Madara fasste Stilos größtes Problem treffend zusammen. Im Allgemeinen war er ein Mensch, der Zufriedenheit ausstrahlte. Doch ihm fehlte der rote Faden, etwas, das ihm wichtiger war als all die anderen Dinge, mit denen er sich alltäglich so befasste. Was wünschte er? Was wollte er aus ganzem Herzen, nicht nur im Augenblick? Er verstand sich mit jedem, war aber niemandem nahe. Er erledigte alles, aber nichts aus ganzem Herzen. Wofür kämpfte er, wofür lebte er? Stilo wusste keine Antwort. Voller Bitterkeit erkannte er, dass er seinen roten Faden in Germania zurückgelassen hatte. Er betrachtete Madaras schönes Gesicht, strich ihr über die Wange und schämte sich.
"Natürlich möchte ich dich behalten, obwohl ich weiß, dass ich es nicht kann. Ich möchte dir Honig kredenzen und Küsse rauben. Warum bis zur Hochzeitsnacht warten, wenn es genügend Wege gibt, die Jungfräulichkeit zu wahren? Ein guter Liebhaber weiß das. Aber würde ein würdiger Ehemann so denken? Würde ein würdiger Bruder so denken? Du verdienst Besseres als mich."
Und Cimber auch, wie Stilo bitter resümierte.
"Hör zu, mein Schmetterling. Sabaco wirkt manchmal derb, aber er wird besser für dich da sein, als ich es könnte. Seine Liebe ist kompromisslos. Ich bin wie ein losgerissenes Boot, das mit der Strömung durch die Zeiten treibt. Er aber ist der Anker am Grund und die Kette, die einen auch bei reißender Strömung hält. Das ist es doch, was du dir wünschst?"