Beiträge von Aulus Iunius Tacitus

    Schneller, als ich erwartet hatte, stand ich mit einem Wachstafel-Triptychon bei der Salutatio. Ich hatte sozusagen einen Geistesblitz gehabt, um ein kurzes, aber effizientes, Gesetz zu verfassen. Man würde sicher noch etwas Feinschliff benötigen, aber das konnte auch der Senat in der Diskussion erledigen. Entsprechend gut gelaunt war ich.


    "Guten Morgen, Patrone, wie geht es dir heute?"

    Ich rollte mit den Augen.


    "Was war denn so schwer daran, auf dem Tisch liegen zu bleiben?"


    Jedenfalls wäre ich liegen geblieben. Nun gut, das musste ja nicht heißen, dass alle so wären wie ich.


    "Hör mit dem Geheule auf und benimm dich. Es bringt nichts, mich anzuflehen."


    Ich gab Terpander ein Zeichen, zu mir zu kommen.


    "Bring sie auf die Beine und sorge dafür, dass sie, egal wie, zur Domus Iunia kommt. Ich schätze, Malachi wird sie stützen müssen. Ich glaube, dass das Bein gebrochen sein könnte. Egal wie, eine Vergrößerung des Schadens möchte ich vermeiden. Einen Medicus benötigen wir nicht. Ich hatte am Museion auch Vorlesungen zur Medizin besucht. In der Domus werde ich meine Aufzeichnungen sichten, vielleicht auch weitere Bücher."


    Das wäre mir dann doch etwas zu teuer. Sie hatte jetzt bereits genügend Geld gekostet.


    Dann wandte ich mich an Artemisia.


    "Du wirst mit dem Bein nicht auftreten, verstanden? Auf gar keinen Fall! Und im Domus Iunia wirst du nicht aufstehen, bevor ich dazu mein Einverständnis gebe. Versuch einfach, weder dich selbst, noch andere, noch irgendwelche Gegenstände zu beschädigen. Schaffst du das? Und kein Jammern und Flehen mehr! Das nervt."

    Ich massierte meine Nasenwurzel mit meiner rechten Hand. Das wurde ja immer schlimmer.


    "Ist die immer so?" fragte der Schuster.


    Ich zuckte mit den Schultern.


    "Keine Ahnung. Ich habe sie eben erst gekauft."


    Der mitleidige Blick des Schusters hob meine Stimmung nur wenig.


    "Hör zu, wir können sie so nicht liegen lassen. Du und," ich drehte mich um, "Terpander, ihr bringt sie jetzt in die Werkstatt."


    Mit meiner Toga war ich zu sehr eingeschränkt, um irgend eine körperliche Arbeit zu erledigen. So ging es für Artemisia also in den Hinterraum, in dem der Schuster seine Werkstatt hatte. Auf mein Zeichen wurde die Sklavin auf einen Tisch gelegt.


    "Terpander, geh zum Domus Iunia, bring noch zwei Sklaven mit und eine Tunika."


    Den Blick, den ich von ihm erhielt, wusste ich zu deuten. Aber ich würde diese Sklavin behalten. Ich nahm mir vor, es als Forschungsprojekt zu sehen. Könnte man aus diesem Tollpatsch irgend etwas machen, das nicht eine Gefahr für alles in ihrer Umgebung war? Ansonsten könnte man sie immer noch an Feinde Roms verschenken. Die wären dann innerhalb kürzester Zeit handlungsunfähig bei dem Ausmaß an Zerstörung, das Artemisia anrichten konnte.


    Ich betrachtete sie, wie sie bewusstlos da lag. Eigentlich war sie ja recht hübsch. Dann fiel mein Blick auf ihre Füße. Sie waren leicht geschwollen. Ich seufzte.


    "Die Sandalen sind zu eng. Wir brauchen sie etwas größer. Nimm sie bitte ab und bringe größere."


    Der Schuster schaute mich ungläubig an.


    "Na los, mach schon. Dein Schaden wird es nicht sein."


    Der Schuster schüttelte den Kopf und nahm ihr die Sandalen ab. Ich dachte mir nur, dass es natürlich nicht sein Schaden wäre, denn es war meiner! Dann verschwand er kurz im Verkaufsraum und brachte neue, die er Artemisia auch gleich anzog. Sie schienen zu passen.


