Beiträge von Iunia Proxima

    Ich hatte nur am Rande mitbekommen, wie Verax sich um Hadirat gekümmert hatte und ihr Brote mit Suppe und Krüge von henqet mitgegeben hatte. Ich war allerdings erstaunt, dass die Amphoren so schnell zurück gebracht worden. Und diese Frau sah auch nicht so reich gekleidet aus...aber gut, das war mir ja egal. Ich gab nichts auf Pomp und teure Kleider. Meine Aufmachung war auch nur sehr einfach, da ich ein naturfarbenes Leinenkleid im ägyptischen Stil mit einem gewebten Gürtel trug und hochgesteckte Haare.


    "Salve, vielen Dank fürs Zurückbringen. Ich hole dir gleich das Pfandgeld."

    Ich nahm die Amphore freundlich lächelnd zurück und ging dann zu unserem Geldkistchen um das versprochene Pfandgeld zu holen und überreichte es der Frau, die ich für eine Dienerin hielt.

    "Ich hoffe, deiner Herrin haben die Speisen und Getränke geschmeckt? Bald werden wir auch das Angebot erweitern, sobald wir entsprechende Rohstoffe auftreiben können."

    Mein Gesicht verfinsterte sich bei der Erwähnung der Tempelfürsten. Ich mochte keine Intrigen und hatte auch wenig Sinn für schöne Wort und blumiges Blabla. Aber Korruption und Intrigen gab es wohl überall auf der Welt - selbst an einem Ort wie diesen. Oft wünschte ich mir die Welt wäre einfach und alle Menschen würden einfach sagen, was sie denken. Das Leben war schon schwer genug ohne irgendwelche Fürsten und Kaiser, die einen wie einen Spielball durch die Welt warfen. Ich wischte diese Gedanken weg - es brachte ja eh nichts sich über den Lauf der Dinge den Kopf zu zerbrechen.


    Kamele? Ich hatte sie auf dem Weg hierher gesehen und einen Bogen um sie geschlagen. Die meisten von ihnen sahen sehr übellaunig drein und sie schwankten wie Betrunkene beim Gehen. "400 Meilen sind eine lange Strecke. Bisher ist mir das Land hier streckenweise sehr leer erschienen. Gibt es denn viele Dörfer auf dem Weg oder musst du bei so einem langen Weg viel im Freien übernachten?" Wie Satala wohl aussah und das Lager? Vielleicht würde ich ja viel Geld in den nächsten Jahren verdienen und dann könnte ich Verax zu neuen Abenteuern überreden.

    Ich vermisste Alexandria eigentlich nicht mehr, bis auf die Hand voll Menschen, die mir dort nahe standen und ohnehin tot waren.


    "Ich teile Seius Stilos Ansicht was das Meer angeht. Ich fand die Schifffahrt sehr interessant und habe der Besatzung gerne bei der Arbeit zugesehen. Aber im Gegensatz zu meinem Bruder kann ich Wellengang genießen." Den kleinen Seitenhieb konnte ich mir kaum verkneifen.


    "Danke auf jeden Fall für das nette Angebot mit der Casa Seia. Ich glaube Cappadocia passt ganz gut zu uns. Das Land ist alt und weit und es gibt viel Platz darin. Ist es weit bis Satala?"


    Es war gut zu wissen, das Hilfe da war, sollte man sie brauchen. Aber ich sah auch in Verax' Gesicht, dass er nicht beabsichtigte das außer im Ernstfall in Anspruch zu nehmen. Ich empfand das ähnlich. Ich brauchte niemanden, der mich an der Hand nahm. Wir würden das schon allein auf die Reihe kriegen.

    Endlich konnte ich das Brot aus dem Ofen holen und geselle mich auch zu meinem Bruder, der gerade mit Stilo sprach. Ich bin gerade noch dazu gekommen, als er meinte, dass ihm der Name nichts sagte. ich hatte die ganze Zeit überlegt und war der Meinung, dass der Mann mit uns irgendwie verwandt war.


    "Ich glaube, Titus Iunius Priscus war ein Großonkel oder entfernter Vetter unseres Vaters oder etwas in der Art. Ich habe den Namen auf jeden Fall schon einmal gehört. Bist du auch mit dem Mann verwandt, Seius Stilo?"


    Irgendein Interesse musste der Mann ja haben, dass er so etwas wissen wollte.

