Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

„Nun für den heutigen Tag hat mich die Schärfe deiner Worte auch schon ausreichend getroffen“, stellte ich bedauernd fest.

Einen kleinen Seufzer konnte ich dabei nicht unterdrücken. Im nächsten Moment wunderte ich mich jedoch, warum Vibullius hier überhaupt erschien. Vor kurzem wollte er noch die Feier sehr verärgert verlassen.

„Wie es scheint hat sich dein Gemüt inzwischen etwas abgekühlt. Du bist oft so hitzig und ich verstehe nicht warum“, gab ich völlig ratlos zu.

Cadior brachte das Schulpferd und hielt es am Halfter fest.

„Ich würde vorschlagen die allererste Reitstunde auf meinem ruhigen Schulpferd abzuhalten. Die nächste Stunde versuchen wir es dann auf deinem neuen Hengst. Ist dir das recht?“

Fragend schaute ich Commodus an.

Hier gehts zu den Weiden vom Gestüt. Hier wird sich zeigen, wer auf die Feier zurückkehret und wie.

"Oh und wer schubste dich?"

Ich musste lachen bei dieser Vorstellung.

"Das liegt viel an dir und das kann ich natürlich jetzt noch nicht einschätzen."

Ich musste schmunzeln.

"Hast du denn schon Vorerfahrung?", fragte ich interessiert.

Ich nickte und nahm dankend den Lederbeutel an. Dann kam mir in den Sinn, dass Commodus anfangs auch nach einer Reitunterweisung fragte.

"Wann möchtest du denn deine Reitstunden auf ihm beginnen? Ich hätte schon morgen Zeit", gab ich zu verstehen

"Das können wir auch hier. Ich mache dir einen Sonderpreis, weil ich mich für deine Hilfe bedanken möchte, die du mir an den beiden letzten Tagen gewährt hast."

Mit einem Lächeln reichte ich Commodus wortlos ein kleines Pergament.

„So lange du unbewaffnet kommst“, versuchte ich einen Scherz zu machen, der mir nicht wirklich gelang.

"Nicht alle Menschen sind schlecht. Es gibt auch einige wenige, denen man vertrauen kann. Nur ist es schwer die richtigen in der Masse zu erkennen. Oft zeigt es sich erst im Nachhinein, auf wen man sich wirklich verlassen kann und auf wen nicht. Vertrau am besten deinen Instinkten und deinen Gefühlen. So mach ich das immer und meistens fahr ich damit gut."

Ich schaute Commodus mit einem warmen Lächeln an.

Vib…? Ich glaubte, ich hatte mich verhört. Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht das ausgerechnet er mich hier fand und dann auch noch ansprach. Der Mann besaß vielleicht Nerven….

Warum gelang es mir auch nie, ihn richtig einzuschätzen? Warum war er so unberechenbar und scheinbar gefühllos gegenüber anderen.
Und warum, zum Hades, machte ich mir überhaupt um ihn solche Gedanken? Wütend über mich selbst riss ich einen Büschel Gras aus und warf es fort.

„Sucht man mich bereits, oder warum bist du hier?“, fragte ich schließlich. So richtig fest klang meine Stimme dabei noch nicht.

"Wer von den Menschen enttäuscht ist, wendet sich oft den Tieren zu", pflichtete ich Commodus bei.

Das wäre nicht das erste Mal, wo so etwas eintritt.

Das Räuspern eines Mannes riss mich aus meinen Gedanken. Ich war nicht mehr allein.

Heimlich strich ich mir über die Wangen und wischte mir die Tränenspuren ab. Ich hoffte, es war sorgfältig genug.

„Ja? Wer ist da und was will er?“ Umdrehen wollte ich mich nicht. Sicher waren meine Augen ziemlich gerötet.

"Sein Name ist Bukephalos. Er ist etwas ganz Besonderes", sagte ich andächtig.

Selten besaß ein Pferd so viel Ausstrahlung und so viel Charakter wie dieser Hengst.

Es scheint so, als tauchte die Sonne direkt in den Horizont. Die Dämmerung brach herein und ein gewaltiges Farbenspiel zeichnete sich am Himmel ab.

Der Himmel, er spiegelte all meine Gefühle wider - so rot und feurig brodelnd wie er wirkte. Ich war wütend und enttäuscht zugleich. Ich hätte Vibi ohrfeigen können und trotzdem mochte ich ihn auf eine gewisse Art.

Wut, Verärgerung, Empörung und Erbitterung wechselten sich ständig in meinem Inneren ab. Wie konnte er sich nur so in meinem Hause daneben benehmen? Wie kam er dazu meine Feier zu stören?

Tränen - gemacht aus Trauer und Wut, rollten unaufhörlich über mein Gesicht.

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"Oh, jetzt hast du gleich zwei zur Auswahl", lachte ich, als ich den zweiten Hengst bemerkte.

"Ja sicher, auch einen Rappen kann ich dir anbieten. Für jeden Geschmack habe ich etwas in meinem Bestand."

Ich winkte kurz zu Cadior. Der nahm den Braunen wieder mit und begab sich auf die Weide.

"Du hast Recht. Ein Schimmel ist unpraktisch im Gelände. Man sieht ihn meilenweit und auf seinem Fell noch dazu jeden Flecken."

Zustimmend nickte ich bei diesen Worten.

"Dann käme in jedem Fall auch Nizam in Frage. Ein Brauner und ebenfalls sehr genügsam."

Ich lächelte Commodus an. "Wir finden schon den Richtigen. Nur Geduld, es muss dir nicht unangenehm sein. Dazu ist mein Gestüt da und ich mach das gerne."

"Natürlich! Mit dem allergrößten Vergnügen!" Ich lächelte Commodus an.

"Cadior, am besten bringt du dann mal den Gassir. Er trug schon einen Optio durch diverse Feldzüge."

"Für dich mach ich fast alles möglich", sagte ich zu Commodus und lachte ihn an. Ich stand in seiner Schuld.

"Wir können sofort beginnen, wenn du möchtest. Zuerst biete ich dir aber erst einmal die zum Verkauf stehenden Pferde an."

Ich ging voraus zu den Weiden und wies Cadior an, die einzelnen Pferde zu bringen.

"Ach sag, soll es ein Hengst oder lieber eine Stute sein?"

Bei mir kaufen vor allem hochgestellte Persönlichkeiten ein, denn die Qualität meiner Pferde und der Pferdemilch ist eine exzellente. Zu den Käufern zählen die Augusta, der Censor und weitere namhafte Bürger des Imperiums.

Wer also etwas Besonderes erwerben will, der kaufe in Ostia, der kaufe asile Pferde aus dem Hause Aurelia Deandra.

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