Beiträge von Sextus Iunius Stilo

    Interessiert hörte Stilo Tacitus zu, nickte, und versuchte das gesagte zu verarbeiten. Stilo war selbst nicht so religiös, aber dennoch hatte er Ehrfurcht davor und opferte öfters mal den Göttern. Er hatte ebenfalls von zwei neuen Kulten gehört die nur einen Gott anbeten, fand dies aber äußert seltsam. "Das stimmt, ich habe es aus diesem Punkt noch nie betrachtet. Die ägyptischen Götter sind mir unbekannt aber die Griechen, ja, die haben wahrscheinlich den Zorn der Götter auf sich gerissen." sagte Stilo und richtete ein letztes Mal sein Blick auf beide Tempel. Als er sich wendete schaute er Tacitus an und ergänzte, " Du bist sehr gebildet und hast auch studiert. Ich bin noch jung und unerfahren und will mich im Dienste einer Legion stellen. Bei dir spüre ich allerdings dass du es wirklich einmal weit bringen willst."


    Er streckte in einer Geste die Hand nach vorne um zu zeigen, dass Sie weiterziehen konnten.


    " Bitte, nach dir. " sagte er und ergänzte anschließend, " Als ich angekommen bin, meinte Araros, dass du keine neuen Klienten annimmst. Was genau meinte er damit?"

    Dort angekommen schaute Stilo voller staunen die Tempel an. Er kannte beide Götter, hatte aber noch nie eine Staute von Serapis gesehen habt. Etwas verwundert schaute er auf das Gefäß, dass über dem Kopf der Gottheit ragte. Er konnte sich kein Reim daraus machen, wollte aber auch nicht danach fragen, da er es für unangebracht empfand, dies vor dem Tempel des Gottes zu machen. Er drehte sich einmal komplett im Kreis herum, um den ganzen Platz sowie die Tempel zu betrachten und war überrascht, wie viele Menschen hier anzutreffen waren.


    Sobald richtete er seinen Blick wieder zu Tacitus und hörte ihm neugierig zu. "Du hast recht, niemals wurde Italien von Ägypten beherrscht. Sicherlich haben die alten ägyptischen Könige den Zorn der Götter auf sich gerissen", sagte Stilo und richtete seine Hand in Richtung des Isistempel, "Aber sie haben überlebt und werden heute noch angebetet." Nachdenkend schaute er wieder in Tacitus Richtung, um kurz darauf in den Himmel zu starren und murmelte vor sich hin "Hoffen wir, dass wir nie den Zorn unserer Götter herbei beschwören, denn unsere Götter sind mächtig." 

    Während Stilo aufmerksam und neugierig zuhörte, legte Beogas ihn die Toga an. Er blickte bei jeden neuen Schritt auf Araros um es ihn möglichst gleich zu machen und es gelang ihm, fehlerfrei die Toga zu legen, sodass diese dann passend fallen würde.

    "Ja, man erzählte mir, dass man in Rom einen halben Berg abgetragen hatte um diese Märkte zu bauen. Es ist faszinierend was Menschen alles machen können und all die Wunder treffen hier in Rom zusammen.", schwärmte Stilo, dessen Herz schneller Schlug als er an die Bauwerke dachte, die er noch sehen wollte.

    "Ich wusste es nicht" sagte Stilo knapp auf die Frage, "kann mir aber gut vorstellen, das er dort auch spannende Sachen gebaut hat."

    So langsam konnte Stilo erkennen, wie die Toga von Tacitus die perfekte und bekannte Form annahm und er erhaschte ebenfalls ein Blick nach unten. Sichtlich zufrieden schaute Araros glücklich nach oben während er seine Arbeit begutachtete. Stilo fühlte sich in der Toga gut, ja, erwachsener als er es jemals war und stolz richtete er sein Blick wieder zu Tacitus.


    Sim-Off:

    Ich war tatsächlich mal bei den Märkten dort. Faszinierend, wirklich 😀👍




    Mit einem Mal stand Stilo alleine in der Bibliothek. Lediglich Beogas war noch mit ausgestreckten Armen im Raum – die Toga noch fein säuberlich darüber gelegt.

    Kopfschüttelnd und mit einem Lächeln schaute Stilo Beogas an und nickte ihn zu, Nun ja, das war ja jetzt peinlich“, murmelte er noch leise vor sich hin.

    Einen kurzen Augenblick später erschien Tacitus und Araros mit einer reinweißen Tunika. Stilo nahm diese entgegen und zog sie sich über seinen Oberkörper.

    Sie passte gut, nur etwas zu groß, was aber mit der Toga kaum auffallen würden.