    Ich passte gerade den richtigen Zeitpunkt ab um das Brot aus dem Ofen zu holen, als mir auch Verax wieder über den Weg lief. Gerade waren noch zwei Reisende eingetroffen, die auch Suppe und Brot wünschten. Während ich die Suppe in Schalen schöpfte, nutzte ich den Moment ihn auf Stilo aufmerksam zu machen.


    "Siehst du den Mann da hinten? Er heißt Sisenna Seius Stilo. Er fragte, ob wir mit einem Titus Iunius Priscus verwandt sind. Irgendwas sagt mir der Name, aber ich muss mich hier fix um das Brot kümmern. Kannst du mal mit ihm sprechen?"

    Der alte Sklave schenkte dem Heiler ein Lächeln und nickte eifrig.


    "Es passt hervorragend zu Suppe und Brot, mein Herr. Es wird dir munden, das verspreche ich. Ich habe es selbst gebraut nach einem alten Rezept aus Aegyptus, Herr."


    Demetrios schien sehr stolz auf sein Gebräu zu sein und eilte sogleich in die Küche um auch Elias Suppe, Brot und einen Becher Bier mit Strohhalm zu holen. Der Sklave setzte es erwartungsvoll vor ihm ab und ließ den Heiler dann alleine, damit er in Ruhe essen und trinken konnte.

    Ich runzelte kurz die Stirn bei dem Namen. Ich wusste, dass wir entfernte Verwandte in Rom hatten und der Name sagte mir auch etwas, aber akut konnte ich ihn nicht zuordnen.


    "Es freut mich, Sisenna Seius Stilo. Ich werde dir gleich die Suppe und das henqet bringen. Was die Verwandtschaft angeht, so glaube ich dass es sich bei dem Mann um einen entfernten Verwandten handelt. Vielleicht weiß mein Bruder Iunius Verax mehr dazu. Frag ihn am besten selbst, während ich mich um Speis und Trank kümmere."


    Ich deutete auf meinen Bruder, der gerade mit einer jungen Dame sprach und verschwand dann in die Küche um eine Portion Suppe und das Bier zu holen. Ich steckte noch einen Schilfstrohhalm in den Becher mit dem Bier, so wie wir das zu Hause auch immer gemacht hatten.


    Ich hatte das Schilf vom gleichen Fischer wie die kleinen Flusskrebse, von denen reichlich in der Suppe zu finden waren. Ich reichte dem Mann auch noch ein Stück frischgebackenes Brot zur Suppe und verzog mich dann wieder in die Küche. Ich hatte noch Brot im Ofen, das nicht verbrennen durfte.

    Ich war gerade mit dem Kochen der Suppe fertig geworden, als auch schon der nächste Gast erschien. Da Demetrios noch mit Elias beschäftigt war, kümmerte ich mich selbst um den neuen Gast.


    Ich ging daher auf Stilo zu und begrüßte ihn freundlich.

    "Salve, ich bin Iunia Proxima. Womit kann unser bescheidenes Haus dienen? Es gibt henqet, Wein, Wasser, Gemüse- und Fischsuppe sowie frisches Brot.


    Der Fisch stammt vom Markt und wurde aus dem Fluss Halys gefischt. Es handelt sich um geräucherte Forellenstücke sowie kleine Flusskrebse, die zartes weißes Fleisch geben."


    Ich war selbst nur einfach gekleidet und hatte die Haare zweckmäßig hochgesteckt, aber mein Lächeln war offen und herzlich.

    Ein bereits älterer, ergrauter Sklave in einer Tunika kommt zu Elias um ihn zu bedienen. Es war noch sehr früh am Tag und es war fast leer.


    "Salve, Herr. Mein Name ist Demetrios. Was darf es denn sein? Heute haben wir henqet pur oder verdünnt, Wein pur und verdünnt, Wasser, Gemüse- und Fischsuppe sowie frisches Brot."


    Erwartungsvoll sah der Sklave den Heiler an, damit er es ihm sogleich bringen konnte.

    Es hatte knapp zwei Wochen seit dem Kauf bis zur Eröffnung gedauert, aber Proxima war stolz auf die kleine taberna. Sie hatte schon in aller Frühe eine herzhafte Gemüsesuppe angesetzt, während der Sklave Demetrios Korn gemahlen und Brot gebacken hatte.


