Beiträge von Sextus Iunius Stilo

    Als das Geld verschwand musste Silo unwillkürlich lachen, denn damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Aber sei es drum, er fühlte sich bekräftigt und wusste dass es das richtige war. Er hoffte, dass alle Wachhabenden vom gleichen Schlag waren und auch so ein ausgeprägten Sinn für Ehrlichkeit und Gerechtigkeit in sich trugen - und nicht nur im Gedanken bei der nächsten Taverne oder beim warmen schoß einer Dame waren. Dies war schließlich auch der Grund warum er hier war, er wollte die gleichen Werte vertreten wenn er sich bei einer Legion melden würde.

    Er schwor sich, an dem Tag hier vorbei zu kommen und falls der Urbane Dienst hatte, sein Versprechen gut zu machen und ihm etwas zu schenken.


    "Eure Arbeit wird geschätzt, von mir zumindest. Weißt du, ich will später ebenfalls dienen, bei den Legionen denke ich. Und trotzdem hatte ich heute eine wertvolle Lektion erhalten. Die erste um genau zu sein. Dafür möchte ich dir danken. Iunius Scato sagst du? Mein Vater hat mir viel über ihn erzählt aber ich habe ihn noch nicht persönlich kennengelernt. Sobald ich ihn kennenlernen werde, berichte ich ihn von dir. "


    Stilo nickte zufrieden und richtete sein Blick nun in Richtung des Stadttores. Selbstverständlich hatte er die Wegbeschreibung vergessen aber das war vollkommen egal. Er war dort wo er sein wollte und konnte schon ein Blick auf das Getöse in der Stadt erhaschen. Händler die in jede Richtung wanderten und ihre Waren vor dem Tor anpreisten. Er gab seinen Pferd mit der flachen Hand einen sanften Klatscher auf die Hüfte und sein Ross begann allmählich sich nach vorne zu bewegen. Noch einmal drehte er sein Kopf den Urbanen zu, die nun aber mittlerweile wieder Ihre Beschäftigung nachgingen. "Ich bin bereit Vater - leben heißt kämpfen" flüsterte Stilo vor sich hin und passierte das Stadttor. "Ich bin bereit..."

    Sichtlich irritiert von dem zurückziehen der Hand des Urbanen schaute Stilo in den anderen Gesichter der Wachhabenden die sich allmählich umdrehten und schon die nächsten wartenden bemusterten - wahrscheinlich in der Hoffnung ein profitableres Geschäft abzuschließen. Dennoch wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Er hörte die Wörter des Urbanen genau an und merkte sofort, dass dieser wirklich nur das beste für ihn wollte. Er fixierte sein Blick freundlich und meinte "Danke, ich werde deinen Rat befolgen und ich verspreche bei den Göttern ich werde dies niemals vergessen und mich dir erkenntlich zeigen"


    Er kramte nochmals in seiner Börse rum bis er fünfzig Sesterzen zusammen hatte und streckte Sie dennoch dem netten Soldaten hin.

    "Bitte, es wäre eine Beleidigung mir gegenüber wenn du dies nicht annimmst. Du hast mir sehr geholfen und ich weiß sowas zu schätzen" sagte er voller Überzeugungen und war zufrieden und bereit, anschließend seines Weges zu gehen.


    Sichtlich unbeholfen grinste Stilo zurück. Ihm war es peinlich und er hoffte sogar, dass er den Urbanen nicht durch seine Aussage beleidigt hatte, schließlich war er so unerfahren und das merkte man ihn wohl an. Die freundliche Art des Urbanen aber beruhigte ihn wieder.


    Er spürte die Blicke der anderen Wachsoldaten und auch die der wartenden, die langsam aber sicher auch ungeduldig wurden - die meisten traten bereits von einem Fuß auf den anderen und fast alle starten Stilo genervt an.


    Sogleich nickte er und holte seine Börse hervor und öffnete diese. Man konnte gut die perfekte Naht am Riemen erkennen, ein Zeichen dafür, dass diese selten benutzt wurde und wahrscheinlich sogar nur für diese Reise gekauft wurde. Klimpernd schaute er sich die Münzen an um einen groben Überblick zu erhalten und stellte erschreckt fest, dass nur noch knapp 80 Sesterzen vorhanden war. Sofort schaute er mit offenen Mund den freundlichen Urbanen an und nahm seinen ganzen Mut zusammen. "Ich weiß, ich hoffe, ich habe dich nicht beleidigt mit meiner Aussage, Verzeihung. ".