    Ich betrachtete ich das blutende Bein. Es sah etwas komisch aus. Vielleicht war es gebrochen? Was hatte ich nochmal am Museion dazu gelernt? Es war so lange her, und Medizin hatte mich recht wenig interessiert. So grübelte ich erst einmal, was zu tun war.

    Was bei allen Göttern hatte ich mir da ins Haus geholt? Der Schuster fluchte und rannte zum Schrank. Dabei sah er erst mich böse an, dann Artemisia. Ich selbst merkte, wie meine Selbstbeherrschung bröckelte. Ohne lange nachzudenken, schubste ich Artemisia in Richtung Schuster.


    "Ich entschuldige mich für meine Sklavin. Artemisia, hilf ihm, den Schrank wieder aufzustellen! Und mach keinen Fehler! Überhaupt, was stellst du hier an?"


    Jede Ruhe war aus meiner Stimme entwichen. Langsam wurde ich wütend. Ich hatte immer noch zu viel gezahlt. Viel zu viel.

    "Deine Aufgaben erfährst du im Domus Iunia."


    Ich blieb weiterhin ruhig. Allerdings nur, bis sie mir das mit dem Kleid erzählte und ich das Malheur sah.


    "Dann halte den Riss verdammt noch mal zu! Wir kaufen zuerst Schuhe, dann eine neue Tunika."


    Meine Stimme klang ein wenig genervt.


    Sim-Off:

    Wir machen im Thread "[Trajansmärkte] Calcei et amplius" weiter.

    "Mit Dominus, oder in ganz korrektem Latein, wenn du mich direkt ansprichst: Domine."


    Meine Stimme war ruhig und emotionslos. Sie würde lernen, da war ich mir sicher. Wer Fragen stellte, dachte nach. Das war ein gutes Zeichen.

    Ich war mir gerade nicht mehr sicher, ob ich eine Dummheit begangen hatte. Bevor Terpander allerdings reagieren konnte, intervenierte ich.


    "Der große Zenon von Kithion sagte 'Die Natur hat uns nur einen Mund, aber zwei Ohren gegeben, was darauf hindeutet, dass wir weniger sprechen und mehr zuhören sollen'. Und ich möchte ergänzen, dass mein Magister Alexios zu sagen pflegte, dass man immer zuerst gut nachdenken sollte, bevor man spricht. Beherzige diesen Tipp und du wirst es bei uns gut haben."


    Kurz sah ich Terpander an und mein Blick sagte ihm, dass er sich zurückhalten sollte. Noch wollte ich erst einmal versuchen, ob ich nicht die didaktischen Fähigkeiten, die ich zur Unterweisung der Studenten am Museion gelernt hatte, auch bei Sklaven einsetzen konnte.


    "Und nun wollen wir dir erst einmal Schuhe organisieren, damit deine Füße nicht unnötig beschädigt werden. Die Straßen Roms sind nicht unbedingt gut zum barfuß gehen."


    So gingen wir dann zu den Trajansmärkten, wo ich einen günstigen Schuster kannte.

    Vom Sklavenmarkt kommend, kamen wir in den Trajansmärkten an. Unter den vielen Tabernae waren zwar mehrere Geschäfte für Schuhe, aber "Calcei et amplius" war der günstigste mir bekannte Schuster. Das lag sicher auch daran, dass er immer über ein Sortiment vorgefertigter Schuhe in verschiedenen Größen hatte.


    So betraten wir das Geschäft und ich sprach den Inhaber direkt an.


    "Salve, wir benötigen Schuhe für meine neue Sklavin. Sandalen, nicht zu teuer, aber haltbar. Optik ist nicht wichtig, so lange sie nicht zu billig aussehen. Und natürlich passen."


    Der Händler sah mich kurz an, dann Artemisia.


    "Für die da?"


    Ich nickte.


    "Verstehe, wartet einen Augenblick."


    Es dauerte nicht lange, bis der Händler aus einem Regal ein paar einfacher Sandalen aus Naturleder nahm. Die Sohle war genagelt, so dass sie länger halten würde.