    Verax machte sich im vorderen Teil nützlich und schenkte gerade zwei Becher henqet an Reisende aus, die vor kurzem nach Caesarea gekommen waren.


    Viel Kundschaft hatten wir noch nicht, aber ich hoffte, dass sich das mit der Zeit ändern würde. Die taberna war ja auch erst seit einer Hand voll Tagen auf und die Hoffnung war groß, dass wir damit unseren Lebensunterhalt verdienen konnten.

    Das erste henqet


    Noch während der großen Putzaktion im Haus, war Demetrios mit dem ersten Brauvorgang betraut. Dazu mussten wir den größten Teil der übrigen Finanzen in Korn und Tongefäße für Lagerung und Gärung investieren.


    Ich entschied auch, dass wir eine Katze gegen Ungeziefer wie Mäuse und Ratten anschaffen sollten. Wenn diese Viecher nur das Korn riechen, verseuchen sie es gleich und einen Fehlschlag konnten wir uns nicht leisten.


    Die ersten beiden Tage war Demetrios von früh bis spät eingespannt und musste das Korn vorbereiten und für die Gärung ansetzen. Dafür war der kleine überdachte Unterstand im Hinterhof sehr praktisch. Wahrscheinlich war es eher für Pferde gedacht, aber davon hatten wir ja keine momentan.


    Nach einer vollen Woche öffneten wir die Tonkrüge und waren mit dem Fortschritt zufrieden. Zumindest war bis dahin nichts schief gegangen und Demetrios war auch guter Hoffnung, dass es brauchbar würde. Am Ende wurden noch Datteln zerkleinert und hinzugefügt für den Geschmack.


    Nach etwa zwei Wochen war das Bier endlich fertig und hatte einen vollen Geschmack mit der Süße der Datteln und herbem Korn. Nicht genau wie zu Hause, da es eine andere Getreidesorte war, aber Demetrios hatte nichts verlernt. Ich war zufrieden und wir waren bereit die taberna zu öffnen.

    Demetrios und ich schrubbten bis uns gefühlt die Hände abfielen, so dreckig war vor allem der Wohnbereich im Obergeschoss, während Verax sich um ein Loch im Dach kümmerte. Trotz dessen musste ich zugeben, dass Verax einen absoluten Glücksgriff mit diesem Haus gemacht hatte. Ja, das Dach hatte einige Macken und Teile davon waren arg versifft, aber das alles konnte man mit ein wenig harter Arbeit beheben.


    Die Möbel waren solide und vollständig nutzbar, auch wenn die Strohmatratzen und dergleichen erneuert werden mussten. Ich hatte sogar einen kleinen Vorratskeller entdeckt, der jedoch voll mit verschimmeltem Zeug des Vorbesitzers war. Das musste erstmal auslüften und dann die Wände mit Essig gewaschen werden. Da half nur Essig in großen Mengen.


    Das Obergeschoss bot sogar noch zwei kleine Zimmer, die man bestimmt für Übernachtungen vermieten konnte, sobald sie ein wenig Geld verdient hatten. Diese Räume waren aktuell leer und unmöbliert. Darüber hinaus gab es auch noch ein wenig Platz hinter dem Gebäude, den man in Zukunft als Garten oder vielleicht als Stall oder Schuppen nutzen konnte mit ein bisschen Investition. Das war aber alles Zukunftsmusik.

    Die Aktion hatte für viel Wirbel in dem kleinen Zeltlager gesorgt, aber das war ihr egal. Demetrios war der Erste, der zu ihr hastete, nachdem sich die Aufregung gelegt hatte. Verax und er waren bei den Reittieren am anderen Ende des Platzes gewesen, als der Gaffer in ihr Zelt kam und hatten nichts mitbekommen. Dieses Schwein musste bewusst diesen Moment angepasst haben.


    Ich würde nicht mehr so unvorsichtig sein und den Rest der Reise darauf achten, nicht mehr alleine zu sein. Wer weiß, was dem Gaffer sonst noch einfiel. Angst ließ ich mir von dem Würstchen bestimmt nicht einjagen. Da hatten die Straßen Alexandrias schon ganz andere Gefahren geboten - vor allem nachdem Vater seine Tage im Delirium verbrachte. Ich hatte schon früh gelernt mich selbst zu verteidigen.


