Beiträge von Aulus Aurelius Pinus

    Keine Schmerzen mehr, kein Frust, ein neues, anderes Leben....dachte sich Aulus. Ob mich die Götter empfangen werden? Fragte er sich noch. Er nahm das Kästchen für Sporus in die Hand, und hielt es ganz fest.

    Dann nahm einen Schluck von dem Wein, den er sich "aufbereitet" hatte und schlief ein..........Für immer.

    Aulus gab ein Zeichen zu seinen Sklaven, dass er alleine sein möchte. Er dachte über seine Schmerzen nach. Kein Medicus konnte ihm helfen. Und die Schmerzen wurden immer stärker. Er hatte schon öfters darüber nachgedacht, wie er so weiter leben sollte. Aber er hatte es nie zu Ende gedacht.

    Er setzte sich hin, nahm ein Papyrus zur Hand und fing an zu schreiben.

    Mein süßer Sporus

    Lass dir diese Zeile vorlesen, weil du selbst ja nicht lesen kannst. Oberhaupt kannst du so gut wie nichts. Meine Entscheidung, aus dir einen Eunuchen zu machen, war meine beste Entscheidung. Deine Vorzüge werden so auf ewig bestehen. Du bist ein hübscher Jüngling, und solltest es auch bleiben. Deine Begabungen als Eromenos sind überwältigend. Aber zu mehr reicht es nicht. Du kannst weder lesen, noch schreiben, geschweige denn musizieren oder singen. Etwas vortanzen, um mich und meine Freunde zu belustigen und zu erregen, das beherrschst du aber auch. Deshalb habe ich mich entschlossen, dich nicht, wie meine anderen Sklaven freizulassen. Du wirst weiter als Sklave und Eromenos arbeiten.

    Das Kästchen ist für dich, mein Sporus. Darin befindet sich etwas, was du seit vielen Jahren vermisst hast.

    Vale, Aulus Aurelius Pinus

    Da war es wieder. Etwas, dass Aulus bisher gut verstecken konnte, seine Schwäche. Diese wahnsinnigen Kopfschmerzen, die letztendlich auch dafür verantwortlich waren, warum Aulus immer so gereizt und aggressiv war. Er zeigte aber seine Schmerzen nicht. "Gut, mein Freund Magnus. Da das Geschäft nun abgeschlossen ist, werde ich mich etwas ausruhen. Alles Weitere besprechen wir die Tage, wenn du willst", fügte er noch hinzu.

    Aulus lachte. "Ja, ich will Geschäfte mit dir machen, sowie du mit mir." Aulus schaute zu Magnus, um seine Reaktion abzuwarten. "Aber Amytis bekommst du nicht. Sie ist mein Eigentum!" fügte er noch energisch hinzu."Also, sind wir uns mit dem Geschäft einig?" fragte er noch, übertrieben freundlich.

    "Sie werden da sein", sagte Aulus und war zufrieden mit dem Geschäft. Aulus rief Sporus und Amytis zu sich. "Kommt her, ich habe euch etwas mitzuteilen. Ihr werdet euch Morgen in der Domus Iunia einfinden, und werdet alles tun, was Aulus Iunius Tacitus sagt. Ihr werdet die große Ehre haben, ihm einige Zeit dienen zu dürfen. Macht mir keine Schande und befolgt jedem Befehl und lernt gut, damit ihr vielleicht die Ehre habt unserem Caesar Augustus gegenüber stehen zu dürfen", erwähnte Aulus voller Stolz.

    "Das klingt gut in meinen Ohren. Ich biete dir Amytis und Sporus an. Ich habe noch andere, dümmere Sklaven, die sich in der Zeit um mein Wohl kümmern. Amytis ist jung, hübsch und lernt schnell. Sporus ist ebenso jung, hübsch und weiß sich bereits in höheren Kreisen zu bewegen. Er ist sehr beliebt, nicht zuletzt, weil er ein Eunuch ist," sagte Aulus voller Begeisterung. "Nimm sie dir. Beide sind, nebenbei erwähnt, auch sehr gefügig. Mach sie mir aber nicht kaputt." sagte Aulus noch mit einem Augen zwinker und einem hämischen Grinsen. Aulus reichte Tacitus die Hand, um das Geschäft abzuschließen.

    "Du hast ihn gehört, Sporus. Geh und hole den Herrn das Getränk, welches er sich wünscht" Aulus wandte sich nun Tacitus. "Ich habe deinen Brief erhalten. Gerne kannst du Sklaven von mir haben, aber erzähl mir mehr wofür, für wie lange und was du bereit bist zu zahlen." Letzteres interessierte Aulus am meisten. Natürlich wollte er auch wissen, was Tacitus mit seinen Sklaven genauer vorhatte, aber eigentlich war es ihm egal, solange er die Sklaven brauchbar zurückbekam.