    „Danke sehr“, sagte er, während er sich zu Beogas drehte und die Arme wieder anhob.

    „Die Trajansmärkte?“, flüsterte Stilo und er riss vor Begeisterung seine Augen auf, „Apollodor großes Werk? Ja, sehr gerne, davon habe ich bereits gehört“.

    Verlegen blickte Stilo Tacitus an und augenblicklich senkten sich seine Arme wieder. Vor lauter Aufregung hatte er sich die Tunika ausgezogen und nicht mehr dran gedacht, sich anständig zu kleiden.


    Mit einem Kopfschütteln schaute er Tacitus an und erwiderte, „Ich habe nur die Tunika dabei, die ich gerade anhatte.“


    Dabei handelte es sich um eine beige Tunika, die eher für Reisen gedacht war als für einen Besuch auf dem Forum. Innerlich regte sich Stilo auf, da er an sowas Banales wie eine saubere weiße Tunika nicht gedacht hatte. Zu Hause hatte er seinen Sklaven beauftragt sein Gepäck vorzubereiten, dafür eine Liste angefertigt, an die er sich halten sollte. Es war seine Schuld und so war es nun mal. „Kann ich diese darunter anziehen oder sollen wir ein anderes Mal in das Forum gehen?“, fragte er verlegen und zeigte ihm seine beige Tunika.

    Während Tacitus noch sprach erschien Beogas mit der Toga. Er eilte mit gesenkten Kopf Stilo zu und hatte die Toga säuberlich über den Armbeugen gelegt. Die Toga war ganz neu und wurde noch nie getragen, ein Abschiedsgeschenk, die Stilos Mutter am Tag der Abreise noch besorgt hatte. Etwas verlegen schaute Beogas erst zu Stilo und dann zu Tacitus, sichtlich überrascht dass er einem Gast die Toga anziehen sollte.


    "Selbstverständlich bin ich damit einverstanden" sagte Stilo und lächelte Beogas zu, "wir werden dass sicherlich hinbekommen."

    Er zog seine Tunika aus und hebte beide Arme an und war gespannt, wie das Endergebnis aussehen würde. Als Beogas begann, die Toga zu entfalten, betrat Araros ebenfalls die Bibliothek.

    "Thermopolium hört sich gut an, da gibt es immer schmackhafte Speisen" erwiderte Stilo. Ihm ging es aber auch um die Kosten - selbst wenn er es niemals zugeben würde. Dass von seinem Vater anvertraute Geld ging während der Reise für edle Speisen und den besten Wein drauf, auch wenn er nicht viel davon hatte, da die Händler die ihn begleitet hatten seine jugendliche Naivität ausgenutzt hatten.

    "Falls wir zum Forum wollen, ich habe eine Toga in meiner Satteltasche da. Mein Vater hatte mich ermahnt diese nicht zu vergessen." Stilo blickte sich um und konnte keinen Sklaven entdecken also sagte er zu Tacitus, "Ich gehe kurz zur Ala und hole diese schnell raus, wenn es ok ist."


    Stilo bemerkte sofort, dass seine Frage über die ägyptischen Götter Tacitus fast zum Lachen brachte.

    Er überlegte kurz, wie er eigentlich hier her gekommen war. "Der Urbane von der Stadtwache hatte mir eine Wegbeschreibung gegeben," erzählte Stilo nachdenkend, "aber offensichtlich hatte ich mich verlaufen. Ich war nicht am Campus Martius bin aber am Forum vorbeigelaufen ehe ich nach dem Weg fragen musste. Es wäre mir aber eine Freude wenn du mit das Forum genau zeigen würdest."

    Er freute sich bereits dass sein Vetter ihn die Stadt zeigen würde und er nicht orientierungslos durch die Straßen ziehen würde - wahrscheinlich am Schluss sogar noch ein Opfer eines Verbrechens werden würde. Seine Gedanken wurden je unterbrochen als sein Magen sich wieder mit einem grummen zurück meldete.

    "Wo würdest du gern was essen gehen?"



    "Danke dass ich bleiben darf." sagte Stilo, der dabei an all die leeren Räume die er in der Villa erblickt hatte, dachte. Voller Neugier betrachtete er Tacitus. Er war froh, dass er jemand gefunden hatte, der ihn ein bisschen die Stadt zeigen konnte. Tacitus schien ein junger Mann zu sein der schon viel gesehen hatte. "Alexandreia sagst du? Oh stimmt es dass die Götter dort einst mächtiger waren als unsere Götter? Dass hat man mir zumindest erzählt, auch wenn ich es nicht glauben kann." Für einen Moment war Stilo wieder der neugierige kleine Junge der er eigentlich nicht mehr sein wollte. Seine Backen liefen für einem Moment rot an. Er räusperte sich und sprach mit einem tiefener Ton fort," Gerne können wir in der Stadt etwas essen gehen und dann kannst du mir ja erzählen, wie es in Ägypten so war wenn du magst."

