Beiträge von Caius Furius Merula

    Nachdem Merula gestern lange abgewartet hatte, traute er sich endlich doch in eine Wanne, weil er annahm, er befand sich in der Freizeit und nicht mehr im Training. Er behielt Recht, denn der Corni traf viel später ein und machte keinerlei Anstalten, etwas von seinen Tirones fordern zu wollen. Zufrieden ließ sich Merula tiefer in die Wanne gleiten, schloss die Augen und döste vor sich hin. Am Abend folgte ein erholsamer Schlaf, sodass er am Morgen frisch, erholt und motiviert auf dem Exerzierplatz erschien.

    "Das ist bestimmt ein Test", mutmaßte er, als zwar alle Tirones, aber kein Ausbilder zu sehen war. "Lasst uns schon mal aufstellen." Lieber einsatzbereit abwarten als herumgammeln, dachte er bei sich und behielt Recht.

    Nach der Begrüßung und der Meldung, die korrigiert wurde, kam aus heiterem Himmel eine Wissensfrage auf Merula zu, die ihn gänzlich unvorbereitet traf. Er rührte sich nicht, oder dachte dies zumindest, aber er irrte. Der Schreck ließ ihn erzittern und die Augäpfel hervortreten. Er schluckte, dann bemühte er sich, das Hirn in den Arbeitsmodus zu versetzen.


    "Das, die." Er räusperte sich und wurde rot. "Wir sind eine der drei Stadteinheiten?" Keine Frage, er wusste das, endete aber trotzdem mit einer angehobenen Stimme, weil er nicht einschätzen konnte, was genau der Corni wissen wollte. "Vier Kohorten? Kommandant ist der Praefectus Urbi?" Er geriet ins Stocken. Nach einer Pause fuhr er fort. "Wir patroillieren in Rom, aber auch im Umland von einhundert Meilen. Haben Waffen dabei, obwohl in Rom normal niemand Waffen tragen darf. Dienstzeit beträgt zwanzig Jahre." Er grinste verlegen, weil er das wusste. Natürlich hatte er sich nicht beworben, ohne die Eckdaten seiner Verpflichtung zu kennen.

    Als Merula der Rüstung entledigt und somit leichtfüßiger als vorher die Therme betrat, sah er sich um. Er wusste nicht, ob der Cornicularius auch hier sein würde, um in der Ausbildung weiter voranzukommen, oder ob der Thermenbesuch einzig der Regeneration galt und zur Aufrechterhaltung ihrer Leistungsfähigkeit diente. Planschen und aalen oder Trainig, so lautete die Frage. Sicherheitshalber wartete Merula ab, bevor er sich unerlaubt setzte, in ein bad stieg oder mit der Eigenmassage begann. Jemand anderen, wie sich das der Corni vorstellte, würde er nicht an sich herumfummeln lassen. Höchstens auf Befehl.

    An diesem Morgen spürte Merula alle Knochen, nicht nur den, der ein dickes Veilchen trug. Der Muskelkater hatte ihn im Griff, aber es nützte nichts, wenn er bummelte, erwartete ihn Ärger auf dem Exerzierplatz. Also raffte er sich auf und schlurfte zum heutigen Stubenkoch, von dem er eine Schale Puls in die Hand gedrückt bekam, die er restlos auslöffelte. Auf dem Weg zum Exerzierplatz funktionierten die Beine bereits flüssiger. Er trat an, grüßte mit: "Salve, Cornicularius Octavius!" und lauschte der Ansprache ihres Ausbilders. Dabei vergrößerten sich seine Augen, dermaßen staunte er. Auf keinen Fall würde er es sich anders überlegen, denn schließlich hatte er einen Eid geschworen. Unwillkürlich straffte er sich noch mehr, bevor er sich in Bewegung setzte. Er spürte während dem Laufen, wie sich die geplagten Muskeln erwärmten und es dauerte nicht lange, da konzentrierte er sich auf die Befehle und vergaß den Muskelkater. Am nächsten Morgen würde er ihn wieder plagen, aber für solche Gedanken blieb später noch Zeit. Einzig das Hinken verriet, dass nicht alles bei Merula in Ordnung war. Das abschließende Kommando zum Halten entlockte ihm ein erleichtertes Seufzen. Er fühlte sich wie ausgelaugt. In seiner Vorstellung gehörten die Thermen nicht zum Ausbildungsprogramm, aber so langsam keimte der Verdacht auf, dass sie dazu dienten, die Blessuren zu mildern und geschundenen Muskeln brauchbar zu halten.

