Beiträge von Kimon

    So folgte Kimon mit seiner Last dem Claudier zu seinem Cubicullum. Ein wenig unwohl war ihm dabei, kamen sie doch gefährlich nahe am jenem des Aemilius Nero vorbei. Im Grunde hatte er keine Zeit für diese Dienste, keine Zeit für einen Nero sowieso, es war schon zu lange her, daß er seine Aufmerksamkeit dem guten Nepos gewidmet hatte.

    Sicher würde dieser bereits nach ihm suchen lassen nachdem er ihn vermissen würde.

    Oh, diese Aemilier! Warum nahm ihn Pius nicht einmal mit auf eine Exkursion, warum legte niemand wert auf seine Expertise? Warum schleppte er sich stattdessen mit diesem verweichlichten Victor ab, der jenen Namen ad absurdum führte?

    Warum...?...soviele Fragen,...so wenig Zeit sie zu beantworten.

    Kimon zucke die Schultern. Natürlich hatte er seine Vorstellungen und Schlüsse, jedoch stand es ihm nicht zu vor einem Patrizier, mochte er ihn auch kennen, zu spekulieren. Es mochte seinesgleichen geben und gegeben haben deren Rat den Oberen wichtig war, jedoch er gehörte nicht dazu.

    Nun, ich attestiere dem Aemilius Lepidus eine gewisse Weitsicht, jedoch ginge es zu weit zu glauben er hätte Bassus´ Tod vorausgesehen und mich deshalb entsandt.

    Eine Art Lächeln verzerrte sein hageres Antlitz. Für Aemilius Nepos hingegen, ...nun...er sieht in mir ganz offenbar etwas anderes als es sein Bruder Lepidus tut.

    Doch er war sich sicher, daß er diesen Nepos um den kleinen Finger wickeln würde wenn er es denn beabsichtigte. Ein primitiver, instinkt- und impulsgesteuerter Machtmensch,...mit einem goldenen Löffel im Arsch geboren hat er es bis zum LAPP gebracht...interessanter Gedanke wenn er es noch weiter bringen würde...vielleicht sogar zum Praefectus Urbi...welche Möglichkeiten sich dort ergeben würden.

    Wie vom Blitz getroffen stand Kimon vor den Praetorianern und bevor er sie mit seiner Absicht den bewachten Raum betreten zu wollen konfrontierte flog die Türe auf und Bala erfüllte seine Aussicht.

    Kurz darauf explodierte seine rechte Schulter und in der Folge knickte sein rechtes Knie ein. Mit verzerrten Lächeln nickte er rüber die Lebensratschläge Caesars. Er hatte sich im Grunde seit der gemeinsamen Jugend nicht wirklich verändert. Immer noch ein humorvoller Mann mit eindeutig zuviel Kraft.

    Kimon starrte den Claudier auf seine leere Art an. Bald entgegnete er. Nun, jeder der bei Verstand ist meidet Aemilius Nero. Ein spärliches Lächelnd suchte und fand Bestätigung in des Claudiers Miene.

    Ich bin hier auf Geheiß des Aemilius Lepidus,...er mutmaßte, daß sein Bruder Nepos wohl hier keine adäquate Schreibkraft respektive persönlichen Fußabtreter vorfinden würde.

    Er senkte kurz den Blick. Es gehörte sich im Grunde nicht über die Herrschaft zu lästern, aber er wußte, daß der Claudier gerne zuhörte wenn es um Andere ging. ...womit er seltsamerweise Recht hatte, zumindest seit dem Tod des guten Bassus sucht Nepos auf seine krude Art meine...Nähe, soll heißen er hat mich gerne in seiner Zugriffnähe.


    Auf seiner Flucht begegnete Kimon einem über und über beladenen Fremden, den er als Sklaven einordnete, vielleicht sogar jenem nach dem der Frosch brüllte? Doch nach ein paar Schritten durchzuckte ihn die Erkenntnis, daß er das Gesicht aus der Vergangenheit her kannte.

    Er wandte sich um und griff ungefragt nach einem viel zu großen Beutel. Auf die Bemerkung hin entgegnete er,

    Claudius Victor,...nun ich muss zugeben, ich habe dich hier mit deiner Last und deiner Aufmachung nicht gleich erkannt... dabei hob er eine Augenbraue und sah kurz auf die Beinkleider des Claudiers.