    Er lächelte Tacitus an und sagte anschließend, "Ich folge dir dann."

    "So weit geht es ihm gut," erklärte Stilo dessen Lächeln etwas verschwand, "die Götter haben ihn bis jetzt mit einem langen Leben gesegnet und man merkt es ihm langsam auch an. Aber wie bereits erwähnt, ihm geht es gut." Freudig fuhr er fort, "Ich freue mich dich kennenzulernen. Nun, da du der Hausherr bist, wollte ich fragen, ob ich für eine gewisse Zeit hier verweilen kann. Ich kann dann auch gerne Scato einen Brief schreiben um ihn ebenfalls zu fragen. Ich bin hier in Rom da ich bald 18 Jahre alt werde und bei der Legion dienen will. Aber erstmal wollte ich noch die Stadt kennenlernen. Allgemein komme ich aus einem Städtchen und bin gespannt wie es hier ist." Stilo wollte sein Leben noch einmal auskosten, bevor er sich verpflichtete, wollte dies aber nicht so direkt aussprechen.

    Er atmete einmal tief ein und wieder aus und lächelte freundlich Tacitus an. "Da du eine Pause machen willst und ich seit gestern Abend nichts mehr gegessen hast, würdest du mit mir etwas essen?", fragte er hoffnungsvoll bis die Stille von seinem Magenknurren unterbrochen wurde.

    Stilo folgte den Sklaven, der eher wie ein älterer Gladiator aussah, wahrscheinlich war dies sogar der Fall, denn einer seiner Zunft würde sich als Wächter natürlich hervorheben.

    Die Domus war groß und durch das Atrium schien die Sonne direkt auf das Impluvium während die Wasserreflektionen spielend den Wänden entlang wichen.

    Dabei bemerkte Stilo erst wie leer es hier aktuell war. Abgesehen von ein paar Sklaven, die gerade am Essen waren, konnte er niemand weiteres wahrnehmen.

    Schließlich kamen Sie in die Bibliothek rein.

    Dort sah Stilo einen verärgerten jungen Mann, der seine Miene, nachdem Stilo vorgestellt wurde, von verärgert zu neugierig wechselte.


    "Salve", erwiderte Stilo, " ich komme aus Crotona. Mein Vater ist Lucius Iunius Lucullus und meinte, ich würde hier Sisenna Iunius Scato treffen. Jedenfalls solle ich jeden Iunier von Ihm grüßen. Ist Scato auch hier?" fragte er Tacitus und blickte sich in den Raum etwas um. Er bemerkte ein Berg von Papyri und Tafeln an dem Tacitus saß und fragte anschließend etwas verlegen, "Ich hoffe, ich habe dich nicht bei deiner Arbeit gestört".




    "Mein Name ist Sextus Iunius Stilo", erwiderte Stilo direkt. Gespannt erwartete er die Reaktion des Sklaven.


    "Ist Iunius Tacitus der Hausherr? Ich würde ihn gern sprechen "


    Etwas entspannter fing er an seine Tunika geradezurücken und streckte seine Hand den Sklaven hin, sodass der Familienring mit dem Blitz deutlich zu sehen war.

    Es war gegen mittags als Stilo vor der Porta ankam. Nachdem er sich einmal kurz nach dem Forum verirrt hatte und einen Postjungen nach dem Weg gefragt hatte, befand er sich nun vor dem Tor. Die Straßen waren mittlerweile sichtlich leerer - viele waren in den zahlreichen Gasthäusern und Tavernen zurückgezogen und genossen ihre Mahlzeit oder suchten Schatten während sie von der Arbeit ruhten - und auch Stilo verspürte allmählich ein leichtes Ziehen in der Magengegend. Auch seine letzte Mahlzeit lag gestern Abend zurück, als es zum letzten Mal mit den Händlern, die ihn begleiteten, eine warme Mahlzeit gab. Halbwegs elegant ließ sich Stilo von seinem Pferd runtergleiten und ging die letzten Meter zu Fuß ihn Richtung der Türe zu. Er wusste noch nicht einmal, ob überhaupt jemand anwesend sein würde, geschweige denn, ob er hier verweilen durfte. Sein Vater, der seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr hier in Rom war, nannte ihm die Adresse und meinte, dass die Familie immer für Stilo da sein würde. So nahm er die Zügel an sich und nahm seinen ganzen Mut zusammen und klopfte an der Türe.

