Auch wenn sein Blick am Boden hing, merkte er, sobald er gemustert wurde. Er beschloss, nicht mehr auf die Fußausrichtung und den prozentualen Haaranteil am Arztkopf zu achten. Viel Hautfarbe in Kopfhöhe ließen auf den direkten Blick schließen, während ein erhöhtes Maß an Haaren eine andere Blickrichtung versprach.
Merula dachte an Kindheitstage zurück. Er sah seine Murmelsammlung vor sich, von denen er die Exemplare aus Glas besonders mochte. Die Tonmurmeln verschenkte er nach und nach oder tauschte sie großzügig ein. Als er im Genick berührt wurde, zuckte er zusammen. Seine Kindheitsträume zerpufften und er sah sich einer Frage gegenübergestellt, die ihn auch ablenkte.
"Nein, Roma nicht, Ostküste." Flüssiges Reden lag nicht im Bereich des Möglichen, obwohl ihn die Untersuchung seiner Arme und Hände nicht störte. Diese Gliedmaßen fand er unbedenklich, obwohl er gern mehr Armmuskeln besessen hätte. Er wusste nicht weiter, aber die Kontrolle von Mund und Rachen hinderten ihn ohnehin am Sprechen, daher konzentrierte er sich darauf, mit dem Blick jeweils auszuweichen. Kontrollierte der Arzt die Zähne rechts, blickte Merula nach links und umgedreht. Bei den Ohren fragte er sich, wann er die zum letzten Mal gesäubert hatte, aber bis er zu einer Antwort kam er nicht, denn er spürte den Griff unter den Achseln. Überrascht jodelte er los und machte einen Satz zurück.
"Tut mir leid, ich bin kitzlig."
Das Tasten am Kehlkopf produzierte einen ungewollten Laut, aber ehe sich Merula versah, fingerten die Arzthände an seinen Kronjuwelen herum. Ihm blieb nur der Blick zur Decke, wo Merula die gesamte Breite inspizierte und neben Haarrissen auch Fliegenschiss entdeckte. Seine Sehstärke brillierte einmal wieder.
Er erschrak, weil er nicht wusste, ob dieses langgezogene Hmmmm auf einen Befund zwischen seinen Beinen hindeutete. Sein Tuch wieder anzlegen, musste ihm allerdings nicht zweimal gesagt werden, daher sprang Merula zum Stuhl, griff das Tuch und legte es in Windeseile an. Ein erleichterter Seufzer entfuhr seiner Brust, dann wartete er ab. Leider blieb die Abschlussbeurteilung aus.
Liegestütze waren verlangt, aber die konnte Merula gut. Seine Armmuskeln reichten aus, um das geringe Körpergewicht hochstemmen zu können. Sein persönlicher Rekord lag bei fünfundvierzig, allerdings wusste er nicht, ob dies hier viel oder wenig bedeutete. Außerdem führte er bisher die Stirn Richtung Boden und nicht das Kinn. Er hoffte, sich dabei nicht zu verhaspeln, nahm die Position ein und wartete auf das Signal.