    Kimon dachte tatsächlich kurz darüber nach dem Gequake der fetten Kröte folge zu leisten. Doch er war nicht dessen Sklave, er war der Sklave des Lepidus in Diensten des Nepos.

    Er selbst wußte das, aber auch dieser unsägliche Nero?

    Es wäre unsagbar leichtsinnig sich dem Geschrei zu ergeben, schließlich war Nero ein Paradebeispiel für einen Despoten.

    Mit steinerner Miene schritt Kimon also weiter von dannen. Sollten sich ängstlichere Gemüter um die Fütterung des Raubtieres kümmern.

    Kimon kam nicht umhin zu lauschen. Im grunde war es so wie immer, zwei ungleiche Brüder schaffen es nicht sich auf einen Konsens zu einigen. Der wütende, ständig in Extremen lebende kleine Bruder Nomes est Omen Nero und der Tausendsassa, der allseits beliebte, umschwärmte Haudraufundkommimmerglänzendraus große Bruder Pius.

    Daß sich Pius seinem Bruder gegenüber so verhält war sicher nicht gerecht aber es was immer so. Warum? Weil es Nero einem leicht machte. Alles an ihm stieß ab, sein Äußeres, seine Provokationen,...dabei wollte er doch nur akzeptiert, geliebt werden.

    Aber er verpasste stets den rechten Zeitpunkt.

    Er trat zurück in das Dunkel eines Ganges als Pius an ihm vorbei schritt. Es tauchte auf und verschwand,...so wie früher.

    Kimon nickte, vielleicht würde es den alten Fiesling ein wenig ablenken wenn er wieder mit den Realität und vor allem der Gegenwart konfrontiert würde. Diese dümpeln in schwarzem Gram half Niemand. dem Aemilier nicht und vor allem seiner Peripherie. Wenngleich er nachvollziehen konnte warum der Aemilier in derart finsterem Tal watete.

    Traurigkeit und trübe Gedanken waren ihm selbst auch nicht fremd.

    Hm,...ich denke es gibt damit durchaus einen Anlass um ihn zu stören...warte hier, ich werde versuchen ihn zu motivieren.

    Mit traurigen Augen lächelte er Venusia zu und verließ den Raum.

    Kimon, der im Officium des Legaten die Feuerschalen in Gang hielt und dafür sorgte, daß nicht allzuviel Dreck und Staub herumlag hörte das zarte anklopfen und öffnete die Türe ein Stück weit. Er erblickte Venusia und nickte ihr zu. Salve Duccia Venusia, ...nun der Legatus ist indispuniert,...sollte es jedoch wichtig sein, kann ich ihn mit deinem Anliegen sicherlich stören.

    Natürlich war es dem Claudier ein Graus einem gemeinen Sklaven vorgestellt zu weden, auch wenn er diesen im Grunde schon ewig kannte. Was für ein Schnösel, genauso ein elitär vertrackter Typ wie Nepos. Pius´Frage riss ihn aus den Gedanken. Oh, natürlich, ...ich nehme an ihr wollt die sterblichen Überreste des guten Bassus in eure Heimat bringen?

    Natürlich war es eine Spitze, natürlich betrachtete er bei der Feststellung den Claudier durch eines seiner Schlupflider.

    Wenngleich auch er in Roma geboren worden war betrachtete er die Heimat seines Vaters als die seinige. Wobei die besten Zeiten Spartas lange hinter ihm lagen, so verband die Überbleibsel dieser einst stolzen Kriegernation doch ein gewisser Erhaltungsinstinkt an die Ruhmreiche Vergangenheit.

    Dann folgt mir bitte in die Privaträume der Regia...übrigens ist dein Bruder Nero auch schon eine Weile hier, er überlebte den Angriff, der deinen Cousain einforderte, ...wen die Götter lieben, stirbt jung. Kimon empfand es nur als fair, Pius vor dem allseits unbeliebten Nero zu warnen.

    Es war nicht die feine römische Art sich über ein gewisses Maß hinaus schnell zu bewegen. Das Schreiten stand analog zur Würde, wohl auch weil sich dann manche Toga verschieben würde.

