet aber doch auch die schwere Arbeit eines Sklaven, würde ich denken.Das eine Verurteilung zu Opus Publicum nicht mit dem Verlust des Bürgerrechts einhergeht, dass muss hingegen nicht unbedingt erwähnt werden, meine ich. Solange eine Strafe nicht ausdrücklich angedroht wird, kann sie ohnehin nicht verhängt werden. So habe ich es bei Magister Iuris Vinicius Hungaricus zumindest seinerzeit gelernt.
Allerdings sollte der Absatz (3) die Vollstrecker des Urteils vielleicht noch ermächtigen, den Verurteilten wie einen Sklaven zu binden und über Nacht einzusperren, damit er nicht davon laufen kann, zumindest dann, wenn er sich nicht willfährig zeigt. Es müssen ihnen ausdrücklich Mittel an die Hand gegeben werden, einen renitenten Delinquenten in seine Schranken verweisen zu können. Möglicherweise ist genau das mit der jetzigen Formulierung gemeint, doch sollte es dann deutlicher zum Ausdruck kommen.
Außerdem würde ich diese Regelung gerne erweitert wissen, um die Möglichkeit, dass ein Verurteilter seine Strafe nicht nur zum Nutzen des Staates ableistet, sondern auch, wo es sich anbietet, zum direkten Nutzen des oder der von ihm Geschädigten, als Wiedergutmachung. Das wird nicht in jedem Fall möglich sein und sollte im Ermessen des Gerichts liegen. Allerdings wäre für eine solche Regelung der Begriff 'Opus Publicum' ein wenig irreführend.“
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Quarto machte eine Geste, die wohl ausdrücken sollte, dass sei nicht so wichtig.
“Nur das Pomerium kannst du dann nicht mehr ohne weiteres betreten. Gewiss schmerzt es, dem Herzen unserer geliebten Stadt für einige Zeit fernbleiben zu müssen. Aber du könntest, so es deine Aufgaben bei der I. Legion zulassen, durchaus am politischen Geschehen teilnehmen und dir für diese Zwecke vielleicht ein Haus in Trans Tiberim mieten oder bei der Ara Pacis, an der via Flaminia. Das ist der große Vorteil, wenn man das Kommando über die I. Legion erhält: sie steht in Italia, nur wenige Tagesritte von Rom entfernt, und nicht in Britannia, oder Syria.“
Er machte eine kurze Kunstpause.
“Genau deswegen ist es auch innenpolitisch Bedeutsam, wer diese Legion befehligt.“, ergänzte er mit gewichtigem Tonfall.