"Kein germanischer Stamm ist den Römern im Formationskampf ebenbürtig", stellte Sabaco klar. "Das waren ja nicht einmal die Hellenen mit ihrer Phlananx. Auch die haben wir zu knacken gelernt. Wie? Mit Taktik."
Iunius Rupa hatte zweifelsohne Kampferfahrung, doch bei diesem Punkt stieß er an seine Grenzen. Das war keine Schande, woher sollte er es als Tiro wissen. Er merkte nun den Unterschied zu seiner Zeit als Einzelkämpfer und den Möglichkeiten, die ein professionell agierender Verband bot.
"Mit der Kavallerie in einen Trupp reinzureiten, der mit Speeren bewaffnet ist, ist Idiotie", erklärte er mit seiner charmanten und feinfühligen Art. "Von der letzten Verzweiflungstat einer ansonsten todgeweihten Gruppe abgesehen, kommt das nicht infrage."
Etwa zehn Meter hinter dem Decurio hatten derweil einige Helfer einen eine Gruppe Strohpuppen in germanischen Lumpen aufgestellt, die wie ein Igel Speere mit Holzspitzen hielten. Während die äußeren Puppen das stumpfe Ende des Speers ins Erdreich "gerammt hatten", "hielten" die mittleren Puppen ihre Speere erhoben. Diesen Igel galt es zu knacken. Wenn man das Prinzip einmal durchschaut hatte, war es simpel.
Die Helfer zogen sich zurück und der germanische Igel stand speerstarrend auf dem Campus. Sabaco sah an seiner Ausbildungsturma vorbei. "Ich habe euch jemanden mitgebracht ... Augen auf und lernt." Damit gab er in die Ferne des Campus ein Handzeichen. Hufgetrappel näherte sich.