Er erwiderte Tacitus lächeln, während er den Wein in seinem Becher schwenkte, bevor er einen Schluck davon nahm. Er konnte seinen Duft und seinen Geschmack förmlich spüren und bemerkte sofort, dass dieser aus besonderen Trauben hergestellt wurde.
Doch obwohl der Wein großartig war, war es die Stadt Rom selbst, die Stilo am meisten beeindruckte. Er hatte gehört, dass es die größte und mächtigste Stadt der Welt war, aber er hatte nie wirklich geglaubt, wie beeindruckend sie war, bis er sie mit eigenen Augen sah. Die Stadtführung, die am Campus Martius begann, zeugte von der ruhmreichen Geschichte dieser Stadt.
Überall um ihn herum waren Gebäude, Tempel und Paläste, die hoch in den Himmel ragten. Die Straßen waren voller Menschen, die geschäftig Hin und Her eilten, und der Lärm war ohrenbetäubend. Stilo hatte noch nie so viele Menschen auf einem Fleck gesehen, aber er fand es faszinierend.
Er bestaunte die zahlreichen Statuen und Denkmäler, die an jeder Ecke zu finden waren. Jedes davon schien eine eigene Geschichte zu erzählen, und er wünschte sich, er könnte sie alle hören.
"Es ist schöner, als alle Geschichten, die ich bisher über Rom gehört hatte", fing er an zu schwärmen. "Ich habe heute vieles gesehen und auch vieles gelernt dank dir", dabei löste er sein Zeigefinger vom Becher um auf Tacitus zu zeigen, "aber ich weiß auch, dass dies nur eine Seite der Sesterze ist." Seine Miene verdüsterte sich, als er überlegend fortfuhr, "Auf dem Weg in die Domus habe ich wohl auch die andere Seite von Rom gesehen, wenn auch nur kurz."
Er überlegte kurz an die vielen Gassen und baufälligen Gebäude, die Insulae, die wie riesige Pilze aus dem Boden ragten und den Straßen das Tageslicht raubten. Er dachte kurz an die grenzenlose Armut, die er auf der Straße gesehen hatte. Aber so musste es wohl sein, dachte er sich. Er stellte sein Becher wieder auf den Tisch und schaute Tacitus wieder an, denn er wollte nicht den Eindruck hinterlassen, dass die Stadtführung nicht den gewünschten Effekt hervorbrachte.
"Ich glaube, wo auch Licht ist, ist auch Schatten. Dass gehört dazu. Es kann nicht nur gutes geben. Hier gibt es vieles davon. Die Bauwerke, die Menschen, die Tempel ja selbst hier", dabei deutete er mit einer zeigenden Geste um sich herum, "sowas habe ich noch nie gesehen. Es ist die aufregendste Stadt der Welt. Und die Schattenseite gehört eben dazu. Ich kenne das auch von Crotona, aber so wie hier habe ich es noch nie erlebt. Aber verstehe mich bitte nicht falsch, ich genieße die Stadtführung und bin dir dafür sehr dankbar. Ich bin, sofern du auch willst, jederzeit bereit mehr zu sehen."
Er lächelte wieder und hoffte, das er sich richtig ausgedrückt hatte und Tacitus verstehen würde, was er damit meinte. Er schüttelte den Kopf und regte sich kurz künstlich über sich selbst auf. "Verzeih mir, manchmal denke ich einfach zu laut." Ehe er auf eine Reaktion warten konnte, kam bereits Malorix mit zwei Tabletten auf den Händen - sicherlich als Zeichen der Freundschaft gegenüber Tacitus, da dies normal die Sklaven erledigen würden.