    "Jawohl Cornicularius Octavius!" Die Bestätigung kam voller Inbrunst, weil sich merula auf warmes Wasser und ohne von einer Rüstung behangen zu sein sehr freute.

    Die Umsettzung der Kommandos klappte besser, aber die Ausführung des Marschierens ließ nach, weil Merula verstärkt humpelte. Er schickte ein Stoßgebet zu den Göttern, als nach unzähligen Runden das Kommando Halt und anschließend Wegtreten erscholl. Marschausrüstung hörte er noch, als der morgige Tag besprochen wurde, dann wandte er sich Richtung Baracken. Er schlich mehr als dass er ging. Als er in der Unterkumft ankam, steuerte er auf seine Pritsche zu, ließ sich hineinfallen und rührte sich nicht mehr. Irgendwann rückte das Murmeln der Kameraden in den Hintergrund und Merula fiel in einen tiefen Schlaf, aus dem er am nächsten Morgen erst aufwachte. Wenn er weitere Mahlzeiten ausließ und die körperlichen Anforderungen blieben oder sogar stiegen, würde er sicherlich dünner werden, aber noch besaß er genügend Kraft, auch wenn das Bein schmerzte.

    Die Nacht verlief ohne Unterbrechung, daher stand Merula am Morgen erfrischt auf. Es blieb sogar Zeit für ein Frühstück, bevor er in die Kleidung schlüpfte und mit den anderen zum Exerzierplatz schritt. Sie stellten sich vorschriftsmäßig auf, grüßten und absolvierten anschließend das Übliche an Auflockerung.

    Die neue Lektion bestand aus Marschübungen, aber dieses Mal nicht in Reihe, sondern in Kolonne. Durch das Erlebnis in der Therme fühlte er sich mehr denn je durcheinander, wenn es um rechts oder links ging, daher patzute er auch beim ersten Versuch. Er glaubte, nur wegen ihm mussten alle anhalten und sich einzeln beweisen. Er merkte sich *Schreibhand links* und patzte erneut. Der Optiostab landete auf seinem Oberschenkel und da Merula dünne Beine besaß, spürte er den Schlag bis zum Knochen.

    Also doch *Schreibhand rechts*? Er versuchte es beim nächsten Mal auf diese Weise und wie ein Wunder, es stimmte, aber er humpelte. Er trat immer beim Kommando Links auf das linke Bein und wurde immer sicherer. Nur beim Rechtsschwenk stutze er kurz, holte aber mit einem schnellen Schritt wieder auf, bis er mit allen gleich lief.

    Merula nickte, als ihm noch einmal die korrekte Meldung erklärt wurde. Etwas antworten konnte er nicht, denn dann würde er dem Corni ins Wort fallen. Er hörte sich stattdessen die Ermahnung an seine Kameraden an und konnte am Ende sein Glück kaum glauben. Er hatte Dienstschluss! Offensichtlich hatten er und Cloelius fast alles richtig gemacht, trotz der Patzer beim Schwenkkommando. Sein Grinsen hielt er allerdings zurück, bis sie außer Sicht waren, dann stieß er Cloelius in die Seite.

    "Das endete besser als ich dachte. Man, bin ich froh!"

    An diesem Tag schlief Merula zufrieden und im Handumdrehen ein.

    Leider befand Merula es für richtig, das zuvor Gelernte in Frage zu stellen, weil er mit Cloelius fast zusammengeprallt war. Er schimpfte mit sich selbst, nicht wissend, dass er gar keinen Fehler gemacht hatte. Auf dem Weg zu den Baracken prägte er sich ein, dass die Schreibhand zum Kommando links gehörte.