    Doch Kimon war kein Römer. Wenngleich er Zeit seines Lebens unter ihnen verbracht hatte, stieß ihn dieses Gehabe und die Charaden seit jeher ab. Einzig in der Villa Aemilia fühlte er sich wohl. Für ihn war es ein Schock gewesen, als dieser unsägliche Nepos, ein Musterbeispiel für Korrumpiertheit, Dekadenz und allem Schlechten was sich die Götter ausdenken konnten ihn mit nach Mogontiacum nahm. Warum? Weil er Lesen und Schreiben konnte, weil Lepidus, die gute Seele ihn mit seinem Sohn Pius zu einem griechischen Lehrer geschickt hatte. Nun bei ihm hatten die Lehren gefruchtet, er war eine Zierde seines Standes geworden,...bei Pius hingegen. Oh, er mochte dieses Schlitzohr.

    Als gemeldet wurde, daß er vor der Regia wartete ließ Kimon alles stehen und liegen, und machte sich selbst auf seinen alten Freund abzuholen.

    So schritt er behände dahin, zog manchen unmutigen Blick auf sich und nahm sich erst vor der Porta wieder zusammen. Er nickte dem Wachposten zu und man ließ die beiden eintreten.

    Marcus Aemilius Lepidus, Lucius Claudius Victor,...willkommen in Mogontiacum. Die Etikette forderte in solchen Fällen ja vornehme Zurückhaltung, aber Kimon war sicher, daß Pius sich weniger darum scheren würde.

    Kimon nickte dem Vorstehscriba zu und betrat das Officium. Als Leibsklave des LAPP hatte er gewisse Privilegien.

    Salve Duccia Venusia,...der ehrenwerte Aemilius Nepos harrt deiner, ...wie immer stante pede.

    Kimon nickte ihr freundlich zu und verließ dann ohne ein weiteres Wort das Officium. Er wußte nicht worum es ging falls Venusia ihn nach dem Grund penetrieren wollte. Es gehörte nicht zu seinen Gepflogenheiten nicht verifizierte Informationen auszugeben, ...man wußte das.

    Kimon, gerade vom Portus zurück gekehrt wurde vor dem Officium fast über den Haufen gerannt. Der arme Lucius, kalkweiß entschuldigte sich stotternd. Kimon beruhigte ihn und fragte, Was isn? Hat der gute LAPP wieder einen schlechten Tag?

    Abgesehen von seinem Mitleid wegen Bassus war und blieb seine Haltung gegenüber Nepos ambivalent.

    Lucius, keines gescheiten Wortes fähig stammelte etwas von Duccia und herholen und stante pede...

    Naja, stante pede war Standard. Am besten lungerten die Weisungsempfänger immer in Griffweite um den guten Nepos.

    Na,...ich mach´das, geh zurück an deine Arbeit...nu geh schon. Beruhigte er den Scriba, der deutlich besser in der Kunst des Schreibens als in der Kunst der Neposbändigung war.

    Dankbar trollte sich der Junge und Kimon machte sich auf zu Venusia.

    Die Informationen über Nepos Geschäfte hatten Zeit, bestimmte Kimon mal für sich.

    Nepos war leidend, angepisst und vor allem tödlich beleidigt. Statt des Caesar hatte er seinen unsäglichen Neffen samt Anhang in seinem Palast. Die Situation entwickelte sich nicht gerade zu Nepos´Gunsten. Der Caesar war niemand der einfach jeden in seinen Arsch kriechen ließ. Kimon gestatte sich eines seiner seltenen Lächeln bei dem Gedanken an die momentane Lage. Nepos,...der määäächtige Aemilius Nepos,...in Gegenwart der jungen Caesar nicht mehr als ein Provinzbeamter, aber einer mit einem mächtigen Malus. Ohja,...der Götter Spiel war durchaus sehenswert.

    Doch war klar, daß jeder in der Provinz ab sofort wachsam und fehlerfrei sein sollte. Die Mischung Nepos/Bala war toxisch.

    Durch eine Seitentüre betrat Kimon das Officium, nickte dem Germanicer zu und stellte dem weniger göttlichen Provinzhäuptling. einen Trunk gegen seinen Kater hin, der an der Oberfläche in seltsamen Farben schimmerte.