    Erst einmal, dann ein zweites Mal und letztendlich auch ein drittes Mal.


    Klopf, Klopf, Klopf...


    Gespannt wartete er, wer die Türe aufmachen würde und sich seiner annehmen würde. Ein Blick nach links und ein weiterer nach rechts verriet ihn, dass die Straßen zu dieser Zeit so gut wie leer sein würden. Panik stieg in ihm auf und er hoffte, dass er nicht zu der Mittagsstunde gekommen war und jemand stören würde...

    Als das Geld verschwand musste Silo unwillkürlich lachen, denn damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Aber sei es drum, er fühlte sich bekräftigt und wusste dass es das richtige war. Er hoffte, dass alle Wachhabenden vom gleichen Schlag waren und auch so ein ausgeprägten Sinn für Ehrlichkeit und Gerechtigkeit in sich trugen - und nicht nur im Gedanken bei der nächsten Taverne oder beim warmen schoß einer Dame waren. Dies war schließlich auch der Grund warum er hier war, er wollte die gleichen Werte vertreten wenn er sich bei einer Legion melden würde.

    Er schwor sich, an dem Tag hier vorbei zu kommen und falls der Urbane Dienst hatte, sein Versprechen gut zu machen und ihm etwas zu schenken.


    "Eure Arbeit wird geschätzt, von mir zumindest. Weißt du, ich will später ebenfalls dienen, bei den Legionen denke ich. Und trotzdem hatte ich heute eine wertvolle Lektion erhalten. Die erste um genau zu sein. Dafür möchte ich dir danken. Iunius Scato sagst du? Mein Vater hat mir viel über ihn erzählt aber ich habe ihn noch nicht persönlich kennengelernt. Sobald ich ihn kennenlernen werde, berichte ich ihn von dir. "


    Stilo nickte zufrieden und richtete sein Blick nun in Richtung des Stadttores. Selbstverständlich hatte er die Wegbeschreibung vergessen aber das war vollkommen egal. Er war dort wo er sein wollte und konnte schon ein Blick auf das Getöse in der Stadt erhaschen. Händler die in jede Richtung wanderten und ihre Waren vor dem Tor anpreisten. Er gab seinen Pferd mit der flachen Hand einen sanften Klatscher auf die Hüfte und sein Ross begann allmählich sich nach vorne zu bewegen. Noch einmal drehte er sein Kopf den Urbanen zu, die nun aber mittlerweile wieder Ihre Beschäftigung nachgingen. "Ich bin bereit Vater - leben heißt kämpfen" flüsterte Stilo vor sich hin und passierte das Stadttor. "Ich bin bereit..."

    Sichtlich irritiert von dem zurückziehen der Hand des Urbanen schaute Stilo in den anderen Gesichter der Wachhabenden die sich allmählich umdrehten und schon die nächsten wartenden bemusterten - wahrscheinlich in der Hoffnung ein profitableres Geschäft abzuschließen. Dennoch wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Er hörte die Wörter des Urbanen genau an und merkte sofort, dass dieser wirklich nur das beste für ihn wollte. Er fixierte sein Blick freundlich und meinte "Danke, ich werde deinen Rat befolgen und ich verspreche bei den Göttern ich werde dies niemals vergessen und mich dir erkenntlich zeigen"


    Er kramte nochmals in seiner Börse rum bis er fünfzig Sesterzen zusammen hatte und streckte Sie dennoch dem netten Soldaten hin.

    "Bitte, es wäre eine Beleidigung mir gegenüber wenn du dies nicht annimmst. Du hast mir sehr geholfen und ich weiß sowas zu schätzen" sagte er voller Überzeugungen und war zufrieden und bereit, anschließend seines Weges zu gehen.


    Sichtlich unbeholfen grinste Stilo zurück. Ihm war es peinlich und er hoffte sogar, dass er den Urbanen nicht durch seine Aussage beleidigt hatte, schließlich war er so unerfahren und das merkte man ihn wohl an. Die freundliche Art des Urbanen aber beruhigte ihn wieder.


    Er spürte die Blicke der anderen Wachsoldaten und auch die der wartenden, die langsam aber sicher auch ungeduldig wurden - die meisten traten bereits von einem Fuß auf den anderen und fast alle starten Stilo genervt an.