    "Mitkommen", rief er gut vernehmlich in die Stube. "Der Cornicularius möchte euch auch in der Therme haben." Begleitet von seinen Kameraden, zu denen Cloelius mit seinen dazustieß, kehrte er in die Therme zurück. Antreten in Linie ging bei den Platzverhältnissen nicht, daher bleib jeder so stehen, wie er gerade Platz fand.

    "Wie befohlen, mit den Kameraden zurück." Ob die Neldung so stimmte, musste sich noch erweisen.

    Cloelius und er stritten auf dem Weg zur Therme, ob es sich um eine Einladung nach Dienstschluss oder um einen Befehl handelte. "Eine Therme ist doch kein Übungsplatz. Dort wird entspannt", behauptete Merula. "Quatsch, in einer Therme ist Wasser und im Wasser kann man schwimmen", hielt Cloelius entgegen. "Vielleicht keine Strecken, aber Schwimmbewegungen gehen."

    Merula glaubte nicht an ein Training, wollte aber aufpassen, um nicht als disziplinlos zu gelten, wenn er sich in der Freizeit wähnte. Kurz darauf betraten sie die Therme und wurden schnell entdeckt. Die Wortwahl des Corni ließ Merulas Hoffnung schwinden, er befände sich bereits im Freizeitvergnügen, und zu allem Überfluss erntete er von Cloelius einen triumphierenden Blick.

    Ein Kommando wurde erteilt, das die Konzentration wieder hochfahren ließ. In rasendem Tempo suchte Merula die Erinnerung an den Zusammenhang, dachte flüchtig an seine Schreibhand und drehte sich nach rechts, wo er in Cloelius' Gesicht sah. Der Kamerad stand näher bei ihm als ihm lieb war. Merulas Augen und Mund öffneten sich, dann polterte er los. "Falsch! Schreibhand ist doch links gewesen."

    Hören war die eine Sache, das Gehörte glauben eine andere. Allerdings gingen sie nicht in eine Therme, sondern Merula und sein Kamerad bekamen eine Extralektion. Merula legte entsprechend der Anweisung seine Hand auf die Brust und verschob sie aus der Mitte ein wenig nach links, wo er den Herzschlag am heftigsten spürte. Es ertönte das Kommando, den Blick nach links zu richten. Er hörte die Erklärung, Herzseite, linke Seite, fühlte in sich hinein und prägte sich den Zusammenhang ein. Da er sich Hilfe versprach, hörte er genau zu, nachdem er die linke Hand gesenkt und die rechte vorgestreckt hatte. Die meisten Handgriffe erledigte Merula mit rechts. Er merkte sich diese Hand im Zusammenhang mit dem Schreiben und der Bezeichnung rechts. Ein schüchternes Lächeln umspielte seinen Mund.

    Sie würden also zukünftig auf die Probe gestellt werden, aber besser während der Ausbildung als im Einsatz.

    "Vale Cornicularius Octavius." Sie sagten es im Chor und gingen anschließend zu den Lagerthermen. Merula wusste nicht, ob der Corni mitkam, daher hatten sie sich sicherheitshalber schon verabschiedet. Vieles war noch nicht durchsichtig genug und die Routine fehlte.

    Gleich zu Beginn war Konzentration gefragt, denn mal schwenkten sie nach rechts und mal nach links. Unausgeschlafen, mit knurrendem Magen und der lästigen Rechts-Links-Schwäche fing dieser Tag nicht gut an. Gleich beim ersten Schwenk patzte Merula. Er fing sich zwar schnell und reihte sich wieder ein, aber er fürchtete, dass es aufgefallen war, auch wenn der Corni gerade nicht zu ihm sah. Der zweite Schwenk klappte hervorragend, aber nur weil er darauf spekulierte, dass sie nicht zweimal in die gleiche Richtung schwenken mussten. Er musste üben, wusste nur nicht, wie, aber zum Nachdenken kam er nicht, denn sie mussten um die Wette laufen. Merula besaß Ehrgeiz und da Laufen zu seinen größten Stärken zählte, wollte er unbedingt gewinnen. Seine Konkurrenz machte ihm das Vorhaben leicht.