    Er verbeugte sich vorsorglich knapp aber sichtbar und trat dann um einen Schritt zurück. Vielleicht gab es ja noch weitere Anweisungen oder Anschisse abzuholen. Den Germanicer beneidete er nicht, wenn jemand im hasstriefenden Focus des Nepos war, dann er. Kimon focht das nicht an, in der Regia und auf See war man in dre Götter Hand.

    Der kleine Aemilius war eine verwöhnte Wanze mit einer selbstverständlichen Einzelsonderbehandlung. Der halbschwule Lolli neben ihm,...keine Ahnung. Der Sklave verbeugte sich, äußerlich vollendet servil. Kurz darauf verließ er die beiden. Ein kurzer Gang zu den Köchinnen mit dem expliziten Auftrag den beiden Zahnzieher und Rachenschmeichler zu kredenzen. Dann ging er zu den Badesklaven, riesige, muskulöse ölglänzende Kerle, die trotz ihrer Muckis auch die kleinsten Knötchen wegmassierten. Sie zogen die Augenbrauen hoch und schüttelten ob der expliziten Vorstellung des Aemiliers den Kopf. Doch sie waren nicht die Herren des Hauses.

    Dem Sklaven ging ein Licht auf. Deshalb kam ihm die Visage so bekannt vor. Hier durfte er sich keine Fehler erlauben, immerhin berief sich der Kerl auf Kimon. Salve Aemilius Nero,..ich heiße dich in Germania willkommen. Bitte folge mir, ich werde euch zunächst in den Gästebereich,...er ersparte es sich darauf hinzuweisen, daß die beiden Typen nicht nur so aussahen, sondern auch so rochen als wären sie aus einer Verrottungsgrube gekrochen. Er führte sie in den Gästebereich, wies auf die angrenzenden Räumlichkeiten des Balneum hin und öffnete erst eine, dann die angrenzende Türe.

    Bitte sehr...Auf die Türen der Gästezimmer weisend lächelte der Sklave in der Erwartung auf irgendwelche unverschämten Forderungen.


    Sim-Off:

    Bitte sehr ist ein link...in grün...so what

    Einer der Haussklaven öffnete die Türe und betrachtete was da vor ihm stand. Er war schlichten Gemüts und betrachtete die Welt stets mit einem Lächeln. Salve Herr,...wie kann ich dir helfen?

    Irgendwie kam ihm der Kerl bekannt vor. Aber es konnte auch sein, daß er sich täuschte. Auf jeden Fall sah er abgerissen aus, vielleicht hatte er die Calceus patricius irgendwo gestohlen. Doch diese Ähnlichkeit?! Wo hatte er dieses unattraktive Antlitz schon mal gesehen?

    Das Gästezimmer war stets auf den Empfang eines Gastes ausgerichtet. Es war gelüftet und frische blumenstanden auf einem Tisch. Den Gast empfing ein heller Raum mit Blick auf das Atrium und den Hortus.

    Auf dem Schreibtisch stand eine Karaffe frischen Wassers und eine Auswahl lokaler Früchte.

    Kimon war von jeher kein Bewunderer des jüngsten Sprosses der Aemilier. Obwohl fast gleich alt und der doch recht liberalen Sitten im Hause Aemilia, sind sie sich niemals nahe gekommen.Mag sein, daß Kimon bereits in frühen Jahren das Temperament und den Humor eines Menhirs vorwies, aber dem unsteten und unwirschem Wesen des Aemilius Nero konnte niemand im Hause etwas abgewinnen. Er richtete sich zu seiner ganzen, zwar recht mageren, aber doch unübersehbaren Größe auf, welche jene des ein wenig rundlich gewordenen Nero um Haupteslänge übertraf.

    Der Legat hat Besuch und darf nicht gestört werden Aemilius Nero,...ich möchte dir nicht empfehlen dem zuwider zu handeln.

    Er sagte es ruhig, ließ jedoch eine gewisse Schärfe nicht missen. In seinem Augenwinkel sah er jedoch, daß er im Notfall nur für die Entsorgung der sterblichen Überreste des penetranten Aemiliers zu sorgen hätte. Der Praetorianer baute sich abschreckend vor der Türe des Officiums auf.