Cubiculum | Ein Gästezimmer

  • Das war offentsichtlich richtig, dem Lächeln nach zu urteilen. Ich hielt den Sack auf Halshöhe und ließ ihn dann langsam herunter, zupfte nochmal links, nochmal rechts und schon passte die Sache.


    "Wie ist das? Geht es so?"

  • Meridius trat zu dem Zimmer und klopfte an. Er wollte mal nach seinem Gast und seiner Patientin im Hause sehen, schließlich ging es als Gastgeber ja nicht an, dass er sich nicht nach dem Wohlbefinden erkundigte. Zumal es auch Aurelia war, und die Aurelier lagen ihm sehr am Herzen.


    *klopf* *klopf*


    Er wartete, bis er ein Zeichen von drinnen erhalten würde.

  • Zitat

    Original von Assindius
    Das war offentsichtlich richtig, dem Lächeln nach zu urteilen. Ich hielt den Sack auf Halshöhe und ließ ihn dann langsam herunter, zupfte nochmal links, nochmal rechts und schon passte die Sache.


    "Wie ist das? Geht es so?"


    „Tja, ich weiß auch nicht …“, erwiderte ich mit Blick auf das Anhängsel. Ich kam mir wie ein Pferd in meinem Rennstall vor, das einen Heu- oder Futtersack vor dem Maul hatte.


    ‚Hoffentlich sieht mich so keiner.’ Der Satz war noch nicht ganz zu Ende gedacht, da klopfte es an der Tür.


    „Das ist jetzt wie in einem Theaterstück. Man denkt immer, dass solche Handlungen fern jeder Realität sind, aber jetzt hätte kein Regisseur einen kurioseren Ablauf geplant haben können.“


    Ich blickte – halb lachend, halb weinend – zu meinem Sklaven. „Wie sehe ich aus?“ Dann jedoch winkte ich ab. „Egal, DU siehst furchtbar aus. Öffne die Tür und dann steig umgehend in eine Wanne.“

  • Rrrrrr, ich sehe furchtbar aus. In germanischen Ohren klingt das wie Poesie. Grausam, furchteinflößend, böse, schrecklich. Vor so einem hat man Schiss. Gut das ich nicht antworten musste wie die Herrin aussieht, weil ich sie nur gefragt hätte ob das wichtig ist, es geht doch um ihre Gesundheit, da spielt das Aussehen keine Rolle.


    „Mach ich beides, Herrin“


    Ich ging Richtung Tür und rief in Zimmerlautstärke:


    „Komme!“


    Dann öffnete ich die Tür, aber so das ich dahinter stand und mich der Eintretende nicht sehen konnte. Man weiß ja nie wer da is.

  • Die Türe öffnete sich nach einem "Komme" wie von Geisterhand und Meridius konnte davon ausgehen, dass sich der Öffnende hinter der Türe versteckte. Vorsichtig blickte er in den Raum und versuchte sich zu orientierten, immerhin wollte er nicht ungelegen hereinplatzen. Er hatte den Raum noch nicht betreten und stand immer noch auf der Schwelle.


    "Komm ich ungelegen?
    Ich kann auch später noch einmal vorbeisehen."


    Er wartete auf eine Antwort schob aber selbigen noch einen weiteren Satz vor.


    "Ich wollte mich nur nach dem Wohlergehen erkundigen..."

  • Na prima, jetzt versteckt er sich noch hinter der Tür, anstatt zu schauen, wer Einlass begehrt. Was wenn es nun ein germanischer Barbar gewesen wäre? Da habe ich ja einen tollen Leibwächter. Das bedarf dann wohl doch noch einer römischen Schule, mein lieber Assindius.


    Aber es war kein Barbar, sondern der Hausherr.


    „Ablenkung ist immer willkommen und die Nachfrage nach dem Wohlbefinden ebenso“, antwortete ich mit einem Lächeln und machte eine einladende Geste. „Du musst nur versprechen, nicht wegen diesem Sack zu lachen.“ Ich wies auf das Ding an meinem Dekolleté, indem sich die Schlange sachte bewegte. „Es handelt sich um eine Anordnung deines Medicus’, allerdings habe ich auf das Erwürgen der Natter verzichtet.“

  • Meridius blickte überrascht und etwas schockiert in einem. Ihm waren zwar schon viele skurile Dinge begegnet, doch selten in solchen Momenten, in denen er sie nicht erwartete.


    "Wenn ich ungelegen komme, macht es mir nichts aus, wieder zu gehen, Aureliana. Wenn Dein Wohlbefinden besser ist, schlage ich vor das Gespräch in ein Tablinum, oder das Gartenzimmer zu verlagern. Sagen wir in einer Stunde? Heute ist angenehmes Wetter, etwas frische Luft tut Dir sicher gut, für Kissen, Decken und dergleichen kann gesorgt werden. Ich würde mich freuen und meine Gattin kann sicher auch noch dazu stoßen. Klingt das nicht spannend?"