    "Die sollten passen."


    Ich deutete Artemisia an, näher zu kommen.


    "Probiere sie an, Artemisia. Wenn sie passen, ist es gut, sonst müssen wir eben ein weiteres Paar anprobieren."

    Ich wandte mich an den iunischen Maiordomus.


    "Terpander, du wirst Titus Tranquillus das Geld noch heute überbringen."


    Dann wandte ich mich an den Sklavenhändler.


    "Du wirst Terpander," wobei ich auf Besagten deutete, "gegen das vereinbarte Entgelt die Kaufurkunde übergeben. Ich erwarte eine ordentliche Kaufurkunde, inklusive der Auflistung der Vorbesitzer. Auf jedwede Einrede bezüglich der Beschaffenheit der Sklavin verzichte ich. Du kannst also vermerken, sie sei gekauft wie gesehen, ohne besondere Eigenschaften."


    Schließlich wandte ich mich an Artemisia.


    "Es ist mir völlig egal, als was dich deine vorherigen Herren eingesetzt haben. Ich werde prüfen, welche Tätigkeiten du am effizientesten ausführen kannst. Eines merke dir: Du bist keine Lustsklavin. Ich erwarte, dass du dich dem Haushalt der Gens Iunia würdig erweist. Wir sind eine angesehene Gens. Insbesondere wirst du dich nicht ungefragt ausziehen. Die einzige Ausnahme ist die Körperpflege. Dazu muss man sich ja zwangsläufig ausziehen. Du wirst stets sauber und gepflegt aussehen. Deine Manieren werden wir, falls nötig, anpassen. Neben mir wird vor allem Terpander," ich deutete auf ihn, "für dich wichtig sein. Er ist unser Maiordomus. Was dir ein Iunier sagt, ist Gesetz. Ist kein Iunier da, dann ist das, was Terpander dir sagt, Gesetz für dich. Hast du alles verstanden?"

    Vom Campus Martius über die Via Flaminia kommend, erreichten wir das erste der Kaiserforen, das Forum des Traian. Genauer gesagt den äußersten Ausläufer, den Tempel Trajans. Hinter diesem war die imposante Trajanssäule zu sehen und die nicht minder imposante Basilica Ulpia. Rechts von uns befand sich der Tempel der Iuno Moneta und der Weg auf das Kapitol.


    "Hier sind wir nun, fast im Zentrum der Welt. Die Foren der Kaiser. Links von uns siehst du den Templum Divi Traiani und dahinter ist mein Arbeitsplatz, wenn man so will. Die Basilica Ulpia. Darin findest du die Exedra der Praetoren. Zwischen dem Tempel und der Basilica siehst du auch ein Gebäude. Das ist der eine Teil der Bibliotheca Ulpia. Sie verfügt über zwei Gebäude, eine griechische und eine lateinische Sammlung. Und zwischen beiden erkennst du die Säule, auf welcher der Senat die Leistungen von Divus Traianus ließ. Laut Inschrift zeigt die Säule an, wie hoch der Hügel an dieser Stelle war, bevor das Forum errichtet wurde. Es ist übrigens recht neu. Als ich nach Alexandreia ging, waren noch einige kleinere Bauarbeiten zu Gange."

    Terpanders Blick gab mir zu denken. Würdig wäre diese Sklavin sicher nicht. Oder noch nicht? Was seine Aussage über Lernfähigkeit anbetraf, so war ich nur bedingt seiner Meinung. Ich war eher davon überzeugt, dass jeder Mensch einen bestimmten Mix an Fähigkeiten von den Göttern erhalten hatte. Nach welchem Prinzip diese verteilt wurden, erschloss sich mir noch nicht. Fraglich war natürlich, welche Fähigkeiten man hatte. Die offenkundigen Fähigkeiten konnten auch nur ein Schein sein, hinter denen sich die wahren Fähigkeiten verbargen. Dies bezeichnete ich als Potenzial eines Menschen. Die Frage war: Hatte diese Sklavin Potenzial? Und das brachte mich zu Terpanders Frage. Sie treffend formuliert. Wog der Nutzen, oder das Potenzial, die notwendige Mühe auf?