    Sogleich nickte er und holte seine Börse hervor und öffnete diese. Man konnte gut die perfekte Naht am Riemen erkennen, ein Zeichen dafür, dass diese selten benutzt wurde und wahrscheinlich sogar nur für diese Reise gekauft wurde. Klimpernd schaute er sich die Münzen an um einen groben Überblick zu erhalten und stellte erschreckt fest, dass nur noch knapp 80 Sesterzen vorhanden war. Sofort schaute er mit offenen Mund den freundlichen Urbanen an und nahm seinen ganzen Mut zusammen. "Ich weiß, ich hoffe, ich habe dich nicht beleidigt mit meiner Aussage, Verzeihung. ".

    Stilo setze ein schüchternes Lächeln auf und bückte sich wieder nach vorne um ganz nah an den Urbanen zu kommen. "Ich kann 50 Sesterzen erübrigen, wenn ich den Rest den ich noch besitze auch gebe, dann habe ich nichts mehr übrig."


    Stilo regte sich innerlich auf da sein Vater ihn ermahnt hatte sparsam mit dem Geld umzugehen. Sofort dachte er an die feuchtfröhlichen Abende in den zahlreichen Tavernen auf der Via Appia und der Via Popilia. Die Händlergruppe die ihn begleitet hatte bestellten immer den besten Wein und davon gleich mehrere Krüge und jedes Mal, wenn der Wirt die Sesterzen sehen wollten zeigten alle auf Stilo, der natürlich ebenfalls seine komplette Vernunft mit dem besten Falerner runtergespült hatte. Und genauso wusste Stilo, dass auch dieses Mal sein Geld für Wein dahinschwinden würde, denn im Endeffekt drehte sich doch alles nur ums Vergnügen.

    Wahrscheinlich musste er auch heute nichts zahlen, aber eine Sache war es sich zu Hause wo er alle kannte durchzusetzen, eine vollkommene andere Sache war es hier, vor dem Stadttor der größten Stadt der bekannten Welt. Aber die freundliche Art des Urbanen ließ ihn keine andere Option übrig - es war einfach schwer zu verstehen für Stilo.

    Voller Hoffnung schaute er den Urbanen an und wieder kam sein schüchternes Lächeln zum Vorschein.

    Mit einer sanften Bewegung fing er an, die Münzen zusammenzuzählen und war bereit, sie in die offene Hand des Urbanen zu legen sobald die Zustimmung dazu kam.

    Stilo versuchte sich alles einzuprägen wusste aber bereits dass er sich irgendwann verlaufen würde. Aber er wollte nicht nochmal nachfragen denn ein Blick nach hinten verriet ihm dass die Geduld der Wartenden langsam am schwinden war. Auch merkte er wie ihm vor Scham das Blut hochschoss und seine Backen langsam erröteten. Die Anrede mit dem Herrn musste er sich abgewöhnen, auch wenn dies so in ihm vertieft war.


    "Danke dir" sagte er lächelnd zum den netten Urbanen mit dem er am Sprechen war. "Ich werde durch die Stadt gehen. Es ist mein erstes Mal dass ich hier bin und ich will mir einen groben Überblick verschaffen." Am liebsten wäre er umgedreht und um die Stadtmauer herum geritten - allerdings war es ihm bereits peinlich genug und er wollte nun nicht an der wartenden Menge wieder vorbei.

    Stilo bückte sich vor um etwas leiser zu sprechen und schaute den Urbanen an.

    "Verzeihe mir, ich bin dass erste Mal von zu Hause weg. Darf ich dir..nein, ich muss, ich weiß. Aber sage mir bitte, wie viel Sesterzen darf ich dir für deine Hilfe geben?

    Außerdem möchte ich dies wirklich, da du so nett zu mir bist!" ,sagte Stilo mit einer jugendlichen Naivität.

    Sein Pferd schoss leicht hoch und Stilo packte die Zügeln fester an sich und beruhigte sein Pferd. Er sah in die freundlichen Blicke der Urbanen die sich nun auch seitlich an ihn stellten sodass er praktisch fast umzingelt war. Die anderen Reisenden stellten sich dahinter auf und warteten geduldig. Stilo, der die Blicke der Wachen richtig interpretiert hatte wusste dass dies eine Angelegenheit von ein paar Sesterzen sein würde...

    Nun blickte er nach unten und sah auf einen der Wachen herunter - sichtlich beeindruckt von der Uniform der Urbanen.


    "Salve, mein Name ist Sextus Iunius Stilo, Herr" erwiderte Stilo während er versuchte, so freundlich wie möglich zu lächeln. " Ich bin hier um meine Familie zu Besuchen. Dürfte ich fragen in welche Richtung ich müsste um in die Domus der Iunier zu gelangen, Herr?


    Da er sich sicher war, dass er hier ein paar Sesterzen liegen lassen müsste wollte er doch den bestmöglichen Nutzen von der Situation schöpfen und zumindest die Richtung in der er gehen musste erfahren.