    Verax kam dann auch ins Zelt und beäugte mich, wahrscheinlich um zu sehen, ob alles in Ordnung war.


    "Es geht mir gut. Das Schwein hat nur gegafft, als ich mich gewaschen habe. Ich hab ihm dafür in die Eier getreten." sagte ich grimmig. Dieses Mal war er glimpflich davon gekommen. Hoffentlich war es ihm eine Lektion.


    Am folgenden Tag konnte sie sehen wie der Typ und sein Gefährte alles täten, um ja recht viel Platz zwischen mich und sie zu bringen. Ich hoffte, dass er nicht nochmal etwas versuchen würde. Sonst müsste ich das Schwein vielleicht auch noch abstechen. Ich trug mein Messer nun auch sichtbar und nicht mehr unter Kleidung verborgen.

    Mir fehlte die kühle Meeresbrise, die solch ein Klima erträglich machte. Ich musste definitiv meine leichte Sommertunika tagsüber tragen, alles andere war zu warm.


    Ich machte mich daher auf mit meinem Leinensack hinter ein paar Büsche und Bäume, wo es sichtgeschützt war, und wechselte schnell meine Kleidung. Ich hätte schwören können, das mich jemand beobachtete, aber ich konnte niemand ausmachen.


    Am späten Nachmittag brachen wir wieder auf um bis zur Dunkelheit weiter zu reiten. Viel gesprochen wurde nicht in der Gruppe und viel gab die Landschaft auch nicht her. Heute Nacht würden wir auf einem Rastplatz übernachten in Zelten. Immerhin gab es einen Brunnen dort mit frischem Wasser und ich würde mich notdürftig waschen können.


    Ich schleppte also eine Schüssel mit Wasser in das kleine Zelt, das gerade genug Platz für drei Leute bot, und entkleidete mich als plötzlich jemand ins Zelt kam. Ich dachte zuerst Verax hätte etwas vergessen, aber es war einer der Burschen, die mich schon zuvor angestarrt hatten.


    Anscheinend war Starren seine Spezialität, denn auch jetzt stand er nur da und starrte mich an. Dem würde ich es zeigen. Die Waschschüssel fiel um und ich stürzte mich kreischend auf den Kerl und versuchte ihn zu treten. Anscheinend traf ich ihn nach ein paar Versuchen auch, denn er stolperte heulend rückwärts aus dem Zelt. Ich rief ihm alle Schimpfnamen hinterher, die mir einfielen. So ein Schwein!

    Ich würde die Seefahrt und das Meer schon ein wenig vermissen, stellte ich fest. Die Wellen waren tröstlich gewesen und ich hatte bereits einiges an Trauer und Hass abgeschüttelt. Vielleicht hatte die Herrin der Gestirne wirklich ihre Schwingen über uns gehalten. Doch dann kam es zum Finanziellen und dieses Wiesel von Kapitän wollte uns nicht den Fahrpreis anteilig erstatten. Verax ist einfach viel zu nett zu solchen Schweinen. Ich habe ihm gedroht, dass ich opfern würde um seine Männlichkeit verdorren zu lassen und ihn zu verhexen, wenn er seine Abmachung nicht achtete. Das schien ihn durchaus von meinen Argumenten zu überzeugen.


    In Tarsus selbst hatten Demetrios und ich uns erstmal gewaschen und um unsere Kleidung gekümmert, während Verax sich auf die Suche nach Anschluss und Verpflegung kümmerte. Das Salzwasser hatte die Kleidung fleckig gemacht und Demetrios Tunika musste notdürftig ausgebessert werden. Der Kittel war schon bald mehr Flicken als Gewand und musste eigentlich bald ersetzt werden. Auch meine eigene Kleidung sah schon sehr ramponiert aus, aber viel konnten wir da aktuell nicht machen. Wir mussten erst in Caesarea ankommen und dann schleunigst Geld verdienen. Wie lange es wohl bis dahin dauerte?