    Die Erwägungen zu einer weiblichen Sklavin hatten natürlich auch etwas für sich. Doch war auch hier die Frage: Hatte genau diese Sklavin das nötige Potenzial? Andererseits konnte ich sie auch jederzeit verkaufen oder, zur Not, freilassen, wenn der Aufwand zu groß wurde.


    Langsam drehte ich mich zum Sklavenhändler.


    "Eine Lustsklavin suche ich nicht. Und doch bin ich bereit, sie zu erwerben. Nicht, weil sie es wert wäre. Auch nicht, um dir eine Freude zu machen, Tranquille. Ich will nur diese unsägliche Situation beenden. Denn die Vestalin hatte Recht. Es ist eine unsägliche Situation. Danke Fortuna, dass die Vestalin auftauchte. Ohne sie wäre ich einfach gegangen. Doch 500 Sesterzen sind zu viel. Ich biete 250 Sesterzen, dafür nehme ich sie auch direkt mit. Angezogen, versteht sich. Alternativ biete ich 300 Sesterzen, wenn du sie noch mit Sandalen zu ihrem Chiton ausstattest und zur Domus Iunia bringst. Deine Entscheidung."


    Der Gewinn wäre bei der zweiten Option größer, konnte man doch bereits für 20-30 Sesterzen halbwegs brauchbare Sandalen erwerben.


    "Wenn die sie zur Domus Iunia bringst, erwarte ich allerdings, dass sich ihr Zustand nicht verschlechtert."

    Das war ja ein hervorragendes Timing! Nun gut, wir mussten ohnehin weiter.


    "Folge mir."


    Ich ging wieder auf die Via Flaminia. An einer Hausecke in einer Seitengasse standen Amphoren, die eigens für den von Stilo benötigten Zweck hier aufgestellt waren. Es stand auch gerade jemand davor und erleichterte sich, was bei dem Gedränge nicht ganz einfach war. Und der hatte keine Toga an.


    "Pass auf deine Toga auf!" sagte ich noch und meinte es ernst.

    Als sich die Sklavin entkleidete wandte ich mich ab. So etwas war definitiv nicht die Art von Sklavin, die der Gens Iunia würdig war. Jedoch kam ich nicht weit, da eine Vestalin meinen Weg kreuzte. Die Reaktion der Vestalin entsprach ziemlich genau meiner, doch war ihr Ausruf, ob den niemand dem Treiben Einhalt gebieten wollte, etwas, das irgendwie in meinem Kopf hallte. Theoretisch könnte man dem Tun sehr leicht einen Riegel vorschieben. Man müsste die Sklavin nur kaufen, und das Problem wäre zumindest aus der Öffentlichkeit. Doch wieso sollte ich so etwas tun?


    Dann erblickte ich Terpander, dessen Nicken ich kaum merklich - er würde es dennoch merken - erwiderte. Und so ging ich auf ihn zu, während die Sklavin noch einmal ihre Fähigkeiten bewarb und zumindest versuchte, ihren Körper zu bedecken. Nun gut, da schien eine gewisse Stufe an Lernfähigkeit zu sein. Dennoch... und dann sprach mich Tranquillus an. Er konnte mir schriftlich geben, was er wollte, 500 Sesterzen waren mir für diese Sklavin immer noch zu viel. Schließlich erreichte ich Terpander.


    "Was sagst du als unser Maiordomus dazu? Besteht irgend eine Hoffnung, aus ihr eine anständige Sklavin zu machen, die unseres Hauses würdig ist?"


    Ich wusste es wirklich nicht.

    Die Erfüllung sexueller Bedürfnisse interessierte mich eher wenig. Meine Philosophie lag eher in der Enthaltsamkeit, so lange man keine Kinder des eigenen Standes zeugen konnte. Der Rest... jagen und häuten - uninteressant. Wäsche waschen, putzen, Geschirr spülen - wenig interessant, aber wenigstens nützlich. Vielleicht doch ein Geschenk für Matidia? Nur, was war mir eine Sklavin ohne besondere Fähigkeiten wert?