    Stilo setze ein schüchternes Lächeln auf und bückte sich wieder nach vorne um ganz nah an den Urbanen zu kommen. "Ich kann 50 Sesterzen erübrigen, wenn ich den Rest den ich noch besitze auch gebe, dann habe ich nichts mehr übrig."


    Stilo regte sich innerlich auf da sein Vater ihn ermahnt hatte sparsam mit dem Geld umzugehen. Sofort dachte er an die feuchtfröhlichen Abende in den zahlreichen Tavernen auf der Via Appia und der Via Popilia. Die Händlergruppe die ihn begleitet hatte bestellten immer den besten Wein und davon gleich mehrere Krüge und jedes Mal, wenn der Wirt die Sesterzen sehen wollten zeigten alle auf Stilo, der natürlich ebenfalls seine komplette Vernunft mit dem besten Falerner runtergespült hatte. Und genauso wusste Stilo, dass auch dieses Mal sein Geld für Wein dahinschwinden würde, denn im Endeffekt drehte sich doch alles nur ums Vergnügen.

    Wahrscheinlich musste er auch heute nichts zahlen, aber eine Sache war es sich zu Hause wo er alle kannte durchzusetzen, eine vollkommene andere Sache war es hier, vor dem Stadttor der größten Stadt der bekannten Welt. Aber die freundliche Art des Urbanen ließ ihn keine andere Option übrig - es war einfach schwer zu verstehen für Stilo.

    Voller Hoffnung schaute er den Urbanen an und wieder kam sein schüchternes Lächeln zum Vorschein.

    Mit einer sanften Bewegung fing er an, die Münzen zusammenzuzählen und war bereit, sie in die offene Hand des Urbanen zu legen sobald die Zustimmung dazu kam.

    Stilo versuchte sich alles einzuprägen wusste aber bereits dass er sich irgendwann verlaufen würde. Aber er wollte nicht nochmal nachfragen denn ein Blick nach hinten verriet ihm dass die Geduld der Wartenden langsam am schwinden war. Auch merkte er wie ihm vor Scham das Blut hochschoss und seine Backen langsam erröteten. Die Anrede mit dem Herrn musste er sich abgewöhnen, auch wenn dies so in ihm vertieft war.


    "Danke dir" sagte er lächelnd zum den netten Urbanen mit dem er am Sprechen war. "Ich werde durch die Stadt gehen. Es ist mein erstes Mal dass ich hier bin und ich will mir einen groben Überblick verschaffen." Am liebsten wäre er umgedreht und um die Stadtmauer herum geritten - allerdings war es ihm bereits peinlich genug und er wollte nun nicht an der wartenden Menge wieder vorbei.

    Stilo bückte sich vor um etwas leiser zu sprechen und schaute den Urbanen an.

    "Verzeihe mir, ich bin dass erste Mal von zu Hause weg. Darf ich dir..nein, ich muss, ich weiß. Aber sage mir bitte, wie viel Sesterzen darf ich dir für deine Hilfe geben?

    Außerdem möchte ich dies wirklich, da du so nett zu mir bist!" ,sagte Stilo mit einer jugendlichen Naivität.

    Sein Pferd schoss leicht hoch und Stilo packte die Zügeln fester an sich und beruhigte sein Pferd. Er sah in die freundlichen Blicke der Urbanen die sich nun auch seitlich an ihn stellten sodass er praktisch fast umzingelt war. Die anderen Reisenden stellten sich dahinter auf und warteten geduldig. Stilo, der die Blicke der Wachen richtig interpretiert hatte wusste dass dies eine Angelegenheit von ein paar Sesterzen sein würde...

    Nun blickte er nach unten und sah auf einen der Wachen herunter - sichtlich beeindruckt von der Uniform der Urbanen.


