Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    „Ja klar, was auch sonst“, erwiderte ich leise und erhob mich von seinem Schoß.


    Mit abgewandtem Gesicht, versuchte ich erst mal meinen Herzschlag zu regulieren. Ich griff nach einer Dattel und ging zum Fenster. Ohne so richtig zu bemerken, was ich da eigentlich kaute, studierte ich die ersten aufgebrochenen Knospen an den Bäumen.


    Der letzte Bissen verschwand im Mund, ich schluckte und hatte halbwegs meine Sicherheit wieder.


    „Wir könnten sofort aufbrechen“, schlug ich mit einem zaghaften Lächeln vor. „Wenn du mir schon mal deine Farbwünsche nennst, könnte ich mir auf dem Weg dorthin überlegen, welche Hengste überhaupt in Frage kommen. Oder dachtest du eher an eine Stute?“


    Ich sah ihn an und es gelang mir sogar, den Blick dabei nicht zu senken.

    Mitten im Gespräch stand der Magister auf und verließ den Raum. Alsbald kam ein Scriba wieder und hängte ein Schild an der Tür auf.


    „Sachen gibt es...“, sagte ich leise, als ich es gelesen hatte und stand auf. Verwundert verließ ich das Officium.

    Freundlich nickte ich Aventurinus zu. Offenbar war er weniger schreckhaft als manch anderer. ;)


    „Es war ein guter Entschluss nach Ostia zu reisen“, bekräftigte ich dem Comes nochmals meine Ansicht. „… nur hoffe ich, dass mit euch etwas Hilfe, vielleicht Unterstützung kommt.“


    Leicht amüsiert beobachtete ich seinen scheelen Blick auf das angebotene Wasser. Solche Blicke war ich schon gewöhnt. Ich kredenzte selten Wein. War ich doch selbst kein Liebhaber dieses klebrig süßen Getränkes, welches die Sinne verschleierte und den Verstand umnebelte.


    „Das Wasser ist frisch und keineswegs schal“, versicherte ich schmunzelnd. „Als Alternative könnte ich aber noch Fruchtsaft bieten, welcher allerdings ungegoren ist.“


    Gespannt wartete ich auf eventuelle freudige Eröffnungen von Seiten der beiden Herren.

    Leider war mir sehr viel Zeit verloren gegangen, als ich in dem Officium des Magister septemvires mich für die Interessen meiner Stadt einsetze. Nun kamen fast die Interessen der eigenen Familie und die um Antoninus’ Bestattung zu kurz.


    Ich begab mich also ohne Umschweife von dem Officium des Magisters vor das des Rex Sacrorum. Hoffentlich würde ich nicht ebenso lange warten müssen…

    Die Zeit der Aufbahrung war vorüber und morgen sollte der Tag des feierlichen Leichenumzugs sein. Normalerweise hätten Antoninus’ Brüder die Bahre tragen müssen, aber alle waren im Kriegseinsatz. Mir blieb also nichts anderes übrig, als die Träger eines Leichenbestatters anzufordern.


    Musiker und Klageweiber waren ebenfalls schon bestellt. Um einen Priester musste ich mich heute noch kümmern.

    Zitat

    Original von Gaius Plinius Secundus
    *ich schaute in meine Unterlagen*


    "Nun, ich werde deinem Anliegen wirklich nicht sofort entsprechen können, denn wie in allen Belangen hat Rom oberste Priorität. Sollte es aber mal so sein, dass ich einen Priester über habe, dann werde ich ihn nach Ostia entsenden.
    Ich finde, der Merkurkult ist in einer Hafenstadt wie Ostia wirklich gut angesiedelt. Nun wollen wir hoffen, dass sich dann bald ein Priester für Ostia finden lässt. Also sei dir gewiss, dass ich dein Anliegen nicht vergessen werde!"


    „Das klingt doch fürs Erste sehr gut, wobei natürlich Ostia nicht so lange warten kann, bis Rom mal einen Prieser ‚über hat’“, sagte ich zwinkernd zu dem Magister.