    Es folgten Liegestütze. Im Allgemeinen kein Problem, aber heute strengten sie ihn an, weil er außer Puste war. An seiner Leistungsgrenze war er allerdings noch lange nicht, auch wenn er schneller atmete. In den nachfolgenden drei Runden regenerierte er sich, weil kein Wettlauf und kein Sprint verlang wurde. Das geforderte Tempo stellte kein Problem für ihn dar. Interessant fand er, dass der Corni mitlief. Merula beobachtete ihn, wenn auch heimlich. Spätestens als die Unterweisung begann, durfte er offensichtlich hinsehen.

    Merula rechnete mit. Auf jeden Urbaner kamen mindestens zehn Pöbeleinwohner. In Gedanken malte er sich aus, wie er diese Anzahl bewältigen sollte, aber er beruhigte sich selbst, denn wahrscheinlich standen nicht alle gleichzeitig vor ihm. Vielleicht kamen auch nicht alle mit gleich schlechter Laune auf ihn zu. Außerdem wäre er nie allein.


    Vier Kohorten, davon hatte Merula schon gehört. Wie sie sich zusammensetzten, erfuhr er beim Laufen. Die interessanten Themen trösteten ihn über den holperigen Beginn des Tages hinweg, wäre nur nicht die Erwähnung von Zweikämpfen gewesen. Der schmal gebaute Jüngling konnte bestenfalls Schnelligkeit in die Waagschale werfen, aber im Kräftemessen würde er unterliegen. Eine Menschenmenge zurückzudrängen, traute er sich ebenfalls kaum zu. Er seufzte während dem Laufen, dann hielten sie an.


    "Therme?" Merula fragte nach, denn er hatte sich bestimmt verhört. Er blickte zu Cloelius. "Wir?"

    Die Nacht verlief nicht nach Wunsch, denn Merula fand schlecht in den Schlaf, wachte immer wieder auf und träumte zudem schlecht. In seinem Kopf schwirrten die Informationen des gestrigen Tages, sodass er nicht zum Abschalten kam. Unmittelbar vor dem Morgengrauen versank er in den Tiefschlaf und musste merfach gerüttelt werden, bevor er erwachte. Noch immer durcheinander, zog er sich an, ließ das Frühstück ausfallen und schloss sich den Kameraden an, die zum Exerzierplatz gingen. Zu seinem Erstaunen stand der Corni bereits da. Merula beschleunigte den Schritt, hielt an verabredeter Stelle an und richtete sich mit seinen Seitenmännern aus, dann grüßte er mitsamt Faust auf der Brust.

    "Salve, Cornicularius Octavius!"

    Merula bemerkte den Zuschauer aus dem Augenwinkel, traute sich aber erst nach dem Kommando, sich rühren zu dürfen, zu ihm zu sehen. Der Blick fiel kurz aus, weil er nichts von der Unterweisung des Cornis verpassen wollte. Insgeheim probierte er sich am Abspreizen der beiden geforderten Finger aus, verhaspelte sich aber prompt, und die Hand vor Augen zu halten, traute er sich nicht. Er würde abends in der Baracke den Gruß mehrmals trainieren.

    Es folgten jede Menge Hinweise, wann, wer, wie oft gegrüßt werden musste, wobei ihm einige Vorgaben einleuchteten, andere würde er sich einprägen müssen. Zu Merulas Glück wurde anschließend nur die Grußausübung kontrolliert und nicht die Merkfähigkeit zu den unzähligen anderen Hinweisen.

    Er straffte sich, als sein Name aufgerufen wurde und trat die geforderten zwei Schritte nach vorn. Weil er sich unmöglich umsehen wollte, vertraute er darauf, dass seine Kameraden synchron mit ihm grüßten, weil sonst ein Durcheinander drohte, was den Corni gewiss nicht erfreute.

