Heute stand wieder eine Patrouille im Maximalformat auf dem Tagesplan, bei der sich Merula aber nicht die Abfolge der Teilziele merken musste, weil der Corni die Richtung vorgab. Der erwähnte die Castra Urbana, die als neuer Standort dienen sollte. Ob der Corni wirklich die Tirones meinte oder die Urbaner im Allgemeinen, blieb für Merula ungeklärt, aber interessiert zeigte er sich trotzdem. Sie bildeten wieder eine Zweierreihe, zu der er sich wieder zu Mettius gesellte, und los ging es im Marschschritt.
Bei der Castra Urbana angekommen, streifte Merulas Blick suchend umher, bis er verstand, dass die Castra erst erbaut werden musste. Sie standen vor dem Bauplatz, dessen Standort er sich einprägte, bevor sie auf die Via Flaminia einbogen. Er merkte bereits das zusätzliche Gewicht der Ausrüstung. Es belastete ihn nicht, zumindest noch nicht, aber es lief sich nur in Tunika deutlich leichtfüßiger.
Wie vorausgesagt, passierten sie etliche bekannte Bauwerke und Plätze, wie das Forum Romanum. Sämtliche Tempel, die Thermen, das Colloseum, der Circus Maximus und unzählige Straßen besuchten oder nutzten sie. Für jemand, der Rom nicht kannte, musste die Stadtführung erschlagend sein, aber auch für alle Kenner der Stadt gab es ausreichend Erfahrung, denn die Länge der Route grenzte an einen Marathon mit jeder Menge Strapazen. Einer Steigung nach oben folgte ein Abmarsch ins Tal, um bald darauf wieder bergauf gehen zu müssen. Vor allem der letzte Abschnitt der Monstrumstreife bestand aus einer Steigung, da sie der außerhalb der Stadt liegenden Castra Praetoria zustrebten.
Merula fühlte sich ordentlich geschafft, als sie in der Castra eintrafen, aber er stellte für sich auch fest, dass er mittlerweile viel verkraftete. Ob er noch kämpfen konnte, wollte er nicht ausprobieren, aber er rechnete fest damit.
Ausschlafen und ein ausgiebiges Frühstück waren der Lohn für die Plackerei. Zufrieden trat Merula mit den anderen ab, suchte die Baracke auf und setzte sich erst einmal. Nach kurzer Zeit des Ausruhens stand er auf, bereitete ein Abendbrot, nahm es ein und legte sich erst dann Schlafen, als er seine Ausrüstung inspiziert und für gut gepflegt befunden hatte. Nach der Nacht und einem gemütlichen Frühstück stand er erneut vor dem Corni.
"Salve, Cornicularius Octavius!"