    „Meine Stadt ist äußerst wichtig für Rom. Wenigstens einen zuständigen Priester sollte sie bekommen. Weiter sollte es im Interesse aller liegen, dass Ostias weitere Entwicklung in die richtige Richtung geht.“


    Ich sann kurz nach… Der Merkurpriester war mir wirklich extrem wichtig.


    „Kann ich damit rechnen, dass ich sogleich benachrichtigt werde, wenn ein entsprechender Priester zur Verfügung steht?“

    Ich nickte nochmals zum Gruß und verkniff mir dabei ein Grinsen wegen des verschreckten Sciba.


    „Tja, Ostia sah schon bessere Zeiten als diese“, bestätigte ich dem Legatus Felix während ich zu der Sitzgruppe im Atrium ging und gleichzeitig nach meinen beiden Sklavinnen wirkte. Sie brachten den vorbereiteten Imbiss herbei.


    „Nehmt Platz, meine Herren, und bedient euch. Allerdings gibt es zur Erfrischung nur Wasser um diese Zeit. Im Übrigen wollen wir uns ja auch nicht den Geist umnebeln lassen“, fügte ich schmunzelnd an.


    „Es ist sehr gut und unbedingt nötig, dass mal jemand in Ostia nach dem Rechten schaut. Vieles liegt im Argen, dass werdet ihr sehen. Gern geleite ich euch anschließend durch das Haus.“


    Ich setzte mich und griff nach ein paar Obststücken. Noch immer dachte ich an den Scriba und musste schmunzeln. Wie schreckhaft doch Männer sein können… Also ein Scriba in meinen Diensten müsste etwas abgeklärter sein.


    „Darf ich hoffen, dass neben der Erwartung auf die Situation hier in Ostia, vielleicht auch ein paar gute Neuigkeiten diese Abordnung hierher begleiteten?“


    Fragend schaute ich den Legatus Felix an.


    Sim-Off:

    Auf solche Postings warte ich auch mal etwas länger. Ich habe mich fast schlapp gelacht.

    Ich wunderte mich etwas über den vertraulichen Ton, hatte aber keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Gut möglich auch, dass es unter Priestern so üblich war. Zuerst überlegte ich, ob es sich lohnen würde Platz zu nehmen, aber schließlich setzte ich mich doch. Vielleicht war die Angelegenheit doch nicht soo schnell zu besprechen.


    „Mein Name ist Aurelia Deandra“, stellte ich mich erst einmal vor.


    „Ich komme heute mit einem Ersuchen für die Stadt Ostia. Meine Stadt besitzt etliche Tempel, äußerst schöne Bauten in großer Zahl, aber mir scheint, der Götterkult befindet sich rapide im Nachlassen. Dagegen möchte ich etwas unternehmen. Ich bitte um Unterstützung aus Rom und um Einbindung hiesiger Priester für Ostia. Die Hafenstadt Roms, wäre für einen Priester relativ schnell erreichbar. Meine und die Dankbarkeit der Bevölkerung von Ostia wäre dem Rex sacrorum und dem Pontifex maximus gewiss.“


    Ich machte eine kurze Pause und holte dann zu meinem Hauptanliegen aus.


    „Insbesondere möchte die Stadt Ostia den Mercurius verehren. Ich möchte hier und heute um die Abstellung eines speziellen Priesters ausschließlich für Ostia bitten. Mir ist bewusst, dass mein Anliegen nicht sofort umgesetzt werden kann, aber ich würde heute gerne dieses Officium in der Hoffnung verlassen, dass meinem Wunsch entsprochen werden kann.“


    Abwartend schaute ich den Magister Septemvires an.

    Ich hatte es nicht beabsichtigt, aber es ließ sich nicht vermeiden – meine Phantasie schmückte seine Worte reichlich aus. Irgendwie war mir plötzlich heiß und ich strich mir nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht, so als könne das Erleichterung bringen.