    Merula holte Luft, aber dann fiel ihm ein, dass bestimmt nur die Ausübung vorgeführt werden sollte und nicht zusätzlich der verbale Gruß. Er atmete also wieder aus, dann schlug er mit der Faust auf die Brust und während er den Arm wieder senkte, versuchte er, die beiden Finger dorthin zu bewegen, wo sie erwünscht waren. Er sah scheu zum Corni, um dessen Reaktion abzuwarten.

    Auf den Feierabend freute er sich schon jetzt, denn er musste in Ruhe vieles überdenken, sich einprägen und ausprobieren.

    So in etwa hatte sich Merula das Militär vorgestellt. Es gab jede Menge Regeln zu beachten und anfangs wurden alle auf einmal eingetrimmt. Merula nahm sich vor, auf alle Rangzeichen zu achten und sich einzuprägen, zu wem sie gehörten. Den Namen wegzulassen, wenn man ihn nicht wusste, war eine willkommene Lösung, mit der selbst der Dümmste jeden Fettnapf umgehen konnte. Ausgang würde er nicht brauchen, weil er ahnte, tagtäglich müde zu sein. Einzig der Hinweis auf das Kochen machte Merula Sorge, denn Kochen konnte er nicht. Er wurde bislang immer bekocht.

    Die Namen seiner Kameraden lernte er bei dieser Gelegenheit auch, denn nicht alle wohnten in seiner Baracke. Obsidius machte vor, wie gegrüßt wurde. Merula fand die Ausführung gut, wusste aber nicht, ob sie dem Corni ausreichte. Irgendwann war die Reihe an ihm und Merula trat nach vorn, so steif er konnte. Er schlug die Faust auf die Brust und führte alles so aus, wie es vorher beschrieben wurde, bevor er im Brustton rief: "Salve, Cornicularius Octavius!"

    Er wusste nicht, ob er noch einmal Salve sagen sollte, obwohl er es zuvor schon einmal tat.

    Stehenbleiben ging immer und jederzeit, selbst wenn das Laufen keine Probleme bereitete. Merula gehörte zu jenen Athleten, die für die leichten Disziplinen wie geschaffen waren. Solange keine Gewichte ins Spiel kamen, würde er überall gut mithalten können, denn er war jung, gesund und bewegungsfreudig.

    Liegestütze und Kniebeugen nach dem Laufen stellte eine kleine Herausforderung dar, denn der Atem ging beschleunigt. Sportlich zu sein, bedeutete nicht, man könne jede Übung im Ruhepuls absolvieren. Den Liegestützen folgten die Kniebeugen und als die letzte Beuge absolviert war, bliebe er stehen und sah sich um. Bei der Ausführung hatte er nicht auf Synchronität geachtet, aber er wusste auch nicht, ob das gefordert war. Sein Blick suchte den des Nachbarn. Beide sahen sich ratlos an, hoben die Brauen und zuckten mit der Scbhulter.

    Als der Corni Octavius ihn ansprach, ging Merula ein Licht auf. Sie hatten einander tatsächlich schon einmal gesehen, aber weil die Eerlebnisse am Tor auf Merula verwirrend wirkten, gerieten die Personen in Vergessenheit. "Ja, Cornicularius Octavius, das haben wir."

    Was für ein Zufall, dachte er bei sich und hielt es für ein gutes Zeichen der Götter. Alle anderen Abläufe in der Castra verwirrten Merula nicht, daher schien es doch richtig gewesen zu sein, hierher zu kommen und zu bleiben.

    Es folgte die erste Anforderung. Laufen gehörte zu Merulas Spezialgebieten, daher nahm er nicht einmal die Größe der Runden in Augenschein, sondern konzentrierte sich auf das nachfolgende Kommando. Er verwechselte zuweilen rechts und links. Eine dumme Schwäche, die ihn keinesfalls am ersten Tag in Verlegenheit bringen sollte. Den Bruchteil einer Sekunde wartete er ab, um zu sehen, wohin sich die anderen drehten, dann stand er zeitgleich mit ihnen gedreht und blickte seinem Vordermann auf den Rücken.

