Sichtlich unbeholfen grinste Stilo zurück. Ihm war es peinlich und er hoffte sogar, dass er den Urbanen nicht durch seine Aussage beleidigt hatte, schließlich war er so unerfahren und das merkte man ihn wohl an. Die freundliche Art des Urbanen aber beruhigte ihn wieder.
Er spürte die Blicke der anderen Wachsoldaten und auch die der wartenden, die langsam aber sicher auch ungeduldig wurden - die meisten traten bereits von einem Fuß auf den anderen und fast alle starten Stilo genervt an.
Sogleich nickte er und holte seine Börse hervor und öffnete diese. Man konnte gut die perfekte Naht am Riemen erkennen, ein Zeichen dafür, dass diese selten benutzt wurde und wahrscheinlich sogar nur für diese Reise gekauft wurde. Klimpernd schaute er sich die Münzen an um einen groben Überblick zu erhalten und stellte erschreckt fest, dass nur noch knapp 80 Sesterzen vorhanden war. Sofort schaute er mit offenen Mund den freundlichen Urbanen an und nahm seinen ganzen Mut zusammen. "Ich weiß, ich hoffe, ich habe dich nicht beleidigt mit meiner Aussage, Verzeihung. ".
Stilo setze ein schüchternes Lächeln auf und bückte sich wieder nach vorne um ganz nah an den Urbanen zu kommen. "Ich kann 50 Sesterzen erübrigen, wenn ich den Rest den ich noch besitze auch gebe, dann habe ich nichts mehr übrig."
Stilo regte sich innerlich auf da sein Vater ihn ermahnt hatte sparsam mit dem Geld umzugehen. Sofort dachte er an die feuchtfröhlichen Abende in den zahlreichen Tavernen auf der Via Appia und der Via Popilia. Die Händlergruppe die ihn begleitet hatte bestellten immer den besten Wein und davon gleich mehrere Krüge und jedes Mal, wenn der Wirt die Sesterzen sehen wollten zeigten alle auf Stilo, der natürlich ebenfalls seine komplette Vernunft mit dem besten Falerner runtergespült hatte. Und genauso wusste Stilo, dass auch dieses Mal sein Geld für Wein dahinschwinden würde, denn im Endeffekt drehte sich doch alles nur ums Vergnügen.
Wahrscheinlich musste er auch heute nichts zahlen, aber eine Sache war es sich zu Hause wo er alle kannte durchzusetzen, eine vollkommene andere Sache war es hier, vor dem Stadttor der größten Stadt der bekannten Welt. Aber die freundliche Art des Urbanen ließ ihn keine andere Option übrig - es war einfach schwer zu verstehen für Stilo.
Voller Hoffnung schaute er den Urbanen an und wieder kam sein schüchternes Lächeln zum Vorschein.
Mit einer sanften Bewegung fing er an, die Münzen zusammenzuzählen und war bereit, sie in die offene Hand des Urbanen zu legen sobald die Zustimmung dazu kam.