    Er lächelte und stand immer noch auf der Schwelle.

  • Aja, Meridius war eben ein Mann mit guten Manieren. Ich lächelte ob seiner rücksichtsvollen Worte.


    „Ich danke dir für die Einladung und nehme sie gerne an, sofern ich mich auf den Beinen halten kann. Wobei, ich könnte notfalls auch von meinem Leibsklaven getragen werden.“


    Nachdenklich schaute ich erneut auf den Sack. Welch ein Glück für die Natter, sie erlangte innerhalb so kurzer Zeit ihre Freiheit wieder. Sodann blickte ich auf.


    „In einer Stunde, und für Decken und Kissen wäre ich sehr dankbar.“

  • "Sehr schön. Dann werde ich alles notwendige veranlassen.
    Bis in einer Stunde."


    antwortete Meridius und machte dann kehrt. Die Patientin schien sich schon wieder auf dem Weg der Besserung zu befinden und das war gut so. Jetzt musste er nur noch Iulia Bescheid geben und alles arrangieren.


    Seine Schritte verhallten, als er in das Atrium zurückkehrte.

  • "Ja, bis gleich", flüsterte ich und musste mich räuspern, weil der Hals zu kratzen anfing.


    Eine Stunde hatte ich also Zeit, in der ich den zweiten Brief vollenden und mich zurechtmachen lassen wollte. Hoffentlich kam Assindius bald zurück und hoffentlich machte er einen gepflegten Eindruck.
    Ich winkte eine bereitstehende Sklavin heran und bat um ein neues Tintenglas. Um eine leserliche Schrift bemüht, vollendete ich die Nachricht an meinen Bruder, rollte die Briefe zusammen und legte sie auf das Tischchen neben meinem Bett. Aus der Schublade entnahm ich einen Beutel mit Münzen und zählte das Porto für Normalbriefe haargenau ab.


    Sodann verbrachte ich die Wartezeit bis zum Erscheinen meines Sklaven mit den Gedanken an die Natter und ihren möglichst großen und schnellen Einfluss auf meine Genesung.




    An Tribunus Classis
    Lucius Sabbatius Sebastianus
    Classis Germanica , Colonia Claudia Ara Agrippinensium
    Germania



    Werter Geschäftspartner und Factiokollege Sabbatius Sebastianus,


    seit langem bin ich deine dankbare Abnehmerin guten Tons aus deiner Grube. Heute, nachdem die Vorräte lange aufgebraucht sind und ich auch bei der Marktforschung keine weiteren Angebote deinerseits finden konnte, möchte ich nachfragen, ob sich die Situation in absehbarer Zeit verbessern wird. Ungern nur würde ich den Lieferanten wechseln, möchte ich doch diejenigen Geschäftspartner behalten, die mir darüber hinaus Nachbarn in meiner Stadt und Renngesellschaftsvertraute sind.


    Ich würde mich sehr über eine Nachricht freuen – gleich wie auch immer sie ausfallen wird.
    Viele Grüße


    gez. Aurelia Deandra


    MOGONTIACUM - ANTE ANTE DIEM VI ID NOV DCCCLVI A.U.C. (8.11.2006/103 n.Chr.)





    An
    Marcus Aurelius Corvinus
    Villa Aurelia, Mantua
    Italia



    Mein lieber Bruder,


    länger als vorgehabt, weil ich nun schon in Germania, aber der Aufenthalt ist nicht auf eine Laune, sondern eine plötzliche Erkrankung meinerseits zurückzuführen. Ohne dich ängstigen zu wollen, aber es stand um meine Gesundheit zwischenzeitlich nicht gut. Nun jedoch befinde ich mich auf dem Wege der Besserung.
    Für Minuten oder Stunden – ich kann es nicht sagen – hatten mich die Götter bereits zu sich gerufen. Unglaubliche Ereignisse habe ich geistig durchlebt, sodass ich nach meinem Erwachen schwerwiegende Entscheidungen getroffen habe.
    Sobald ich reisefähig bin, werde ich nach Italia kommen und dich einweihen.


    Bitte grüße unsere Eltern von mir, sie müssten auch bereits Post von mir erhalten haben. Sag ihnen, sie sollen sich nicht grämen und stehe ihnen in dieser schweren Zeit bei.


    In Liebe,
    deine Schwester Deandra



    MOGONTIACUM - ANTE ANTE DIEM VI ID NOV DCCCLVI A.U.C. (8.11.2006/103 n.Chr.)

  • „Ah, sehr schön“, empfing ich meinen Leibsklaven und schickte gleichzeitig die anwesenden Sklavinnen fort, die mich hergerichtet hatten.


    „Zwar ist die vereinbarte Zeit noch nicht ganz verstrichen, andererseits schafft er die Posterledigung auch nicht mehr vorher“, sagte ich laut überlegend, fasste jedoch recht schnell einen Entschluss.