    Das Laufen bereitete ihm Freude, selbst dann noch, als das Tempo anzog.

    Sie standen zwar schon in Linie, aber vermutlich nicht in einer geraden Linie. Merula wusste auch nicht, wonach er sich ausrichten sollte, ob anhand der Schultern oder den Füßen. Er rückte einfach ein winziges Stück nach vorn und hoffte, dies wäre richtig. Als die Vorstellung begann, überlegte er, wie er sich meldenm sollte. Arm heben, vortreten oder nur etwas sagen stand zur Auswahl. Aus Unsicherheit blieb er an Ort und Stelle stehen, rief aber gut vernehmlich: "Hier, Cornicularius Octavius." Ganz falsch konnte es nicht sein, aber trotzdem wartete er gespannt auf die Rückmeldung.

    Noch lauter, das merkte sich Merula. Außerdem prägte er sich den Namen im Ganzen ein, obwohl er nur den Gensnamen aufsagen sollte. Er fand es besser, ihn sich ganz zu merken. Wer wusste schon, wofür das einmal gut sein würde. Octavius würde er sich gut merken können, aber ob das mit der Rangbezeichnung ebenso klappte, würde sich zeigen. Erst einmal sah er die anderen zu seiner Rechten und Linken an, damit sie alle gemeinsam einsetzten. Vorher holte er noch tief Luft. "Salve Cornicularius Octavius!"

    Andere mussten Merula darauf hinweisen, dass sein Name auf einem Aushang stand. Zukünftig wusste er, wo er regelmößig nachlesen musste. Heute beeilte er sich, mit den anderen Schritt zu halten, denn natürlich hatte er gewartet und ist nicht alleine losgegangen. Die Müdigkeit hielt ihn gefangen, aber die Aufregung machte vieles wett. Sie gingen im Pulk und sahen schon von weitem, dass jemand auf dem Exerzierplatz stand.

    Bei dem Offizier, der sicherlich ihr Ausbilder war, angekommen, traten sie nebeneinander, weil ja jeder freie Sicht haben wollte. Ihre Schultern stießen aneinander und gaben Halt.

    "Salve!" Merula sprach laut, aber nicht mehr als dieses eine Wort. Auf dem Aushang stand nicht der Name von dem, der sie anforderte und mit Dienstgraden hatte er sich nie auseinandergesetzt. Er wusste nicht, wie und woran man die Offiziere unterschied.

    Andere mussten Merula darauf hinweisen, dass sein Name auf einem Aushang stand. Zukünftig wusste er, wo er regelmößig nachlesen musste. Heute beeilte er sich, mit den anderen Schritt zu halten, denn natürlich hatte er gewartet und ist nicht alleine losgegangen. Die Müdigkeit hielt ihn gefangen, aber die Aufregung machte vieles wett. Sie gingen im Pulk und sahen schon von weitem, dass jemand auf dem Exerzierplatz stand.

    Bei dem Offizier, der sicherlich ihr Ausbilder war, angekommen, traten sie nebeneinander, weil ja jeder freie Sicht haben wollte. Ihre Schultern stießen aneinander und gaben Halt.

    Die Kleidung war neu und ungewohnt. Sicherlich saß auch noch nicht alles perfekt, aber Merula hegte die Hoffnung, dass sich alles schnell einspielen würde, nachem er Soldat Roms war und Tag für Tag diente. Er musste nur noch schwören, jeden Befehl im Namen des Kaisers auszuführen, niemals den Dienst zu verlassen und notfalls auch zu sterben.

    Er trat vor die Standarten, legte die Faust auf die Brust und leistete den Eid.

    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."

    Da er nicht allein im Fahnenheiligtum weilte, wartete er, damit alle zusammen gehen konnten. Ob er heute gut einschlafen konnte, wagte er zu bezweifeln.