    "Willkommen in meinem Haus, Tacitus. Es ist mir eine Ehre, dich hier empfangen zu können. Wie war die Reise?" fragte Aulus und schaute sich den Mann sehr genau an. Er war ungewöhnlich und elegant gekleidet, und machte einen seriösen Eindruck. Aulus gab Sporus noch schnell ein Zeichen, dass er sich zur Seite stellen sollte, um weitere Befehle abzuwarten. "Möchtest du etwas trinken oder speisen?", fragte er noch Tacitus.

    "Mein Freund Magnus. Ich erwarte jemanden. Du kannst dich gerne für einige Zeit dich im Garten aufhalten, oder etwas spazieren gehen. Wie dir es gefällt", sagte Aulus, und gab ein freundliches, aber bestimmtes Zeichen, dass Magnus, vorübergehend andere Räumlichkeiten aufsuchen sollte, damit er mit Tacitus in Ruhe sprechen könnte.

    Aulus schaute sich die Narben genau an, die an der Stelle waren, wo einst das Gemächt des Sklaven war. "Sie sind gut verheilt, Scato versteht sein Handwerk", sagte er fast schon erstaunt. "Du kannst hier einige Zeit bleiben, und wirst Amytis zur Hand gehen. du wirst ihr gehorchen, egal, was sie verlangt. Du stehst unter ihr, verstanden?! Du kennst dich ja hier noch aus. Du kannst in der kleinen Kammer schlafen, und als Dank meiner Großzügigkeit, wirst du dich mir freiwillig zur Verfügung stellen.... Ich habe übrigens noch ein Geschenk für dich, welches ich dir demnächst geben werde...Geh jetzt!", sagte er noch, und fing an laut und hämisch zu lachen.

    Stilo, verdammt, dachte sich Aulus. Er sah nun ein, dass er mit Sporus nicht mehr so umgehen konnte, wie er es einst getan hatte. Es machte ihn wütend, ließ sich aber nichts anmerken.

    "Zeig mir deine Narben, Sklave", sagte er in einem ruhigen Ton.

    Aulus nahm den Brief und las ihn sich durch

    An den Unhold, der diesem Sklaven Übles will:


    Es handelt sich bei Sporus um das geschätzte Eigentum einer ehrbaren römischen Gens. Wer ihm Übles tut, soll den Arm des Gesetzes in aller Härte zu spüren bekommen. Lass diesen Sklaven seines Wegs ziehn, ziehe auch du deines Weges, und erfreue dich deines schändlichen Lebens noch etwas länger.


    Weder Diebstahl noch Erpressung werden sich für dich auszahlen.


    Gezeichnet


    Sisenna Iunius Scato


    Scato, dachte sich Aulus. Dieser Quacksalber. Aulus kannte Scato vom Namen her. Er wusste, dass dieser sehr viel Einfluss, auch hier in Rom hatte. "Wie heißt dein jetziger Herr, Sporus, antworte!" Aulus war sauer. ihm gefiel es ganz und gar nicht, dass Sporus in diesen hohen Kreisen bekannt war. Aulus drehte sich zu Amytis. Er winkte sie weg, eine Geste, die ihr vermitteln sollte, ihren Einkauf zu erledigen.

    Aulus konnte es nicht glauben, vor ihm stand tatsächlich sein einstiger Sklave Sporus. Verängstigt und den Tränen nahe, wie immer. Auch hat er sich nicht verändert. Er ist zwar erwachsener geworden, aber immer noch zierlich und klein. Und er scheint auch immer noch naiv zu sein, sonst hätte er sich nicht hier hin getraut. Aulus freute sich über die Begegnung, war Sporus doch immer ein gutmütiges "Opfer" gewesen. Aulus ließ sich seine Freude aber nicht anmerken. Er war schon längst in Gedanken, was er mit ihm machen wollte.

    "Sporus, wie ich sehe, hast du Vernunft angenommen, und bist zu deinem eigentlichen, wahren, Herrn zurückgekommen. Eine kluge Entscheidung." Aulus winke zwei Sklaven zu sich. "Bringt ihn rein und haltet ihn fest. Nicht, dass er direkt wieder weglaufen will.", sagte er spöttisch.

    Aulus las den Brief sehr aufmerksam. Das kann ich machen, dachte er sich und antwortete auf den Brief

    Salve Aulus Iunius Tacitus

    Es ist mir eine Ehre, dir helfen zu können. Ich kann dir meine Sklavin Amytis und vielleicht noch einen weiteren Sklaven überlassen.

    Ich heiße dich in meiner Villa willkommen, um mit dir über dein Anliegen zu sprechen.

    Vale Bene