    „Ich habe wieder einmal den Auftrag für dich, Briefe aufzugeben, doch zuvor bring mich doch bitte in den von meinem Gastgeber vorgesehenen Raum, wo ich derweil auf deine Rückkehr warten und mir die Zeit etwas vertreiben werde.“


    Flüchtig betrachtete ich die Erscheinung meines Sklaven und war recht zufrieden. Ich konnte ihn wieder auf die Menschheit loslassen. ;)


    „Die Briefe und das benötigte Porto liegen hier.“ Ich wies auf den Beistelltisch. „Den Weg kennst du ja.“ ‚Und ich liege hier’, fügte ich – allerdings nur in Gedanken – an. Ich hoffte schon, dass er erkennen würde, dass ich schlecht ohne Unterstützung laufen konnte.


    "Ich hoffe, du weißt, wo der Hausherr das unterhaltsame Treffen geplant hat.?"


    Ich schaute fragend.



    Sim-Off:

    Ich bin nicht sicher, aber eventuell hier. :hmm:

  • Ja sia kenn ich den Weg, bin doch nicht zum ersten mal da. , bin doch nicht zum ersten mal da. Vorhin konnte die Herrin sich nicht mal zurück auf die Seite rollen, dann wird sie doch allein auch nicht dahin kommen; muss ich sie tragen! Die Türen muss ich dann mit den Füssen öffnen und auch mit ihnen klopfen. Na is ja hinreißend! Ich ging zum Tisch, steckte das Geld in das Säckchen das ich bei mir trug und steckte es ein, ebenso wie die Briefe.


    „Ich hab da eine Idee wo es stattfinden wird. Na dann“


    Die Anweisungen waren eindeutig, also schnappte ich mir wortlos die Herrin, trug sie auf beiden Armen aus dem Raum und ging mit ihr Richtung treffen.

  • Manchmal war mein Sklave patent wie kein zweiter. Wegen dieser Eigenschaften sah ich mitunter großzügig über seine verbesserungswürdigen Manieren hinweg. Mir fiel Corvi ein, als mich Assindius hochwuppte. Mein Bruder hatte oft seine Verwunderung über dessen grobe Aussprache gezeigt, was mir oft ein Lächeln abgerungen hat.
    Nun jedoch hatte ich zu tun, dass die Fliehkräfte wegen der fehlenden Muskelstärke und Spannung nicht den Kopf zu weit nach hinten rissen.


    "Sachte, sachte. Ich bin doch kein Möbelstück."

  • Tage, Wochen, ja Monate waren ins Land gegangen und nun stand die Abreise unmittelbar bevor. Eine gewisse Aufregung erfasste mich, weil ich in Italia nicht wieder an mein altes Leben anknüpfen konnte - ich reise in die Ungewissheit. Um meine Sorge zu überspielen, war ich heute besonders beschäftigt und schaute den Sklaven beim Packen ständig über die Schulter.


    "Assindius, die fertigen Gepäckstücke können dann schon in die Kutsche gebracht werden."

  • Nachdem sämtliche Gepäckstücke einen Platz auf dem Gefährt gefunden hatten und ich mich von den Gastgebern für ihre freundliche Aufnahme und Umsorgung bedankt hatte, ließ ich mich von meinem Leibsklaven zur Kutsche bringen und bestieg die ungeliebte Unterkunft für die nächsten langen Tage oder besser Wochen.

  • Das Gästezimmer war stets auf den Empfang eines Gastes ausgerichtet. Es war gelüftet und frische blumenstanden auf einem Tisch. Den Gast empfing ein heller Raum mit Blick auf das Atrium und den Hortus.

    Auf dem Schreibtisch stand eine Karaffe frischen Wassers und eine Auswahl lokaler Früchte.

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    Das Zimmer lud dazu ein, sich sofort wie zu Hause zu fühlen. Diese Sklaven verstanden ihr Handwerk. Nero beherrschte sich, um nicht sofort über die Früchte herzufallen, denn er war sehr hungrig. Vermutlich hatte er sogar abgenommen auf der Reise.


    "Sklave! Ich wünsche, dass du ein Bad mit zehnprozentigem Milchanteil für Apollinaris und mich vorbereitest. Wir haben sehr gelitten und bedürfen besonderer Pflege und Aufmerksamkeit. Deshalb benötigen wir zwei sehr fähige Sklaven, welche sich um unsere Körperpflege kümmern, wobei ich kein reines Olivenöl wünsche, sondern eine Mixtur angerührt mit Olivenöl und Honig, dazu einen Spritzer Apfelessig. Anschließend bedürfen wir frischer Kleider sowie neuen Schuhwerks. Während wir uns im Balneum von den unmenschlichen Strapazen erholen, soll in der Küche eine stärkende Mahlzeit in süßer Geschmacksrichtung für uns vorbereitet werden."


    Nero verspürte abartigen Hunger auf Zucker!

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