    "Du würdest das ganz hervorragende Latein als Eigenschaft in einen Kaufvertrag schreiben?"


    Auf die Antwort war ich schon gespannt.

    Ich wartete erst einmal ab. 600 Sesterzen waren zwar ein guter Preis für eine gesunde Sklavin, aber da ich nicht unbedingt Bedarf hatte, hielt ich mich erst einmal zurück. Das Interessanteste war, dass er ihre Herkunft als Makedonin pries. Ob das der Wahrheit entsprach, würde sich zeigen. Andererseits fand ich es nun schon fast juristisch interessant, einmal nachzufragen.


    "Eine Makedonin, sagst du? Spricht sie Koine? Hat sie einen Dialekt? Kann sie überhaupt Latein?"

    Die Sklaven sah hinreichend interessant aus, damit ich in Erwägung zog, sie zu kaufen. Eine Frau im Domus Iunia wäre vielleicht gar nicht schlecht. Vielleicht würde ich sie aber auch nach Germanien mitnehmen und meiner Schwester schenken. Falls ich sie denn kaufen würde. Noch war ich skeptisch.

    "Nun, ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mein Wissen über das Theater des Pompeius und seine Geschichte von meinem Vater gelernt habe. Der hatte sie mir zum ersten Mal erzählt, als ich acht Jahre alt war und er mich über den Campus Martius geführt hatte."


    Es war eine schöne Kindheitserinnerung. Vor allem auch deshalb, weil mein Vater selten Zeit hatte und er sich bei den Führungen durch Rom immer viel Zeit genommen hatte. Entsprechend selten und wertvoll waren diese Momente für mich. Er freute sich sicher im Elysium, dass ich sein Wissen nun weitergab.


    Etwas erstaunt musste ich feststellen, dass auch Passanten gerne meinen Ausführungen zuhörten. Das erstaunte mich ein wneig, machte mich aber auch stolz.


    "Die Götter haben auf jeden Fall Rom stets geschützt. Und du hast Recht, dass die Götter uns in eine gute Zeit geführt haben."


    Mich freute es, dass Stilo das Wirken der Götter zu würdigen wusste. Obwohl ich selbst skeptisch war, ob es die Götter selbst waren oder nur ihr Logos. Diese philosophische Frage war aber nur wenig relevant, weil das Ergebnis identisch war und letztlich auch der Logos eines Gottes dessen Kern war, also durchaus ebenfalls identisch mit den wesentlichen Eigenschaften der Götter.


    "Die Götter sind übrigens ein gutes Stichwort. Der Mons Capitolinus ist nicht mehr fern. Folge mir."


    Mit diesen Worten ging ich weiter. Wie umrundeten den Häuserblock, in dem das Thermopolium war, und wandten uns nach links.


    "Das Theater dort wurde von Lucius Cornelius Balba Minor erbaut. Es ist nicht so groß wie der Bau des Pompeius, aber dafür ein recht schönes Theater. Weniger Protz, mehr Qualität."


    Wir gingen darauf zu, drängten uns aber durch den schmalen Durchgang zwischen dem Theater und dem Porticus Minucia. Wobei der Durchgang gar nicht so eng gewesen wäre, wären nicht die vielen Menschen gewesen, die sich in beiden Richtungen ihren Weg bahnten.


    Dann folgten wir der Straße zwischen Insulae hindurch, bis wir wieder auf die breite Via Flaminia trafen. Wir folgten ihr ein wenig nach rechts. Schließlich blieb ich stehen. Über den Resten der Servianischen Mauer thronte gut sichtbar das Kapitol, wobei der Tempel des Iuppiter Optimus Maximus ziemlich weit, am anderen Ende des Berges stand. Selbst auf diese Entfernung sah er aber imposant aus.


    "Hier, der erste Tempel nach der Mauer, ist der Tempel der Iuno Moneta. Und wenn du deinen Blick weiter nach rechts schweifen lässt, siehst du den Tempel des Iuppiter Optimus Maximus. Du erkennst ihn sehr gut am goldenen Dach."


    Das Dach glänzte hell in der Sonne. Ich fand es immer interessant, dass nichts den Glanz der Sonne so natürlich spiegelte wie Gold.