Die Zeilen, die Tiberios aufsagte, erinnerten Demetrios an seinen Vater. Dieser liebte es ebenfalls zu rezitieren und tat dies auch sehr passioniert und inbrünstig, wenn ihm gefiel, was er rezitierte. Er wollte Tibi daher nicht unterbrechen und hielt nur inne mit dem Schrubben, während er lauschte. "Hab Dank für deine freundlichen Worte."
Nachdem der Jüngling fertig war, zupfte er noch ein paar Härchen hier und dort aus und blickte noch einmal kritisch auf den krebsroten Rücken des Jungen, der nun viel sauberer und haarloser war. "So alles fertig hier, Tibi!" meinte Demetrios wieder ein wenig besser gelaunt.
Sie waren bereits im Zentrum bei den sehr warmen Becken angekommen und der große Raum war voller Feuchtigkeit und Dampf und Wärme. Selbst die Steinbänke waren sehr warm, was angenehm war. "Naja ich kann dich ja nicht zu deinem Glück zwingen, aber weiter hinten gibt es einen kleinen Raum, wo du Maniküre und Pediküre in Anspruch nehmen kannst. Das würde dir bestimmt gut tun, wenn du nicht zu müde bist. Ich lasse mich auf jeden Fall jetzt durchwalken. Bis später dann, Tibi."
Demetrios ging in das kleine Separee, wo die Massagen durchgeführt wurden und legte sich dort auf die warme Steinbank. Nachdem er dem Masseur das Holzplättchen als Pfand für die bezahlte Zusatzleistung reichte, holte dieser eines seiner Tiegelchen mit duftender Kräutersalbe. Der kräftige Hüne trug die Salbe auf den Rücken des Alten auf und begann dann mit gleichmäßigen Bewegungen diese in den Rücken einzumassieren.
Als er nach etwas mehr als einer halben Stunde wieder aus dem Separee zurückkam fühlte er sich zehn Jahre jünger und konnte wieder ordentlich aufrecht gehen ohne Humpeln. Als er nach Tiberios suchte, musste er gar nicht lange gehen, da dieser auf einer Steinbank direkt um die Ecke anscheinend eingeschlafen war. Am liebsten hätte er den Jüngling noch eine Weile schlafen lassen, aber sie mussten sich bald auf den Rückweg machen, sonst wären sie bis zum Abend nicht zu Hause. Also stupste er Tiberios sanft an und sprach: "Es ist Zeit nach Hause zu gehen, Tibi...komm..."