    Die Reisegruppe hatte sich den Göttern sei Dank schnell gefunden und wir konnten auch schnell aufbrechen. Die Provinz Cilicia lag auch schnell hinter uns und wir pausierten in einer kleinen Stadt namens Heraclea Cybistra. Alleine wäre es wahrscheinlich günstiger und schneller gegangen, aber wahrscheinlich hätten wir uns verirrt und wären in irgendeinem Graben verendet oder von Räubern getötet worden oder irgendeinem anderen gräßlichen Schicksal erlegen. Ich legte die Hand an mein Messer, dass ich verborgen unter meinem Gewand trug. Ich traute den beiden jungen Männern aus unserer Reisegruppe nicht, aber an mir würden sie sich die Zähne ausbeißen falls sie wandernde Hände hatten. Ihr waren die gaffenden Blicke nicht entgangen und sie beobachtete die beiden sehr genau, während sie sich für die Nacht fertig machten und die Reittiere unterbrachten.

    Ich hielt mir die Hand vor den Mund um mein Lachen zu verbergen. Einerseits tat er mir ja schon leid, aber andererseits war es auch irgendwie lustig. Mein Mitleid hielt sich schon in Grenzen, wenn ich an all die Jahre dachte, die er mich an den Haaren gezogen, gezwickt, getriezt und geneckt hatte.


    Nachdem Salamis hinter uns lag waren es nur noch eineinhalb Tage nach Tarsus. Der Kapitän war froh uns früher loszuwerden als erwartet und ich schwor mir jetzt hier ein Bad zu nehmen und zumindest eine Nacht mal wieder in einem Bett zu verbringen.

    "Ich konnte mir schon immer besser Sachen merken als du. Naja, erhaben...aber ja mit irgendwas müssen wir Geld verdienen. Wir könnten unser Geld in ein Haus investieren und eine Garküche machen oder sowas?"


    Ich musste schmunzeln, wie ich dabei zusah wie es in Verax' Kopf ratterte. Er hatte immer schon die besseren Ideen gehabt und schneller Lösungen gefunden. Ihm würde bestimmt wieder etwas einfallen.

    Ich hatte mir die Reiseroute gut eingeprägt, die uns der Kapitän erklärt hatte. Von Antiochia aus würde das Schiff dann die Küste Richtung Süden zurück nach Alexandria fahren. Tarsus war der letzte Zwischenstopp vor Antiochia und lag in einer Gegend dessen Namen ich vergessen hatte, aber es war nicht Syria.


    "Viele Optionen gibt es ja nicht, wenn du ins Landesinnere willst. Wir könnten bis Antiochia fahren und uns nach Palmyra in Syria durchschlagen.


    Oder wir steigen in Tarsus aus und schlagen uns landeinwärts nach Norden durch Richtung Caesarea. Ich weiß nicht viel über die Provinz, aber sie soll recht wild und trocken sein glaube ich."

    Ich nickte und sprach das Thema nicht weiter an. Ich würde Demetrios los schicken, der zuverlässig etwas besorgen würde. Verax schien so unglücklich zu sein, dass dies wohl die erste und letzte Schifffahrt sein würde.


    "Keine Küstenstädte mehr, hm? Das wäre auf jeden Fall Abwechslung. Wir könnten auch schon in Tarsus die Fahrt beenden. Aber wohin danach?"

    Auf hoher See


    Wir verließen die Küste Syrias und segelten aufs offene Meer. Der nächste Zwischenstopp schien eine Stadt namens Salamis zu sein, die auf einer großen Insel im Meer lag. Der Wind war günstig und wir machten gute Fahrt, auch wenn die Wellen wesentlich höher waren und das Geschaukel sehr intensiv. Trotzdessen, dass es noch früh im Jahr fürs Segeln war, hatten wir sehr gutes Wetter laut der Besatzung. Wenn ich in Verax' Gesicht schaute, dann war ich mir nicht so sicher, ob er das auch glaubte. Mich störte der Seegang nur wenig, aber Verax schien keine Liebe für die Seefahrt zu hegen.


    Mit dem guten Wind brauchten wir ein bisschen mehr als einen Tag bis nach Salamis. Der Anblick der Stadt war sehr ähnlich zu Tyrus und Alexandria. Ich hatte kein Interesse daran an Land zu gehen. Ich wollte erst wieder an Land gehen, wenn wir Antiochia erreichten, aber das war noch weit. Sie würden noch in Tarsus anlegen, bevor es nach Antiochia ging. Ich blieb lieber auf See. Ich fand die Wogen immer noch sehr tröstlich.


    "Willst du an Land gehen, Verax? Du kannst meinen Leinensack nehmen und Essen kaufen?"