    "Salve, mein Name ist Sextus Iunius Stilo, Herr" erwiderte Stilo während er versuchte, so freundlich wie möglich zu lächeln. " Ich bin hier um meine Familie zu Besuchen. Dürfte ich fragen in welche Richtung ich müsste um in die Domus der Iunier zu gelangen, Herr?


    Da er sich sicher war, dass er hier ein paar Sesterzen liegen lassen müsste wollte er doch den bestmöglichen Nutzen von der Situation schöpfen und zumindest die Richtung in der er gehen musste erfahren.

    Seit 42 Tagen war nun der junge Stilo unterwegs und dennoch schien es für Ihn so, als sei es erst Gestern gewesen dass er sich von seinen Eltern verabschieden musste. Es war keine beschwerliche Reise gewesen - gewiss nicht, dennoch verspürte er eine Sehnsucht nach der Heimat, nach seinen Eltern, ja selbst den Geruch der Ställe und Wiesen des Gutshofes im Süden des Landes in der Nähe von Crotona. Aber nun war Stilo in einem Alter, indem er entscheiden musste wie sein Leben verlaufen sollte. Die Wörter seines Vaters hallten als Echo in seinen Gedanken; "Leben heißt kämpfen", und so entschloss sich Stilo sich auf dem Weg nach Rom zu machen um anschließend Rom zu dienen.

    Über die Via Popilia ging es geradewegs der Küste entlang - immer Richtung Norden vorbei an kleine Städten und Dörfern. Kurz nach Neapolis ging es dann auf die Via Appia auf direktem Wege Richtung Rom. Noch nie war Stilo in Rom und mit jeder Meile stieg seine Aufregung.


    Müde und auf ein getrocknetes Stück Fleisch kauend schaukelte Stilo im Trab geradeaus als eine Stimme ihn von seinem Tagtraum riss. "Herr", sprach ihn eine raue Stimme vorsichtig an, " wir sind fast da, siehe da vorne befindet sich bereits dass Stadttor. Wenn es für dich in Ordnung ist würden ich und meine Männer dann weiter Richtung Ostia ziehen". Stilo blinzelte hektisch umher und sah den Händler an, der ihn seit Crotona begleitet hatte.

    "Ja gewiss, natürlich" erwiderte Stilo und kramte aus seiner Lederbörse ein paar Sesterzen heraus. Er wusste, dass sein Vater den Händler mehr als genug bezahlt hatte um ihn auf der Reise zu begleiten und auch zu schützen, doch Stilo wollte sich für die Dienste ebenfalls bedanken.


    Die Händler verabschiedeten sich von dem jungen Mann und gingen die nächste Gabelung nach links sodass Stilo nun geradewegs mit seinem Pferd in Richtung des Stadttors ritt, aufgeregt und voller Neugier auf die größte Stadt der Welt.

    Salve Scato,


    Ja, jetzt kann ich mich an die Wörter meiner Verwandten erinnern. Sie meinten, dass ich mich an die Familie halten soll und sobald ich auf ein Iunier stoße solle ich wissen, dass ich daheim bin. Gerne möchte ich mich dann den Iunier anschließen und getreu dem Motto der Ahnen leben - den Leben heißt kämpfen. Auch würde ich gerne ein bisschen geführt werden, bevor ich dann weiterziehen kann um die Ehre der Familie bei den Adlern zu mehren. Ja, Sextus Iunius Stilo ist bereit seine Pflicht gegenüber Rom und der Familie zu erfüllen.


    Vale

    Stilo.

    Salve,


    mein Name ist Sextus ... Stilo.


    Ich komme aus dem Süden Italiens, wo meine Familie ein Gutshof hat. Da ich aber auch Verwandte in Roma habe und mich mit meinen 17 Jahren nun entschlossen habe den Adlern zu dienen, wollte ich nun

    diese Verwandte dort treffen und nach einer gewissen Zeit weiterziehen um der Familie Ruhm zu bringen.

    Welche Familie / Gens würde gerne mit mir diese Reise annehmen?

    Ich verspreche, fleißig meine Geschichten aus der Heimat zu erzählen und selbstverständlich die Ehre der Familie zu würdigen und unsere Ahnen stolz auf uns zu machen.


    In diesem Sinne - Für Rom! ;)