    ‚Meine Güte, bist du verdorben’, schalt ich mich selbst. So unschuldig wie möglich antwortete ich dann:


    „Öh, … nein… nicht wirklich…“ Ich schluckte.


    „Denkst du grad jetzt an ein Ross?“, spekulierte ich aufs Gradewohl.

    "Wie es aussieht sind wir beide wach, aber jetzt scheint der Sciba zu schlafen", scherzte ich nicht wirklich gut gelaunt.


    "Im Grunde habe ich überhaupt keine Zeit - die Pflichten rufen. Ich überlege noch, ob ich bleibe oder doch wieder gehe. Offenbar läuft es in Rom nicht viel besser als in Ostia."


    Missmutig zogen sich meine Brauen zusammen.

    Erneut stand ich vor dem Officium. Verwundert blickte ich allerdings auf die wartende Frau, die trotz offener Tür, den Schritt nicht wagte einzutreten. Tja, also für solche Unschlüssigkeiten hatte ich zu wenig Zeit. Mit einem Lächeln der Entschuldigung klopfte ich höflich an die nur angelehnte Tür.

    "Jederzeit wieder, Aelia."


    Ich stand auf und zupfte meine Tunika zurecht. Eigentlich wollte ich noch zum Officium des scriba pontifex maximus. Hoffentlich hatte ich heute mehr Glück als das letzte Mal.


    "Wir sehen uns ganz bestimmt bald wieder", versprach ich beim Abschied, dann machte ich mich auf den Weg...

    Ich musste schmunzeln.


    Komisch, eigentlich müssten wir verwandt sein, solch eine große Ähnlichkeit verbindet uns. Ich selbst dachte ebenfalls in meiner misslichen Lage über den Verzicht auf beide Männer nach.“


    Ich umarmte Aelia. Dann schaute ich sie wissend an.


    „Du weißt es in deinem Herzen, wenn einer von beiden soo wichtig für dich ist, dass du unmöglich auf ihn verzichten kannst.“

    „Er beeindruckt dich?“ Fragend blickte ich Aelia an.


    Ich dachte kurz nach. Könnte mich wohl ein anderer Mann beeindrucken? Ich schüttelte den Kopf.


    „Aelia, ich kann und will dir keineswegs auch nur den Ansatz eines Rates geben, denn jeder muss selbst seine Entscheidungen treffen, aber eines kann ich dir mit ruhigem Gewissen sagen: Mich selbst könnte kein anderer Mann mehr beeindrucken und wäre er noch so gescheit oder charmant. Es wäre wichtig für dich herauszufinden, ob er und wenn ja, aus welchem Grund er dich beeindruckt. Nicht jeder Grund wäre dabei von Belang. Umgedreht trifft gleiches zu. Ist Victor in der Lage dich so zu beeindrucken, dass jeglicher Gedanke an einen anderen nicht mehr Bedeutung hat als ein flüchtiger Augenblick.“


    Eigentlich schien alles einfach zu sein aus meiner Sicht. Doch für den Betroffenen ist es das nie. Ich wusste das sehr wohl und lächelte Aelia verständnisvoll an.

    Ich ließ mich zu dieser Liege führen, fühlte mich aber etwas unwohl in meiner Haut.
    Meine Güte, was war bloß mit mir geschehen? Früher - ich konnte gar nicht genug Kontakte zu Männern knüpfen. Mir war sogar deren Abstammung reichlich egal. Irgendwie war jetzt alles anders. Mich plagte plötzlich sogar das schlechte Gewissen, selbst dann, wenn der Kontakt ein gänzlich harmloser war.


    Fast entschuldigend lächelnd, entzog ich dem netten Gastgeber meine Hand und ließ mich auf der Liege nieder. Ich seufzte. Würde von nun alles immer so schwierig sein?


    „Welche Gründe führten denn zu einem Umzug dieser Größenordnung?“, fragte ich ablenkend und versuchte, meine eigene Sicherheit wiederzuerlangen.